Modelle Mifa: Unterschied zwischen den Versionen
imported>Max schwalbe |
imported>Max schwalbe |
(kein Unterschied)
|
Version vom 18. Juni 2018, 23:52 Uhr
Diese Seite umfasst die zwischen 1946 und 1990 produzierten Fahrradmodelle der Marke Mifa. Die zeitliche Einordnung der Modelle basiert hauptsächlich auf Original-Katalogen und anderer Literatur. Da die Modellwechsel selten zum Jahreswechsel stattfanden, gibt es Überlappungen bei den angegebenen Produktionszeiträumen, die - sofern bekannt - auf den Detailseiten der einzelnen Modelle näher beschrieben werden. Einige der bis zum Ende der DDR-Zeit produzierten Fahrradmodelle wurden in veränderter Form auch noch 1991 oder 1992 hergestellt. Da sich deren Produktionsende nur selten genau datieren lässt und die Fahrräder in dieser Zeit auch häufig neue Modellbezeichnungen erhielten, wird in dieser Übersicht als Produktionsende für die bei Mifa betroffenen Fahrradtypen generell das Jahr 1990 genannt.
Bei der Identifizierung eines unbekannten Modells sollte zunächst das Baujahr und die Art des Fahrrades (Tourenrad, Sportrad usw.) ermittelt werden. Mit diesen Eckdaten lässt sich das Modell über die auf dieser Seite vermerkten Modelldetails eingrenzen und bestimmen.
Hinweis: Den mit * markierten Artikeln fehlt noch ein Beispielfoto.
Mifa Tourenräder
Tourenräder gab es von Mifa zunächst nur mit einer Laufradgröße von 28", im Laufe der 1950er Jahre kamen auch 26"-Varianten hinzu. Die "englischen" Ausführungen unterschieden sich recht deutlich von den übrigen Modellen und wurden offenbar nur kurzzeitig produziert.
Modellpalette vor der Sortimentsbereinigung (bis 1959):
- Mifa Modell S 1 - Herrenausführung 28“
- Mifa Modell S 1 E - Herrenausführung 28“; englische Ausführung
- Mifa Modell S 1 D - Herrenausführung 28“; englische Ausführung mit doppeltem Oberrohr
- Mifa Modell S 2 - Damenausführung 28“; Ober- und Unterrohr gebogen
- Mifa Modell S 16 - Damenausführung 28“; Ober- und Unterrohr gerade
- Mifa Modell S 2/16 - Damenausführung 28“; Oberrohr gebogen/Unterrohr gerade
- Mifa Modell S 9 - Herrenausführung 26“
- Mifa Modell S 10 - Damenausführung 26“; sonst wie Modell S 2/16
Im Zuge der Sortimentsbereinigung 1959/60 entfielen alle "englischen" und 26"-Modelle, auch die 28"-Herrenausführung wurde vorübergehend eingestellt, nach der Einstellung der Fahrradproduktion bei Möve 1961 jedoch wieder ins Sortiment aufgenommen. Noch bis Ende der 1970er Jahre wurden die klassischen Tourenräder bei Mifa produziert, obwohl sie bereits 1972 entfallen sollten. Das Modell 153 wurde nur bis etwa 1964 angeboten.
Modellpalette nach der Sortimentsbereinigung (ab 1959):
- Mifa Modell 101 - Herrenausführung 28“
- Mifa Modell 152 - Damenausführung 28“; Ober- und Unterrohr gebogen
- Mifa Modell 153 - Damenausführung 28“; Oberrohr gebogen/Unterrohr gerade
Mifa Tourensporträder
Anfang der 1970er Jahre begann Mifa mit der Produktion von 26“-Tourensporträdern. Es gab zunächst zwei Ausstattungsvarianten. Bei den Damenrädern wurde 1976 mit dem Modell 157 eine neue Rahmenform eingeführt, beim Modell 159 blieb der "Schwanenhals"-Rahmen noch bis etwa 1982. Anfang der 1980er Jahre ergänzten verbesserte Ausstattungsvarianten das Angebot und verdrängten die bisherigen Modelle bis Ende der 1980er Jahre.
