Modelle Diamant: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Februar 2015, 23:53 Uhr

Diese Seite umfasst die zu DDR-Zeiten produzierten Fahrradmodelle der Marke Diamant. Die zeitliche Einordnung der Modelle basiert zum Großteil auf Original-Katalogen und anderer Literatur, wobei auch in einigen Fällen zunächst nur die Modellnummer geändert wurde und erst später technische Veränderungen folgten. Da die Modellwechsel auch selten zum Jahreswechsel stattfanden, gibt es Überlappungen bei den angegebenen Produktionszeiträumen, die - sofern bekannt - auf den Detailseiten der einzelnen Modelle näher beschrieben werden.

Bei der Identifizierung eines unbekannten Modells sollte zunächst das Baujahr und die Art des Fahrrades (Tourenrad, Sportrad usw.) ermittelt werden. Mit diesen Eckdaten lässt sich das Modell über die auf dieser Seite vermerkten Modelldetails eingrenzen und bestimmen.

Den mit * markierten Artikeln fehlt noch ein Beispielfoto.

Diamant Tourenräder

Die Diamant Tourenräder besaßen stets eine Laufradgröße von 28“. Ab dem Jahre 1946 wurde die Produktion der Modelle EH und ED weitergeführt. Diese "Einheitsräder" wurden bereits während des Krieges entwickelt. Ein Katalog des Jahres 1950 zeigt bereits eine etwas umfangreichere Modellpalette: Neu hinzugekommen war eine Damenausführung mit "Schwanenhalsrahmen", die es sowohl mit Glockentretlager als auch mit Keiltretlager gab. Zusätzlich gab es nun auch die Herrenausführung wahlweise mit dem Keiltretlager. Den Tourenrädern mit Keiltretlager war offenbar keine lange Existenz beschieden, denn schon 1955 sind sie nicht mehr im Sortiment zu finden. Die verbliebenen Modelle EH, ED und 106 wurden im Wesentlichen unverändert noch bis etwa 1960 gefertigt.

Diamant Tourenrad Modell EH
(Baujahr 1951)

Modelle:


Eine Sonderstellung nahmen die Tourenräder in "englischer Ausführung" ein. Sie waren offenbar nicht für den Binnenmarkt bestimmt und unterschieden sich recht deutlich von den übrigen Modellen: Unter anderem besaßen sie vorn und hinten eine Gestängefelgenbremse sowie grundsätzlich Keiltretlager.

Exportmodelle:

Diamant Sportliche Tourenräder

Eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Tourenräder von Diamant stellten die Modelle 101 und 102 dar. Die Unterschiede lagen hauptsächlich im hinteren Rahmendreieck. Die Tourensporträder besaßen einen geraden Hinterbau sowie schräge Ausfallenden. Ab 1957 wurden die Tourensporträder mit 26"-Laufrädern ausgestattet. Gegenüber den klassischen Tourenrädern waren die 26"-Tourensporträder spürbar leichter und wendiger.


1959 wechselte im Rahmen der Sortimentsbereinigung wiederum die Typenbezeichnung: Nun gab es die Modelle 35 102 und 35 154. 1964 kamen noch die besser ausgestatteten Modelle 35 105 und 35 156 hinzu.


Ab Ende 1975 wurden die Damenausführungen mit einer neuen Rahmenform angeboten. Die bisherigen Modelle 35 154 und 35 156 wurden durch die neuen Modelle 35 157 und 35 160 ersetzt. Seit 1982 gab es die Modelle 35 109 bzw. 35 164 mit einer Dreigang-Kettenschaltung von Favorit sowie hinterer Felgenbremse. Die sehr einfach ausgestatteten Modelle wurden in der zweiten Hälfte der 80er Jahre offenbar kaum noch produziert. In einer Modellübersicht des Jahres 1988 fehlen sie bereits. Alle anderen Ausführungen blieben bis 1990 im Wesentlichen unverändert, hinzu kamen Ende der 80er Jahre noch 28"-Ausführungen.

Sportl. Diamant Tourenrad Modell 35 157
(Katalogabbildung Anfang 80er Jahre)

Diamant Sporträder

Im Jahre 1954 begann bei Diamant die Produktion der völlig neu entwickelten Sporträder. Sie besaßen einen sehr leichten Rahmen sowie die fortan für Diamant typische Rundscheidengabel. Es erschienen zunächst die Modelle 108 und 109. 1956 kamen die Luxus-Sporträder hinzu, die bereits ab Werk eine Viergang-Kettenschaltung besaßen.


