Exportfahrräder: Unterschied zwischen den Versionen

Aus DDR-FahrradWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
>Max schwalbe
 
(177 dazwischenliegende Versionen von 9 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
==Überblick==
==Überblick==
Fahrräder aus DDR-Produktion wurden seit Ende der 1940er Jahre in zahlreiche Länder exportiert. Aus den 1950er Jahren sind von den Herstellern [[Diamant]], [[Möve]], [[Mifa]] und [[Simson]] verschiedene Export-Modelle mit spezieller Bauart und Ausstattung (Rahmenform, Schutzbleche, Bremsen, Lackierung) bekannt. Diese Tourenfahrräder glichen den im Britischen Weltreich produzierten Fahrradtypen (Herrenfahrräder teilweise mit doppeltem Oberrohr, Damenräder mit weit heruntergezogenem Oberrohr, Gestängebremsen für Vorder- und Hinterrad) und zielten als sogenannte "englische" Fahrräder folglich auf den Überseemarkt (v.a. Afrika und Asien) ab. Für den Export in den europäischen Markt (inklusive UdSSR) ist davon auszugehen, dass hauptsächlich solche Fahrräder geliefert wurden, die für den DDR-Binnenmarkt produziert wurden. Exportiert wurde sowohl in die sozialistischen Staaten des RGW-Raumes (Rat Gegenseitiger Wirtschaftshilfe) wie auch in das Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (NSW). Der Export wie auch der Import von Fahrrädern und Fahrradteilen erfolgte vom ''Deutschen Außen- und Innenhandel'', Bereich ''Transportmaschinen'' mit Sitz in Berlin, Mohrenstraße 61. Kinderfahrräder (und auch Dreiräder und Gokarts) aus dem [[Kinderfahrzeuge Mühlhausen|VEB Kinderfahrzeuge Mühlhausen]] wurden in den 1980er Jahren vom ''Spielwaren und Sportartikel Export - Import'' mit Sitz in Berlin, Charlottenstraße 46 exportiert.
Fahrräder aus DDR-Produktion wurden seit Ende der 1940er Jahre in zahlreiche Länder exportiert. Für den Export in den europäischen Markt (inklusive UdSSR) ist davon auszugehen, dass hauptsächlich solche Fahrräder geliefert wurden, die auch für den DDR-Binnenmarkt produziert wurden. Exportiert wurde sowohl in die sozialistischen Staaten des RGW-Raumes (Rat Gegenseitiger Wirtschaftshilfe) wie auch in das Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (NSW). Aus den 1950er Jahren sind von den Herstellern [[Diamant]], [[Möve]], [[Mifa]] und [[Simson]] verschiedene Export-Modelle mit spezieller Bauart und Ausstattung (Rahmenform, Schutzbleche, Bremsen, Lackierung) bekannt. Diese Tourenfahrräder glichen den im Britischen Weltreich produzierten Fahrradtypen (Herrenfahrräder teilweise mit doppeltem Oberrohr, Damenräder mit weit heruntergezogenem Oberrohr, Gestängebremsen für Vorder- und Hinterrad) und zielten als sogenannte "englische" Fahrräder folglich auf den Überseemarkt (v.a. Afrika und Asien) ab.  


Bis Ende der 1950er Jahre wurden die Export-Fahrräder "englischer" Bauart in zahlreichen Fahrrad-Katalogen der DDR aufgeführt. Im Zuge der [[Sortimentsbereinigung]] 1959/60 blieben von diesen Fahrradtypen, die bislang von Mifa, Möve und Diamant gleichermaßen und in sehr ähnlicher Ausführung produziert wurden, nur zwei "englische" Herrenfahrräder von Möve, davon eines mit doppeltem Oberrohr. Ein gemeinsamer Katalog von Diamant, Mifa und Möve aus dem Jahr 1959 ist der letzte bekannte Beleg für diese Exportfahrräder, deren Herstellung spätestens mit der Einstellung der Fahrradproduktion bei Möve im Herbst 1961 entfiel.
Bis Ende der 1950er Jahre wurden Fahrräder "englischer" Bauart in zahlreichen Fahrrad-Katalogen der DDR aufgeführt. Im Zuge der [[Sortimentsbereinigung]] 1959/60 blieben von diesen Fahrradtypen, die bis dahin von Mifa, Möve und Diamant gleichermaßen und in sehr ähnlicher Ausführung produziert wurden, nur zwei "englische" Herrenfahrräder von Möve, davon eines mit doppeltem Oberrohr. Ein gemeinsamer Katalog von Diamant, Mifa und Möve aus dem Jahr 1959 ist der letzte bekannte Beleg für diese Exportfahrräder, deren Herstellung spätestens mit der Einstellung der Fahrradproduktion bei Möve im Herbst 1961 entfiel.
Ausgehend von veröffentlichten Werbe-Anzeigen scheint seit Beginn der 1960er Jahren in der Hauptsache Mifa Fahrräder für das Ausland hergestellt zu haben. Entsprechende Anzeigen aus dem Zeitraum von 1964 bis 1966 sind v.a. in Bezugsquellennachweisen, Katalogen und Magazinen zu den Leipziger Messen zu finden ("Mifa Fahrräder in alle[r] Welt"). Abgesehen davon finden sich zum Export von DDR-Fahrrädern kaum noch offizielle Hinweise.
Ausgehend von veröffentlichten Werbe-Anzeigen scheint seit Beginn der 1960er Jahren hauptsächlich der VEB Mifa-Werk Sangerhausen Fahrräder für das Ausland hergestellt zu haben. Entsprechende Anzeigen aus dem Zeitraum von 1964 bis 1966 sind v.a. in Bezugsquellennachweisen, Katalogen und Magazinen zu den Leipziger Messen zu finden ("Mifa Fahrräder in alle[r] Welt"). Abgesehen davon finden sich für die 1960er Jahre kaum noch offizielle Hinweise zum Export von DDR-Fahrrädern.


 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">  
Datei:Moeve120-1958.jpg|Beispiel für Export-Fahrrad von Möve (Modell 120) mit doppeltem Oberrohr, Katalogabbildung von 1958.
Datei:Anzeige Mifa 1965.jpg|Anzeige für Mifa-Fahrräder, 1965.
Datei:Anzeige Mifa 1965.jpg|Anzeige für Mifa-Fahrräder, 1965.
Datei:Anzeige Mifa ND 27-02-1965.jpg|Anzeige für Mifa-Fahrräder im NEUEN DEUTSCHLAND vom 27. Februar 1965.
Datei:Anzeige Mifa ND 27-02-1965.jpg|Anzeige für Mifa-Fahrräder im NEUEN DEUTSCHLAND vom 27. Februar 1965.
Zeile 14: Zeile 14:
</gallery>
</gallery>


In den 1970er und 1980er Jahre war die Bundesrepublik Deutschland offenbar ein wichtiger Abnehmer für Fahrräder und Fahrrad-Komponenten (hauptsächlich Beleuchtungskomponenten vom [[FER|VEB Fahrzeugelektrik Ruhla]]). Aus offiziellen Quellen ist darüber jedoch noch wenig bekannt; die Erkenntnisse speisen sich bislang v.a. aus gesichteten Belegexemplaren und Hinweisen aus DDR-Prospekten der jeweiligen Hersteller. Aufgrund der mangelhaften Qualität und der technischen Rückständigkeit wurden Fahrräder und Komponenten aus DDR-Produktion zumindest in der BRD in den 1970er und 1980er Jahren jedoch nur im Niedrigpreissegment angeboten. Spätestens nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 zeigte sich, dass der DDR-Fahrradbau bereits seit den 1970er Jahren technisch und qualitativ mit dem internationalen Niveau nicht schrittgehalten hatte.
In den 1970er und 1980er Jahre war die Bundesrepublik Deutschland ein offenbar wichtiger Abnehmer für Fahrräder und Fahrrad-Komponenten (hauptsächlich Beleuchtungskomponenten vom [[FER|VEB Fahrzeugelektrik Ruhla]]) aus der DDR. Aus offiziellen Quellen ist darüber jedoch noch wenig bekannt; die Erkenntnisse speisen sich bislang v.a. aus gesichteten Belegexemplaren und Hinweisen aus DDR-Prospekten der jeweiligen Hersteller. Zumindest in der BRD der 1970er und 1980er Jahre wurden die Fahrräder und Komponenten aus DDR-Produktion vorwiegend im Niedrigpreissegment angeboten. Die Einkaufspreise waren vermutlich wie bei anderen DDR-Importwaren sehr niedrig. Andererseits entsprachen viele Fahrradkomponenten zu dieser Zeit nicht mehr den aktuellen Entwicklungen. Hinzu kamen zunehmend Qualitätsmängel, die sich beispielsweise an schlechter Passung Lenkerschaft/Steuerkopf und störanfälligen [[Tretlager]]n bemerkbar machten. Andere Komponenten wie die [[FER Dynamos|Dynamos]] von [[FER]] und Rücktrittnaben von [[RENAK]] zeichneten sich auch damals noch durch ihre Langlebigkeit aus. Spätestens nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 zeigte sich jedoch, dass der DDR-Fahrradbau seit den 1970er Jahren mit dem internationalen Niveau im allgemeinen nicht schrittgehalten hatte.


