Diamant Modell 35 160: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Oktober 2022, 20:42 Uhr
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Einordnung in die Modellpalette
Das Modell 35 160 von Diamant ersetzte das bisherige Modell 35 156. Wesentlicher Unterschied war die geänderte Rahmenform, die nun ein gebogenes Oberrohr und ein gerades Unterrohr aufwies. In einem Prospektblatt des Jahres 1976, in welchem das Modell 35 160 erstmals erwähnt wird, ist von einer Angleichung der Rahmenform an internationale Entwicklungstendenzen die Rede, doch dürften auch die damit einhergehenden Rationalisierungseffekte bei der Produktion eine Rolle gespielt haben.
Bis 1990 blieb der Typ 35 160 als eines der am häufigsten produzierten Fahrräder im Sortiment von Diamant. Auch in und unmittelbar nach der Wendezeit behielt man die Tourensporträder bei, nunmehr jedoch mit moderneren Komponenten versehen. Entsprechend der neuen Marktsituation wählte man auch eingängigere Bezeichnungen, im ersten Nachwende-Katalog tragen die Tourensporträder daher die Bezeichnung "Topas". Für Modell 35 160 ist auch ein Export in die Bundesrepublik belegt, diese Fahrräder wiesen eine geänderte Ausstattung auf.
Rahmen und Ausstattung
Die konstruktiven Details des Rahmens orientieren sich an der Herrenausführung Modell 35 105. Das Modell 35 160 besaß ein Keiltretlager (BSA-Ausführung) und Aluminiumfelgen. Die Aluminumschutzbleche hatten rot ausgelegte Sicken. "Gesundheitslenker" ohne Vorbau, eine Felgenbremse sowie ein Sportgepäckträger waren weitere Ausstattungsmerkmale. Anders als die Herrenausführung besaß die Damenvariante einen Tourensattel sowie ein Kleidernetz. Dieses war im Unterschied zu Mifa Modell 160 stets in sportlicher Ausführung gehalten. 1985 kostete dieses Fahrrad 297 Mark, Anfang 1990 waren es 308,- M und im Juni 1990 wurde es für 310 bis 331 Mark verkauft. Im Mai 1991 kostete das Fahrrad als Modell 35 160/1 mit 3-Gang-Nabenschaltung 399 DM.
Veränderungen während der Produktionszeit
Schon kurz nach dem Modellwechsel fanden die ersten Veränderungen statt - nicht immer waren das auch Verbesserungen. 1976 wurde die solide BSA-Ausführung des Keiltretlagers durch die Thompson-Ausführung ersetzt, die konstruktiv ein Rückschritt war. Da sich zu dieser Zeit auch die Material- und Fertigungsqualität allgemein verschlechterten, traten seither Störungen und vorzeitiger Verschleiß am Tretlager deutlich häufiger auf als früher. Ende der 1970er Jahre fand eine größere Überarbeitung des Typs 35 160 statt, die jedoch vor allem Ausstattungsdetails betraf. So wurden ab 1978 Lenker mit neuentwickelter Form und ab 1979 filigranere Gepäckträger verwendet. Letztere stellten jedoch einen Rückschritt dar, da sie sich als wenig belastbar erwiesen und stark zum klappern neigten. Auffällig ist zudem der Wechsel von der roten zur schwarzen Linierung der Schutzbleche. Eine Vereinfachung stellten die Gabelhauben aus Kunststoff dar, die seit den frühen 1980er Jahren teilweise an den Tourensporträdern Verwendung fanden. 1988 wurde die Luftpumpenhalterung an das Unterrohr verlegt. Für die Funktionseinheit Kettenblatt - Kurbel - Tretlager (Getriebe) wurde bei den Tourensporträdern in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mitunter auf Erzeugnisse des westdeutschen Herstellers Thun zurückgegriffen.
1990 erfolgten zunächst einige Modifikationen im Detail, unter anderem wurden die Flügelmuttern durch Hutmuttern ersetzt. Eine wichtige Modifikation war wenig später der Übergang auf ein keilloses Tretlager mit Vierkant-Welle. Die offene Thompson-Bauweise wurde dagegen zunächst beibehalten. Wenig später erhielten die Fahrräder einen neuen Gepäckträger. Dabei handelte es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die erstmals am Modell 208 zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde. Im weiteren Verlauf des Jahres 1990 wurde die Ausstattung erweitert, unter anderem gab es nun einen breiten Gesundheitslenker, einen verbesserten Kettenschutz und eine 3-Gang-Nabenschaltung. Unverändert blieben Gabel, Schutzbleche, Felgenbremse, Vorderradnabe und Dynamo. Am zunächst unveränderten Rahmen erfolgte der Übergang zu einer Pletscherplatte zwischen den Sitzstreben im Laufe des Jahres 1991. Aufgrund einer Neuausrichtung des Sortiments lief die Produktion der Diamant Tourensporträder trotz der zahlreichen Modifikationen noch 1991 aus.
