Mifa Modell 901: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Modelle Mifa]]
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Diese Seite ist Teil der [[Modelle Mifa|Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen]]
in der Unterkategorie    [[Modelle Mifa#Mifa Klappräder|Mifa Klappräder]]
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Unter der Modellnummer 901 stellte Mifa auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1967 erstmals ein Klappfahrrad vor und folgte damit einem internationalen Trend. Beginn der Serienproduktion war, nach offiziellen Angaben, im April 1967. Ein früher Hinweis auf "[ein] Falt-Fahrrad, das in einer Tragetasche oder im Kofferraum von Personenkraftwagen mitgeführt werden kann" und von Mifa entwickelt wurde, findet sich bereits im NEUEN DEUTSCHLAND vom 21. September 1965.<br>Die Zeitschrift DER DEUTSCHE STRAßENVERKEHR stellte dann 1968 in ihrer Dezember-Ausgabe einen ausführlichen Test des neuen Klappfahrrades vor:
 
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Datei:Klapprad-Test 12-1968.jpg
Datei:Bilder Klapprad-Test 12-1968.jpg
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In der DDR war die Nachfrage nach dem Klappfahrrad (oft auch als ''Minirad'' bezeichnet) groß, und so entwickelte es sich bald zum meistproduzierten Fahrradmodell Ostdeutschlands. Bis 1990 entstanden rund 2,8 Millionen Exemplare. Vor allem während der 1970er Jahre war es der dominierende Fahrradtyp, jährlich entstanden rund 150.000 Exemplare. Das genaue Produktionsende des Modells 901 lässt sich nur bedingt eingrenzen. Während es in einem Katalog von 1975 noch abgebildet ist, erscheint es 1977 nicht mehr. Als Nachfolger wurde stattdessen das geringfügig überarbeitete [[Mifa Modell 903|Modell 903]] angeboten.
 
===Modellspezifische Merkmale===
 
Der 40 cm hohe Stahlrohrrahmen des Modells 901 war offen gestaltet, d.h. es fehlte das Oberrohr. Aus diesem Grund war das Unterrohr massiver ausgeführt. Anders als bei den übrigen Fahrrädern wurden die einzelnen Rahmenrohre miteinander verschweißt. Im Bereich des Steuerkopfes und des Tretlagers wies das Rahmenrohr zusätzliche Verstrebungen auf. Weitere Merkmales des Rahmens waren schräge [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]] sowie ein Hinterbau mit geraden Sitzstreben und gekröpften Kettenstreben. Der Hinterbau war anfangs starr ausgeführt (die Sitzstreben also seitlich an der Sitzmuffe befestigt).
 
Die Rahmennummer war zunächst auf dem hinteren [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallende]] geprägt. Die Rahmen besaßen angeschweißte Halterungen für die [[Luftpumpen|Luftpumpe]], für den [[Dynamos|Dynamo]] und für den [[Kettenschützer|Kettenschutz]]. Am Unterrohr und an der rechten Kettenstrebe befanden sich kleine Ösen zur Befestigung des [[Beleuchtungskabel]]s. Mit Hilfe eines Klappscharniers konnte der Rahmen in der Mitte zusammengeklappt werden. Dank zusätzlicher [[Schnellspanner|Schnellspanneinrichtungen]] für den Lenker und den Sattel ließ es sich platzsparend transportieren (Abmessungen im zusammengeklappten Zustand: 79 cm x 75 cm x 25 cm). Aufgrund des großen Verstellbereichs von Sattel und Lenker war das Klapprad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.
 
Das Modell 901 besaß grundsätzlich [[Felgen|Aluminiumfelgen]] (20"). Auch die Schutzbleche bestanden aus Aluminium und waren in Rahmenfarbe liniert. Beim Lenker handelte es sich anfangs um einen [[Lenker|Tourenlenker]], der an einem besonderen [[Vorbauten|Vorbau]] mit Schnellspann-Vorrichtung befestigt wurde. Markant war außerdem der [[FER Scheinwerfer|Dynamoscheinwerfer]] vorn. Das Modell 901 war mit Glocken- oder Keiltretlager (Thompson-Ausführung) lieferbar. Die Länge der Tretkurbeln betrug nur 150 mm statt der sonst üblichen 170 mm. Eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein [[Sättel|Terrysattel]] waren weitere Ausstattungsmerkmale. Der Neupreis betrug 293 Mark (1974) für die Ausführung mit Glockentretlager und 301 Mark (1975) für jene mit Keiltretlager. Letztere machte den Hauptteil der Produktion aus, so waren in einem Produktionsplan von ca. 1975 79 600 Stück mit Glockengetriebe und 122 000 Stück mit Keilgetriebe vorgesehen.
 