Anhand schriftlicher Quellen lässt sich belegen, dass der Export der Fahradhersteller um 1960 sehr hoch war: Bei Mifa waren es 1960 51.000 Fahrräder - ein Drittel der Gesamtproduktion. Im Jahr 1961 wurden [http://ddr-fahrradwiki.de/Datei:Bild_183-82098-0005.jpg 40 Prozent] aller [[Diamant|Diamantfahrräder]] exportiert. Diese und weitere Informationen gehen aus der westdeutschen "Deutschen Mechaniker-Zeitung" hervor:
Anhand schriftlicher Quellen lässt sich belegen, dass der Export der Fahradhersteller um 1960 sehr hoch war: Bei Mifa waren es 1960 51.000 Fahrräder - ein Drittel der Gesamtproduktion. Im Jahr 1961 wurden [http://ddr-fahrradwiki.de/Datei:Bild_183-82098-0005.jpg 40 Prozent] aller [[Diamant|Diamantfahrräder]] exportiert. Diese und weitere Informationen gehen aus der westdeutschen "Deutschen Mechaniker-Zeitung" hervor:


<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">  
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">  
Zeile 24: Zeile 23:
Datei:DMZ 12 1958.JPG|DMZ Ausgabe Dezember 1958.
Datei:DMZ 12 1958.JPG|DMZ Ausgabe Dezember 1958.
Datei:DMZ 09 1961.JPG|DMZ Ausgabe September 1961.
Datei:DMZ 09 1961.JPG|DMZ Ausgabe September 1961.
</gallery>
Der Export wie auch der Import von Fahrrädern und Fahrradteilen erfolgte vom ''Deutschen Außen- und Innenhandel'', Bereich ''Transportmaschinen'' mit Sitz in Berlin, Mohrenstraße 61. Kinderfahrräder (und auch Dreiräder und Gokarts) aus dem [[Kinderfahrzeuge Mühlhausen|VEB Kinderfahrzeuge Mühlhausen]] wurden in den 1980er Jahren vom ''Spielwaren und Sportartikel Export - Import'' mit Sitz in Berlin, Charlottenstraße 46 exportiert.
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:AnzeigeDIA1953.jpg|Anzeige des Deutschen Außen- und Innenhandels (DIA), 1953.
Datei:AnzeigeExportMärz1959.jpg|Anzeige des Deutschen Außen- und Innenhandel Transportmaschinen Export-Import, 1959.
</gallery>
</gallery>


==Export von Fahrrädern 1961 bis 1990==
==Export von Fahrrädern 1961 bis 1990==
Die bis 1961 produzierten speziellen Export-Modelle der Hersteller Diamant, Mifa, Möve und Simson werden in den jeweiligen [[:Kategorie:Modelle|Artikeln]] ausführlich behandelt.
Die bis 1961 produzierten speziellen Export-Modelle der Hersteller Diamant, Mifa, Möve und Simson werden in den jeweiligen [[:Kategorie:Fahrradmarken & Modelle|Artikeln]] ausführlich behandelt.
 
Bei den im folgenden vorgestellten Fahrrädern handelt sich um Modelle und Ausführungen, die im Wesentlichen mit jenen für den DDR-Markt identisch waren, in Details (Finish, Dekor, Ausstattung) jedoch eindeutig auf einen Export-Artikel hinweisen.


Bei den im folgenden vorgestellten Fahrrädern handelt sich um Modelle und Ausführungen, die im Wesentlichen mit jenen für den DDR-Markt identisch waren, in Details (Dekor, Ausstattung) jedoch eindeutig auf einen Export-Artikel hinweisen.
Über die Exportaktivitäten der Hersteller von Fahrrädern und Zubehörteilen in den 1960er bis 1980er Jahren ist nur wenig bekannt. Gesichert ist die Tatsache, dass keine ausschließlich für den Export bestimmten Fahrradmodelle von der DDR-Fahrradindustrie produziert wurden, sondern Binnenmarkt-Modelle nur modifiziert wurden (Ausnahme: Diamant-Modelle [[Diamant Modell 35 104|35 104]] bzw. [[Diamant Modell 35 162|35 162]]). Wie bereits erwähnt, verblieb nach 1961 zunächst hauptsächlich Mifa als Hersteller von Fahrrädern für den Export. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Export hauptsächlich auf Westeuropa beschränkte und in die RGW-Staaten allenfalls in geringem Umfang stattfand. Ob es nach 1961 noch einen Export nach Übersee gab, ist nicht bekannt. Für den Zeitraum 1965/66 ist allerdings die Lieferung von insgesamt 6.000 Mifa-Fahrrädern in die Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam) belegt.


Über die Exportaktivitäten der Hersteller von Fahrrädern und Zubehörteilen in den 1960er bis 1980er Jahren ist nur wenig bekannt. Gesichert ist die Tatsache, dass keine ausschließlich für den Export bestimmten Fahrradmodelle von der DDR-Fahrradindustrie produziert wurden, sondern Binnenmarkt-Modelle nur modifiziert wurden. Wie bereits erwähnt, verblieb nach 1961 hauptsächlich Mifa als Hersteller von Fahrrädern für den Export. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Export hauptsächlich auf Westeuropa beschränkte und in die RGW-Staaten allenfalls in geringem Umfang stattfand. Ob es nach 1961 noch einen Export nach Übersee gab, ist nicht bekannt. Für den Zeitraum 1965/66 ist allerdings die Lieferung von insgesamt 6.000 Mifa-Fahrrädern in die Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam) belegt.
Ab Ende der 1960er Jahre wurden die Exportaktivitäten zeitweise eingestellt, um dem falsch eingeschätzten Inlandbedarf besser gerecht zu werden. Aufgrund der zunehmenden Motorisierung der Bevölkerung, hatte man einen Rückgang beim Fahrradbedarf erwartet, der jedoch nicht eintrat. Aufgrund der schwierigen Versorgungslage wurden 1970 und 1971 sogar Fahrräder aus der Volksrepublik Polen ''importiert''. Der Jahresausstoß an Fahrrädern wurde schrittweise vergrößert, sodass später der Export wieder aufgenommen werden konnte. Details dazu werden in den Unterkapiteln zu Diamant und Mifa aufgeführt.


Der vorliegenden Literatur zufolge wurde der Export von Diamant-Fahrrädern Ende der 1960er Jahre eingestellt. Der Export von Mifa-Fahrrädern entfiel spätestens 1974, wohl auch, um die Verfügbarkeit von Fahrrädern im Inland zu verbessern. Aufgrund der schwierigen Versorgungslage wurden 1970 und 1971 sogar Fahrräder aus Polen ''importiert''.  
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Anzeige Importräder BZ 12-12-1971.jpg|Anzeige für Fahrräder aus der VR Polen, BERLINER ZEITUNG vom 12.12.1971.
Datei:Anzeige IFA Vertrieb Import polnische Fahrräder 1971.jpg|Anzeige des VEB [[IFA]]-Vertrieb für Fahrräder aus der VR Polen, 1971.  
Datei:Farosa IFMA Köln 1967 IFA mobil report Deutscher Export 1967.jpg|Stand des Deutschen Außen- und Innenhandel Transportmaschinen auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) 1967 in Köln.
</gallery>


Die Fahrradproduktion von Diamant und Mifa stieg in den 1970er Jahren weiter an. Ab 1977 wurde der Export von Diamant-Fahrrädern, später auch von Mifa-Fahrrädern wieder aufgenommen. Zumindest für den Export in die BRD gibt es den Nachweis darüber anhand von Belegexemplaren. Schriftliche Belege, die auf den Export von Diamant-Fahrrädern schließen lassen, sind erst wieder ab Beginn der 1980er Jahre nachgewiesen (etwa in einem doppelseitigen, mehrsprachigen Werbeblatt für Diamant-Fahräder von 1982). Vor allem in den 1980er Jahren wurden Fahrräder aus DDR-Produktion in der BRD oft unter anderem Markennamen und teilweise auch mit geänderter Ausstattung angeboten, wobei die Herkunft des Fahrrades keine Erwähnung fand und sich lediglich anhand der Rahmenbauweise und der verwendeten Anbauteile (v.a. Beleuchtung) nachweisen lässt.
Vor allem in den 1980er Jahren wurden Fahrräder aus DDR-Produktion in der BRD oft unter anderem Markennamen und teilweise auch mit geänderter Ausstattung angeboten, wobei die Herkunft des Fahrrades keine Erwähnung fand und sich lediglich anhand der Rahmenbauweise und der verwendeten Anbauteile (v.a. Beleuchtungskomponenten) nachweisen lässt.