26"-Tourensporträder
- Mifa Modell 102 - Herrenausführung 26“; Keiltretlager
- Mifa Modell 154 - Damenausführung 26“ mit gebogenem Ober- und Unterrohr; sonst wie Modell 102
- Mifa Modell 157 - Damenausführung 26“ mit neuer Rahmenform; sonst wie Modell 154
- Mifa Modell 107 - Herrenausführung 26“ mit Glockentretlager; sonst wie Modell 102
- Mifa Modell 159 - Damenausführung 26“ mit gebogenem Ober- und Unterrohr; sonst wie Modell 107
- Mifa Modell 105 - Herrenausführung 26“ mit verbesserter Ausstattung, sonst wie Modell 102
- Mifa Modell 156 - Damenausführung 26", vermutlich nicht produziert
- Mifa Modell 160 - Damenausführung 26“; sonst wie Modell 105
In einem Prospekt des Jahres 1958 wurde von Mifa erstmals ein 28"-Tourensportrad, das Modell ST 3 angeboten, das jedoch nur sehr kurze Zeit produziert wurde (längstens bis zur Sortimentsbereinigung 1959/1960). Erst ab 1979 wurden bei Mifa wieder 28“-Tourensporträder hergestellt. 1985 erhielten diese Räder neue Modellbezeichnungen und eine veränderte Ausstattung.
28"-Tourensporträder
- Mifa Modell ST 3 - Herrenausführung 28“; Keiltretlager
- Mifa Modell 104 - Herrenausführung 28“
- Mifa Modell 112 - Herrenausführung 28“; überarbeitete Version des Modells 104
- Mifa Modell 162 - Damenausführung 28“; sonst wie Modell 104
- Mifa Modell 167 - Damenausführung 28“; überarbeitete Version des Modells 162
Mifa Sporträder bis 1960
Mifa hatte schon in der ersten Hälfte der Fünfziger Jahre Sporträder (Laufradgröße 26“ oder 28“) im Sortiment. Wann genau die Serienproduktion begann, ist jedoch unklar. Bereits 1954 wurden deren Rahmen konstruktiv überarbeitet, bis spätestens 1956 wuchs die Modellpalette auf insgesamt sieben Modelle an. Die Damensporträder in 28“-Ausführung scheint es nur bis 1957 gegeben zu haben. Die Rahmen der übrigen Sportrad-Modelle wurden 1957 und 1958 schrittweise überarbeitet, zudem wurde nun die von Diamant bekannte Rundscheidengabel verwendet. Trotz dieser Weiterentwicklungen in kurzer Folge konnten die Mifa-Sporträder mit den ab 1954 von Diamant produzierten, konzeptionell ausgereiften Sporträdern nicht mithalten. Womöglich war dies einer der Gründe, deren Fertigung bei Mifa im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung auslaufen zu lassen. Die Produktion dieser Räder wurde etwa 1960 eingestellt.
26"-Sporträder:
- Mifa Modell 9 b – Herrenausführung mit einfacher Ausstattung; Bauzeit spätestens 1953 bis 1960
- Mifa Modell 9 e – Herrenausführung mit gehobener Ausstattung; Bauzeit spätestens 1954 bis 1960
- Mifa Modell 10 b – Damenausführung; Bauzeit spätestens 1953 bis 1960
28"-Sporträder:
- Mifa Modell SH 14/1 – Herrenausführung mit einfacher Ausstattung; Bauzeit ca. 1953 bis 1960
- Mifa Modell SH 14/2 - Herrenausführung mit gehobener Ausstattung; Bauzeit ca. 1954 bis 1960
- Mifa Modell SD 15 – Damenausführung mit einfacher Ausstattung; Bauzeit ca. 1954 bis 1957
- Mifa Modell SD 15/2- Damenausführung mit gehobener Ausstattung; Bauzeit ca. 1954 bis 1957*
- Mifa Modell SD 15 s - Damenausführung 28“ mit einfacher Ausstattung; Bauzeit um 1957
Mifa Sporträder ab 1969
Ab 1969 übernahm Mifa die Produktion der Sporträder von Diamant in den bekannten Ausführungen. Die Luxussport-Ausführungen waren ersatzlos entfallen, sodass es nun von den Rennrädern abgesehen für längere Zeit keine Fahrräder mit serienmäßiger Gangschaltung mehr in der DDR gab. Die Diamant-Baumuster wurden zunächst fast unverändert weiterproduziert. Anstatt technischen Fortschritts, trat im Verlauf der 1970er Jahre eine Phase der Vereinfachungen und Sparmaßnahmen ein. Zeitgleich nahmen Material- und Fertigungsqualität immer weiter ab.
