Mifa Modell 901: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter der Bezeichnung ''Modell 901'' stellte Mifa auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1967 erstmals ein Klappfahrrad vor und folgte damit einem internationalen Trend. Auch in der DDR war die Nachfrage nach dem Klappfahrrad (oft auch als Minirad bezeichnet) groß, und so entwickelte es sich bald zum meistproduzierten Fahrradmodell Ostdeutschlands. Bis 1990 entstanden fast 3 Millionen "Klappis".  
 
Unter der Modellnummer 901 stellte Mifa auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1967 erstmals ein Klappfahrrad vor und folgte damit einem internationalen Trend. Beginn der Serienproduktion war, nach offiziellen Angaben, im April 1967. Ein früher Hinweis auf "[ein] Falt-Fahrrad, das in einer Tragetasche oder im Kofferraum von Personenkraftwagen mitgeführt werden kann" und von Mifa entwickelt wurde, findet sich bereits im NEUEN DEUTSCHLAND vom 21. September 1965.<br>Die Zeitschrift DER DEUTSCHE STRAßENVERKEHR stellte dann 1968 in ihrer Dezember-Ausgabe einen ausführlichen Test des neuen Klappfahrrades vor:
 
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Datei:Klapprad-Test 12-1968.jpg
Datei:Bilder Klapprad-Test 12-1968.jpg
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In der DDR war die Nachfrage nach dem Klappfahrrad (oft auch als ''Minirad'' bezeichnet) groß, und so entwickelte es sich bald zum meistproduzierten Fahrradmodell Ostdeutschlands. Bis 1990 entstanden rund 2,8 Millionen Exemplare. Vor allem während der 1970er Jahre war es der dominierende Fahrradtyp, jährlich entstanden rund 150.000 Exemplare. Das genaue Produktionsende des Modells 901 lässt sich nur bedingt eingrenzen. Während es in einem Katalog von 1975 noch abgebildet ist, erscheint es 1977 nicht mehr. Als Nachfolger wurde stattdessen das geringfügig überarbeitete [[Mifa Modell 903|Modell 903]] angeboten.
 
===Modellspezifische Merkmale===
 
Der 40 cm hohe Stahlrohrrahmen des Modells 901 war offen gestaltet, d.h. es fehlte das Oberrohr. Aus diesem Grund war das Unterrohr massiver ausgeführt. Anders als bei den übrigen Fahrrädern wurden die einzelnen Rahmenrohre miteinander verschweißt. Im Bereich des Steuerkopfes und des Tretlagers wies das Rahmenrohr zusätzliche Verstrebungen auf. Weitere Merkmales des Rahmens waren schräge [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]] sowie ein Hinterbau mit geraden Sitzstreben und gekröpften Kettenstreben. Der Hinterbau war anfangs starr ausgeführt (die Sitzstreben also seitlich an der Sitzmuffe befestigt).
 
Die Rahmennummer war zunächst auf dem hinteren [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallende]] geprägt. Die Rahmen besaßen angeschweißte Halterungen für die [[Luftpumpen|Luftpumpe]], für den [[Dynamos|Dynamo]] und für den [[Kettenschützer|Kettenschutz]]. Am Unterrohr und an der rechten Kettenstrebe befanden sich kleine Ösen zur Befestigung des [[Beleuchtungskabel]]s. Mit Hilfe eines Klappscharniers konnte der Rahmen in der Mitte zusammengeklappt werden. Dank zusätzlicher [[Schnellspanner|Schnellspanneinrichtungen]] für den Lenker und den Sattel ließ es sich platzsparend transportieren (Abmessungen im zusammengeklappten Zustand: 79 cm x 75 cm x 25 cm). Aufgrund des großen Verstellbereichs von Sattel und Lenker war das Klapprad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.
 
Das Modell 901 besaß grundsätzlich [[Felgen|Aluminiumfelgen]] (20"). Auch die Schutzbleche bestanden aus Aluminium und waren in Rahmenfarbe liniert. Beim Lenker handelte es sich anfangs um einen [[Lenker|Tourenlenker]], der an einem besonderen [[Vorbauten|Vorbau]] mit Schnellspann-Vorrichtung befestigt wurde. Markant war außerdem der [[FER Scheinwerfer|Dynamoscheinwerfer]] vorn. Das Modell 901 war mit Glocken- oder Keiltretlager (Thompson-Ausführung) lieferbar. Die Länge der Tretkurbeln betrug nur 150 mm statt der sonst üblichen 170 mm. Eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein [[Sättel|Terrysattel]] waren weitere Ausstattungsmerkmale. Der Neupreis betrug 293 Mark (1974) für die Ausführung mit Glockentretlager und 301 Mark (1975) für jene mit Keiltretlager. Letztere machte den Hauptteil der Produktion aus, so waren in einem Produktionsplan von ca. 1975 79 600 Stück mit Glockengetriebe und 122 000 Stück mit Keilgetriebe vorgesehen.
 