Zeitzeugen berichten, dass DDR-Fahrräder mitunter in den Katalogen großer Versandhäuser wie Quelle oder Neckermann angeboten worden sein sollen. Eindeutige Belege waren dafür bisher noch nicht auffindbar; bekannt ist lediglich, dass DDR-Fahrräder in Quelle-Katalogen von 1982, 1983 und 1988 nicht angeboten wurden. Es wird eußerdem berichtet, dass DDR-Fahrräder in großen Kaufhäusern wie Karstadt angeboten worden sein sollen. Auch hier fehlen noch Nachweise darüber.
Zeitzeugen berichten, dass DDR-Fahrräder mitunter in den Katalogen großer Versandhäuser wie Quelle oder Neckermann angeboten worden sein sollen. Eindeutige Belege waren dafür bisher noch nicht auffindbar; bekannt ist lediglich, dass DDR-Fahrräder in Quelle-Katalogen von 1982, 1983 und 1988 nicht angeboten wurden. Es wird eußerdem berichtet, dass DDR-Fahrräder in großen Kaufhäusern wie Karstadt angeboten worden sein sollen. Auch hier fehlen noch Nachweise darüber.


==Export von Diamant-Fahrrädern in die BRD==
===Exportfahrräder von Diamant===
Fahrräder von [[Diamant]] wurden seit den 1960er Jahren häufig unter dem Markennamen ''Diadem'' verkauft. Die assoziative Nähe zu ''Diamant'' ist dabei unverkennbar. Der Grund für diese Namnsänderung ist unbekannt, möglich wäre eine Abgrenzung zur belgischen Fahrradmarke ''Diamant'' oder sonstige markenrechtliche Zwänge. Parallel zu den ''Diadem''-Fahrrädern wurden ''Diamant''-Fahrräder aber auch als ''Diamant'' verkauft. Das Dekor dieser Fahrräder unterschied sich grundlegend von der DDR-Ausführung. Oft wurden Fahrräder mit dem Hinweis "Markenrad" gelabelt, ohne aber auf die Herkunft aus der DDR hinzuweisen. Auffällig ist, dass die Dekore der 1970er und 1980er Jahre jenen westdeutscher Fahrradmarken optisch stark glichen (Layout, Chromfolie als Trägermaterial); zumindest eine Dekor-Variante wurde nachweislich von der westdeutschen Firma ''Friedrich Bentlage KG'' (Bielefeld) hergestellt. Da das Design in kurzen Abständen (meist jährlich) geändert wurde und von den Dekorsätzen stets einige Exemplare übrig blieben, finden sich diese speziellen Schriftzüge heute häufig noch unbenutzt auf ihrem Trägerpapier. Nicht selten wurden diese "Restposten" auch für [[Aufgearbeitete Fahrräder|aufgearbeitete Rahmen]] verwendet. Die Ausstattung der Exportfahrräder entprach zumeist der DDR-Ausführung, bestand jedoch wahrscheinlich auch aus Komponenten westeuropäischen Ursprungs. Das betraf häufig Sattel, Lenker, Bereifung, Pedale und die Hinterradnabe (erweitert um eine Nabenschaltung). Nicht immer stammte die veränderte Ausstattung nur aus westeuropäischer Produktion - eine Fahrradklingel mit [[:Datei:KEBA Klingel Christopherus 1980er Jahre.jpg|Christopherus-Motiv]] aus DDR-Produktion wurde offenbar ausschließlich an Exporträdern verwendet. Auch bei einigen anderen Teilen wie verscheidenen Fahrradsätteln gibt es Hinweise zu dieser Annahme. In den 1980er Jahren erfolgte die Lackierung der Fahrräder offenbar vorwiegend in silber-metallic, kombiniert mit Gumwall-Reifen (mit orangefarbenen Flanken).  
Seit den 1960er Jahren wurden die Exporträder häufig unter dem Markennamen ''Diadem'' verkauft. Die assoziative Nähe zu ''Diamant'' ist dabei unverkennbar. Der Grund für diese Namensänderung ist unbekannt, möglich wäre eine Abgrenzung zur belgischen Fahrradmarke ''Diamant'' oder sonstige markenrechtliche Zwänge. Parallel zur Marke ''Diadem'' wurden Fahrräder des VEB Elite-Diamant jedoch auch weiterhin unter der bekannten Marke ''Diamant'' verkauft. Das Dekor dieser Fahrräder unterschied sich hingegen grundlegend von der DDR-Ausführung. Oft wurden Fahrräder mit dem Hinweis "Markenrad" gelabelt, ohne aber auf die Herkunft aus der DDR hinzuweisen. Auffällig ist, dass die Dekore der 1970er und 1980er Jahre jenen westdeutscher Fahrradmarken optisch stark ähnelten (Layout, Chromfolie als Trägermaterial); zumindest eine Dekor-Variante wurde nachweislich von der westdeutschen Firma ''Friedrich Bentlage KG'' (Bielefeld) hergestellt. Da das Design in kurzen Abständen (oft jährlich) geändert wurde und von den Dekorsätzen stets einige Exemplare übrig blieben, finden sich diese speziellen Schriftzüge heute häufig noch unbenutzt auf ihrem Trägerpapier. Nicht selten wurden diese "Restposten" auch für [[Aufgearbeitete Fahrräder|aufgearbeitete Rahmen]] in der DDR verwendet.  
 
Die Ausstattung der Exportfahrräder entprach zumeist der DDR-Ausführung, bestand jedoch wahrscheinlich auch aus Komponenten westeuropäischen Ursprungs. Das betraf häufig Sattel, Lenker, Bereifung, Pedale und die Hinterradnabe (erweitert um eine Nabenschaltung). Nicht immer stammte die veränderte Ausstattung nur aus westeuropäischer Produktion - eine Fahrradklingel mit [[:Datei:KEBA Klingel Christopherus 1980er Jahre.jpg|Christopherus-Motiv]] aus DDR-Produktion wurde offenbar ausschließlich an Exporträdern verwendet. Auch bei einigen anderen Teilen wie verscheidenen Fahrradsätteln gibt es Hinweise zu dieser Annahme. In den 1980er Jahren erfolgte die Lackierung der Fahrräder offenbar vorwiegend in silber-metallic, kombiniert mit sogenannten Gumwall-Reifen (mit orangefarbenen Flanken).  


''Diadem''-Fahrräder sind bisher für die Jahre 1981, 1982 und 1991 belegt. Es handelt sich dabei stets um Abwandlungen der Modelle [[Diamant Modell 35 160|35 105]]/[[Diamant Modell 35 160|160]]. Mit ''Diamant''-Dekor in Exportausführung sind darüber hinaus auch die Modelle [[Diamant Modell 35 104|35 104]]/[[Diamant Modell 35 162|162]] belegt.  
Der vorliegenden Literatur zufolge wurde der Export von Diamant-Fahrrädern Ende der 1960er Jahre gestoppt. Schriftliche Belege, die auf den Export von Diamant-Fahrrädern schließen lassen, sind erst wieder ab Beginn der 1980er Jahre nachgewiesen (etwa in einem doppelseitigen, mehrsprachigen Werbeblatt für Diamant-Fahräder von 1982). Allerdings sind auch Exporträder aus den späten 1970er Jahren belegt. ''Diadem''-Fahrräder sind bisher für die Jahre 1981, 1982 und 1991 belegt. Es handelt sich dabei stets um Abwandlungen der Modelle [[Diamant Modell 35 160|35 105]]/[[Diamant Modell 35 160|160]]. Mit ''Diamant''-Dekor in Exportausführung sind darüber hinaus auch die Modelle [[Diamant Modell 35 104|35 104]]/[[Diamant Modell 35 162|162]] belegt. Der Grund für die teilweise Abwandlung des Markennamens in ''Diadem'' ist nicht bekannt, allerdings wurden in den 1980er Jahren ''Diamant''-Fahrräder vom belgischen Rennradfahrer ''August Simons'' produziert, was möglicherweise markenrechtliche Konsequenzen hatte.  


