Diamant Modell 108: Unterschied zwischen den Versionen

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===Rahmen und Ausstattung===
===Rahmen und Ausstattung===
Die Sporträder besaßen einen sehr leichten Rahmen ([[Rahmenhöhe]] 56 cm) sowie einen starr ausgeführten Hinterbau mit geraden Sitz- und Kettenstreben. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad angelötete [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]]. Ähnlich wie schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der Diamant-Sporträder übertragen. So ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der Modelle 108 und [[Diamant Modell 109|109]] dem des Rennrades, sondern auch die [[Rundscheidengabel]] wurde übernommen. Ziel dieser Entwicklung war es, die Dämpfung von Stößen, die von der Fahrbahn auf das Vorderrad übertragen werden, zu verbessern. Darüber hinaus trug die Gabel mit ihrem filigranen Gabelkopf zum grazilen Erscheinungsbild des Rahmens der Sporträder bei. Der Rahmen besaß schon eine angelötete [[Luftpumpenhalter|Luftpumpenhalterung]] (die sich beim Modell 108 rechts befand) und zusätzliche Ösen für den Bowdenzug der hinteren [[Bremsen|Felgenbremse]]. Bei den sehr frühen Sporträdern mit Rücktrittbremse verzichtete man offenbar auf die Anbringung dieser Ösen, während sie bei der Ausführung mit starrer Nabe und Felgenbremse hinten grundsätzlich zu finden sind. Schon bald darauf wurden jedoch alle Rahmen, unabhängig von der Art der Hinterradbremse, mit diesen Ösen versehen. Weiterhin waren an den Sitzstreben [[Anlötteile|Ösen]] angelötet, die zur Befestigung des Gepäckträgers dienten. Typisch für Sporträder der ersten drei Produktionsjahre ist eine angelötete Lasche am Hinterbau, an der das [[Rücklichter|Rücklicht]] befestigt wurde.<br>Das Modell 108 besaß grundsätzlich ein [[Tretlager|Keiltretlager]] (BSA-Ausführung), eine [[Bremsen|Felgenbremse]] vorn sowie schmale [[Felgen|Leichtmetallfelgen]] für [[Reifen]] der Breite 1 <sup>3</sup>/<sub>8</sub>". Man hatte die Wahl zwischen Ausführungen mit [[Naben|Rücktrittbremsnabe]] oder mit [[Naben|Starrnabe]] und Felgenbremse hinten. [[Schutzbleche]] aus Leichtmetall, [[Sättel|Sportsattel]], [[Gepäckträger|Sportgepäckträger]] sowie ein [[Lenker|Flachlenker]] (anfangs waren die Sporträder offenbar noch mit dem "Gesundheitslenker" ausgestattet) mit [[Vorbauten|Vorbau]] waren weitere Ausstattungsmerkmale. Während sich das in der Vorkriegszeit produzierte Sportrad Modell 8 hinsichtlich der Ausstattung stark am damals aktuellen Rennrad [[Diamant Modell 67|Modell 67]] orientierte und viele Anbauteile aus Aluminium sowie einen Rahmen aus sehr leichtem Chrommolybdän-Stahlrohr besaß, verzichtete man beim Modell 108 weitgehend auf die Verwendung von Aluminium für Komponenten der Ausstattung sowie teurere Spezialrahmenrohre. So bestanden etwa die Naben, der Lenkervorbau und die [[Sattelstützen|Sattelstütze]] - anders als beim erwähnten Modell 8 - grundsätzlich aus Stahl. Die Felgenbremsen sowie die Bremshebel bezog man zunächst von [[Optima]]. Die Bremshebel wurden dabei mit Schellen am Lenker befestigt. Gemäß [[DHZ-Katalog]] von 1956 kostete das Sportrad 340,- DM (mit Rücktrittnabe) bzw. 362,- DM (mit Felgenbremse vorn und hinten).