===Veränderungen während der Produktionszeit===
 
Die Katalogabbildung des Jahres 1967 zeigt ein Vorserienmodell mit etwas anders gestaltetem Rahmen, der in dieser Form nicht in Serie ging. Besonders auffällig ist der Verlauf des Unterrohrs im Tretlagerbereich. Die Serienmodelle unterschieden sich außerdem hinsichtlich der Verstrebungen im Tretlager- und Steuerkopfbereich. Das Klappfahrrad des Typs 901 wurde in den ersten drei Produktionsjahren mehrfach im Detail weiterentwickelt. Bis einschließlich 1969 wurden nicht einmal 80 000 Klappräder produziert, gleichzeitig gab es rege [[Exportfahrräder#Exportfahrräder_von_Mifa|Exportaktivitäten]]. Deshalb sind diese frühen Klappräder mit den besonderen Merkmalen heute nur noch selten zu finden. Schon kurz nach dem Serienanlauf wurden '''rahmenseitig''' einige Veränderungen am Klapprad vorgenommen:
 
* Halterungen für die Luftpumpe ab 1968 mit runder Form (vorher flach ausgeführt)
* Zusätzliche Verstärkungen des Rahmens ab 1968 kleiner ausgeführt, ab 1969 ganz entfallen
* Klappscharnier bis 1970 mit fünf Augen, danach vereinfacht (nunmehr drei Augen)
 
 
Vermutlich 1970, spätestens jedoch 1971 wurde der in Nähe des Tretlagers befindliche Steg zwischen den Kettenstreben insofern vereinfacht, als das bisherige Verbindungsrohr durch ein einfaches Blechstück ersetzt wurde. Auch die '''Ausstattung''' betreffend, weisen frühe Klappräder eine Anzahl besonderer Merkmale auf:
 
* Tourenlenker mit besonderem Vorbau (noch im Laufe des ersten Produktionsjahres durch einen neuentwickelten Hochlenker ersetzt, numehr ohne Vorbau)
* Klemmung der Sattelstütze 1967 noch mit Spannstücken (ab 1968 Sattelrohr mit Schlitz, Arretierung der Sattelstütze nun mit Hilfe des Schnellspanners durch Veränderung des Sattelrohr-Durchmessers)
* Schnellspanneinrichtung zunächst am Ende der Lenkerspindel (1968 dann nach unten an den Lenkerschaft verlegt, vermutlich um die Verletzungsgefahr zu verringern)
* Schnellspanner der Exemplare des Baujahres 1967 waren noch mit dem Namen des Zulieferers (RENAK) geprägt (ab 1968 ohne Prägungen und 1969 Schnellspanner in Gänze verändert)
 
Der [[Scheinwerfer|Dynamoscheinwerfer]], ebenfalls ein markantes Ausstattungsmerkmal der frühen Klappräder, wurde 1969 durch einen herkömmlichen (zur Befestigung am Lenkerschaft) ersetzt. 1970/71 änderte sich das Profil der Felgen, die nunmehr ein fünfflächiges Profil hatten. Ab 1973 wurden die Schutzbleche nicht mehr in Rahmenfarbe, sondern grundsätzlich rot liniert. Noch bis Anfang der 1970er Jahre wurde das Datum des Baujahres (Monats- und Jahresangabe) im unteren Drittel des Gabelschaftes eingeprägt.
 
Eine markante Änderung des Jahres 1974 stellte der Übergang vom starren zum offenen Hinterbau dar. In diesem Zusammenhang wurde die Rahmennummer vom hinteren Ausfallende an das Sattelrohr verlegt. Im Jahresverlauf 1974 entfiel die untere Luftpumpenhalterung, wobei die obere etwas nach unten verlegt wurde. Spätestens 1976 entfiel auch die obere Luftpumpenhalterung. Fortan stattete man die Klappräder mit längeren [[Luftpumpen]] aus, die zwischen den Sitzstreben und den Kettenstreben ausreichend fest verkeilt werden konnten. Eine solche Lösung der Arretierung hatte es zuvor schon einmal am [[Mifa Modell S 8]] gegeben.
 