Von der Vereinheitlichung der Typenbezeichnungen im DDR-Fahrradbau waren auch die Sporträder betroffen. Die bisherigen Modelle 108 und 109 trugen jetzt - in Abhängigkeit der Hinterradbemse - die Nummern 35 201 oder 35 202 (Herrenausführung) bzw. 35 251 oder 35 252 (Damenausführung). Bei den Luxus-Sporträdern geschah dies analog. Nur kurzzeitig wurde das Wandersportrad angeboten.

Diamant Luxus-Sportrad Modell 35 204
(Baujahr 1961)


Im Zusammenhang mit der Vergrößerung der Kapazitäten zur Produktion von Flachstrickmaschinen wurde die Fertigung der Sporträder 1969 an das Mifa-Werk abgegeben. Somit verblieben bei Diamant nur noch die Tourensporträder und die Rennräder. Die in Sangerhausen produzierten Sporträder wurden zunächst überwiegend mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert, sie können jedoch anhand der Rahmennummer zielsicher von den “echten“ Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit "Diamant" dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes Rahmennummernschema.

Diamant Rennsporträder

Diamant Rennsportrad Modell 35 771
(Katalogabbildung 1988)

Modelle:


Auf der Basis der Diamant Rennräder entstanden ab etwa 1988 die Modelle 35 721 und 35 771. Diese Fahrräder wurden als Rennsporträder bezeichnet und waren voll straßentauglich. Rahmen und Gabel basierten auf denen des Modell 35 705, waren aber mit zusätzlichen Anlötteilen erweitert. Bei der Damenausführung war das Oberrohr entsprechend nach unten versetzt. Die Rennsporträder gab es in verschiedenen Rahmenhöhen, vermutlich analog zu den Rennrädern (52cm, 55 cm, 58 cm und 61 cm).
Aufgrund der kurzen Bauzeit entstanden nur noch wenige Exemplare.

Diamant Rennräder

Diamant Rennrad Modell 35 707
(Baujahr 1962)

Modelle:


Erst neun Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde bei Diamant ein neues Rennrad entwickelt. Bis 1954 wurde das aus den 30er Jahren bekannte Modell 67 in kleiner Stückzahl produziert. Verglichen mit den über 14.000 Rennrädern, die zwischen 1936 und 1942 produziert wurden, waren die etwa 700 Exemplare jedoch eine verschwindend geringe Zahl.

1954 begann die Serienfertigung des Modells 167. Der Rahmen bestand aus leichten Chrommolybdän-Stahlrohren und war in vier verschiedenen Rahmenhöhen lieferbar (52, 55, 58 oder 61 cm). Zudem besaß er viele zusätzliche Anlötteile, etwa Zugführungen für die hintere Felgenbremse, für Gangschaltung und Schalthebel sowie für die Luftpumpe. Viele Anbauteile bestanden aus Aluminium (z.B. Lenker, Vorbau, Pedale, Naben, zeitweise auch Tretkurbeln). Alle Ausführungen des Modells 167 besaßen grundsätzlich 27“-Leichtmetallfelgen für Schlauchreifen sowie ein Keiltretlager mit hohlgebohrter Welle. Ab Werk waren die Rennräder straßentauglich, d.h. mit Schutzblechen sowie einer Beleuchtungsanlage ausgerüstet. Überwiegend wurde die “Straßenausstattung“ jedoch abgebaut.

Es gab Ausführungen ohne Gangschaltung, mit Viergang-Kettenschaltung oder Achtgang-Kettenschaltung. Die Räder ohne Gangschaltung hatten stets schräge Ausfallenden und Laufräder mit Flügelmuttern, während die Ausführungen mit Gangschaltung überwiegend vertikale Ausfallenden besaßen.

Speziell für die Friedensfahrt und ähnliche Radsportveranstaltungen entstanden ab 1955 in sehr geringer Stückzahl die “Friedensfahrtrahmen“. Sie unterschieden sich vor allem durch einen kompakteren Hinterbau und eine spezielle Kettenwerfereinrichtung, die durch das Sattelrohr hindurch angebracht war. Knapp 200 Exemplare dieser Sonderausführung entstanden.