Die Sporträder besaßen einen sehr leichten Rahmen ([[Übersicht Abmessungen#Rahmenhöhe|Rahmenhöhe]] 56 cm) sowie einen starr ausgeführten Hinterbau mit geraden Sitz- und Kettenstreben. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad angelötete [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]]. Ähnlich wie schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der Diamant-Sporträder übertragen. So ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der Modelle 108 und [[Diamant Modell 109|109]] dem des Rennrades, sondern auch die [[Rundscheidengabel]] wurde übernommen. Ziel dieser Entwicklung war es, die Dämpfung von Stößen, die von der Fahrbahn auf das Vorderrad übertragen werden, zu verbessern. Darüber hinaus trug die Gabel mit ihrem filigranen Gabelkopf zum grazilen Erscheinungsbild des Rahmens der Sporträder bei. Der Rahmen besaß schon eine angelötete [[Luftpumpenhalter|Luftpumpenhalterung]] (die sich beim Modell 108 rechts befand) und zusätzliche Ösen für den Bowdenzug der hinteren [[Bremsen|Felgenbremse]]. Bei den sehr frühen Sporträdern mit Rücktrittbremse verzichtete man offenbar auf die Anbringung dieser Ösen, während sie bei der Ausführung mit starrer Nabe und Felgenbremse hinten grundsätzlich zu finden sind. Schon bald darauf wurden jedoch alle Rahmen, unabhängig von der Art der Hinterradbremse, mit diesen Ösen versehen. Weiterhin waren an den Sitzstreben [[Anlötteile|Ösen]] angelötet, die zur Befestigung des Gepäckträgers dienten. Typisch für Sporträder der ersten drei Produktionsjahre ist eine angelötete Lasche am Hinterbau, an der das [[Rücklichter|Rücklicht]] befestigt wurde.<br>Das Modell 108 besaß grundsätzlich ein [[Tretlager|Keiltretlager]] (BSA-Ausführung), eine [[Bremsen|Felgenbremse]] vorn sowie schmale [[Felgen|Leichtmetallfelgen]] für [[Reifen]] der Breite 1 <sup>3</sup>/<sub>8</sub>". Man hatte die Wahl zwischen Ausführungen mit [[Naben|Rücktrittbremsnabe]] oder mit [[Naben|Starrnabe]] und Felgenbremse hinten. [[Schutzbleche]] aus Leichtmetall, [[Sättel|Sportsattel]], [[Gepäckträger|Sportgepäckträger]] sowie ein [[Lenker|Flachlenker]] (anfangs waren die Sporträder offenbar noch mit dem "Gesundheitslenker" ausgestattet) mit [[Vorbauten|Vorbau]] waren weitere Ausstattungsmerkmale. Während sich das in der Vorkriegszeit produzierte Sportrad Modell 8 hinsichtlich der Ausstattung stark am damals aktuellen Rennrad [[Diamant Modell 67|Modell 67]] orientierte und viele Anbauteile aus Aluminium sowie einen Rahmen aus sehr leichtem Chrommolybdän-Stahlrohr besaß, verzichtete man beim Modell 108 weitgehend auf die Verwendung von Aluminium für Komponenten der Ausstattung sowie teurere Spezialrahmenrohre. So bestanden etwa die Naben, der Lenkervorbau und die [[Sattelstützen|Sattelstütze]] - anders als beim erwähnten Modell 8 - grundsätzlich aus Stahl. Die Felgenbremsen sowie die Bremshebel bezog man zunächst von [[Optima]]. Die Bremshebel wurden dabei mit Schellen am Lenker befestigt. Gemäß [[DHZ-Katalog]] von 1956 kostete das Sportrad 340,- DM (mit Rücktrittnabe) bzw. 362,- DM (mit Felgenbremse vorn und hinten).