Vermutlich 1976, spätestens jedoch 1977 erfolgte der Übergang zum neuen Modell 903. In diesem Zusammenhang wurde auch eine weitere Differenzierung der Ausstattungsvarianten des Klapprads vorgenommen. So erhielt die Variante mit Glockentretlager nun eine eigene Typenbezeichnung (Modell [[Mifa Modell 903/1|903/1]]), hinzu kam eine Luxusvariante (Modell [[Mifa Modell 904|904]]). Wodurch der konkrete Modellwechsel gekennzeichnet war, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen. Unterschiede zwischen dem Modell 901 in seiner späten Form und dem Modell 903 des Jahres 1977 betreffen die weiterentwickelte Schnellspanneinrichtung am Lenker und das angepasste Übersetzungsverhältnis.
 
===Lackierung und Rahmendekor===
 
Statt der damals bei Mifa üblichen [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschilder]] besaß das Klapprad bereits ein Schiebebild. Das Rahmendekor am Unterrohr und an den Gabelscheiden war jeweils mit dem der übrigen Mifa-Fahrradtypen identisch. Innerhalb der ersten Dekor-Variante (1967 bis 1971) gab es mehrfache Änderungen im Detail. Diese Änderungen betrafen drei Mal das Dekor an der Sattelstütze, und vier Mal die Schiebebilder am Steuerkopf und auf dem hinteren Schutzblech. Das Modell 901 wurde bis maximal 1974 exportiert, wobei auch abweichende Dekore und Markennamen Verwendung fanden ([[Exportfahrräder]]). 1971 erfolgte analog den übrigen Mifa-Fahrradtypen eine Überarbeitung des Rahmendekors. Allein dem Klapprad vorbehalten blieb ein Rahmenaufkleber mit dem Wappen der Stadt Sangerhausen, dieser befand sich am Unterrohr kurz unterhalb des Steuerkopfes. Beim Übergang zum nächsten Rahmendekor (1975) entfiel dieser jedoch, zudem kamen nun Chromfolienaufkleber zum Einsatz. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.
 
Aus dem Jahr 1967 sind drei Farbvarianten bekannt: Rot, Grün und Blau wurden jeweils als [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lackierung]] aufgebracht. Ab 1968 gab es auch weiße und orange Klappräder, später kamen weitere Farben hinzu. Ab 1969 wurde das Klapprad außerdem auch in verschiedenen [[Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")|Metallic-Lackierungen]] angeboten. Darüber hinaus gab es zweifarbige Klappräder (rot lackierter Rahmen mit weißem Gepäckträger und Kettenschutz; weißer Rahmen mit rotem Kettenschutz und Gepäckträger). Die folgende Tabelle bietet einige Anhaltspunkte über die Farbpalette, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Auch sind die offiziellen Farbbezeichnungen bisher meist nicht bekannt:
 
{| class="wikitable"
|-
! Uni-Lackierungen !! Metallic-Lackierungen
|-
| blau
| blau
|-
| oliv
| oliv
|-
| grün
| grün
|-
| rot
| rot
|-
| ocker
| bronze
|-
| weiß
| anthrazit
|-
| orange
| flieder
|}
 
===Galerie===
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:MifaKlappradWerbung1967.jpg|'''1967:''' Werbe-Anzeige für das neue Mifa-Klapprad.
 
Datei:Bild 183-F0324-0017-001.jpg|'''1967:''' Einem internationalen Trend folgend nahm auch Mifa ein Klappfahrrad ins Sortiment auf. Das neue Klapprad, kurz vor Beginn der Serienproduktion (März 1967).
 
Datei:Klapprad.JPG|'''1967:''' Diese Katalogabbildung zeigt ein Vorserienmodell der von Mifa für Exportzwecke kreierten Marke Farosa. Sowohl die Verstrebungen zwischen den Rahmenrohren als auch der Verlauf des Rahmenrohres im Tretlagerbereich weichen von den späteren Modellen ab.
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild1.JPG|'''1967:''' Klappfahrrad Modell 901 in früher Ausführung (Luftpumpe und Schnellspanner am Sattelrohr fehlen; Sattel, Werkzeugtasche und Klingel nicht original).
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild2.JPG|[[Reifen]] von [[Kowalit]], [[Bowdenzüge|Seilzughülle]] silbergrau.
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild3.JPG|Dieser ursprünglich montierte [[Lenker|Tourenlenker]] mit dem eigenwilligen Lenkerschaft wurde noch 1967 durch den bekannten Hochlenker abgelöst.
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild4.JPG|Details des Sattelrohrs und der Luftpumpenhalterung, das Klappscharnier mit fünf Augen, und mit ''RENAK'' geprägter Schnellspanner.
 