===Veränderungen während der Produktionszeit===
 
Die Katalogabbildung des Jahres 1967 zeigt ein Vorserienmodell mit etwas anders gestaltetem Rahmen, der in dieser Form nicht in Serie ging. Besonders auffällig ist der Verlauf des Unterrohrs im Tretlagerbereich. Die Serienmodelle unterschieden sich außerdem hinsichtlich der Verstrebungen im Tretlager- und Steuerkopfbereich. Das Klappfahrrad des Typs 901 wurde in den ersten drei Produktionsjahren mehrfach im Detail weiterentwickelt. Bis einschließlich 1969 wurden nicht einmal 80 000 Klappräder produziert, gleichzeitig gab es rege [[Exportfahrräder#Exportfahrräder_von_Mifa|Exportaktivitäten]]. Deshalb sind diese frühen Klappräder mit den besonderen Merkmalen heute nur noch selten zu finden. Schon kurz nach dem Serienanlauf wurden '''rahmenseitig''' einige Veränderungen am Klapprad vorgenommen:
 
* Halterungen für die Luftpumpe ab 1968 mit runder Form (vorher flach ausgeführt)
* Zusätzliche Verstärkungen des Rahmens ab 1968 kleiner ausgeführt, ab 1969 ganz entfallen
* Klappscharnier bis 1970 mit fünf Augen, danach vereinfacht (nunmehr drei Augen)
 
 
Vermutlich 1970, spätestens jedoch 1971 wurde der in Nähe des Tretlagers befindliche Steg zwischen den Kettenstreben insofern vereinfacht, als das bisherige Verbindungsrohr durch ein einfaches Blechstück ersetzt wurde. Auch die '''Ausstattung''' betreffend, weisen frühe Klappräder eine Anzahl besonderer Merkmale auf:
 
* Tourenlenker mit besonderem Vorbau (noch im Laufe des ersten Produktionsjahres durch einen neuentwickelten Hochlenker ersetzt, numehr ohne Vorbau)
* Klemmung der Sattelstütze 1967 noch mit Spannstücken (ab 1968 Sattelrohr mit Schlitz, Arretierung der Sattelstütze nun mit Hilfe des Schnellspanners durch Veränderung des Sattelrohr-Durchmessers)
* Schnellspanneinrichtung zunächst am Ende der Lenkerspindel (1968 dann nach unten an den Lenkerschaft verlegt, vermutlich um die Verletzungsgefahr zu verringern)
* Schnellspanner der Exemplare des Baujahres 1967 waren noch mit dem Namen des Zulieferers (RENAK) geprägt (ab 1968 ohne Prägungen und 1969 Schnellspanner in Gänze verändert)
 
Der [[Scheinwerfer|Dynamoscheinwerfer]], ebenfalls ein markantes Ausstattungsmerkmal der frühen Klappräder, wurde 1969 durch einen herkömmlichen (zur Befestigung am Lenkerschaft) ersetzt. 1970/71 änderte sich das Profil der Felgen, die nunmehr ein fünfflächiges Profil hatten. Ab 1973 wurden die Schutzbleche nicht mehr in Rahmenfarbe, sondern grundsätzlich rot liniert. Noch bis Anfang der 1970er Jahre wurde das Datum des Baujahres (Monats- und Jahresangabe) im unteren Drittel des Gabelschaftes eingeprägt.
 
Eine markante Änderung des Jahres 1974 stellte der Übergang vom starren zum offenen Hinterbau dar. In diesem Zusammenhang wurde die Rahmennummer vom hinteren Ausfallende an das Sattelrohr verlegt. Im Jahresverlauf 1974 entfiel die untere Luftpumpenhalterung, wobei die obere etwas nach unten verlegt wurde. Spätestens 1976 entfiel auch die obere Luftpumpenhalterung. Fortan stattete man die Klappräder mit längeren [[Luftpumpen]] aus, die zwischen den Sitzstreben und den Kettenstreben ausreichend fest verkeilt werden konnten. Eine solche Lösung der Arretierung hatte es zuvor schon einmal am [[Mifa Modell S 8]] gegeben.
 
Vermutlich 1976, spätestens jedoch 1977 erfolgte der Übergang zum neuen Modell 903. In diesem Zusammenhang wurde auch eine weitere Differenzierung der Ausstattungsvarianten des Klapprads vorgenommen. So erhielt die Variante mit Glockentretlager nun eine eigene Typenbezeichnung (Modell [[Mifa Modell 903/1|903/1]]), hinzu kam eine Luxusvariante (Modell [[Mifa Modell 904|904]]). Wodurch der konkrete Modellwechsel gekennzeichnet war, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen. Unterschiede zwischen dem Modell 901 in seiner späten Form und dem Modell 903 des Jahres 1977 betreffen die weiterentwickelte Schnellspanneinrichtung am Lenker und das angepasste Übersetzungsverhältnis.
 
===Lackierung und Rahmendekor===
 
Statt der damals bei Mifa üblichen [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschilder]] besaß das Klapprad bereits ein Schiebebild. Das Rahmendekor am Unterrohr und an den Gabelscheiden war jeweils mit dem der übrigen Mifa-Fahrradtypen identisch. Innerhalb der ersten Dekor-Variante (1967 bis 1971) gab es mehrfache Änderungen im Detail. Diese Änderungen betrafen drei Mal das Dekor an der Sattelstütze, und vier Mal die Schiebebilder am Steuerkopf und auf dem hinteren Schutzblech. Das Modell 901 wurde bis maximal 1974 exportiert, wobei auch abweichende Dekore und Markennamen Verwendung fanden ([[Exportfahrräder]]). 1971 erfolgte analog den übrigen Mifa-Fahrradtypen eine Überarbeitung des Rahmendekors. Allein dem Klapprad vorbehalten blieb ein Rahmenaufkleber mit dem Wappen der Stadt Sangerhausen, dieser befand sich am Unterrohr kurz unterhalb des Steuerkopfes. Beim Übergang zum nächsten Rahmendekor (1975) entfiel dieser jedoch, zudem kamen nun Chromfolienaufkleber zum Einsatz. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.
 
