Modelle Diamant: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. Februar 2016, 21:36 Uhr

Diese Seite umfasst die zu DDR-Zeiten produzierten Fahrradmodelle der Marke Diamant. Die zeitliche Einordnung der Modelle basiert zum Großteil auf Original-Katalogen und anderer Literatur, wobei auch in einigen Fällen zunächst nur die Modellnummer geändert wurde und erst später technische Veränderungen folgten. Da die Modellwechsel auch selten zum Jahreswechsel stattfanden, gibt es Überlappungen bei den angegebenen Produktionszeiträumen, die - sofern bekannt - auf den Detailseiten der einzelnen Modelle näher beschrieben werden.

Bei der Identifizierung eines unbekannten Modells sollte zunächst das Baujahr und die Art des Fahrrades (Tourenrad, Sportrad usw.) ermittelt werden. Mit diesen Eckdaten lässt sich das Modell über die auf dieser Seite vermerkten Modelldetails eingrenzen und bestimmen.

Den mit * markierten Artikeln fehlt noch ein Beispielfoto.

Diamant Tourenräder

Diamant Tourenrad Modell EH
(Baujahr 1951)

Die Diamant Tourenräder besaßen stets eine Laufradgröße von 28“. Ab dem Jahre 1946 wurde die Produktion der Modelle EH und ED weitergeführt. Diese "Einheitsräder" wurden bereits während des Krieges entwickelt. Ein Katalog des Jahres 1950 zeigt bereits eine etwas umfangreichere Modellpalette: Neu hinzugekommen war eine Damenausführung mit "Schwanenhalsrahmen", die es sowohl mit Glockentretlager als auch mit Keiltretlager gab. Zusätzlich gab es nun auch die Herrenausführung wahlweise mit dem Keiltretlager. Den Tourenrädern mit Keiltretlager war offenbar keine lange Existenz beschieden, denn schon 1955 sind sie nicht mehr im Sortiment zu finden. Die verbliebenen Modelle EH, ED und 106 wurden im Wesentlichen unverändert noch bis etwa 1960 gefertigt.


Eine Sonderstellung nahmen die Tourenräder in "englischer Ausführung" ein. Sie waren für den Export bestimmt und unterschieden sich recht deutlich von den übrigen Modellen: Unter anderem besaßen sie vorn und hinten eine Gestängefelgenbremse sowie grundsätzlich Keiltretlager.


Diamant Sportliche Tourenräder

Sportliches Diamant Tourenrad Modell 35 157
(Katalogabbildung Anfang 80er Jahre)

Eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Tourenräder von Diamant stellten die Modelle 101 und 102 dar. Die Unterschiede lagen hauptsächlich im hinteren Rahmendreieck. Die Tourensporträder besaßen einen geraden Hinterbau sowie schräge Ausfallenden. Ab 1957 wurden die Tourensporträder mit 26"-Laufrädern ausgestattet. Gegenüber den klassischen Tourenrädern waren die 26"-Tourensporträder spürbar leichter und wendiger.


1959 wechselte im Rahmen der Sortimentsbereinigung wiederum die Typenbezeichnung: Nun gab es die Modelle 35 102 und 35 154. 1964 kamen noch die besser ausgestatteten Modelle 35 105 und 35 156 hinzu.


Ab Ende 1975 wurden die Damenausführungen mit einer neuen Rahmenform angeboten. Die bisherigen Modelle 35 154 und 35 156 wurden durch die neuen Modelle 35 157 und 35 160 ersetzt. Seit 1982 gab es die Modelle 35 109 bzw. 35 164 mit einer Dreigang-Kettenschaltung von Favorit sowie hinterer Felgenbremse. Die sehr einfach ausgestatteten Modelle wurden in der zweiten Hälfte der 80er Jahre offenbar kaum noch produziert. In einer Modellübersicht des Jahres 1988 fehlen sie bereits. Alle anderen Ausführungen blieben bis 1990 im Wesentlichen unverändert, hinzu kamen Ende der 80er Jahre noch 28"-Ausführungen.

Diamant Sporträder

Diamant Luxus-Sportrad
Modell 35 204 (Baujahr 1961)

Im Jahre 1954 begann bei Diamant die Produktion der völlig neu entwickelten Sporträder. Sie besaßen einen sehr leichten Rahmen sowie die fortan für Diamant typische Rundscheidengabel. Es erschienen zunächst die Modelle 108 und 109. 1956 kamen die Luxus-Sporträder hinzu, die bereits ab Werk eine Viergang-Kettenschaltung besaßen.