Lackierung und Rahmendekor
Anfangs besaß die hier beschriebene Damenausführung eine Zweifarb-Lackierung und ein Rahmendekor analog dem Modell 35 102. Das zuvor überschaubare Farbprogramm wurde deutlich erweitert und beinhaltete Uni-Lacke wie auch Metallic-Lackierungen. Seit der 1979 durchgeführten Überarbeitung waren die Rahmen einfarbig und fast ausschließlich metallic lackiert, auch das Dekor änderte sich. Markant war hierbei der Aufkleber am Sattelrohr mit dem Aufdruck "TS", was oft fälschlicherweise als Typenbezeichnung angesehen wird. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wechselte die Gestaltung des Rahmendekors mehrfach. 1986 wurde es überarbeitet (chromfarbene Folien). Am Oberrohr befand sich nun ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Toursport". 1988 wurde das Dekor erneut verändert, die wenig haltbaren Chromfolien wurden durch Aufkleber ersetzt. Ab 1988 wurden die Räder vermehrt auch wieder mit Uni-Lack ausgeliefert, mitunter in zweifarbiger Ausführung (belegt für die Baujahre 1989 und 1990). Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.
Galerie
Modell 35 160 von 1976 in blauer metallic-Lackierung, mit Schmutzfänger als Zubehörteil. Bereits mit Thompson-Tretlager.
Dieses Exemplar von 1977 ist in allen Einzelheiten original, lediglich das Kleidernetz ist nicht zutreffend, üblich an diesem Modell waren Sport-Kleidernetze.
Ein Exemplar von 1977 in nachtblauem Unilack.
An diesem unverbastelten Fahrrad von 1978 sind bereits Sportpedale des neueren Typs montiert.
Ein 1978er Exemplar mit grüner metallic-Lackierung. Luftpumpe und Pedale nicht original, Werkzeugtasche fehlt.
Bei diesem 1978er Modell 35 160 wurde das Dekor am Sattelrohr schon geringfügig verändert, dort ist bereits die "IFA-Raute" zu finden. Unter der IFA Raute ist nocheinmal das Abziehbild der Gabel angebracht. In dieser Ausführung wurden die Räder nur kurzzeitig ausgeliefert.
Dieses Exemplar von 1981 besitzt den grazilen Gepäckträger. Es fehlt das Kleidernetz. Der PUR-Sattel ist vermutlich nicht original, er wurde erst ab 1983 verwendet.
Spätestens ab 1986 war die Ausstattung durch einen serienmäßigen Seitenständer ergänzt worden. Es sind jedoch auch originale Exemplare ohne Ständer bekannt.
Das Diamant 35 160 (hier von 1987) hatte im Unterschied zum Mifa Modell 160 höherwertige Schutzbleche und Pedale. In Bezug auf Lenker, Kettenschutz und Gepäckträger wies hingegen das Mifa-Modell die bessere Ausstattung auf.
Ausstattungsdetails: Tourensattel mit PUR-Satteldecke, Rahmentretstrahlerpedale, Beleuchtungskomponenten von FER.
Die Farbpalette wurde in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre recht breit, hier ein 1988er Exemplar mit pastellgelbem Uni-Lack.
Ein Modell von 1989 in kräftigem grün-metallic.
Selbst im Vergleich zu damaligen Tourensporträdern von Mifa fiel die Ausstattung der Diamantmodelle äußerst konservativ aus, wie dieses Exemplar von Anfang 1990 aufzeigt (Kleidernetz fehlt).
Die Rasant Felgenbremse Typ 300 wurde - wie in diesem Fall - teilweise in einer äußerlich etwas abweichenden Ausführung vom Kombinat Fortschritt geliefert.
Gabelkopf mit eckiger Kunststoffkappe. Werkzeugtasche, Pedale und Bremshebel unterscheiden sich von früheren Exemplaren.
Das Fahrrad verfügt bereits größtenteils über Kreuzschlitzschrauben, ferner sind die bisher typischen Flügelmuttern entfallen.
Ein Fahrrad aus dem gleichen Zeitraum im Originalzustand (Kleidernetz fehlt). Steg zwischen den Kettenstreben bereits weggebrochen.
Ein Exemplar von 1991, mit Modellnamen Topas auf dem Oberrohr. Nunmehr mit Pletscherplatte. Die Vorderradnabe ist noch von RENAK, davon waren offenbar noch Restbestände vorrätig.
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
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Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr; ab 1988 am Unterrohr |
Halterung für Dynamo | am Hinterbau |
Halterung für Kettenschutz |
Technische Merkmale
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