Aus dem Jahr 1967 sind drei Farbvarianten bekannt: Rot, Grün und Blau wurden jeweils als [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lackierung]] aufgebracht. Ab 1968 gab es auch weiße und orange Klappräder, später kamen weitere Farben hinzu. Ab 1969 wurde das Klapprad außerdem auch in verschiedenen [[Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")|Metallic-Lackierungen]] angeboten. Darüber hinaus gab es zweifarbige Klappräder (rot lackierter Rahmen mit weißem Gepäckträger und Kettenschutz; weißer Rahmen mit rotem Kettenschutz und Gepäckträger). Die folgende Tabelle bietet einige Anhaltspunkte über die Farbpalette, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Auch sind die offiziellen Farbbezeichnungen bisher meist nicht bekannt:
 
{| class="wikitable"
|-
! Uni-Lackierungen !! Metallic-Lackierungen
|-
| blau
| blau
|-
| oliv
| oliv
|-
| grün
| grün
|-
| rot
| rot
|-
| ocker
| bronze
|-
| weiß
| anthrazit
|-
| orange
| flieder
|}
 
===Galerie===
 
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Datei:MifaKlappradWerbung1967.jpg|'''1967:''' Werbe-Anzeige für das neue Mifa-Klapprad.
 
Datei:Bild 183-F0324-0017-001.jpg|'''1967:''' Einem internationalen Trend folgend nahm auch Mifa ein Klappfahrrad ins Sortiment auf. Das neue Klapprad, kurz vor Beginn der Serienproduktion (März 1967).
 
Datei:Klapprad.JPG|'''1967:''' Diese Katalogabbildung zeigt ein Vorserienmodell der von Mifa für Exportzwecke kreierten Marke Farosa. Sowohl die Verstrebungen zwischen den Rahmenrohren als auch der Verlauf des Rahmenrohres im Tretlagerbereich weichen von den späteren Modellen ab.
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild1.JPG|'''1967:''' Klappfahrrad Modell 901 in früher Ausführung (Luftpumpe und Schnellspanner am Sattelrohr fehlen; Sattel, Werkzeugtasche und Klingel nicht original).
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild2.JPG|[[Reifen]] von [[Kowalit]], [[Bowdenzüge|Seilzughülle]] silbergrau.
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild3.JPG|Dieser ursprünglich montierte [[Lenker|Tourenlenker]] mit dem eigenwilligen Lenkerschaft wurde noch 1967 durch den bekannten Hochlenker abgelöst.
 
Mifa Klapprad Modell 901 von 1967 Bild4.JPG|Details des Sattelrohrs und der Luftpumpenhalterung, das Klappscharnier mit fünf Augen, und mit ''RENAK'' geprägter Schnellspanner.
 
Datei:Mifa Modell 901 blau 2.JPG|'''1967:''' Beim abgebildeten Fahrrad handelt es sich ebenfalls um ein sehr frühes Exemplar. Verglichen mit dem links nebenstehend gezeigten ist bereits mit dem Hochlenker ausgestattet. Nicht "original" sind Pedale, Achsmuttern, Satteltasche sowie die Luftpumpe.
 
Datei:Mifa Modell 901 blau Mosaik2.JPG|Die Schutzbleche wurden zu dieser Zeit noch passend zur Rahmenfarbe liniert. Bis 1971 besaßen die [[Felgen]] das hier erkennbare Profil. Eine weitere Besonderheit der frühen Ausführungen: Die Rahmennummer (hier die Nummer 11072) befindet sich am hinteren Ausfallende.
 
Datei:Klapprad Mifa.JPG|'''1968:''' Dieses Katalogblatt zeigt das Fahrrad bereits mit Hochlenker.
 
Datei:Mifa 901 Flyer .jpeg|Die Rückseite gibt Auskunft über einige technische Details.
 
Datei:Bild 183-G0229-0027-011.jpg|'''1968:''' Mifa-Klappfahrrad als Exponat auf der Leipziger Frühjahrsmesse.
 
Datei:Schaufenster MIFA Klappräder 1960er Jahre.jpg|'''1968/69:''' Präsentation des Modells 901 in einem Schaufenster.
 
Datei:Mifa901.jpg|'''1969:''' Dieses Klapprad (Katalogabbildung) besitzt schon eine überarbeitete Schnellspanneinrichtung für den Lenker. Bei dem Dekor handelt es sich um eine [[Exportfahrräder#Exportfahrräder_von_Mifa|Export-Variante]].


Der 40 cm hohe Rahmen des Modells 901 war offen gestaltet, d.h. es fehlte das Oberrohr. Aus diesem Grund war das Unterrohr massiver ausgeführt. Anders als bei den übrigen Fahrrädern wurden die einzelnen Rahmenrohre miteinander verschweißt. Das Klapprad besaß schräge [[Ausfallenden]] sowie einen Hinterbau mit geraden Sitzstreben und gekröpften Kettenstreben. Mit Hilfe eines Klappscharniers lässt sich der Rahmen in der Mitte zusammenklappen. Dank zusätzlicher Schnellspanneinrichtungen für den Lenker und den Sattel lässt es sich mühelos und platzsparend (Abmessungen im zusammengeklappten Zustand: 79 cm x 75 cm x 25 cm) transportieren. Aufgrund des großen Verstellbereichs von Sattel und Lenker war das Klapprad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.  
Datei:Mifa-Klapprad 1970.jpg|'''1970:''' Prospekt-Darstellung des Klappfahrrads, inzwischen mit herkömmlicher Scheinwerfer-Befestigung am Lenkerschaft.  