===Änderungen während der Produktionszeit===
===Änderungen während der Produktionszeit===
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Datei:Diamant Modell 108 Katalogauszug 1954.jpg|Modell 108, Katalogabbildung von 1954. Es handelt sich um ein retuschiertes Foto, weshalb bei zwei Details fraglich ist, ob sie der Realität entsprachen: Vorbau - offensichtlich bei der Zeichnung nachbearbeitet und Getriebe - Kettenblatt mit zwei Streben, hier jedoch nicht geschraubt, sondern fest mit der Kurbel verpresst. Beachtenswert sind weiterhin das Sattelgestell (offenbar aus Aluminium) und die Befestigung des Scheinwerfers.
Datei:Diamant Modell 108 Katalogauszug 1954.jpg|Modell 108, Katalogabbildung von 1954. Es handelt sich um ein retuschiertes Foto, weshalb bei zwei Details fraglich ist, ob sie der Realität entsprachen: Vorbau - offensichtlich bei der Zeichnung nachbearbeitet und Getriebe - Kettenblatt mit zwei Streben, hier jedoch nicht geschraubt, sondern fest mit der Kurbel verpresst. Beachtenswert sind weiterhin das Sattelgestell (offenbar aus Aluminium) und die Befestigung des Scheinwerfers.


Diamant Modell 108 von 1955 hellblau.jpg|Ein frühes Exemplar von Anfang 1955 in hellblauer Originallackierung mit Strahlenkopf. Diverse Anbauteile nicht original.  
Diamant Modell 108 von 1954 Bild1.jpeg|Ein Modell 108 von 1954 in hellblauer Originallackierung mit Strahlenkopf. Der [[Vorbauten|Vorbau]] von [[Grünert]] war im Fundzustand vorhanden, der [[Lenker|Gesundheitslenker]] wurde ebenso wie [[Sättel|Sattel]], [[Fahrradgriffe|Lenkergriffe]], [[Fahrradständer|Ständer]] zeitgenössisch ergänzt. Speichen und Bereifung wurden erneuert.
Diamant Modell 108 von 1954 Bild2.jpeg|[[Bremsen#Felgenbremsen|Felgenbremse]] von [[FZTW]] (ungeprägt). Eine [[Gangschaltung]] von [[Optima]] wurde nachgerüstet.
Diamant Modell 108 von 1955 hellblau.jpg|Ein weiteres frühes Exemplar von Anfang 1955 in hellblauer Originallackierung mit Strahlenkopf. Diverse Anbauteile nicht original.  


Datei:Diamant Modell 108 1955.jpg|Modell 108, Baujahr 1955<br>Klassische Lackierungsvariante (roter Basislack mit silbernem Strahlenkopf; die rote Fiederung des Strahlenkopf ist wie häufig verblasst)<br>Nicht original sind nur das Beleuchtungskabel und die Klingel.
Datei:Diamant Modell 108 1955.jpg|Modell 108, Baujahr 1955<br>Klassische Lackierungsvariante (roter Basislack mit silbernem Strahlenkopf; die rote Fiederung des Strahlenkopf ist wie häufig verblasst)<br>Nicht original sind nur das Beleuchtungskabel und die Klingel.
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Diamant 108 von 1956 blau D.JPG|[[Schutzbleche]] mit "Nase", [[BALACO Rücklichter|BALACO-Rücklicht]] in der bisher nur für 1956 bekannten Ausführung.  
Diamant 108 von 1956 blau D.JPG|[[Schutzbleche]] mit "Nase", [[BALACO Rücklichter|BALACO-Rücklicht]] in der bisher nur für 1956 bekannten Ausführung.  
Diamant 108 von 1956 blau E.JPG|[[Fahrradgriffe|Gummigriffe]], [[Fahrradklingeln|Klingel]] und [[Werkzeugtaschen|Werkzeugtasche]] wurden zum Fundzustand originalgetreu ergänzt. Ungewöhnlich ist der [[Vorbauten|Vorbau]] von [[Grünert]].  
Diamant 108 von 1956 blau E.JPG|[[Fahrradgriffe|Gummigriffe]], [[Fahrradklingeln|Klingel]] und [[Werkzeugtaschen|Werkzeugtasche]] wurden zum Fundzustand originalgetreu ergänzt. Ungewöhnlich ist der [[Vorbauten|Vorbau]] von [[Grünert]].  
Diamant Modell 108 von 1957 Bild1.JPG|Dieses Modell 108 (Baujahr 1957) besitzt eine blaue [[Metallic-Lackierung]] und das seit Ende 1956 typische Rahmendekor.  
Diamant Modell 108 von 1957 Bild1.JPG|Dieses Modell 108 (Baujahr 1957) besitzt eine blaue [[Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")|Metallic-Lackierung]] und das seit Ende 1956 typische Rahmendekor.  
Diamant Modell 108 von 1957 Bild2.JPG|Das Fahrrad befindet sich im Originalzustand, wobei die [[Werkzeugtaschen|Werkzeugtasche]] fehlt. Nicht sicher ist, ob die hellen Gummigriffe werksseitig verbaut wurden.
Diamant Modell 108 von 1957 Bild2.JPG|Das Fahrrad befindet sich im Originalzustand, wobei die [[Werkzeugtaschen|Werkzeugtasche]] fehlt. Nicht sicher ist, ob die hellen Gummigriffe werksseitig verbaut wurden.
Diamant Modell 108 von 1957 Bild3.JPG|Beleuchtungskomponenten von [[BALACO]].
Diamant Modell 108 von 1957 Bild3.JPG|Beleuchtungskomponenten von [[BALACO]].
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* Stahlrohrrahmen mit [[Rahmenmuffen|Außenmuffen]], [[Rahmenhöhe]] 56 cm, starrer Hinterbau
* Stahlrohrrahmen mit [[Rahmenmuffen|Außenmuffen]], [[Übersicht Abmessungen#Rahmenhöhe|Rahmenhöhe]] 56 cm, starrer Hinterbau
* gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, schräge [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]] nach vorn   
* gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, schräge [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]] nach vorn   
* Halterung für [[Dynamos|Dynamo]] am Hinterbau angelötet (ab 1956)
* Halterung für [[Dynamos|Dynamo]] am Hinterbau angelötet (ab 1956)