Datei:Mifa Modell 901 blau 2.JPG|'''1967:''' Beim abgebildeten Fahrrad handelt es sich ebenfalls um ein sehr frühes Exemplar. Verglichen mit dem links nebenstehend gezeigten ist bereits mit dem Hochlenker ausgestattet. Nicht "original" sind Pedale, Achsmuttern, Satteltasche sowie die Luftpumpe.
 
Datei:Mifa Modell 901 blau Mosaik2.JPG|Die Schutzbleche wurden zu dieser Zeit noch passend zur Rahmenfarbe liniert. Bis 1971 besaßen die [[Felgen]] das hier erkennbare Profil. Eine weitere Besonderheit der frühen Ausführungen: Die Rahmennummer (hier die Nummer 11072) befindet sich am hinteren Ausfallende.
 
Datei:Klapprad Mifa.JPG|'''1968:''' Dieses Katalogblatt zeigt das Fahrrad bereits mit Hochlenker.
 
Datei:Mifa 901 Flyer .jpeg|Die Rückseite gibt Auskunft über einige technische Details.
 
Datei:Bild 183-G0229-0027-011.jpg|'''1968:''' Mifa-Klappfahrrad als Exponat auf der Leipziger Frühjahrsmesse.
 
Datei:Schaufenster MIFA Klappräder 1960er Jahre.jpg|'''1968/69:''' Präsentation des Modells 901 in einem Schaufenster.
 
Datei:Mifa901.jpg|'''1969:''' Dieses Klapprad (Katalogabbildung) besitzt schon eine überarbeitete Schnellspanneinrichtung für den Lenker. Bei dem Dekor handelt es sich um eine [[Exportfahrräder#Exportfahrräder_von_Mifa|Export-Variante]].
 
Datei:Mifa-Klapprad 1970.jpg|'''1970:''' Prospekt-Darstellung des Klappfahrrads, inzwischen mit herkömmlicher Scheinwerfer-Befestigung am Lenkerschaft.
 
Datei:Mifa_Klapprad_Modell_901_von_1971_orange.jpg|'''1971:''' Ebenfalls im Farbton Orange, jedoch in Kombination mit dem herkömmlichen Rahmendekor, zeigt sich dieses Klappfahrrad (Beleuchtung und Reifen nicht original).
 
Datei:Mifa 904 von 1971 weiß.jpeg|'''1971''': Weiße Fahrräder wurden in der DDR selten produziert, doch das Klapprad wurde zeitweise so angeboten.
 
Datei:Klapp4.JPG|'''1971:''' Das hier abgebildete Exemplar zeigt eine Mischung aus dem alten Dekor an Unterrohr und Sattelrohr und dem bereits neuen Dekor am Steuerkopf.
 
Datei:Mifa901-1973links.jpg|'''Um 1973:''' Dieses Klappfahrrad mit flieder-farbenem Metallic-Lack trägt beretis das neuere Rahmendekor, das zwischen 1971 und 1975 verwendet wurde.
 
Datei:Mifa901-1973rechts.jpg|Dank des großen Verstellbereichs von Lenker und Sattel war das Klappfahrrad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.
 
Datei:Mifa901d.jpg|'''1974:''' Dieser Auszug aus einem Prospekt zeigt einige technische Details. Generell waren die Prospekte jedoch wenig informativ. Dafür erfährt man, dass das Klapprad 1972 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
 
Datei:Mifa901c.jpg|Speziell in den Siebziger Jahren entwickelte sich das Klapprad zu einem Massenmodell. Dementsprechend dominierte es auch in den Prospekten jener Zeit.
 
Datei:Klapp1.JPG|'''1974:''' Detailansicht des Rahmendekors: Der Rahmenaufkleber mit dem Wappen der Stadt Sangerhausen wurde nur an den Klapprädern verwendet.
 
Datei:Klapp2.JPG|Auf dem hinteren Schutzblech befand sich ein Aufkleber mit Mifa-Emblem. Dieser wurde auch am Steuerkopf angebracht.
 
Datei:Klapp3.JPG|Diese Detailaufnahme zeigt den Hinterbau eines Klapprades. Ab 1974 war dieser offen, d.h. er wurde an der Sattelklemmschraube befestigt. Die Rahmennummer war nun auf dem Sattelrohr eingeprägt.