Die Katalogabbildung des Jahres 1967 zeigt offenbar ein Vorserienmodell mit etwas anders gestaltetem Rahmen, der in dieser Form nicht in Serie ging. Besonders auffällig ist der Verlauf des Unterrohres im Tretlagerbereich. Die Serienmodelle unterschieden sich außerdem hinsichtlich der Verstrebungen im Tretlager- und Steuerkopfbereich. Diese zusätzlichen Verstärkungen des Rahmens wurden jedoch nur bis 1968 beibehalten, so dass solche Ausführungen heute kaum noch zu finden sind. Diese zusätzlichen Verstrebungen wurden im Laufe des Jahres 68 bereits kleiner ausgeführt und entfiehlen 1969 ganz. Das Klappschanier wies bis 1970 fünf Augen auf.Die Spanneinrichtung wanderte 1968 vom Lenker oben an den Lenkerschaft unten. Die Schnellspanner der 67er Modelle waren noch mit dem Namen des Zulieferers (Renak) geprägt. 1968 entfielen die Prägungen und 1969 wurden die Schnellspanner in Gänze verändert. Das Datum des Baujahres (Monats- und Jahresangabe) wurde bis Anfang der 1970er Jahre im unteren Drittel des Gabelschaftes eingeprägt. Die Rahmennummer ist auf dem hinteren [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallende]] geprägt. 1974 erfolgte eine Umgestaltung des Hinterbaus (statt mit Sattelrohr verschweißt nun an der Sattelklemmschraube befestigt), nun ist die Rahmennummer auf dem Sattelrohr zu finden. Die Rahmen besaßen eine angeschweißte Halterung für die [[Luftpumpe]], für den [[Dynamo]] und für den [[Kettenschutz]]. Die Halterungen für die Luftpumpe wurden zunächst flach ausgeführt,wechselten aber schon 1968 zu der runden Variante. Die Klemmung der Sattelstütze erfolgte 1967 noch mit Spannstücken. Im darauffolgenden Produktionsjahr erhielt das Sattelrohr einen Schlitz,und die Sattelstütze wurde nun mit Hilfe des Schnellspanners durch die Veränderung des Durchmessers
Datei:Mifa_Klapprad_Modell_901_von_1971_orange.jpg|'''1971:''' Ebenfalls im Farbton Orange, jedoch in Kombination mit dem herkömmlichen Rahmendekor, zeigt sich dieses Klappfahrrad (Beleuchtung und Reifen nicht original).  
im Sattelrohr arretiert.
In der Zeit von 1967 bis 1970 gab es mehrfache Änderungen des Dekors. Diese Änderungen betrafen 3 mal das Dekor an der Sattelstütze, und 4 mal die Schiebebilder an Lenkkopf und hinterem Schutzblech. Aus dem Jahre 67 sind 3 Farbvarianten bekannt. Rot, grün und blau wurden jeweils als Glattlack aufgebracht. Aus dem Jahre 68 sind auch weiße und orange Räder bekannt. 1969 gab es das
Mifa Klapprad dann auch mit Metalliclackierung in weiteren Farben.
1971 wurde das Schanier vereinfacht. Es wies nur noch drei Augen auf.


1968 konnte man das Mifa Klapprad auch in Westdeutschland erwerben. Es wurde dort(vermutlich über den Versandhandel)als Everest "Spezial" vertrieben.  
Datei:Mifa 904 von 1971 weiß.jpeg|'''1971''': Weiße Fahrräder wurden in der DDR selten produziert, doch das Klapprad wurde zeitweise so angeboten.  


Datei:Klapp4.JPG|'''1971:''' Das hier abgebildete Exemplar zeigt eine Mischung aus dem alten Dekor an Unterrohr und Sattelrohr und dem bereits neuen Dekor am Steuerkopf.


Das Modell 901 besaß grundsätzlich [[Felgen|Aluminiumfelgen]] (20"). Auch die Schutzbleche bestanden aus Aluminium und waren bis 1972 in Rahmenfarbe, danach nur noch rot liniert. Frühe Klappräder wurden vorn mit einem [[FER Scheinwerfer|Dynamoscheinwerfer]] ausgestattet, der ca. Ende 1969 durch einen herkömmlichen [[Scheinwerfer]] ersetzt wurde.Beim Lenker selbst handelte es sich um einen neuentwickelten Hochlenker. Etwa 1970/71 änderte sich zudem das Profil der [[Felgen]], die nunmehr ein fünfflächiges Profil hatten. Das Modell 901 war mit Glocken- oder Keiltretlager (Thompson-Ausführung) lieferbar. Die Länge der Tretkurbeln beträgt nur 150 mm statt der sonst üblichen 170 mm. Eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein [[Sattel|Terrysattel]] waren weitere Ausstattungsmerkmale.
Datei:Mifa901-1973links.jpg|'''Um 1973:''' Dieses Klappfahrrad mit flieder-farbenem Metallic-Lack trägt beretis das neuere Rahmendekor, das zwischen 1971 und 1975 verwendet wurde.  


Statt der damals bei Mifa üblichen [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschilder]] besaß das Klapprad bereits ein Schiebebild. Das übrige Rahmendekor entsprach jedoch dem der anderen Mifa-Fahrräder und wechselte 1971. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.
Datei:Mifa901-1973rechts.jpg|Dank des großen Verstellbereichs von Lenker und Sattel war das Klappfahrrad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.


Das genaue Produktionsende des Modells 901 lässt sich kaum eingrenzen. Während es im Katalog des Jahres 1975 noch abgebildet ist, erscheint es 1977 nicht mehr im Katalog. Stattdessen wurde es vom weitgehend identischen [[Mifa Modell 903|Modell 903]] abgelöst.
Datei:Mifa901d.jpg|'''1974:''' Dieser Auszug aus einem Prospekt zeigt einige technische Details. Generell waren die Prospekte jedoch wenig informativ. Dafür erfährt man, dass das Klapprad 1972 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.