Erst in den 1980er Jahren wurden nennenswerte Verbesserungen wie Spannband-Gepäckträger und innenverlegtes Beleiuchtungskabel eingeführt. Zudem wurde die Sportrad-Palette allmählich erweitert und ihr Anteil an der Gesamtproduktion bei Mifa erhöht. Dies verbesserte die Verfügbarkeit im Inland jedoch nur bedingt, da Mifa zeitgleich damit begann, Sporträder zu exportieren. Ab 1982 waren Ausführungen mit einer serienmäßigen Dreigang-Kettenschaltung erhältlich. Vermutlich 1987 wurden die bisherigen Modelle umbenannt und die Palette um die Ausführung Sprint mit Fünfgang-Kettenschaltung erweitert. Eine Weiterentwicklung der Sporträder setzte 1989 ein, als das Herrenmodell 208 "Exkurs" erschien. Sowohl Rahmengeometrie als auch die Ausstattung wurden dabei modernisiert. Viele dieser Änderungen wurden kurz darauf auch bei den übrigen Sportradmodellen wirksam. Eine geplante Damenausführung des Modells 208 mit Mixte-Rahmen wurde offenbar nicht mehr realisiert. Im Sommer 1990 erfolgte die Einführung der 28"-Leichtlauffahrräder, die rahmenseitig starke Ähnlichkeiten mit den letzten DDR-Sporträdern aufweisen.
Modellbezeichnungen bis ca. 1987:
- Mifa Modell 201 - Herrenausführung 28“; Freilaufnabe mit Rücktritt
- Mifa Modell 202 - Herrenausführung 28“; Leerlauf und Felgenbremse hinten
- Mifa Modell 204 - Herrenausführung 28"; mit Dreigang-Kettenschaltung
- Mifa Modell 251 - Damenausführung 28“; Freilaufnabe mit Rücktritt
- Mifa Modell 252 - Damenausführung 28"; Leerlauf und Felgenbremse hinten
- Mifa Modell 254 - Damenausführung 28"; mit Dreigang-Kettenschaltung
Modellbezeichnungen ab ca. 1987:
- Mifa Modell 211 - Herrenausführung 28“; Freilaufnabe mit Rücktritt
- Mifa Modell 212 - Herrenausführung 28“; Leerlauf und Felgenbremse hinten
- Mifa Modell 214 - Herrenausführung 28“ mit Dreigang-Kettenschaltung
- Mifa Modell 207 "Sprint" - Herrenausführung 28“ mit Fünfgang-Kettenschaltung
- Mifa Modell 208 "Exkurs" - Herrenausführung 28"; mit Zehngang-Kettenschaltung
- Mifa Modell 261 - Damenausführung 28“; Freilaufnabe mit Rücktritt
- Mifa Modell 262 - Damenausführung 28“; Leerlauf und Felgenbremse hinten
- Mifa Modell 264 - Damenausführung 28" mit Dreigang-Kettenschaltung
- Mifa Modell 257 "Sprint" - Damenausführung 28“ mit Fünfgang-Kettenschaltung
Mifa Kinderräder
Spätestens seit Anfang der 1950er Jahre hatte Mifa Kinderfahrräder im Angebot. In einem Gesamtkatalog des Jahres 1956 taucht es als Modell S 8 auf. Im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung erfolgte der Übergang zum Modell 401. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde dieser Fahrradtyp sowohl rahmen- als auch ausstattungsseitig überarbeitet, doch schon 1970 wurde er durch das neu konstruierte Modell 401 L ersetzt. Seit 1974 wurde dieses Fahrrad vom VEB Metallwaren "Blitz" in Dessau produziert.
Modelle:
- Mifa Modell S 7 – Dreirad; produziert von mind. 1948 bis 1959
- Mifa Modell S 8 – Bauzeit von 195x bis 1959
- Mifa Modell S 13 – Bauzeit von 19xx bis 195x
- Mifa Modell 401 – Bauzeit von 1959 bis 1970
- Mifa Modell 401 L – Bauzeit 1970 bis 1974
Mifa Jugendräder
Die Jugendfahrräder von Mifa gab es in den Laufradgrößen 24“ und 26“. Jugendräder mit 26"-Laufrädern wurden offenbar nur kurzeitig um 1950 gebaut. Mitte der Fünfziger Jahre gab es die 24“-Modelle S 5 (Knabenausführung) und S 6 (Mädchenausführung). Im Zuge der Sortimentsbereinigung 1959 änderte sich die Typenbezeichnung. Diese beiden Ausführungen wurden 1962 durch neue 24“-Jugendräder ersetzt (Modelle 305 und 355). Diese hatten einen moderneren Rahmen mit Sportausfallenden. In dieser Form wurden die Räder noch bis 1974 bei Mifa hergestellt, dann verlagerte man die Produktion nach Neukirch in einen Betriebsteil des Kombinats Fortschritt Landmaschinen. Sie wurden danach unter den Marken Fortschritt und Pionier angeboten. 1961 kamen bei Mifa wieder 26“-Jugendräder hinzu, dabei handelte es sich um die zuvor von Möve gebauten Ausführungen. Im Laufe der Zeit wurden einige Details modernisiert, 1970 entfielen sie ersatzlos aus dem Sortiment.