===Galerie===
====Galerie====
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">  
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">  
Datei:Diamant Export Werbeaufsteller.JPG|Werbeaufsteller von ca. 1986. Mit großzügigen Chromfolien und sog. Gumwall-Reifen wurden die Fahrräder den äußerlichen Gepflogenheiten in der BRD angepasst.
Datei:Diamant-Sitzrohr-Dekor-Export.jpg|'''Zeitraum:''' 197x bis 198x<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' neutrales Dekor ohne Hinweis auf ''Karl-Marx-Stadt'' oder ''DDR''
Datei:Diamant-Sitzrohr-Dekor-Export.jpg|'''Zeitraum:''' 197x bis 198x<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' neutrales Dekor ohne Hinweis auf ''Karl-Marx-Stadt'' oder ''DDR''
Datei:DiamantDekorExport.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Dekorsatz für Rahmen und Gabel. Druckerei: Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Sattelrohr Diamant DEUTSCHES MARKENRAD Export bentlage KG.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Chromfolienaufkleber für Sattelrohr. Druckerei: Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Sattelrohr Diamant ORIGINAL DEUTSCHES MARKENRAD Export.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Chromfolienaufkleber für Sattelrohr. Druckerei: vrmtl. Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Unterrohr Diamant Export bentlage KG.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Aufkleber (hier noch unter Schutzfolie) für Unterrohr. Druckerei: Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Unterrohr Elite-Diamant Export bentlage KG A.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Aufkleber (hier noch unter Schutzfolie) für Unterrohr. Druckerei: Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Unterrohr Elite-Diamant Export bentlage KG B.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Aufkleber für Unterrohr. Druckerei: Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Unterrohr Elite-Diamant Markenrad Export.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Chromfolienaufkleber für Unterrohr. Druckerei: vrmtl. Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Steuerkopf Diamant ORIGINAL Export.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Chromfolienaufkleber für Steuerkopf. Druckerei: vrmtl. Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Vorderradgabel Diamant Export bentlage KG.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Aufkleber (hier noch unter Schutzfolie) für Vorderradgabel. Druckerei: Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
Datei:Aufkleber Vorderradgabel Elite Diamant Export.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er/1980er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Fahrrädern<br>'''Beschreibung:''' Chromfolienaufkleber vrmtl. für Vorderradgabel. Druckerei: vrmtl. Friedrich Bentlage KG, Bielefeld
</gallery>
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Diamant_Export_1979_1.jpg|Diamant-Tourensportrad auf Basis des Modells [[Diamant Modell 35 105|35 105]] mit bislang nur von Export-Fahrrädern bekanntem Rahmendekor.  
Datei:Diamant_Export_1979_1.jpg|Diamant-Tourensportrad auf Basis des Modells [[Diamant Modell 35 105|35 105]] mit bislang nur von Export-Fahrrädern bekanntem Rahmendekor.  
Datei:Diamant_Export_1979_2.jpg|Ob dieses Fahrrad (Baujahr 1979) tatsächlich in die BRD exportiert wurde, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen.  
Datei:Diamant_Export_1979_2.jpg|Ob dieses Fahrrad (Baujahr 1979) tatsächlich in die BRD exportiert wurde, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen.  
Zeile 56: Zeile 82:
Datei:Diamant 35 150 Marke Diadem Exportausführung 1981.jpg|Ein weiteres Exemplar eines Diadem-Modells 35 105, ebenfalls von 1981. In diesem Fall mit 3-Gang-Nabe ausgestattet.
Datei:Diamant 35 150 Marke Diadem Exportausführung 1981.jpg|Ein weiteres Exemplar eines Diadem-Modells 35 105, ebenfalls von 1981. In diesem Fall mit 3-Gang-Nabe ausgestattet.
Datei:Diamant 35 105 Exportausführung von 1983.jpg|Von 1983 stammt dieses mit Diamant-Dekor versehene Exemplar auf Basis von Modell 35 105. Die Ausstattung erfolgte hierbei ohne Gangschaltung und mit großem Kettenschutz.  
Datei:Diamant 35 105 Exportausführung von 1983.jpg|Von 1983 stammt dieses mit Diamant-Dekor versehene Exemplar auf Basis von Modell 35 105. Die Ausstattung erfolgte hierbei ohne Gangschaltung und mit großem Kettenschutz.  
Diamant Modell 35 160 Export Marke Talpo Bild1.jpg|Ein Modell 35 160 mit der Markenbezeichnung ''TALPO''. Fundort Frankreich; Lampenhalter geprägt mit ''made in France''.
Diamant Modell 35 160 Export Marke Talpo Bild3.jpg|Detail des Rahmendekors
Diamant Modell 35 160 Export Marke Talpo Bild2.jpg|Steuerkopfdekor
Datei:Diamant Exportmodell von 1986.JPG|Diamant-Exportfahrrad von Anfang 1986. Der Erstbesitzer lebte in Recklingshausen.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986.JPG|Diamant-Exportfahrrad von Anfang 1986. Der Erstbesitzer lebte in Recklingshausen.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 2.JPG|Es handelt sich um das [[Diamant Modell 35 162|Modell 35 162]] in einer modifizierten Ausführung. Wahrscheinlich wurde dieses Modell für den Export konzipiert, denn Binnenlandausführungen sind aus der Zeit vor 1989 bisher nicht belegt.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 2.JPG|Es handelt sich um das [[Diamant Modell 35 162|Modell 35 162]] in einer modifizierten Ausführung. Wahrscheinlich wurde dieses Modell für den Export konzipiert, denn Binnenlandausführungen sind aus der Zeit vor 1989 bisher nicht belegt.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 3.JPG|Das Fahrrad weist kaum Nutzungsspuren auf, weshalb anzunehmen ist, dass es sich im Originalzustand befindet. Die Gumwall-Reifen sind von Continental. Reste eines grau/blauen [[Kleidernetze|Kleidernetzes]] waren im Fundzustand noch vorhanden.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 3.JPG|Das Fahrrad weist kaum Nutzungsspuren auf, weshalb anzunehmen ist, dass es sich im Originalzustand befindet. Die Gumwall-Reifen sind von Continental. Reste eines grau/blauen [[Kleidernetze|Kleidernetzes]] waren im Fundzustand noch vorhanden.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 4.JPG|Bei dem ca. 56 cm breiten [[Lenker|Lenkerbügel]] mit Alu-[[Vorbau]] ist unklar, ob es sich dabei um DDR-Teile handelt.   
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 4.JPG|Bei dem ca. 56 cm breiten [[Lenker|Lenkerbügel]] mit Alu-[[Vorbauten|Vorbau]] ist unklar, ob es sich dabei um DDR-Teile handelt.   
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 5.JPG|Das Dekor ist anders als bei in der DDR verkauften Diamant-Fahrrädern und weist das Fahrrad ohne Zweifel als ein Exportmodell aus.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 5.JPG|Das Dekor ist anders als bei in der DDR verkauften Diamant-Fahrrädern und weist das Fahrrad ohne Zweifel als ein Exportmodell aus.  
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 9.JPG|Mit aufwändig gestalteten Chromfolien orientierte man sich am Stil westdeutscher Fahrraddekore der 1960er/70er Jahre. Speichenschloss von "REN".
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 9.JPG|Mit aufwändig gestalteten Chromfolien orientierte man sich am Stil westdeutscher Fahrraddekore der 1960er/70er Jahre. Speichenschloss von "REN".
Zeile 65: Zeile 94:
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 7.JPG|Die [[Fahrradklingeln|Klingel]] stammt, anders als das christliche Motiv des Klingeldeckels (Christopherus trägt Jesus über einen Fluss) erwarten lässt, aus DDR-Produktion.
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 7.JPG|Die [[Fahrradklingeln|Klingel]] stammt, anders als das christliche Motiv des Klingeldeckels (Christopherus trägt Jesus über einen Fluss) erwarten lässt, aus DDR-Produktion.
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 8.JPG|Der Terrysattel von Iscaselle (vrmtl. Italien) macht einen minderwertigen und unbequemen Eindruck.
Datei:Diamant Exportmodell von 1986 Bild 8.JPG|Der Terrysattel von Iscaselle (vrmtl. Italien) macht einen minderwertigen und unbequemen Eindruck.
Datei:Diamant 26 Zoll Damenrad Exportausführung Bild1.jpg|Ein sehr ähnliches Exportfahrrad von Diamant, hier in 26"-Ausführung (ähnlich [[Diamant Modell 35 160|Modell 35 160]])
Datei:Diamant 26 Zoll Damenrad Exportausführung Bild2.jpg|Ohne Gangschaltung.
</gallery>
</gallery>


==Export von Mifa-Fahrrädern in die Bundesrepublik Deutschland==
===Exportfahrräder von Mifa===
Fahrräder von [[Mifa]] wurden bis in die 1960er Jahre nur mit geringfügig abgewandelter Optik und Ausstattung unter der Marke ''Mifa'' in der BRD verkauft. Ab den 1970ern sind Exportfahrräder unter dem Namen ''Mifa'' nicht mehr belegt. Schon damals aber wurden Mifa-Fahrräder wahrscheinlich auch unter anderen Markennamen vertrieben, einen Hinweis darauf stellt ein ''Brillant''-Fahrrad dar, bei dem es sich offensichtlich um ein [[Mifa Modell 152]] von 1968 handelte. In den 1980ern wurden unter der westdeutschen Marke ''Schneider'' Fahrräder unterschiedlichen Ursprungs verkauft, darunter auch solche, bei denen es sich offensichtlich um Sporträder von Mifa handelte. Die Ausstattung wurde gegenüber den DDR-Modellen nur geringfügig geändert, so besaßen sie bespielsweise den Metall-Kettenschutz, der normalerweise an Mifa-Tourensporträdern verwendet wurde.
Bis in die 1960er Jahre hinein, wurden Fahrräder von [[Mifa]] nur mit geringfügig abgewandelter Optik und Ausstattung hauptsächlich unter der Marke ''Mifa'' exportiert. Darüber hinaus sind die Exportmarkennamen ''Farosa'' und ''Siegfried'' bekannt, weiterhin wurde zumindest [[Mifa Modell 901]] auch unter bereits existierenden Marken anderer Hersteller vertrieben. Bekannt sind Mifa-Klappräder von ''Everest'' (als ''Everest spezial'' 1968 in der BRD, vrmtl. über den Versandhandel), ''Grandezza'' und ''Rekord''. Darüberhinaus sind für Export-Klappräder mehrere abgewandelte Mifa-Dekore bekannt. Ein wichtiger Abnehmer von Klapprädern war die Volksrepublik Polen.
 