Datei:Mifa901c.jpg|Speziell in den Siebziger Jahren entwickelte sich das Klapprad zu einem Massenmodell. Dementsprechend dominierte es auch in den Prospekten jener Zeit.
Datei:Klapp1.JPG|'''1974:''' Detailansicht des Rahmendekors: Der Rahmenaufkleber mit dem Wappen der Stadt Sangerhausen wurde nur an den Klapprädern verwendet.
Datei:Klapp2.JPG|Auf dem hinteren Schutzblech befand sich ein Aufkleber mit Mifa-Emblem. Dieser wurde auch am Steuerkopf angebracht.


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Datei:Mifa Modell 901 blau 1.JPG|<span style="color:green">'''Referenz-Fahrrad ''' [[Referenz-Fahrrad|(?)]] <br>[=============================================</span><br>'''nicht original: Pedale''' <br>Einem internationalen Trend folgend nahm auch Mifa ein Klappfahrrad ins Sortiment auf. Beim abgebildeten Fahrrad handelt es sich um ein sehr frühes Modell 901 (Baujahr 1967). Basierend auf diesem Grundtyp entstanden schon bald weitere Ausführungen, die in hohen Stückzahlen verkauft wurden. 
Datei:Mifa Modell 901 blau 2.JPG|<span style="color:green"><br>=================================</span><br> Die frühen Ausführungen mit den zusätzlichen Verstrebungen zwischen den Rahmenrohren sind heute nur noch selten zu finden. Dieses sehr gepflegte Exemplar weist viele interessante Details auf, die nur bei den frühen Klapprädern zu finden sind. 
Datei:Mifa Modell 901 blau Mosaik1.JPG|<span style="color:green"><br>=================================</span><br> Dazu gehört unter anderem die Schnellspanneinrichtung am Lenker, die so nur kurzzeitig verwendet wurde. Auch der Dynamoscheinwerfer wurde schon bald durch einen herkömmlichen Scheinwerfer ersetzt, der am Lenkerschaft befestigt wurde.
Datei:Mifa Modell 901 blau Mosaik2.JPG|<span style="color:green"><br>================================]</span><br> Die Schutzbleche wurden zu dieser Zeit noch passend zur Rahmenfarbe liniert. Das hier gezeigte Rahmendekor wurde bis 1971 beibehalten, ebenso die [[Felgen]]. Sie wurden durch solche mit einem fünfflächigen Profil ersetzt. Eine weitere Besonderheit der frühen Ausführungen: die Rahmennummer (hier die Nummer 11072) befindet sich am hinteren Ausfallende.
Datei:Klapprad.JPG|Diese Katalogabbildung von 1967 zeigt vermutlich ein Vorserienmodell, denn sowohl die Verstrebungen zwischen den Rahmenrohren als auch der Verlauf des Rahmenrohres im Tretlagerbereich weichen von den späteren Modellen ab. Der Tourenlenker und der Vorbau wurden 1967 nur kurzzeitig verbaut und später durch einen neuentwickelten Hochlenker ersetzt.
Datei:Mifa901.jpg|Dieses Klapprad (Katalogabbildung 1969) besitzt dementsprechend schon den typischen Hochlenker ohne Vorbau sowie eine überarbeitete Schnellspanneinrichtung für den Lenker. Hier ist allerdings das Rahmendekor bemerkenswert, zu dem noch keine weiteren Einzelheiten bekannt sind.
Datei:Klapp4.JPG|Beim Rahmen dieses Klapprads fehlen bereits die Verstrebungen. Das hier abgebildete Rad stammt von 1971 und zeigt eine Mischung aus dem alten Dekor an Oberrohr und Sattelrohr und dem bereits neuen Dekor am Steuerkopf.
Datei:Klapp1.JPG|Etwa zwischen 1971 und 1976 wurde dann dieses Rahmendekor verwendet. Der Rahmenaufkleber mit dem Wappen der Stadt Sangerhausen wurde nur an den Klapprädern verwendet.
Datei:Klapp2.JPG|Auch auf dem hinteren Schutzblech befand sich ein Aufkleber mit Mifa-Emblem. Dieser Aufkleber wurde auch am Steuerkopf angebracht.
Datei:Klapp3.JPG|Diese Detailaufnahme zeigt den Hinterbau eines Klapprades. Ab 1974 war dieser offen, d.h. er wurde an der Sattelklemmschraube befestigt. Die Rahmennummer war nun auf dem Sattelrohr eingeprägt.
Datei:Klapp3.JPG|Diese Detailaufnahme zeigt den Hinterbau eines Klapprades. Ab 1974 war dieser offen, d.h. er wurde an der Sattelklemmschraube befestigt. Die Rahmennummer war nun auf dem Sattelrohr eingeprägt.
Datei:Mifa901-1973links.jpg|Ein weiteres Klapprad aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre (Baujahr um 1973), hier mit flieder-farbenem Metallic-Lack.
Datei:Mifa901-1973rechts.jpg|Dank des großen Verstellbereichs von Lenker und Sattel war das Klappfahrrad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.
Datei:Mifa901d.jpg|Hier ein Auszug aus einem Prospekt von 1974, der einige technische Details erläutert. Generell waren die Prospekte wenig informativ. Dafür erfährt man aber, dass das Klapprad 1972 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
Datei:Mifa901c.jpg|Speziell in den Siebziger Jahren entwickelte sich das Klapprad zu einem Massenmodell. Dementsprechend dominierte es auch in den Prospekten jener Zeit (hier im Katalog von 1974).
Datei:klapprad1.jpg|Auch dieses Klapprad aus dem Jahre 1975 besitzt bereits einen offenen Hinterbau. Die Ausführungen mit Glockentretlagern sind eher selten.
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Datei:klapprad1.jpg|'''1975:''' Auch dieses Klappfahrrad besitzt bereits einen offenen Hinterbau. Weitere Überarbeitungen führten dann bald zum Nachfolgemodell 903.