Modelle:
- Mifa Modell S 3 – Knabenausführung 26“
- Mifa Modell S 4 – Mädchenausführung 26“ mit gebogenem Ober- und Unterrohr
- Mifa Modell S 5 – Knabenausführung 24“; Bauzeit 195x bis 1959
- Mifa Modell S 6 – Mädchenausführung 24“ mit geradem Ober- und Unterrohr; Bauzeit von 195x bis 1959
- Mifa Modell 302 – neue Typenbezeichnung des Modells S 5; Bauzeit 1959 bis 1962
- Mifa Modell 352 – neue Typenbezeichnung des Modells S 6; Bauzeit 1959 bis 1962
- Mifa Modell 305 – Knabenausführung 24“; Bauzeit 1962 bis 1974
- Mifa Modell 355 – Mädchenausführung 24“; Bauzeit 1962 bis 1974
- Mifa Modell 301 – Knabenausführung 26“; Bauzeit 1961 bis 1970
- Mifa Modell 351 – Mädchenausführung 26“; Bauzeit 1961 bis 1970
Mifa BMX-Fahrräder
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde bei Mifa ein BMX-Fahrrad entwickelt, das ab 1988 in zwei Ausführungen produziert wurde.
- Mifa Modell 1001 - BMX-Crossfahrrad 20“; Bauzeit 1988 bis 1990
- Mifa Modell 1002 - BMX-Crossfahrrad 20“; Bauzeit 1989 bis 1990 *
Mifa Klappräder
Das 1967 vorgestellte Mifa Klapprad folgte dem damaligen Trend hin zu diesem Fahrradtypus. Es sollte jedoch vordergründig dem Zweck dienen, der Unterversorgung mit Fahrrädern zu begegnen. Die Produktion in großen Stückzahlen wurde vom damaligen Gemeraldirektor des VVB Automobilbau Dr. Winfried Sonntag genehmigt, um das so genannte "Fahrradproblem" zu lösen. Tatsächlich wurden bis 1990 rund 2,8 Millionen "Klappis" verkauft – im Gegensatz zu anderen Fahrradmodellen war es immer erhältlich. Die zunächst einzige Variante war das Modell 901, welches mit Keil- oder Glockentretlager geliefert werden konnte. Vermutlich 1976 wurde diese Ausführung durch neue bzw. weitere Ausstattungsvarianten ersetzt. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre war nur noch das Modell 903 im Sortiment verblieben, die Produktion von Klapprädern war zugunsten anderer Typen gedrosselt worden.
Modelle:
- Mifa Modell 901 - Keil- oder Glockentretlager; Bauzeit 1967 bis ca. 1976
- Mifa Modell 903 - Keiltretlager; Bauzeit ca. 1976 bis 1990
- Mifa Modell 903/1 - Glockentretlager; Bauzeit ca. 1976 bis 198x
- Mifa Modell 904 - Luxusausführung des Modells 903; Bauzeit ca. 1976 bis 1983
Mifa Gepäckräder
Ab 1961 wurde bei Mifa in geringer Stückzahl das Gepäckfahrrad Modell 501 gefertigt. Es war identisch mit dem bisher bei Möve hergestellte Modell. In einem Katalog von 1967 taucht es letztmalig auf. Eine Neukonstruktion des Jahres 1983 war das Universalfahrrad Modell 510. Dieses Rad wurde ebenfalls für den leichten Gepäcktransport entwickelt.
Modelle:
- Mifa Modell 501 - 20“/26“; doppeltes Oberrohr; über dem Vorderrad angebrachter Gepäckträger mit Kippständer
- Mifa Modell 510 - 20“/26“; offene Rahmenform mit gebogenem Rahmenrohr; gebaut von 1983 bis ca. 1985
- Mifa Modell 512 - wie Modell 510; Bauzeit ca. 1985 bis 1990
Mifa Saalsporträder
Die bisher bei Möve produzierten Saalsportfahrräder wurden ab 1961 bei Mifa weitergebaut, um dem Bedarf für die Ausübung der entsprechenden Sportarten zu decken. Die Modelle wurden in geringer Stückzahl wahrscheinlich bis 1990 produziert.
Modelle:
- Mifa Modell 801 - Radballfahrrad; 26"
- Mifa Modell 802 - Kunstfahrrad; 26"
- Mifa Modell 803 - Reigenfahrrad; 26"
Mifa Tandems
Ab 1986 bot Mifa ein 26"-Tandem an, das in Zusammenarbeit mit VEB Baumechanik Schwerin entwickelt worden war und auch dort gefertigt wurde. Das Nachfolgemodell, dessen Modellnummer bislang noch nicht bekannt ist, wurde ab etwa Ende 1988 angeboten.