Literaturseitig belegen lässt sich die Bezeichnung ''Farosa'' in einem Katalog von 1967 sowie auf einem Foto, das den Stand des Deutschen Außen- und Innenhandel Transportmaschinen auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) 1967 in Köln zeigt. Hier wurden unter dem Namen ''Farosa'' Kinderfahrräder präsentiert. Grundsätzlich scheinen die genannten Markennamen vorwiegend an Jugend-, Kinder- und Klapprädern verwendet worden zu sein. In welchem Umfang und für welche Märkte Fahrräder zu Exportzwecken produziert wurden, ist nicht bekannt. Auch die BRD dürfte jedoch sehr wahrscheinlich eines der Abnehmerländer gewesen sein, wie sich anhand westdeutscher Anbauteile an diesen Fahrrädern; den Fundorten der Belegexemplare; sowie Hinweisen aus der Literatur ergibt.  


Lediglich die besser ausgestatteten Sportrad-Modelle mit 3- und 5-Gangschaltung von [[Favorit]] wurden als ''Schneider'' angeboten. Bemerkenswert ist, dass diese Fahrräder offenbar ausschließlich silbermetallic lackiert worden. Unter allen DDR-Exportfahrrädern der 1980er Jahre sind die ''Schneider''-Modelle von Mifa am häufigsten anzutreffen. Ein anderer Name, unter dem sowohl Sport- als auch auch Tourensporträder von Mifa vertrieben wurden, war ''Exclusiv''.
Auch die Tourenrad-Modelle wurden bis mindestens 1966 mit dem Name ''Mifa'' und dem Zusatz ''Markenrad'' angeboten. Beleg dafür ist ein [[Mifa Modell 101]] von 1966, welches über einen Hamburger Händler vertrieben wurde. Vermutlich verwendete man zeitgleich auch anderen Markennamen: Für 1967 und 1968 ist eine Abwandlung des Modells [[Mifa Modell 152|152]] unter dem Markenname ''Brillant'' belegt. Ab den 1970er Jahren sind Exportfahrräder unter dem Namen ''Mifa'' nicht mehr belegt. Spätestens 1974 wurde der Export von Fahrrädern bei Mifa gestoppt, um dem seinerzeit falsch eingeschätzten Inlandsbedarf besser Rechnung tragen zu können.  


Auch die Klappräder wurden zumindest seit Ende der 1960er Jahre exportiert, neben abgewandelten Mifa-Dekoren kam dabei offenbar auch der Markenname ''Everest'' zur Verwendung.  
In den 1980er Jahren wurde der Export von Fahrrädern bei Mifa wieder aufgenommen. Unter der westdeutschen Marke ''Schneider'' wurden seinerzeit Fahrräder unterschiedlichen Ursprungs verkauft, darunter auch solche, bei denen es sich offensichtlich um Sporträder von Mifa handelte. Die Ausstattung wurde gegenüber den DDR-Modellen nur geringfügig geändert, so besaßen sie bespielsweise den Metall-Kettenschutz, der normalerweise an Mifa-Tourensporträdern verwendet wurde. Lediglich die besser ausgestatteten Sportrad-Modelle mit 3- und 5-Gangschaltung von [[Favorit]] wurden unter der Marke ''Schneider'' angeboten. Bemerkenswert ist, dass diese Fahrräder offenbar ausschließlich in Silbermetallic lackiert wurden. Unter allen DDR-Exportfahrrädern der 1980er Jahre sind die ''Schneider''-Modelle von Mifa am häufigsten anzutreffen. Ein anderer Name, unter dem sowohl Sport- als auch auch Tourensporträder von Mifa vertrieben wurden, war ''Exclusiv''. Eine weitere, noch verklärendere Exportbezeichnung lautete ''Manhattan''.
 
General-Impoerteur für Fahrräder von Mifa und aus dem VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz, Betriebsteil Neukirch (Jugendfahrräder) in die BRD war seit 1982 der Iraner Unternehmer Mehdi Biria (ZEIT vom 24.7.1992). Spätestens ab 1989 wurde ''Biria'' auch als Markenname für Mifa-Exportfahrräder geführt.
 
====Galerie====
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Klapprad.JPG|Vorserienmodell der von Mifa für Exportzwecke kreierten Marke Farosa, mit abweichender Rahmenform ( Katalogabbildung von 1967). Bisher bekannte Farosa-Klappräder weisen jedoch den herkömmlichen Rahmen auf.
 
Datei:Farosa Dekor Klapprad.jpg|'''Zeitraum:''' 1960er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Klappfahrrädern Marke ''Farosa''<br>'''Beschreibung:''' Dekor am Unterrohr
 
Datei:Farosa DDR- Klapprad um 1970 Export 20230310 143827.jpg|'''Zeitraum:''' um 1970<br>'''Zu finden an:''' Export-Klappfahrrädern Marke ''Farosa''<br>'''Beschreibung:''' Dekor am Steuerkopf
 
Datei:Mifa901.jpg|Auf dieser Katalogabbildung von 1969 ist [[Mifa Modell 901]] wahrscheinlich mit dem ''Grandezza''-Dekor zu sehen ...
 
Datei:Bild 183-G0229-0027-011.jpg|... das sich auch auf einem Foto von der [[Leipziger Messe|Leipziger Frühjahrsmesse]] 1968 findet.
 
Mifa Modell 901 Grandezza-von_1967-1.jpg|Ein Klapprad Modell 901 aus dem ersten Produktionsjahr 1967, mit ''Grandezza''-Exportdekor.
Mifa Modell 901 Grandezza-von_1967-2.jpg|Die Kurbelgarnitur und die Laufräder sind wahrscheinlich nicht mehr original.
Mifa Modell 901 Grandezza-von_1967-3.jpg|Die zeitgenössischen Beleuchtungskomponenten westlicher Hersteller sind vermutlich original.
Mifa Modell 901 Grandezza-von_1967-4.jpg|Die Lackierung vollständig in weiß wurde sonst im DDR-Fahrradbau kaum verwendet.
Mifa Modell 901 Grandezza-von_1967-5.jpg|Die Flachprofil-Luftpumpenhalterung und die ursprüngliche Schnellspanner-Vorrichtung am Lenkerkopf mit RENAK-Prägung (auch hier vorhanden) sind typisch für [[Mifa Modell 901|Klappräder]] des ersten Produktionsjahrs.
 
Mifa Export Dekor goldener Schriftzug.JPG|'''Zeitraum:''' 1960er/ Anfang 1970er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Klappfahrrädern <br>'''Beschreibung:''' Dekor am Unterrohr mit goldfarbenem Schriftzug.
 
Mifa Dekor Sitzrohr Export.JPG|'''Zeitraum:''' 1960er/ Anfang 1970er Jahre<br>'''Zu finden an:''' Export-Klappfahrrädern <br>'''Beschreibung:''' Dekor am Sitzrohr. Vermutlich für den Export nach Polen verwendet worden.
 
Mifa Klapprad Modell 903 Exportausführung Marke Manhattan.jpg|Offenkundig sind auch in den 1980ern noch Klappräder exportiert worden, hier ein Modell 903 von 1982/83 unter dem Markenname ''Manhattan''.