*'''Technische Merkmale'''
Mifa Klapprad Modell 901 oder 903.1.JPG|'''1976/77''': Dieses Klapprad in saharabraun mit Glockengetriebe stammt aus der Jahreswechselzeit 1976/77.
Mifa Klapprad Modell 901 oder 903.1 Bild2.JPG|Offenbar handelt es sich um ein Übergangsmodell zwischen dem Typ 901 und 903/1. Ausstattung mit 170 mm-Tretkurbeln, aber noch ohne Sterngriffspindel.
</gallery>


  - [[Rahmen|Stahlrohrrahmen]], Schweißkonstruktion, Rahmenhöhe 40 cm, Hinterbau bis 1974 starr ausgeführt, danach offen ausgeführt
===Technische Merkmale===
  - schräge [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]] nach vorn
  - Dynamohalterung an Vordergabel
  - Luftpumpenhalterung an Sattelrohr angelötet
  - [[Tretlager|Glockentretlager]] oder [[Tretlager|Keiltretlager in Thompson-Ausführung, 150 mm Kurbellänge, [[Kettenblatt]] 46 Zähne
  - [[Felgen|Aluminiumfelgen]], 32 Loch, Hutmuttern und Unterlegscheiben
  - Bereifung 20"x1.75"
  - vorn [[Bremsen|Bowdenzugstempelbremse]], hinten Renak [[Naben|Rücktrittnabe]], Zahnkranz 16 Zähne
  - polierte [[Schutzbleche|Aluminiumschutzbleche]], bis 1971/72 in Rahmenfarbe liniert, danach rot liniert, Mifa Emblem auf
    hinterem Schutzblech
  - Sportgepäckträger
  - Zubehör: [[Kettenschutz]], [[Luftpumpe]], [[Werkzeugtasche]] mit Inhalt


  - Farben: Metallic-Lack: blau, grün, anthrazit, flieder
{| class="wikitable" style="text-align:center"
            Glattlack: rot, blau, grün, oliv, weiß, orange, ocker
|- class="hintergrundfarbe5"
            Zweifarbig, Glattlack: Rahmen rot, Gepäckträger und Kettenschutz weiß und weißer Rahmen mit rotem Kettenschutz<br>           und Gepäckträger
|- style="background:#F5F5F5"
! !! colspan="2" | Modell 901
|-
! style="text-align:left"| Rahmen:
| colspan="2" | Stahlrohrrahmen (geschweißt) mit starrem Hinterbau (ab 1974 offen),<br>Kettenstreben gekröpft, Sitzstreben gerade
|-
! style="text-align:left"| Rahmenform:
| colspan="2" | Offene Form mit zentralem Rahmenrohr und Klappscharnier
|-
! style="text-align:left"| Rahmenhöhe:
| colspan="2" | 400 mm
|-
! style="text-align:left"| Steuerrohrlänge:
| colspan="2" | 
|-
! style="text-align:left"| Befestigungspunkte für Kettenschutz:
| colspan="2" | Am Sitzrohr
|-
! style="text-align:left"| Anlötteil für Dynamo:
| colspan="2" | An der Vorderradgabel
|-
! style="text-align:left"| Haltespitzen für<br>Luftpumpe:
| colspan="2" | Am Sitzrohr<br>(1968 überarbeitet)
|-
! style="text-align:left"| Ösen für Beleuchtungskabel:
| colspan="2" | An Unterrohr und Kettenstrebe
|-
! style="text-align:left"| Tretlager:
| colspan="2" | Kurbellänge: 150 mm<br>Keiltretlager Thompson-Ausführung (Typ 8041 S)<br>oder Glockentretlager TL-10
|-
! style="text-align:left"| Übersetzungs-<br>verhältnis:
| colspan="2" | 46:16
|-
! style="text-align:left"| Vorderradnabe:
| colspan="2" | Dreiteilige Vorderradnabe (Stahl)
|-
! style="text-align:left"| Hinterradnabe:
| colspan="2" | Rücktrittnabe
|-
! style="text-align:left"| Bremsen:
| colspan="2" | Vorn Stempelbremse mit Bowdenzug, hinten Rücktritt
|-
! style="text-align:left"| Lenker:
| colspan="2" | Hochlenker ohne Vorbau (nur 1967: Tourenlenker mit Vorbau)
|-
! style="text-align:left"| Sattel:
| colspan="2" | Terry-Sattel
|-
! style="text-align:left"| Felgen:
| colspan="2" | Aluminiumfelgen (32 oder 36 Löcher)
|-
! style="text-align:left"| Bereifung:
| colspan="2" | Drahtreifen 20" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>” (47-406)
|-
! style="text-align:left"| Schutzbleche:
| colspan="2" | Aluminiumschutzbleche
|-
! style="text-align:left"| Preis:
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[[Kategorie:Modelle Mifa]]

Aktuelle Version vom 2. Juli 2023, 09:33 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Klappräder

Unter der Modellnummer 901 stellte Mifa auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1967 erstmals ein Klappfahrrad vor und folgte damit einem internationalen Trend. Beginn der Serienproduktion war, nach offiziellen Angaben, im April 1967. Ein früher Hinweis auf "[ein] Falt-Fahrrad, das in einer Tragetasche oder im Kofferraum von Personenkraftwagen mitgeführt werden kann" und von Mifa entwickelt wurde, findet sich bereits im NEUEN DEUTSCHLAND vom 21. September 1965.
Die Zeitschrift DER DEUTSCHE STRAßENVERKEHR stellte dann 1968 in ihrer Dezember-Ausgabe einen ausführlichen Test des neuen Klappfahrrades vor:

In der DDR war die Nachfrage nach dem Klappfahrrad (oft auch als Minirad bezeichnet) groß, und so entwickelte es sich bald zum meistproduzierten Fahrradmodell Ostdeutschlands. Bis 1990 entstanden rund 2,8 Millionen Exemplare. Vor allem während der 1970er Jahre war es der dominierende Fahrradtyp, jährlich entstanden rund 150.000 Exemplare. Das genaue Produktionsende des Modells 901 lässt sich nur bedingt eingrenzen. Während es in einem Katalog von 1975 noch abgebildet ist, erscheint es 1977 nicht mehr. Als Nachfolger wurde stattdessen das geringfügig überarbeitete Modell 903 angeboten.