Modelle:
- Mifa Modell 35 603 "BMS Kontakt" - 26"-Touren-Tandem, Herren-Damen-Rahmenkonstruktion
- Mifa Modell 35 ?? "BMS Kontakt" - 26"-Touren-Tandem, "Unisex"-Rahmenkonstruktion
Neue Mifa-Modellpalette 1990
Nachdem der VEB MIFA-Werk im ersten Halbjahr 1990 unter der Treuhandanstalt in eine GmbH überführt worden war, wurde bereits vom 11. bis 16. Juni des Jahres auf einer Hausmesse eine vollständig neue Modellpalette vorgestellt. Die bislang produzierten Fahrräder waren technisch und gestalterisch zu rückständig, um auf dem freien Markt konkurrieren zu können. Für die in kurzer Zeit neu entwickelten Fahrräder wurden trotzdem teilweise Konzepte der bisherigen Modelle übernommen (z.B. Universalfahrrad und BMX-Fahrrad, auch das Herren-Leichtlauffahrrad besitzt starke Ähnlichkeit mit den letzten DDR-Sporträdern). Ein Katalog, der auf die Mitte des Jahres 1990 datiert werden kann, stellte diese neue Modellpalette vor, wies aber darauf hin, dass darin "nur die wichtigsten Fahrradmodelle" gezeigt würden. Es ist wahrscheinlich, dass auch das unten aufgeführte Mifa-Rennrad zu den Neuentwicklungen des Jahres 1990 zählt.
Die Fachzeitschrift RadMarkt berichtete im Juli 1990, dass zu jenem Zeitpunkt "grundsätzlich [...] noch keine endgültigen Aussagen über die Bestückung mit Komponenten getroffen werden [können], weil es nicht sicher ist, wer letztendlich als Lieferant bleibt." Insofern müssen die hier aufgeführten Katalogabbildungen als Beispiel für den jeweiligen Fahrradtyp gesehen werden. Über die tatsächliche Ausstattung der produzierten Fahrräder können derzeit keine Angaben gemacht werden. Auffallend ist die gleichzeitige Verwendung von Anbauteilen aus DDR-Produktion und westeuropäischen Komponenten bei manchen der im Katalog abgebildeten Fahrräder.
Die Fahrräder besaßen zunächst keine Modellnummer oder -bezeichnung. Der Katalog nennt nur den Fahrradtyp samt Größe der Laufräder, die hier zur Beschreibung der einzelnen Modelle unverändert übernommen werden (ausgenommen das Rennrad). Im September 1990 stellte Mifa seinen neuen Modelle auf der IFMA (Internationale Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung) in Köln vor. Der RadMarkt schrieb dazu im Oktober 1990: "Eine Linie von Rennrädern, City- und Mountainbikes kommt jetzt unter dem Begriff Cephir auf den Markt, eine weitere Linie, die Fahrräder der Mittelklasse umfasst, unter dem Namen Concept." Auch ein Rennrad wurde hier erwähnt, es sollte als "Spitzenmodell" im Handel etwa 1800 DM kosten. Ob und in welchen Mengen die neuen Fahrradmodelle tatsächlich (sämtlich) im Handel angeboten wurden, ist bislang nicht bekannt.
Modelle:
- Mountainbike 26", Herrenausführung
- Mountainbike 26", Damenausführung
- Leichtlauffahrrad 28", Herrenausführung
- Leichtlauffahrrad 28", Damenausführung mit Mixterahmen
- Trekking 28", Herrenausführung
- Trekking 26", Damenausführung *
- Trekking 28", Damenausführung mit Mixterahmen *
- BMX Crossfahrrad 20"
- Universalfahrrad 20/26"
- Mountainbike 20", Kinderausführung
- Kinderfahrrad 20"
- Mifa Rennrad
Sonstige Modelle Mifa
Diese Unterkategorie enthält Fahrräder, bei denen eine eindeutige Aussage zur Modellbezeichnung und/oder zum Produktionszeitraum noch nicht möglich ist.
Modelle:
- Mifa Minirad - Bauart wie Klappfahrrad, jedoch ohne Klappmechanismus
- Mifa Fahrrad-Baukastensystem - Art eines Universalfahrrades mit Seitenwagen (Prototyp)
- Mifa Mountainbike (Prototyp)
- Mifa Sportrad - mit neuartigem Verbindungsverfahren des Rahmens (1956, Prototyp)