Von der Vereinheitlichung der Typenbezeichnungen im DDR-Fahrradbau waren auch die Sporträder betroffen. Die bisherigen Modelle 108 und 109 trugen jetzt - in Abhängigkeit der Hinterradbremse - die Nummern 35 201 oder 35 202 (Herrenausführung) bzw. 35 251 oder 35 252 (Damenausführung). Bei den Luxus-Sporträdern geschah dies analog. Nur kurzzeitig wurde das Wandersportrad angeboten.


Im Zusammenhang mit der Vergrößerung der Kapazitäten zur Produktion von Flachstrickmaschinen wurde die Fertigung der Sporträder 1969 an das Mifa-Werk abgegeben. Somit verblieben bei Diamant nur noch die Tourensporträder und die Rennräder. Die in Sangerhausen produzierten Sporträder wurden zunächst überwiegend mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert, sie können jedoch anhand der Rahmennummer zielsicher von den “echten“ Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit "Diamant" dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes Rahmennummernschema.

Diamant Rennsporträder

Diamant Rennsportrad
Modell 35 771 (Katalogabbildung 1988)

Auf der Basis der Diamant Rennräder wurden ab 1988 die Modelle 35 721 und 35 771 angeboten. Diese Fahrräder wurden als Rennsporträder bezeichnet und waren voll straßentauglich. Aufgrund der kurzen Bauzeit entstanden nur noch wenige Exemplare.





Diamant Rennräder

Diamant Rennrad Modell 35 707
(Baujahr 1962)

Erst neun Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde bei Diamant ein neues Rennrad entwickelt. Bis 1954 wurde das aus den 30er Jahren bekannte Modell 67 in kleiner Stückzahl produziert. 1954 begann die Serienfertigung des Modells 167. Es gab Ausführungen ohne Gangschaltung, mit Viergang-Kettenschaltung oder Achtgang-Kettenschaltung. Speziell für die Friedensfahrt und ähnliche Radsportveranstaltungen entstanden ab 1955 in sehr geringer Stückzahl die "Friedensfahrtrahmen".


Nach der Sortimentsbereinigung im Jahre 1959 wurden die Modellbezeichnungen der Rennräder zweimal kurz hintereinander geändert. So bekamen die drei verschiedenen Varianten des Modells 167 nun eigene Bezeichnungen, die von der bisherigen Modellnummerierung von Diamant grundlegend abwichen, aber zunächst nur geringfügige technische Veränderungen / Verbesserungen mit sich brachten. Für diese überarbeiteten Rahmen verwendete Diamant intern die Bezeichnung Modell 267, um die Rahmen mit den neuen Rahmenmuffen in den Produktionslisten von denen alter Bauart zu unterscheiden.


Im Zuge der Neuordnung der DDR-Fahrradindustrie wurde Renak mit der Entwicklung eines 5-fach-Schaltwerks beauftragt. Nachdem Renak diese Entwicklung abgeschlossen hatte, folgte zur Saison 1961 eine erneute Umbenennung der Diamant-Rennräder:


Danach fand praktisch keine Weiterentwicklung mehr statt und diese Modellnummern wurden bis 1990 beibehalten. Erstmals 1974 wird das Modell 35 709 in einem Katalog erwähnt. Dieses für den Nachwuchs konzipierte Rennrad besaß den Rahmen der üblichen Modelle, jedoch mit anderen Rahmenhöhen. In einer Typenübersicht des Jahres 1988 wird erstmals ein Modell 35 710 erwähnt. Dabei handelt es sich um ein Rennrad für Kinder mit 44 cm Rahmenhöhe. Das früheste bekannte Exemplar dieses Modells stammt aus dem Jahr 1985.


Unabhängig von den Serienmodellen für den Massenmarkt entwickelte man das Diamant "Friedensfahrt-Modell" weiter. Mitte der 80er Jahre entstand dabei das Übergangsmodell Modell 35 711, das bereits in wesentlichen Punkten an westliche Standards angepasst war. Mit dem Modell 35 715 folgte ab 1988 das höchstentwickelte Diamant-Rennrad aus DDR-Produktion, das technisch unverändert auch noch in den ersten Diamant-Katalogen nach der politischen Wende zu finden war. Eine Serienfertigung kam allerdings nur in sehr bescheidenem Umfang zustande, sodass bis Mitte 1991 weniger als 570 Exemplare dieses Modells entstanden.

Sonstige Diamant Modelle

Diamant Sportrad aus Bielefeld
(Baujahr 1954)