Modellspezifische Merkmale

Der 40 cm hohe Stahlrohrrahmen des Modells 901 war offen gestaltet, d.h. es fehlte das Oberrohr. Aus diesem Grund war das Unterrohr massiver ausgeführt. Anders als bei den übrigen Fahrrädern wurden die einzelnen Rahmenrohre miteinander verschweißt. Im Bereich des Steuerkopfes und des Tretlagers wies das Rahmenrohr zusätzliche Verstrebungen auf. Weitere Merkmales des Rahmens waren schräge Ausfallenden sowie ein Hinterbau mit geraden Sitzstreben und gekröpften Kettenstreben. Der Hinterbau war anfangs starr ausgeführt (die Sitzstreben also seitlich an der Sitzmuffe befestigt).

Die Rahmennummer war zunächst auf dem hinteren Ausfallende geprägt. Die Rahmen besaßen angeschweißte Halterungen für die Luftpumpe, für den Dynamo und für den Kettenschutz. Am Unterrohr und an der rechten Kettenstrebe befanden sich kleine Ösen zur Befestigung des Beleuchtungskabels. Mit Hilfe eines Klappscharniers konnte der Rahmen in der Mitte zusammengeklappt werden. Dank zusätzlicher Schnellspanneinrichtungen für den Lenker und den Sattel ließ es sich platzsparend transportieren (Abmessungen im zusammengeklappten Zustand: 79 cm x 75 cm x 25 cm). Aufgrund des großen Verstellbereichs von Sattel und Lenker war das Klapprad sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet.

Das Modell 901 besaß grundsätzlich Aluminiumfelgen (20"). Auch die Schutzbleche bestanden aus Aluminium und waren in Rahmenfarbe liniert. Beim Lenker handelte es sich anfangs um einen Tourenlenker, der an einem besonderen Vorbau mit Schnellspann-Vorrichtung befestigt wurde. Markant war außerdem der Dynamoscheinwerfer vorn. Das Modell 901 war mit Glocken- oder Keiltretlager (Thompson-Ausführung) lieferbar. Die Länge der Tretkurbeln betrug nur 150 mm statt der sonst üblichen 170 mm. Eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein Terrysattel waren weitere Ausstattungsmerkmale. Der Neupreis betrug 293 Mark (1974) für die Ausführung mit Glockentretlager und 301 Mark (1975) für jene mit Keiltretlager. Letztere machte den Hauptteil der Produktion aus, so waren in einem Produktionsplan von ca. 1975 79 600 Stück mit Glockengetriebe und 122 000 Stück mit Keilgetriebe vorgesehen.

Veränderungen während der Produktionszeit

Die Katalogabbildung des Jahres 1967 zeigt ein Vorserienmodell mit etwas anders gestaltetem Rahmen, der in dieser Form nicht in Serie ging. Besonders auffällig ist der Verlauf des Unterrohrs im Tretlagerbereich. Die Serienmodelle unterschieden sich außerdem hinsichtlich der Verstrebungen im Tretlager- und Steuerkopfbereich. Das Klappfahrrad des Typs 901 wurde in den ersten drei Produktionsjahren mehrfach im Detail weiterentwickelt. Bis einschließlich 1969 wurden nicht einmal 80 000 Klappräder produziert, gleichzeitig gab es rege Exportaktivitäten. Deshalb sind diese frühen Klappräder mit den besonderen Merkmalen heute nur noch selten zu finden. Schon kurz nach dem Serienanlauf wurden rahmenseitig einige Veränderungen am Klapprad vorgenommen:

  • Halterungen für die Luftpumpe ab 1968 mit runder Form (vorher flach ausgeführt)
  • Zusätzliche Verstärkungen des Rahmens ab 1968 kleiner ausgeführt, ab 1969 ganz entfallen
  • Klappscharnier bis 1970 mit fünf Augen, danach vereinfacht (nunmehr drei Augen)


Vermutlich 1970, spätestens jedoch 1971 wurde der in Nähe des Tretlagers befindliche Steg zwischen den Kettenstreben insofern vereinfacht, als das bisherige Verbindungsrohr durch ein einfaches Blechstück ersetzt wurde. Auch die Ausstattung betreffend, weisen frühe Klappräder eine Anzahl besonderer Merkmale auf:

  • Tourenlenker mit besonderem Vorbau (noch im Laufe des ersten Produktionsjahres durch einen neuentwickelten Hochlenker ersetzt, numehr ohne Vorbau)
  • Klemmung der Sattelstütze 1967 noch mit Spannstücken (ab 1968 Sattelrohr mit Schlitz, Arretierung der Sattelstütze nun mit Hilfe des Schnellspanners durch Veränderung des Sattelrohr-Durchmessers)
  • Schnellspanneinrichtung zunächst am Ende der Lenkerspindel (1968 dann nach unten an den Lenkerschaft verlegt, vermutlich um die Verletzungsgefahr zu verringern)
  • Schnellspanner der Exemplare des Baujahres 1967 waren noch mit dem Namen des Zulieferers (RENAK) geprägt (ab 1968 ohne Prägungen und 1969 Schnellspanner in Gänze verändert)

Der Dynamoscheinwerfer, ebenfalls ein markantes Ausstattungsmerkmal der frühen Klappräder, wurde 1969 durch einen herkömmlichen (zur Befestigung am Lenkerschaft) ersetzt. 1970/71 änderte sich das Profil der Felgen, die nunmehr ein fünfflächiges Profil hatten. Ab 1973 wurden die Schutzbleche nicht mehr in Rahmenfarbe, sondern grundsätzlich rot liniert. Noch bis Anfang der 1970er Jahre wurde das Datum des Baujahres (Monats- und Jahresangabe) im unteren Drittel des Gabelschaftes eingeprägt.