Das Mifa Klapprad Modell 901 erschien erstmals 1967. Es hat 20" Laufräder mit Aluminiumfelgen. Der Rahmen ist eine Schweißkonstruktion und lässt sich in der Mitte Zusammenklappen. Der Lenker und der Sattel lassen sich über Schnellspanner in der Höhe verändern. Anfänglich war der Rahmen noch mit Verstrebungen verstärkt. Monat und Baujahr wurden bis Anfang der 70er im unteren Drittel des Gabelschaftes eingeprägt.
Datei:klapprad1.jpg|'''1975:''' Auch dieses Klappfahrrad besitzt bereits einen offenen Hinterbau. Weitere Überarbeitungen führten dann bald zum Nachfolgemodell 903.
Die Rahmennummer ist auf dem hinteren Ausfallende geprägt. Ab 1974, mit der Umänderung des Hinterbaus(statt mit Sattelrohr verschweißt nun über Schnellspanner verbunden), ist die Rahmennummer auf dem Sattelrohr zu finden. Die Schutzbleche sind aus Alu und bis 1971/72 in Rahmenfarbe, danach nur noch rot liniert.
Das Modell 901 erscheint erstmals 1977 nicht mehr im Katalog, sondern wird vom Modell 903 abgelöst.  


Mifa Klapprad Modell 901 oder 903.1.JPG|'''1976/77''': Dieses Klapprad in saharabraun mit Glockengetriebe stammt aus der Jahreswechselzeit 1976/77.
Mifa Klapprad Modell 901 oder 903.1 Bild2.JPG|Offenbar handelt es sich um ein Übergangsmodell zwischen dem Typ 901 und 903/1. Ausstattung mit 170 mm-Tretkurbeln, aber noch ohne Sterngriffspindel.
</gallery>


*'''Technische Merkmale'''
===Technische Merkmale===


  - Stahlrohrrahmen, Scheißkonstruktion
{| class="wikitable" style="text-align:center"
  - Ausfallenden nach vorn
|- class="hintergrundfarbe5"
  - Dynamohalterung an Vordergabel
|- style="background:#F5F5F5"
  - Luftpumpenhalterung an Sattelrohr angelötet
! !! colspan="2" | Modell 901
  - Glockenlager oder Thompsonlager, 150mm Kurbellänge, Kettenblatt 46 Zähne
|-
  - Aluminiumfelgen, 32 Loch, Hutmuttern und Unterlegscheiben
! style="text-align:left"| Rahmen:
  - Bereifung 20x1.75
| colspan="2" | Stahlrohrrahmen (geschweißt) mit starrem Hinterbau (ab 1974 offen),<br>Kettenstreben gekröpft, Sitzstreben gerade
  - vorn Bowdenzugstempelbremse, hinten Renak Rücktrittnabe, Zahnkranz 16 Zähne
|-
  - Aluminiumschutzbleche, blank, liniert in Rahmenfarbe bis 1971/72, danach rot, Mifa Emblem auf
! style="text-align:left"| Rahmenform:
    hinterem Schutzblech
| colspan="2" | Offene Form mit zentralem Rahmenrohr und Klappscharnier
  - Sportgepäckträger
|-
  - Zubehör: Kettenschutz, Luftpumpe, Werkzeugtasche mit Inhalt
! style="text-align:left"| Rahmenhöhe:
| colspan="2" | 400 mm
|-
! style="text-align:left"| Steuerrohrlänge:
| colspan="2" | 
|-
! style="text-align:left"| Befestigungspunkte für Kettenschutz:
| colspan="2" | Am Sitzrohr
|-
! style="text-align:left"| Anlötteil für Dynamo:
| colspan="2" | An der Vorderradgabel
|-
! style="text-align:left"| Haltespitzen für<br>Luftpumpe:
| colspan="2" | Am Sitzrohr<br>(1968 überarbeitet)
|-
! style="text-align:left"| Ösen für Beleuchtungskabel:
| colspan="2" | An Unterrohr und Kettenstrebe
|-
! style="text-align:left"| Tretlager:
| colspan="2" | Kurbellänge: 150 mm<br>Keiltretlager Thompson-Ausführung (Typ 8041 S)<br>oder Glockentretlager TL-10
|-
! style="text-align:left"| Übersetzungs-<br>verhältnis:
| colspan="2" | 46:16
|-
! style="text-align:left"| Vorderradnabe:
| colspan="2" | Dreiteilige Vorderradnabe (Stahl)
|-
! style="text-align:left"| Hinterradnabe:
| colspan="2" | Rücktrittnabe
|-
! style="text-align:left"| Bremsen:
| colspan="2" | Vorn Stempelbremse mit Bowdenzug, hinten Rücktritt
|-
! style="text-align:left"| Lenker:
| colspan="2" | Hochlenker ohne Vorbau (nur 1967: Tourenlenker mit Vorbau)
|-
! style="text-align:left"| Sattel:
| colspan="2" | Terry-Sattel
|-
! style="text-align:left"| Felgen:
| colspan="2" | Aluminiumfelgen (32 oder 36 Löcher)
|-
! style="text-align:left"| Bereifung:
| colspan="2" | Drahtreifen 20" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>” (47-406)
|-
! style="text-align:left"| Schutzbleche:
| colspan="2" | Aluminiumschutzbleche  
|-
! style="text-align:left"| Preis:
| colspan="2" | 293,- M (1974, mit Glockentretlager)<br>301,- M (1975, mit Keiltretlager)
|}
[[Kategorie:Modelle Mifa]]