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Einordnung in die Modellpalette

In den ersten Nachkriegsjahren beschränkte sich die Modellpalette bei Diamant auf 28"-Tourenräder in verschiedenen Ausführungen. Seit Anfang der 1950er Jahre lief die Entwicklung einer neuen Generation von Renn- und Sporträdern, um damit eine vor dem Zweiten Weltkrieg begonnene Modellpolitik fortzusetzen. 1954 begann die Produktion der völlig neu entwickelten Sporträder. Es erschienen zunächst die Modelle 108 (Herrenausführung) und 109 (Damenausführung). Wenngleich laut Planvorgaben bereits ab dem dritten Quartal 1954 die Produktion von Sporträdern vorgesehen war, konnten die neuen Sporträder erst ab Dezember 1954 vom Band laufen, da die für die Herstellung der Rahmen benötigten nahtlosen Präzisions-Stahlrohre erst mit deutlicher Verspätung bereitgestellt wurden. Vor diesem Hintergrund konnten im laufenden Jahr nur noch 1290 Sporträder hergestellt werden, weshalb zuvor eine Sortimentsverschiebung auf die Tourensporträder vorgenommen wurde.
Im Zuge der Sortimentsbereinigung im Jahre 1959 änderte sich die Typenbezeichnung: Aus dem Modell 108 wurde in Abhängigkeit von der Hinterradbremse das Modell 35 201 (mit Rücktrittbremse) bzw. Modell 35 202 (mit Felgenbremse).

Mit dem flachen Sattel und 56 cm Rahmenhöhe fielen die Sporträder relativ klein aus, sie eigneten sich lediglich für Personen bis etwa 175 cm Größe. Es zählt zu den Merkwürdigkeiten des DDR-Fahrradsortiments, dass für größere Personen keine geeigneten Straßenfahrräder produziert wurden. Dies änderte sich erst ab 1988 mit Einführung der Rennsporträder.

Rahmen und Ausstattung

Die Sporträder besaßen einen sehr leichten Rahmen (Rahmenhöhe 56 cm) sowie einen starr ausgeführten Hinterbau mit geraden Sitz- und Kettenstreben. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad angelötete Ausfallenden. Ähnlich wie schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der Diamant-Sporträder übertragen. So ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der Modelle 108 und 109 dem des Rennrades, sondern auch die Rundscheidengabel wurde übernommen. Ziel dieser Entwicklung war es, die Dämpfung von Stößen, die von der Fahrbahn auf das Vorderrad übertragen werden, zu verbessern. Darüber hinaus trug die Gabel mit ihrem filigranen Gabelkopf zum grazilen Erscheinungsbild des Rahmens der Sporträder bei. Der Rahmen besaß schon eine angelötete Luftpumpenhalterung (die sich beim Modell 108 rechts befand) und zusätzliche Ösen für den Bowdenzug der hinteren Felgenbremse. Bei den sehr frühen Sporträdern mit Rücktrittbremse verzichtete man offenbar auf die Anbringung dieser Ösen, während sie bei der Ausführung mit starrer Nabe und Felgenbremse hinten grundsätzlich zu finden sind. Schon bald darauf wurden jedoch alle Rahmen, unabhängig von der Art der Hinterradbremse, mit diesen Ösen versehen. Weiterhin waren an den Sitzstreben Ösen angelötet, die zur Befestigung des Gepäckträgers dienten. Typisch für Sporträder der ersten drei Produktionsjahre ist eine angelötete Lasche am Hinterbau, an der das Rücklicht befestigt wurde.
Das Modell 108 besaß grundsätzlich ein Keiltretlager (BSA-Ausführung), eine Felgenbremse vorn sowie schmale Leichtmetallfelgen für Reifen der Breite 1 3/8". Man hatte die Wahl zwischen Ausführungen mit Rücktrittbremsnabe oder mit Starrnabe und Felgenbremse hinten. Schutzbleche aus Leichtmetall, Sportsattel, Sportgepäckträger sowie ein Flachlenker (anfangs waren die Sporträder offenbar noch mit dem "Gesundheitslenker" ausgestattet) mit Vorbau waren weitere Ausstattungsmerkmale. Während sich das in der Vorkriegszeit produzierte Sportrad Modell 8 hinsichtlich der Ausstattung stark am damals aktuellen Rennrad Modell 67 orientierte und viele Anbauteile aus Aluminium sowie einen Rahmen aus sehr leichtem Chrommolybdän-Stahlrohr besaß, verzichtete man beim Modell 108 weitgehend auf die Verwendung von Aluminium für Komponenten der Ausstattung sowie teurere Spezialrahmenrohre. So bestanden etwa die Naben, der Lenkervorbau und die Sattelstütze - anders als beim erwähnten Modell 8 - grundsätzlich aus Stahl. Die Felgenbremsen sowie die Bremshebel bezog man zunächst von Optima. Die Bremshebel wurden dabei mit Schellen am Lenker befestigt. Gemäß DHZ-Katalog von 1956 kostete das Sportrad 340,- DM (mit Rücktrittnabe) bzw. 362,- DM (mit Felgenbremse vorn und hinten).