Eine markante Änderung des Jahres 1974 stellte der Übergang vom starren zum offenen Hinterbau dar. In diesem Zusammenhang wurde die Rahmennummer vom hinteren Ausfallende an das Sattelrohr verlegt. Im Jahresverlauf 1974 entfiel die untere Luftpumpenhalterung, wobei die obere etwas nach unten verlegt wurde. Spätestens 1976 entfiel auch die obere Luftpumpenhalterung. Fortan stattete man die Klappräder mit längeren Luftpumpen aus, die zwischen den Sitzstreben und den Kettenstreben ausreichend fest verkeilt werden konnten. Eine solche Lösung der Arretierung hatte es zuvor schon einmal am Mifa Modell S 8 gegeben.

Vermutlich 1976, spätestens jedoch 1977 erfolgte der Übergang zum neuen Modell 903. In diesem Zusammenhang wurde auch eine weitere Differenzierung der Ausstattungsvarianten des Klapprads vorgenommen. So erhielt die Variante mit Glockentretlager nun eine eigene Typenbezeichnung (Modell 903/1), hinzu kam eine Luxusvariante (Modell 904). Wodurch der konkrete Modellwechsel gekennzeichnet war, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen. Unterschiede zwischen dem Modell 901 in seiner späten Form und dem Modell 903 des Jahres 1977 betreffen die weiterentwickelte Schnellspanneinrichtung am Lenker und das angepasste Übersetzungsverhältnis.

Lackierung und Rahmendekor

Statt der damals bei Mifa üblichen Steuerkopfschilder besaß das Klapprad bereits ein Schiebebild. Das Rahmendekor am Unterrohr und an den Gabelscheiden war jeweils mit dem der übrigen Mifa-Fahrradtypen identisch. Innerhalb der ersten Dekor-Variante (1967 bis 1971) gab es mehrfache Änderungen im Detail. Diese Änderungen betrafen drei Mal das Dekor an der Sattelstütze, und vier Mal die Schiebebilder am Steuerkopf und auf dem hinteren Schutzblech. Das Modell 901 wurde bis maximal 1974 exportiert, wobei auch abweichende Dekore und Markennamen Verwendung fanden (Exportfahrräder). 1971 erfolgte analog den übrigen Mifa-Fahrradtypen eine Überarbeitung des Rahmendekors. Allein dem Klapprad vorbehalten blieb ein Rahmenaufkleber mit dem Wappen der Stadt Sangerhausen, dieser befand sich am Unterrohr kurz unterhalb des Steuerkopfes. Beim Übergang zum nächsten Rahmendekor (1975) entfiel dieser jedoch, zudem kamen nun Chromfolienaufkleber zum Einsatz. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.

Aus dem Jahr 1967 sind drei Farbvarianten bekannt: Rot, Grün und Blau wurden jeweils als Uni-Lackierung aufgebracht. Ab 1968 gab es auch weiße und orange Klappräder, später kamen weitere Farben hinzu. Ab 1969 wurde das Klapprad außerdem auch in verschiedenen Metallic-Lackierungen angeboten. Darüber hinaus gab es zweifarbige Klappräder (rot lackierter Rahmen mit weißem Gepäckträger und Kettenschutz; weißer Rahmen mit rotem Kettenschutz und Gepäckträger). Die folgende Tabelle bietet einige Anhaltspunkte über die Farbpalette, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Auch sind die offiziellen Farbbezeichnungen bisher meist nicht bekannt:

Uni-Lackierungen Metallic-Lackierungen
blau blau
oliv oliv
grün grün
rot rot
ocker bronze
weiß anthrazit
orange flieder

Galerie

Technische Merkmale

Modell 901
Rahmen: Stahlrohrrahmen (geschweißt) mit starrem Hinterbau (ab 1974 offen),
Kettenstreben gekröpft, Sitzstreben gerade
Rahmenform: Offene Form mit zentralem Rahmenrohr und Klappscharnier
Rahmenhöhe: 400 mm
Steuerrohrlänge:
Befestigungspunkte für Kettenschutz: Am Sitzrohr
Anlötteil für Dynamo: An der Vorderradgabel
Haltespitzen für
Luftpumpe:
Am Sitzrohr
(1968 überarbeitet)
Ösen für Beleuchtungskabel: An Unterrohr und Kettenstrebe
Tretlager: Kurbellänge: 150 mm
Keiltretlager Thompson-Ausführung (Typ 8041 S)
oder Glockentretlager TL-10
Übersetzungs-
verhältnis:
46:16
Vorderradnabe: Dreiteilige Vorderradnabe (Stahl)
Hinterradnabe: Rücktrittnabe
Bremsen: Vorn Stempelbremse mit Bowdenzug, hinten Rücktritt
Lenker: Hochlenker ohne Vorbau (nur 1967: Tourenlenker mit Vorbau)
Sattel: Terry-Sattel
Felgen: Aluminiumfelgen (32 oder 36 Löcher)
Bereifung: Drahtreifen 20" × 1 3/4” (47-406)
Schutzbleche: Aluminiumschutzbleche
Preis: 293,- M (1974, mit Glockentretlager)
301,- M (1975, mit Keiltretlager)