Aktuelle Version vom 2. Juli 2023, 09:33 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Klappräder

Unter der Modellnummer 901 stellte Mifa auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1967 erstmals ein Klappfahrrad vor und folgte damit einem internationalen Trend. Beginn der Serienproduktion war, nach offiziellen Angaben, im April 1967. Ein früher Hinweis auf "[ein] Falt-Fahrrad, das in einer Tragetasche oder im Kofferraum von Personenkraftwagen mitgeführt werden kann" und von Mifa entwickelt wurde, findet sich bereits im NEUEN DEUTSCHLAND vom 21. September 1965.
Die Zeitschrift DER DEUTSCHE STRAßENVERKEHR stellte dann 1968 in ihrer Dezember-Ausgabe einen ausführlichen Test des neuen Klappfahrrades vor:

In der DDR war die Nachfrage nach dem Klappfahrrad (oft auch als Minirad bezeichnet) groß, und so entwickelte es sich bald zum meistproduzierten Fahrradmodell Ostdeutschlands. Bis 1990 entstanden rund 2,8 Millionen Exemplare. Vor allem während der 1970er Jahre war es der dominierende Fahrradtyp, jährlich entstanden rund 150.000 Exemplare. Das genaue Produktionsende des Modells 901 lässt sich nur bedingt eingrenzen. Während es in einem Katalog von 1975 noch abgebildet ist, erscheint es 1977 nicht mehr. Als Nachfolger wurde stattdessen das geringfügig überarbeitete Modell 903 angeboten.

Modellspezifische Merkmale

Der 40 cm hohe Stahlrohrrahmen des Modells 901 war offen gestaltet, d.h. es fehlte das Oberrohr. Aus diesem Grund war das Unterrohr massiver ausgeführt. Anders als bei den übrigen Fahrrädern wurden die einzelnen Rahmenrohre miteinander verschweißt. Im Bereich des Steuerkopfes und des Tretlagers wies das Rahmenrohr zusätzliche Verstrebungen auf. Weitere Merkmales des Rahmens waren schräge Ausfallenden sowie ein Hinterbau mit geraden Sitzstreben und gekröpften Kettenstreben. Der Hinterbau war anfangs starr ausgeführt (die Sitzstreben also seitlich an der Sitzmuffe befestigt).

Die Rahmennummer war zunächst auf dem hinteren Ausfallende geprägt. Die Rahmen besaßen angeschweißte Halterungen für die Luftpumpe, für den Dynamo und für den Kettenschutz. Am Unterrohr und an der rechten Kettenstrebe befanden sich kleine Ösen zur Befestigung des Beleuchtungskabels. Mit Hilfe eines Klappscharniers konnte der Rahmen in der Mitte zusammengeklappt werden. Dank zusätzlicher Schnellspanneinrichtungen für den Lenker und den Sattel ließ es sich platzsparend transportieren (Abmessungen im zusammengeklappten Zustand: 79 cm x 75 cm x 25 cm). Aufgrund des großen Verstellbereichs von Sattel und Lenker war das Klapprad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.