===Galerie===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild1.JPG|Mifa [[Mifa Modell 152|152]] in Exportausführung, vrmtl. in der BRD verkauft worden. Das Fahrrad befindet sich im Originalzustand, auch [[Luftpumpen|Luftpumpe]] und [[Kleidernetze|Kleidernetz]] waren im Fundzustand noch vorhanden.   
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild1.JPG|Mifa [[Mifa Modell 152|152]] in Exportausführung, vrmtl. in der BRD verkauft worden. Das Fahrrad befindet sich im Originalzustand, auch [[Luftpumpen|Luftpumpe]] und [[Kleidernetze|Kleidernetz]] waren im Fundzustand noch vorhanden.   
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild2.JPG|Die Datierung ist nicht ganz eindeutig. Während die Rahmennummer auf Baujahr 1964 hindeutet, sind sämtliche Beleuchtungskomponenten mit Ende 1966 datiert.  
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild2.JPG|Die Datierung ist nicht ganz eindeutig. Während die Rahmennummer auf Baujahr 1964 hindeutet, sind sämtliche Beleuchtungskomponenten mit Ende 1966 datiert.  
Zeile 82: Zeile 139:
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild5.JPG|Neben den [[Pedale|Pedalen]] lassen sich die Bereifung von ''Continental'' und die roten Schläuche eindeutig westdeutscher Produktion zuordnen. Woher der [[Gepäckträger]] stammt, ist unklar.   
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild5.JPG|Neben den [[Pedale|Pedalen]] lassen sich die Bereifung von ''Continental'' und die roten Schläuche eindeutig westdeutscher Produktion zuordnen. Woher der [[Gepäckträger]] stammt, ist unklar.   
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild6.JPG|Die Lenkereinheit entspricht mit Ausnahme der [[Fahrradklingeln|Glocke]] der des Inlandmodells.
Mifa 152 Export vermutlich 1964 Bild6.JPG|Die Lenkereinheit entspricht mit Ausnahme der [[Fahrradklingeln|Glocke]] der des Inlandmodells.
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-a.jpg|Ein Jugendrad [[Mifa Modell 355|Modell 355]] von 1965, das den Markennamen ''Rekord'' trägt.
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-b.jpg|Ausstattung weitgehend der Inlandausführung entsprechend. Ausländischer Herkunft ist der [[Kettenschützer|Kettenschutz]] von ''Horn'' (vrmtl. nachgerüstet). Auffällig sind ferner die in Rahmenfarbe lackierten Schutzblechstreben und der [[Sättel|Sattel]].
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-c.jpg|Markenname und Rahmendekor weichen deutlich von der üblichen Ausführung ab und verschleiern die Herkunft aus der DDR.
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-d.jpg|Detail des Rahmendekors A
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-e.jpg|Detail des Rahmendekors B
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-f.jpg|Detail des Rahmendekors C
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-g.jpg|Detail des Rahmendekors D
Datei:Mifa-Modell-355-Rekord-1965-h.jpg|Detail des Rahmendekors E
Datei:MIFA Siegfried Modell 305 60er A.jpg|Mifa [[Mifa Modell 305|Modell 305]] aus den 1960er Jahren, das in der BRD unter dem Namen ''Siegfried'' verkauft wurde.
Datei:MIFA Siegfried Modell 305 60er B.jpg|Bis auf die Dekore an Steuerkopf, Unter- und Sattelrohr ist das Fahrrad mit dem in der DDR angebotenen Modell 305 identisch.
Datei:MIFA Siegfried Modell 305 60er C.jpg|Seitenständer, Pedale und Rücklicht stammen bei diesem Fahrrad vrmtl. aus westdeutscher Produktion. 
Mifa Brillant von 1967 Bild1.JPG|Ein 28"-Mifa-Damentourenrad von 1967, das auf dem Modell [[Mifa Modell 152|152]] basiert und unter dem Markenname "Brillant" vermutlich in der BRD vertrieben wurde.
Mifa Brillant von 1967 Bild2.JPG|Beleuchtungskomponenten, Pedale, Griffe und Speichenschloss sind von westlichen Herstellern. Ständer vrmtl. nicht original. 
Mifa Brillant von 1967 Bild3.JPG|Die Bereifung ist in diesem Fall von [[Kowalit]].
Mifa Brillant von 1967 Bild4.JPG|Dekor am Steuerkopf
Mifa Brillant von 1967 Bild5.JPG|Dekor am Sitzrohr
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild1.JPG|Ein Mifa-Sportrad von 1985, das als "Schneider deLuxe" in der BRD verkauft wurde. Interessant ist das Rücklicht Typ [[FER Rücklichter|8507-10]] in Exportausführung.  
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild1.JPG|Ein Mifa-Sportrad von 1985, das als "Schneider deLuxe" in der BRD verkauft wurde. Interessant ist das Rücklicht Typ [[FER Rücklichter|8507-10]] in Exportausführung.  
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild2.JPG|Hierbei handelt es sich um die am häufigsten zu beobachtende Ausführung: Herrenmodell, 3-Gang-Favoritschaltung, Lackierung in silbermetallic. Es entspricht es im Wesentlichen dem [[Mifa Modell 204|Modell 204]]; Kettenschutz vom Tourensportrad.
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild2.JPG|Hierbei handelt es sich um die am häufigsten zu beobachtende Ausführung: Herrenmodell, 3-Gang-Favoritschaltung, Lackierung in silbermetallic. Es entspricht es im Wesentlichen dem [[Mifa Modell 204|Modell 204]]; Kettenschutz vom Tourensportrad.
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild3.JPG|Pedalen, Lenkergriffen, Luftpumpe und Sattel (Wittkop) sind westdeutsche Teile; ob die zusätzlichen Reflektoren und die Reifen ebenfalls dazugehörten oder nachgerüstet sind, ist unbekannt.
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild3.JPG|Pedale, Lenkergriffe, Luftpumpe und Sattel (Wittkop) sind westdeutsche Teile; ob die zusätzlichen Reflektoren und die Reifen ebenfalls dazugehörten oder nachgerüstet sind, ist unbekannt.
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild4.JPG|Wie bei vielen Mifa-Fahrrädern der 1980er Jahre ist die Qualität des Fahrrads insgesamt mangelhaft, das Tretlager weist auch an diesem Exportrad starke Qualitätsmängel auf (unzureichende Fettung ab Werk, minderwertiges Finish) und verschliss daher schnell.
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild4.JPG|Wie bei vielen Mifa-Fahrrädern der 1980er Jahre ist die Qualität des Fahrrads insgesamt mangelhaft, das Tretlager weist auch an diesem Exportrad starke Qualitätsmängel auf (unzureichende Fettung ab Werk, minderwertiges Finish) und verschliss daher schnell.
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild5.JPG|Lenkereinheit.
Datei:Mifa Sportrad Exportmodell Schneider deLuxe 1985 Bild5.JPG|Lenkereinheit.
Zeile 96: Zeile 171:
Datei:Mifa Modell 112 Exclusiv 1989.JPG|Modell 112 als Exportversion vrmtl. für die Bundesrepublik Deutschland, Marke ''Exclusiv'', Baujahr 1989. Es findet sich kein Hinweis auf den Hersteller des Fahrrades.
Datei:Mifa Modell 112 Exclusiv 1989.JPG|Modell 112 als Exportversion vrmtl. für die Bundesrepublik Deutschland, Marke ''Exclusiv'', Baujahr 1989. Es findet sich kein Hinweis auf den Hersteller des Fahrrades.
Datei:Details Mifa Modell 112 Exclusiv 1989.JPG|Details des vorstehenden Fahrrades.
Datei:Details Mifa Modell 112 Exclusiv 1989.JPG|Details des vorstehenden Fahrrades.
Datei:Schneider Damenrad.jpg|Ein auf Modell [[Mifa Modell 167|167]] basierendes Schneider-Damenrad von 1989, das mit [[Bremsen#Felgenbremsen_und_Zubehör|Felgenbremse]] hinten und [[Gangschaltung]] (Favorit), sowie [[Schutzbleche]]n und [[Gabelkopf|Gabel]] der Mifa-Sporträder ausgestattet wurde.
Mifa 28" Herrenrad Export Manhattan Bild2.jpg|Dieses 28"-Mifa-Herrenrad ist mit dem Markennamen ''Manhattan'' gelabelt. Es entspricht eher dem Sportrad Modell 211, hat jedoch eine Rasant-Bremse mit langen Bremsschenkeln. Griffe und Gepäckträger deuten auf ein Baujahr von ca. 1989/90 hin.
Mifa 28" Herrenrad Export Manhattan Bild1.jpg|Laufräder, Beleuchtung und andere Details sind keine DDR-Produkte. Das Kettenblatt vermutlich DDR, die Herkunft des Tretlagers lässt sich nicht sicher zuordnen.
Mifa Biria Exportrad von 1989 A.jpg|Ein Mifa-Exportrad der Marke ''Biria'' von 1989. Dieser Markenname wurde nach 1990 für Biria-Fahrräder verwendet, die noch bis 2006 in Neukirch/Lausitz produziert wurden.
Mifa Biria Exportrad von 1989 B.jpg|Es handelt sich um eine Abwandlung des Modells [[Mifa Modell 112|112]]. Beleuchtung, Reifen und Pedale nicht original.
Mifa Biria Exportrad von 1989 C.jpg|Details des Rahmendekors. Firmensitz von Biria war seinerzeit Heidelberg.
</gallery>
</gallery>


