Diamant Modell 167: Unterschied zwischen den Versionen
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Einordnung in die Modellpalette
Nach dem Ende des Krieges produzierte Diamant Rennräder nur in sehr kleiner Stückzahl. Bis April 1954 entstanden knapp 700 Exemplare des bekannten Modells 67. 1952 hatte die Entwicklung eines völlig neuen Rennrads begonnen. Die Rundscheidengabel sollte ein charakteristisches Merkmal der neuen Rennräder werden und tatsächlich behielt man diese Gabel bis 1990 bei. Nachdem sich die Versuchsserie bei Radsportveranstaltungen bestens bewährt hatte, begann noch im Jahre 1954 die Serienfertigung. Ausgeliefert wurde das Modell 167 in drei verschiedenen Varianten, die sich vor allem durch die Anzahl der Übersetzungen unterschieden. Es gab Ausführungen ohne Gangschaltung, mit Viergang-Kettenschaltung oder Achtgang-Kettenschaltung. Im Zuge der Sortimentsbereinigung 1959 kam es zur Vereinheitlichung der Typenbezeichnungen. Ab dem selben Jahr wurden auch neue Rahmenmuffen verwendet, die gleichzeitig den Übergang zu den Modellen 35 701, 35 702 und 35 703 markierten. Dennoch wurden Rahmen mit den bisherigen Muffen parallel zu solchen mit den überarbeiteten Muffen produziert. Die letzten bekannten Rennräder des Typs 167 stammen von 1960.
Rahmen und Ausstattung
Der Rahmen des neuen Rennrads Modell 167 bestand aus leichten Chrommolybdän-Stahlrohren und war in vier verschiedenen Rahmenhöhen lieferbar (52, 55, 58 oder 61 cm). Entsprechend der jeweiligen Rahmenhöhe wurde unter dem Tretlager ein Kennbuchstabe eingeschlagen, beim Modell 167 zudem auch noch die Modellbezeichnung. Bei den Nachfolgemodellen (35 703 usw.) fand man dann nur noch die Angabe der Rahmenhöhe. Die Rahmen besaßen viele zusätzliche Anlötteile, etwa Zugführungen für die hintere Felgenbremse und für die Kettenschaltung, Sockel für die Schalthebel sowie angelötete Spitzen zur Aufnahme der Luftpumpe. An der linken Sitzstrebe war zudem eine Blechlasche angelötet, die zur Befestigung des Reflektors diente.
Wie beim Vorgängermodell bestanden viele Anbauteile aus Leichtmetall, also Aluminium (Rennlenker, Vorbau, Sattelstütze und vereinzelt auch die Tretkurbeln). Die Vorbauten sowie die Lenker mit einer Breite von 38 cm und der Prägung Diamant Modell 167 bezog man von Grünert, ebenso die Aluminiumfelgen (27"). Diese wurden mit Schlauchreifen versehen. Die Rennpedale kamen zunächst von FZTW und bestanden ebenfalls aus Aluminium, doch schon bald wurden sie durch solidere Stahlpedale von Infesto ersetzt. Zur weiteren Gewichtsoptimierung besaß das Keiltretlager eine hohlgebohrte Welle. Ab Werk wurden die Rennräder in "Trainingsausstattung", also mit Leichtmetall-Schutzblechen und einer speziellen Rennklingel ausgeliefert. Überwiegend wurde diese Trainingsausstattung jedoch abgebaut. Ein Leder-Rennsattel vom VEB Möve-Werk Mühlhausen sowie eine lange Aluminium-Luftpumpe rundeten die Ausstattung ab. Gemäß DHZ-Katalog von 1956 kostete das Modell 167 776,50 DM (mit Viergang-Kettenschaltung) bzw. 819,50 DM (mit Achtgang-Kettenschaltung).
Änderungen während der Produktionszeit
Die Räder ohne Gangschaltung hatten stets schräge Ausfallenden, während die Ausführungen mit Gangschaltung ab etwa 1956 vertikale Ausfallenden besaßen, die zudem an der sogenannten "Täve-Nase" die Montage eines Kettenablagebolzens ermöglichten. Anfangs wurden die Laufräder noch mit Flügelmuttern befestigt, aber ab 1957 wurden auch ab Werk die neuen Schnellspanner verbaut. Damit ging eine Vergrößerung des Achsdurchmessers der Vorderradnaben von 7,9 mm auf 9,5 mm einher, worauf auch die Gabelenden abgestimmt werden mussten. Die Kettenschaltung stammte zunächst komplett von Optima, ab 1957 wurden dann Renak-Schaltwerke und gegebenenfalls Elgersburg-Umwerfer verbaut. Die Schalthebel kamen weiterhin von Optima. Wie die Schaltung stammten auch die Bremsen zunächst von Optima, wobei diese mit denen der Sporträder identisch waren. Erst die Alda-Rennbremsen verfügten zusätzlich über Seilzugentlaster, die einen einfacheren Radwechsel ermöglichen sollten.
Lackierung und Rahmendekor
Die Rahmen besaßen anfangs eine Lasur-Lackierung mit Ringverzierung an Sattel- und Unterrohr sowie an der Gabel. Besonders frühe Rennräder (bis 1956) besaßen auch noch ein anderes Steuerkopfschild. Ab Ende 1956 kam eine andere Farbpalette zur Anwendung, wobei es sich um neue Metallic-Lackierungen ("Fischsilber-Lackierungen") handelte. Auch das Rahmendekor änderte sich und wurde in dieser Form auch bei den Nachfolgemodellen noch bis 1964 beibehalten. Markant sind die bunten "Weltmeisterringe" am Sattelrohr, am Unterrohr und an den Gabelscheiden. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.
"Friedensfahrt"-Ausführung
Neben den Serien-Straßenrennrädern entstanden bei Diamant ab 1955 auch auf dem Modell 167 basierende, technisch weiterentwickelte Rennradmodelle in geringer Stückzahl. Da diese gezielt auf die Bedürfnisse der Friedensfahrt-Mannschaften der DDR hin entwickelt wurden, bezeichnete man sie fortan als "Friedensfahrt-Modelle". In den Diamant-Produktionslisten sind sie entsprechend mit "FF" gekennzeichnet. Bis in die 60er Jahre ermöglichten diese Modelle die Erfolge der DDR-Rennfahrer bei dem international bedeutendsten Amateurradrennen der damaligen Ostblockstaaten. Möglich wurde das unter anderem durch technische Lösungen, die so nie oder erst Jahre später den Weg in die Serie fanden und auf die im entsprechenden Artikel "Friedensfahrt-Modelle" eingegangen werden soll.
Galerie
- HOWerbungRennräder.jpg
Anzeige der staatlichen Handelsorganisation HO für den Verkauf der neu entwickelten Diamant-Rennräder (1954)
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Bremsen und Schaltung von Optima
(Detailansichten der Ausstattung)Diamant "Modell 167", Baujahr 1956 (Detailansichten)
Prägung der Modellnummer auf der Unterseite der Tretlagermuffe
(a gibt die Rahmenhöhe - 610mm - an)
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
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Zugführung für hint. Felgenbremse | |
Zugführung für Kettenschaltung/Umwerfer | |
Halterung für Luftpumpe | am Unterrohr |
Halterung für Reflektor | am Hinterbau |
Sockel für Schalthebel | am Unterrohr |
Technische Merkmale
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