Das Modell 901 besaß grundsätzlich Aluminiumfelgen (20"). Auch die Schutzbleche bestanden aus Aluminium und waren in Rahmenfarbe liniert. Beim Lenker handelte es sich anfangs um einen Tourenlenker, der an einem besonderen Vorbau mit Schnellspann-Vorrichtung befestigt wurde. Markant war außerdem der Dynamoscheinwerfer vorn. Das Modell 901 war mit Glocken- oder Keiltretlager (Thompson-Ausführung) lieferbar. Die Länge der Tretkurbeln betrug nur 150 mm statt der sonst üblichen 170 mm. Eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein Terrysattel waren weitere Ausstattungsmerkmale. Der Neupreis betrug 293 Mark (1974) für die Ausführung mit Glockentretlager und 301 Mark (1975) für jene mit Keiltretlager. Letztere machte den Hauptteil der Produktion aus, so waren in einem Produktionsplan von ca. 1975 79 600 Stück mit Glockengetriebe und 122 000 Stück mit Keilgetriebe vorgesehen.

Veränderungen während der Produktionszeit

Die Katalogabbildung des Jahres 1967 zeigt ein Vorserienmodell mit etwas anders gestaltetem Rahmen, der in dieser Form nicht in Serie ging. Besonders auffällig ist der Verlauf des Unterrohrs im Tretlagerbereich. Die Serienmodelle unterschieden sich außerdem hinsichtlich der Verstrebungen im Tretlager- und Steuerkopfbereich. Das Klappfahrrad des Typs 901 wurde in den ersten drei Produktionsjahren mehrfach im Detail weiterentwickelt. Bis einschließlich 1969 wurden nicht einmal 80 000 Klappräder produziert, gleichzeitig gab es rege Exportaktivitäten. Deshalb sind diese frühen Klappräder mit den besonderen Merkmalen heute nur noch selten zu finden. Schon kurz nach dem Serienanlauf wurden rahmenseitig einige Veränderungen am Klapprad vorgenommen:

  • Halterungen für die Luftpumpe ab 1968 mit runder Form (vorher flach ausgeführt)
  • Zusätzliche Verstärkungen des Rahmens ab 1968 kleiner ausgeführt, ab 1969 ganz entfallen
  • Klappscharnier bis 1970 mit fünf Augen, danach vereinfacht (nunmehr drei Augen)


Vermutlich 1970, spätestens jedoch 1971 wurde der in Nähe des Tretlagers befindliche Steg zwischen den Kettenstreben insofern vereinfacht, als das bisherige Verbindungsrohr durch ein einfaches Blechstück ersetzt wurde. Auch die Ausstattung betreffend, weisen frühe Klappräder eine Anzahl besonderer Merkmale auf:

  • Tourenlenker mit besonderem Vorbau (noch im Laufe des ersten Produktionsjahres durch einen neuentwickelten Hochlenker ersetzt, numehr ohne Vorbau)
  • Klemmung der Sattelstütze 1967 noch mit Spannstücken (ab 1968 Sattelrohr mit Schlitz, Arretierung der Sattelstütze nun mit Hilfe des Schnellspanners durch Veränderung des Sattelrohr-Durchmessers)
  • Schnellspanneinrichtung zunächst am Ende der Lenkerspindel (1968 dann nach unten an den Lenkerschaft verlegt, vermutlich um die Verletzungsgefahr zu verringern)
  • Schnellspanner der Exemplare des Baujahres 1967 waren noch mit dem Namen des Zulieferers (RENAK) geprägt (ab 1968 ohne Prägungen und 1969 Schnellspanner in Gänze verändert)

Der Dynamoscheinwerfer, ebenfalls ein markantes Ausstattungsmerkmal der frühen Klappräder, wurde 1969 durch einen herkömmlichen (zur Befestigung am Lenkerschaft) ersetzt. 1970/71 änderte sich das Profil der Felgen, die nunmehr ein fünfflächiges Profil hatten. Ab 1973 wurden die Schutzbleche nicht mehr in Rahmenfarbe, sondern grundsätzlich rot liniert. Noch bis Anfang der 1970er Jahre wurde das Datum des Baujahres (Monats- und Jahresangabe) im unteren Drittel des Gabelschaftes eingeprägt.

Eine markante Änderung des Jahres 1974 stellte der Übergang vom starren zum offenen Hinterbau dar. In diesem Zusammenhang wurde die Rahmennummer vom hinteren Ausfallende an das Sattelrohr verlegt. Im Jahresverlauf 1974 entfiel die untere Luftpumpenhalterung, wobei die obere etwas nach unten verlegt wurde. Spätestens 1976 entfiel auch die obere Luftpumpenhalterung. Fortan stattete man die Klappräder mit längeren Luftpumpen aus, die zwischen den Sitzstreben und den Kettenstreben ausreichend fest verkeilt werden konnten. Eine solche Lösung der Arretierung hatte es zuvor schon einmal am Mifa Modell S 8 gegeben.