===Export weiterer DDR-Fahrradproduzenten in die BRD===
===Export weiterer DDR-Fahrradproduzenten in die BRD===
Neben Fahrrädern von Diamant und Mifa wurden in den 1980er Jahren auch [[Modelle Fortschritt|24"-Jugendrad-Modelle]] des [[Fortschritt|VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz, Betriebsteil Neukirch]] in die BRD exportiert. Das geschah jedoch vermutlich nur in geringen Stückzahlen und in geringfügig geänderter Ausstattung/Finish. Sie wurden offenbar unter dem Markennamen ''Twenter'' vermarktet, der ab 1990 auch für den DDR-Binnenmarkt übernommen wurde.
Neben Fahrrädern von Diamant und Mifa wurden in den 1980er Jahren auch [[Modelle Fortschritt|24"-Jugendrad-Modelle]] des [[Fortschritt|VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz, Betriebsteil Neukirch]] in die BRD exportiert, General-Importeur war hier seit 1982 der Iraner Unternehmer Mehdi Biria. Exportiert wurden jedoch vermutlich nur geringe Stückzahlen und in geringfügig geänderter Ausstattung/Finish. Die Jugendräder wurden offenbar unter dem Markennamen ''Twenter'' vermarktet, der ab 1990 auch für den DDR-Binnenmarkt übernommen wurde. Weiterhin sind auch Jugendräder unter der Markenbezeichnung ''Exclusiv'' belegt.
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Fortschritt 305 Exclusiv von 1990 A.jpeg|Ein [[Fortschritt]] [[Fortschritt Jugendräder 24"|Modell 305]] von Anfang 1990 mit Exportdekor "Exclusiv".
Fortschritt 305 Exclusiv von 1990 B.jpeg|Originaler Zustand, Werkzeugtasche und Kleidernetz nicht mehr vorhanden.
Fortschritt 305 Exclusiv von 1990 C.jpeg|Nicht klar ist, ob das Rad tatsächlich exportiert wurde, der Fundort war Dresden.
Fortschritt 305 Exclusiv von 1990 D.jpeg|Die Ausstattung weicht auch in Details nicht von der regulären Ausführung ab.
Exclusiv dekor Sitzrohr.JPG|Dekor am Sitzrohr.
Exclusiv Unterrohr.JPG|Dekor am Unterrohr.
Exclusiv Steuerkopf.JPG|Dekor am Steuerkopf.
</gallery>


[[Kategorie:Modelle]]
[[Kategorie:Fahrradmarken & Modelle]]  
[[Kategorie:Wissenswertes]]
[[Kategorie:Wissenswertes]]

Aktuelle Version vom 4. März 2024, 21:42 Uhr

Überblick

Fahrräder aus DDR-Produktion wurden seit Ende der 1940er Jahre in zahlreiche Länder exportiert. Für den Export in den europäischen Markt (inklusive UdSSR) ist davon auszugehen, dass hauptsächlich solche Fahrräder geliefert wurden, die auch für den DDR-Binnenmarkt produziert wurden. Exportiert wurde sowohl in die sozialistischen Staaten des RGW-Raumes (Rat Gegenseitiger Wirtschaftshilfe) wie auch in das Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (NSW). Aus den 1950er Jahren sind von den Herstellern Diamant, Möve, Mifa und Simson verschiedene Export-Modelle mit spezieller Bauart und Ausstattung (Rahmenform, Schutzbleche, Bremsen, Lackierung) bekannt. Diese Tourenfahrräder glichen den im Britischen Weltreich produzierten Fahrradtypen (Herrenfahrräder teilweise mit doppeltem Oberrohr, Damenräder mit weit heruntergezogenem Oberrohr, Gestängebremsen für Vorder- und Hinterrad) und zielten als sogenannte "englische" Fahrräder folglich auf den Überseemarkt (v.a. Afrika und Asien) ab.

Bis Ende der 1950er Jahre wurden Fahrräder "englischer" Bauart in zahlreichen Fahrrad-Katalogen der DDR aufgeführt. Im Zuge der Sortimentsbereinigung 1959/60 blieben von diesen Fahrradtypen, die bis dahin von Mifa, Möve und Diamant gleichermaßen und in sehr ähnlicher Ausführung produziert wurden, nur zwei "englische" Herrenfahrräder von Möve, davon eines mit doppeltem Oberrohr. Ein gemeinsamer Katalog von Diamant, Mifa und Möve aus dem Jahr 1959 ist der letzte bekannte Beleg für diese Exportfahrräder, deren Herstellung spätestens mit der Einstellung der Fahrradproduktion bei Möve im Herbst 1961 entfiel. Ausgehend von veröffentlichten Werbe-Anzeigen scheint seit Beginn der 1960er Jahren hauptsächlich der VEB Mifa-Werk Sangerhausen Fahrräder für das Ausland hergestellt zu haben. Entsprechende Anzeigen aus dem Zeitraum von 1964 bis 1966 sind v.a. in Bezugsquellennachweisen, Katalogen und Magazinen zu den Leipziger Messen zu finden ("Mifa Fahrräder in alle[r] Welt"). Abgesehen davon finden sich für die 1960er Jahre kaum noch offizielle Hinweise zum Export von DDR-Fahrrädern.

In den 1970er und 1980er Jahre war die Bundesrepublik Deutschland ein offenbar wichtiger Abnehmer für Fahrräder und Fahrrad-Komponenten (hauptsächlich Beleuchtungskomponenten vom VEB Fahrzeugelektrik Ruhla) aus der DDR. Aus offiziellen Quellen ist darüber jedoch noch wenig bekannt; die Erkenntnisse speisen sich bislang v.a. aus gesichteten Belegexemplaren und Hinweisen aus DDR-Prospekten der jeweiligen Hersteller. Zumindest in der BRD der 1970er und 1980er Jahre wurden die Fahrräder und Komponenten aus DDR-Produktion vorwiegend im Niedrigpreissegment angeboten. Die Einkaufspreise waren vermutlich wie bei anderen DDR-Importwaren sehr niedrig. Andererseits entsprachen viele Fahrradkomponenten zu dieser Zeit nicht mehr den aktuellen Entwicklungen. Hinzu kamen zunehmend Qualitätsmängel, die sich beispielsweise an schlechter Passung Lenkerschaft/Steuerkopf und störanfälligen Tretlagern bemerkbar machten. Andere Komponenten wie die Dynamos von FER und Rücktrittnaben von RENAK zeichneten sich auch damals noch durch ihre Langlebigkeit aus. Spätestens nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 zeigte sich jedoch, dass der DDR-Fahrradbau seit den 1970er Jahren mit dem internationalen Niveau im allgemeinen nicht schrittgehalten hatte.

Anhand schriftlicher Quellen lässt sich belegen, dass der Export der Fahradhersteller um 1960 sehr hoch war: Bei Mifa waren es 1960 51.000 Fahrräder - ein Drittel der Gesamtproduktion. Im Jahr 1961 wurden 40 Prozent aller Diamantfahrräder exportiert. Diese und weitere Informationen gehen aus der westdeutschen "Deutschen Mechaniker-Zeitung" hervor:

Der Export wie auch der Import von Fahrrädern und Fahrradteilen erfolgte vom Deutschen Außen- und Innenhandel, Bereich Transportmaschinen mit Sitz in Berlin, Mohrenstraße 61. Kinderfahrräder (und auch Dreiräder und Gokarts) aus dem VEB Kinderfahrzeuge Mühlhausen wurden in den 1980er Jahren vom Spielwaren und Sportartikel Export - Import mit Sitz in Berlin, Charlottenstraße 46 exportiert.

Export von Fahrrädern 1961 bis 1990

Die bis 1961 produzierten speziellen Export-Modelle der Hersteller Diamant, Mifa, Möve und Simson werden in den jeweiligen Artikeln ausführlich behandelt.

Bei den im folgenden vorgestellten Fahrrädern handelt sich um Modelle und Ausführungen, die im Wesentlichen mit jenen für den DDR-Markt identisch waren, in Details (Finish, Dekor, Ausstattung) jedoch eindeutig auf einen Export-Artikel hinweisen.

Über die Exportaktivitäten der Hersteller von Fahrrädern und Zubehörteilen in den 1960er bis 1980er Jahren ist nur wenig bekannt. Gesichert ist die Tatsache, dass keine ausschließlich für den Export bestimmten Fahrradmodelle von der DDR-Fahrradindustrie produziert wurden, sondern Binnenmarkt-Modelle nur modifiziert wurden (Ausnahme: Diamant-Modelle 35 104 bzw. 35 162). Wie bereits erwähnt, verblieb nach 1961 zunächst hauptsächlich Mifa als Hersteller von Fahrrädern für den Export. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Export hauptsächlich auf Westeuropa beschränkte und in die RGW-Staaten allenfalls in geringem Umfang stattfand. Ob es nach 1961 noch einen Export nach Übersee gab, ist nicht bekannt. Für den Zeitraum 1965/66 ist allerdings die Lieferung von insgesamt 6.000 Mifa-Fahrrädern in die Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam) belegt.

Ab Ende der 1960er Jahre wurden die Exportaktivitäten zeitweise eingestellt, um dem falsch eingeschätzten Inlandbedarf besser gerecht zu werden. Aufgrund der zunehmenden Motorisierung der Bevölkerung, hatte man einen Rückgang beim Fahrradbedarf erwartet, der jedoch nicht eintrat. Aufgrund der schwierigen Versorgungslage wurden 1970 und 1971 sogar Fahrräder aus der Volksrepublik Polen importiert. Der Jahresausstoß an Fahrrädern wurde schrittweise vergrößert, sodass später der Export wieder aufgenommen werden konnte. Details dazu werden in den Unterkapiteln zu Diamant und Mifa aufgeführt.