Änderungen während der Produktionszeit

Bis 1956 scheinen an den Herrensporträdern in kurzer zeitlicher Abfolge verschiedene Lenkermodelle verwendet worden zu sein. Bisher nur katalogseitig belegt ist die Verwendung eines Gesundheitslenkers am Herrenmodell. Einige Modelle 108 von 1955 besitzen einen Vorbau, der fest mit dem Lenkerbügel verbunden ist, weiterhin sind auch Exemplare mit Grünert-Vorbau bekannt. Typisch und später ausschließlich verwendet wurde ein Flachlenker mit Diamant-Vorbau.

Bereits im Jahresverlauf 1955 erhielten die Leichtmetallfelgen eine neue Form (D-Profil) und die bisherigen Blockpedale wurden durch Sportpedale ersetzt. 1956 gab es eine Anzahl weiterer Änderungen: Das Rücklicht verlegte man nach hinten auf das Schutzblech, und an der linken Sitzstrebe wurde eine Lasche zur Befestigung des Dynamos angelötet, der bis dato noch mit einer Schraubhalterung angebracht wurde. Weiterhin wurden die bisher noch aus Leichtmetall bestehenden Tretkurbeln durch Stahlausführungen ersetzt. Die Felgenbremsen bezog man ab 1957 von Alda, und seit 1958 wurden die einfacher zu fertigenden Bremshebel von MILA verwendet. Im selben Jahr wurden die Schutzbleche überarbeitet. Sie erhielten eine bauchigere Form und die Ausstülpungen ("Nasen") an den Enden entfielen.

Lackierung und Rahmendekor

Die ersten Sporträder besaßen noch eine Uni-Lackierung mit Strahlenkopfdekor sowie eine Ringverzierung am Sattelrohr. Ab 1955 gab es die Sporträder dann mit einer Lasur-Lackierung in mitunter kräftig-leuchtenden Farben. Sattelrohr, Unterrohr und die Gabelscheiden waren mit einem Ringdekor versehen. Der Gepäckträger wurde zu dieser Zeit silberfarben lackiert. Schon Ende 1956 wechselte die Farbpalette ein zweites mal, wobei es sich nun um neue Metallic-Lackierungen ("Fischsilber-Lackierungen") handelte, die sich nun auch am Gepäckträger fand. Auch das Rahmendekor änderte sich und wurde in dieser Form noch bis 1964 beibehalten. Markant sind die bunten "Weltmeisterringe" am Sattelrohr, am Unterrohr und an den Gabelscheiden. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.


Galerie

Anlötteile am Rahmen

Im Gegensatz zur Damenausführung besaß das Herrenrad keine Befestigungspunkte für den Kettenschutz, da dieser nicht Bestandteil der Serienausstattung war.

Verwendungszweck Bemerkungen
Zugführung für hint. Felgenbremse
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr; rechts
Halterung für Dynamo am Hinterbau; ab 1956
Halterung für Rücklicht bis 1955
Ösen für Gepäckträger

Technische Merkmale