Vermutlich 1976, spätestens jedoch 1977 erfolgte der Übergang zum neuen Modell 903. In diesem Zusammenhang wurde auch eine weitere Differenzierung der Ausstattungsvarianten des Klapprads vorgenommen. So erhielt die Variante mit Glockentretlager nun eine eigene Typenbezeichnung (Modell 903/1), hinzu kam eine Luxusvariante (Modell 904). Wodurch der konkrete Modellwechsel gekennzeichnet war, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen. Unterschiede zwischen dem Modell 901 in seiner späten Form und dem Modell 903 des Jahres 1977 betreffen die weiterentwickelte Schnellspanneinrichtung am Lenker und das angepasste Übersetzungsverhältnis.

Lackierung und Rahmendekor

Statt der damals bei Mifa üblichen Steuerkopfschilder besaß das Klapprad bereits ein Schiebebild. Das Rahmendekor am Unterrohr und an den Gabelscheiden war jeweils mit dem der übrigen Mifa-Fahrradtypen identisch. Innerhalb der ersten Dekor-Variante (1967 bis 1971) gab es mehrfache Änderungen im Detail. Diese Änderungen betrafen drei Mal das Dekor an der Sattelstütze, und vier Mal die Schiebebilder am Steuerkopf und auf dem hinteren Schutzblech. Das Modell 901 wurde bis maximal 1974 exportiert, wobei auch abweichende Dekore und Markennamen Verwendung fanden (Exportfahrräder). 1971 erfolgte analog den übrigen Mifa-Fahrradtypen eine Überarbeitung des Rahmendekors. Allein dem Klapprad vorbehalten blieb ein Rahmenaufkleber mit dem Wappen der Stadt Sangerhausen, dieser befand sich am Unterrohr kurz unterhalb des Steuerkopfes. Beim Übergang zum nächsten Rahmendekor (1975) entfiel dieser jedoch, zudem kamen nun Chromfolienaufkleber zum Einsatz. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.

Aus dem Jahr 1967 sind drei Farbvarianten bekannt: Rot, Grün und Blau wurden jeweils als Uni-Lackierung aufgebracht. Ab 1968 gab es auch weiße und orange Klappräder, später kamen weitere Farben hinzu. Ab 1969 wurde das Klapprad außerdem auch in verschiedenen Metallic-Lackierungen angeboten. Darüber hinaus gab es zweifarbige Klappräder (rot lackierter Rahmen mit weißem Gepäckträger und Kettenschutz; weißer Rahmen mit rotem Kettenschutz und Gepäckträger). Die folgende Tabelle bietet einige Anhaltspunkte über die Farbpalette, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Auch sind die offiziellen Farbbezeichnungen bisher meist nicht bekannt:

Uni-Lackierungen Metallic-Lackierungen
blau blau
oliv oliv
grün grün
rot rot
ocker bronze
weiß anthrazit
orange flieder

Galerie

Technische Merkmale

Modell 901
Rahmen: Stahlrohrrahmen (geschweißt) mit starrem Hinterbau (ab 1974 offen),
Kettenstreben gekröpft, Sitzstreben gerade
Rahmenform: Offene Form mit zentralem Rahmenrohr und Klappscharnier
Rahmenhöhe: 400 mm
Steuerrohrlänge:
Befestigungspunkte für Kettenschutz: Am Sitzrohr
Anlötteil für Dynamo: An der Vorderradgabel
Haltespitzen für
Luftpumpe:
Am Sitzrohr
(1968 überarbeitet)
Ösen für Beleuchtungskabel: An Unterrohr und Kettenstrebe
Tretlager: Kurbellänge: 150 mm
Keiltretlager Thompson-Ausführung (Typ 8041 S)
oder Glockentretlager TL-10
Übersetzungs-
verhältnis:
46:16
Vorderradnabe: Dreiteilige Vorderradnabe (Stahl)
Hinterradnabe: Rücktrittnabe
Bremsen: Vorn Stempelbremse mit Bowdenzug, hinten Rücktritt
Lenker: Hochlenker ohne Vorbau (nur 1967: Tourenlenker mit Vorbau)
Sattel: Terry-Sattel
Felgen: Aluminiumfelgen (32 oder 36 Löcher)
Bereifung: Drahtreifen 20" × 1 3/4” (47-406)
Schutzbleche: Aluminiumschutzbleche
Preis: 293,- M (1974, mit Glockentretlager)
301,- M (1975, mit Keiltretlager)