Vor allem in den 1980er Jahren wurden Fahrräder aus DDR-Produktion in der BRD oft unter anderem Markennamen und teilweise auch mit geänderter Ausstattung angeboten, wobei die Herkunft des Fahrrades keine Erwähnung fand und sich lediglich anhand der Rahmenbauweise und der verwendeten Anbauteile (v.a. Beleuchtungskomponenten) nachweisen lässt.

Zeitzeugen berichten, dass DDR-Fahrräder mitunter in den Katalogen großer Versandhäuser wie Quelle oder Neckermann angeboten worden sein sollen. Eindeutige Belege waren dafür bisher noch nicht auffindbar; bekannt ist lediglich, dass DDR-Fahrräder in Quelle-Katalogen von 1982, 1983 und 1988 nicht angeboten wurden. Es wird eußerdem berichtet, dass DDR-Fahrräder in großen Kaufhäusern wie Karstadt angeboten worden sein sollen. Auch hier fehlen noch Nachweise darüber.

Exportfahrräder von Diamant

Seit den 1960er Jahren wurden die Exporträder häufig unter dem Markennamen Diadem verkauft. Die assoziative Nähe zu Diamant ist dabei unverkennbar. Der Grund für diese Namensänderung ist unbekannt, möglich wäre eine Abgrenzung zur belgischen Fahrradmarke Diamant oder sonstige markenrechtliche Zwänge. Parallel zur Marke Diadem wurden Fahrräder des VEB Elite-Diamant jedoch auch weiterhin unter der bekannten Marke Diamant verkauft. Das Dekor dieser Fahrräder unterschied sich hingegen grundlegend von der DDR-Ausführung. Oft wurden Fahrräder mit dem Hinweis "Markenrad" gelabelt, ohne aber auf die Herkunft aus der DDR hinzuweisen. Auffällig ist, dass die Dekore der 1970er und 1980er Jahre jenen westdeutscher Fahrradmarken optisch stark ähnelten (Layout, Chromfolie als Trägermaterial); zumindest eine Dekor-Variante wurde nachweislich von der westdeutschen Firma Friedrich Bentlage KG (Bielefeld) hergestellt. Da das Design in kurzen Abständen (oft jährlich) geändert wurde und von den Dekorsätzen stets einige Exemplare übrig blieben, finden sich diese speziellen Schriftzüge heute häufig noch unbenutzt auf ihrem Trägerpapier. Nicht selten wurden diese "Restposten" auch für aufgearbeitete Rahmen in der DDR verwendet.

Die Ausstattung der Exportfahrräder entprach zumeist der DDR-Ausführung, bestand jedoch wahrscheinlich auch aus Komponenten westeuropäischen Ursprungs. Das betraf häufig Sattel, Lenker, Bereifung, Pedale und die Hinterradnabe (erweitert um eine Nabenschaltung). Nicht immer stammte die veränderte Ausstattung nur aus westeuropäischer Produktion - eine Fahrradklingel mit Christopherus-Motiv aus DDR-Produktion wurde offenbar ausschließlich an Exporträdern verwendet. Auch bei einigen anderen Teilen wie verscheidenen Fahrradsätteln gibt es Hinweise zu dieser Annahme. In den 1980er Jahren erfolgte die Lackierung der Fahrräder offenbar vorwiegend in silber-metallic, kombiniert mit sogenannten Gumwall-Reifen (mit orangefarbenen Flanken).

Der vorliegenden Literatur zufolge wurde der Export von Diamant-Fahrrädern Ende der 1960er Jahre gestoppt. Schriftliche Belege, die auf den Export von Diamant-Fahrrädern schließen lassen, sind erst wieder ab Beginn der 1980er Jahre nachgewiesen (etwa in einem doppelseitigen, mehrsprachigen Werbeblatt für Diamant-Fahräder von 1982). Allerdings sind auch Exporträder aus den späten 1970er Jahren belegt. Diadem-Fahrräder sind bisher für die Jahre 1981, 1982 und 1991 belegt. Es handelt sich dabei stets um Abwandlungen der Modelle 35 105/160. Mit Diamant-Dekor in Exportausführung sind darüber hinaus auch die Modelle 35 104/162 belegt. Der Grund für die teilweise Abwandlung des Markennamens in Diadem ist nicht bekannt, allerdings wurden in den 1980er Jahren Diamant-Fahrräder vom belgischen Rennradfahrer August Simons produziert, was möglicherweise markenrechtliche Konsequenzen hatte.

Galerie

Exportfahrräder von Mifa

Bis in die 1960er Jahre hinein, wurden Fahrräder von Mifa nur mit geringfügig abgewandelter Optik und Ausstattung hauptsächlich unter der Marke Mifa exportiert. Darüber hinaus sind die Exportmarkennamen Farosa und Siegfried bekannt, weiterhin wurde zumindest Mifa Modell 901 auch unter bereits existierenden Marken anderer Hersteller vertrieben. Bekannt sind Mifa-Klappräder von Everest (als Everest spezial 1968 in der BRD, vrmtl. über den Versandhandel), Grandezza und Rekord. Darüberhinaus sind für Export-Klappräder mehrere abgewandelte Mifa-Dekore bekannt. Ein wichtiger Abnehmer von Klapprädern war die Volksrepublik Polen.

Literaturseitig belegen lässt sich die Bezeichnung Farosa in einem Katalog von 1967 sowie auf einem Foto, das den Stand des Deutschen Außen- und Innenhandel Transportmaschinen auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) 1967 in Köln zeigt. Hier wurden unter dem Namen Farosa Kinderfahrräder präsentiert. Grundsätzlich scheinen die genannten Markennamen vorwiegend an Jugend-, Kinder- und Klapprädern verwendet worden zu sein. In welchem Umfang und für welche Märkte Fahrräder zu Exportzwecken produziert wurden, ist nicht bekannt. Auch die BRD dürfte jedoch sehr wahrscheinlich eines der Abnehmerländer gewesen sein, wie sich anhand westdeutscher Anbauteile an diesen Fahrrädern; den Fundorten der Belegexemplare; sowie Hinweisen aus der Literatur ergibt.

Auch die Tourenrad-Modelle wurden bis mindestens 1966 mit dem Name Mifa und dem Zusatz Markenrad angeboten. Beleg dafür ist ein Mifa Modell 101 von 1966, welches über einen Hamburger Händler vertrieben wurde. Vermutlich verwendete man zeitgleich auch anderen Markennamen: Für 1967 und 1968 ist eine Abwandlung des Modells 152 unter dem Markenname Brillant belegt. Ab den 1970er Jahren sind Exportfahrräder unter dem Namen Mifa nicht mehr belegt. Spätestens 1974 wurde der Export von Fahrrädern bei Mifa gestoppt, um dem seinerzeit falsch eingeschätzten Inlandsbedarf besser Rechnung tragen zu können.

In den 1980er Jahren wurde der Export von Fahrrädern bei Mifa wieder aufgenommen. Unter der westdeutschen Marke Schneider wurden seinerzeit Fahrräder unterschiedlichen Ursprungs verkauft, darunter auch solche, bei denen es sich offensichtlich um Sporträder von Mifa handelte. Die Ausstattung wurde gegenüber den DDR-Modellen nur geringfügig geändert, so besaßen sie bespielsweise den Metall-Kettenschutz, der normalerweise an Mifa-Tourensporträdern verwendet wurde. Lediglich die besser ausgestatteten Sportrad-Modelle mit 3- und 5-Gangschaltung von Favorit wurden unter der Marke Schneider angeboten. Bemerkenswert ist, dass diese Fahrräder offenbar ausschließlich in Silbermetallic lackiert wurden. Unter allen DDR-Exportfahrrädern der 1980er Jahre sind die Schneider-Modelle von Mifa am häufigsten anzutreffen. Ein anderer Name, unter dem sowohl Sport- als auch auch Tourensporträder von Mifa vertrieben wurden, war Exclusiv. Eine weitere, noch verklärendere Exportbezeichnung lautete Manhattan.

General-Impoerteur für Fahrräder von Mifa und aus dem VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz, Betriebsteil Neukirch (Jugendfahrräder) in die BRD war seit 1982 der Iraner Unternehmer Mehdi Biria (ZEIT vom 24.7.1992). Spätestens ab 1989 wurde Biria auch als Markenname für Mifa-Exportfahrräder geführt.

Galerie

Export weiterer DDR-Fahrradproduzenten in die BRD

Neben Fahrrädern von Diamant und Mifa wurden in den 1980er Jahren auch 24"-Jugendrad-Modelle des VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz, Betriebsteil Neukirch in die BRD exportiert, General-Importeur war hier seit 1982 der Iraner Unternehmer Mehdi Biria. Exportiert wurden jedoch vermutlich nur geringe Stückzahlen und in geringfügig geänderter Ausstattung/Finish. Die Jugendräder wurden offenbar unter dem Markennamen Twenter vermarktet, der ab 1990 auch für den DDR-Binnenmarkt übernommen wurde. Weiterhin sind auch Jugendräder unter der Markenbezeichnung Exclusiv belegt.