Nach der Sortimentsbereinigung im Jahre 1959 wurden die Modellbezeichnungen der Rennräder zweimal kurz hintereinander geändert. So bekamen die drei verschiedenen Varianten des Modells 167 nun eigene Bezeichnungen, die von der bisherigen Modellnummerierung von Diamant grundlegend abwichen, aber zunächst keine technischen Veränderungen / Verbesserungen mit sich brachten:

Im gleichen Jahr begann man damit die Rahmen mit neuentwickelten, standardisierten Rahmenmuffen auszustatten, was auch Einfluss auf andere Anlötteile hatte. Auf der neuen unteren Steuerkopfmuffe fand der Luftpumpenhalter keinen Platz mehr und wurde deshalb durch einen angeschraubten ersetzt. Der untere Luftpumpenhalter wurde noch direkt an den Rahmen gelötet, aber wenig später ebenfalls durch einen geschraubten Halter ersetzt. So gab es spätestens ab 1961 nur noch angeschraubte Luftpumpenhalterungen an den Rennradrahmen.
Für diese modernen Rahmen verwendete Diamant intern die Bezeichnung Modell 267, um die Rahmen mit den neuen Rahmenmuffen in den Produktionslisten von denen alter Bauart zu unterscheiden. Das neue Modell erfuhr bei der Teilnahme an den Radweltmeisterschaften 1960 eine erste Belastungsprobe und wurde anschließend 30 Jahre in nahezu unveränderter Form produziert. Wegen der oben und nachfolgend genannten, vereinheitlichten Modellnummern taucht die Modellbezeichnung 267 nicht in Katalogen oder Prospekten auf und wurde auch nicht als Prägung an den Rennrädern selbst verwendet.

Im Zuge der Neuordnung der DDR-Fahrradindustrie wurde Renak mit der Entwicklung eines 5-fach-Schaltwerks beauftragt, um von Importen unabhängig zu werden und den Radsportlern der DDR die zu diesem Zeitpunkt international übliche 10-Gangschaltung aus volkseigener Produktion bieten zu können. Nachdem Renak diese Entwicklung abgeschlossen hatte und Ende 1960 mit der Serienproduktion des 5-fach-Schaltwerks begann, folgte zur Saison 1961 eine erneute Umbenennung der Diamant-Rennräder:

Danach fand praktisch keine Weiterentwicklung mehr statt und diese Modellnummern wurden bis Ende der 80er Jahre beibehalten.

Anfang bis Mitte der 60er Jahre wurden einige Rennräder auch mit einem neuentwickelten Steuersatz versehen, den Diamant selbst produzierte. Außerdem wurden ab 1964 die markanten Steuerkopfschilder aus Aluminium durch Wasserschiebebilder ersetzt.
Ab etwa 1967 entfielen auch die Schalthebelsockel am Unterrohr. Fortan mussten die Schalthebel an einer Schelle befestigt werden. Dies geschah vermutlich im Zusammenhang mit dem Wechsel auf das tschechische Favorit-Schaltwerk (Modell PWB), da die Favorit-Schalthebel nicht vollständig kompatibel zu den Schalthebelsockeln der Diamant-Rennräder sind.


Erstmals 1974 wird das Modell 35 709 in einem Katalog erwähnt (teilweise auch als Modell 35 705 K bezeichnet). Dieses für den Nachwuchs konzipierte Rennrad besaß den Rahmen der üblichen Modelle, jedoch mit einer Rahmenhöhe von 50 cm, 52 cm oder 55 cm. Die Ausstattung war an die vorgegebenen Altersklassen angepasst und verglichen mit den vollwertigen Rennräder sehr einfach gehalten.
Während der 70er und 80er Jahre änderten sich bei den Rennrädern lediglich Farbgebung und Rahmendekor, technisch blieb alles beim Alten. Insbesondere die Rahmengeometrie mit ihrem langen Hinterbau war inzwischen nicht mehr zeitgemäß, ebenso Tretlager und Antriebseinheit. Neben der mittlerweile veralteten Technik war es in den 80er Jahren vor allem die nachlassende Qualität, welche die Diamant Rennräder besonders im Ausland in Verruf brachte.
In einer Typenübersicht des Jahres 1988 wird erstmals ein Modell 35 710 erwähnt. Dabei handelt es sich um ein Rennrad für Kinder mit 44 cm Rahmenhöhe. Das früheste bekannte Exemplar dieses Modells stammt aus dem Jahr 1985.

Noch vor der politischen Wende begann man 1988 bei Diamant mit der Entwicklung eines neuen Rennrades mit der internen Bezeichnung 35 715, das mit der Wende die Bezeichnung "Rubin" bekam. Dieses Rennrad war deutlich moderner konzipiert und mit importierten Komponenten ausgestattet. Eine Serienfertigung kam nur in sehr bescheidenem Umfang zustande und endete mit dem Modellwechsel 1992/1993.

Sonstige Diamant Modelle

Diamant Sportrad aus Bielefeld
(Baujahr 1954)

Modelle: