Mifa Sporträder ab 1969: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. August 2018, 20:04 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Sporträder ab 1969
Übernahme der Sportradproduktion von Diamant
Während der 1960er Jahre stagnierte die Nachfrage nach Fahrrädern in der DDR bzw. ging zum Teil leicht zurück. Gleichzeitig wurde der devisenbringenden Produktion von Flachstrickmaschinen bei Diamant stärkere Priorität eingeräumt. In der zweiten Hälfte der Sechziger Jahre gab es infolgedessen Bestrebungen, die Produktion von Fahrrädern bei Diamant zu reduzieren bzw. gänzlich aufzugeben. Erster Schritt zur Realisierung dieser Planungen war die Verlagerung der Produktion der Sportrad-Modelle in das Mifa-Werk nach Sangerhausen. Seit April 1969 liefen sie dort zunächst technisch unverändert vom Band. Dies betraf jedoch nur die Sporträder ohne Gangschaltung, die Luxus-Modelle waren offenbar spätestens 1968 ersatzlos entfallen. Die Modellbezeichnungen blieben von dieser Produktionsverlagerungen unberührt:
- Mifa Modell 201 - Herren-Sportrad, Rücktrittbremsnabe
- Mifa Modell 202 - Herren-Sportrad, Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz
- Mifa Modell 251 - Damen-Sportrad, Rücktrittbremsnabe
- Mifa Modell 252 - Damen-Sportrad, Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz
Allen Mifa-Sporträdern gemein war ein gemuffter Stahlrohrrahmen, der sowohl bei Damen- als auch Herrenrädern lediglich in einer einheitlichen Rahmenhöhe (56 cm) lieferbar war.
Bemerkenswert ist dabei, dass die seit April 1969 von Mifa produzierten Sporträder zunächst fast ausschließlich mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert wurden. Sie können jedoch anhand der Rahmennummern zielsicher von den "echten" Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit "Diamant" dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes Rahmennummernschema.
Stagnation und Qualitätseinbußen
Die Sporträder wurden bei Mifa bis in die 1980er Jahre hinein ohne relevante Weiterentwicklungen produziert. Technische Veränderungen betrafen lediglich Maßnahmen zur Vereinfachung der Produktion. Zunächst wurden die für 35 mm breite Sportreifen optimierten Leichtmetallfelgen durch breitere fünfkant-Einheitsfelgen ersetzt, deren Profil auch an allen anderen Fahrradmodellen Verwendung fand. Wenig später wurde das Kettenblatt vereinfacht. Etwa 1974 wurde die hochwertige, von Diamant übernommene Rundscheidengabel durch eine wesentlich massivere, außengelötete Ausführung ersetzt. Eine deutliche Qualitätsminderung der Sporträder trat 1975 mit dem Übergang vom Keilgetriebe mit geschraubten Lagerschalen hin zum einfacheren Tretlager in Thompson-Ausführung ein. Zeitgleich wurde auch eine neue Tretlagermuffe serienwirksam, die optisch schlichter gehalten war als die bisherige. Für die entfallene Ausführung mit Gangschaltung gab es jahrelang keinen Ersatz. Viele Sporträder dieser Zeit wurde deshalb mit einer Gangschaltung nachgerüstet, geeignete Anlötteile am Rahmen fehlten jedoch. 1978/79 erfolgten weitere Sparmaßnahmen und erstmals wieder kleine Verbesserungen. Der bisherige Flachlenker wurde durch einen etwas hochgezogenen Lenker ersetzt, der mittels kurzem Vorbau zwar einen größeren Verstellbereich als bisher aufwies, jedoch mit nur 52 cm Breite ausgesprochen schmal ausfiel. 1978 versah man das Herren-Sportrad mit entsprechenden Anlötteilen am Sattel- und am Unterrohr, der Kettenschutz gehörte nun zur Serienausstattung. Dieser war zunächst lackiert, ab Ende 1979 dann verchromt. Eine weitere Überarbeitung des Jahres 1979 betraf den Gepäckträger: Hier griff man auf eine neue, filigraner ausgeführte Variante zurück. Diese waren nun verchromt. Technisch stellte sie jedoch einen Rückschritt dar, da sie sich als wenig belastbar erwies, zudem neigte die Spange dieser sehr einfachen Konstruktion stark zum klappern. Das Aussehen der Anbauteile wie Rücklicht, Scheinwerfer, Griffe und Farbprogramm wurden gelegentlich dem Zeitgeschmack entsprechend angepasst.
Ein Produktionsplan von ca. 1975 gibt Aufschluss über Umfang und Verteilung der damaligen Sportradproduktion. So war für die Modelle 201 und 202 eine Produktion zu etwa gleichen Anteilen vorgesehen, wobei insgesamt gut 20 000 Herrensporträder kalkuliert waren. Von den Damensporträdern waren es hingegen knapp 15 000 Stück.
Eine relevante Verbesserung der Fahrräder erfolgte erst im Jahre 1981, als ein Gepäckträger mit Spannband, sowie eine Verlegung des Beleuchtungskabels im Rahmen verwirklicht wurden. Mitte der 1980er Jahre erfolgten weitere Rationalisierungsmaßnahmen. So befand sich die Dynamohalterung seit 1985 an der Vorderradgabel. Ferner wurde ebenfalls 1985 das bisherige Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch ein einfaches Blechstück ersetzt. Die Änderungen des Jahres 1986 betrafen das hintere Rahmendreieck. Die hinteren Ausfallenden wurden überarbeitet und die Sitzstreben wurden nun tiefer an der Sitzmuffe befestigt. Ab 1987 kam eine Halterung für das von nun an serienmäßige Speichenschloss hinzu. Diese Halterung war an der linken Sitzstrebe angelötet. Im Laufe des Jahres 1989 wurde die Luftpumpenhalterung bei allen Modellen an das Unterrohr verlegt. Weiterhin ergänzten ein serienmäßiger Seitenständer und zumindest ab 1989 Speichenreflektoren die Ausstattung. Ab Ende 1989 wurden die Sporträder teilweise mit einem Kunststoffsattel anstatt des bisherigen Ledersattels ausgestattet.
War die ursprünglich hohe Verarbeitungsqualität der Sporträder schon bei Diamant im Laufe der 1960er Jahre abgesunken, so verschlechterte sich diese unter Mifa noch weiter. Nachlässigkeiten an den Rahmenmuffen; schlechte Passung Steuerkopf/Lenkerschaft; Materialmängel und mangelhafte Schmierung des Tretlagers und falsch positionierte Anlötteile für den Kettenschutz sind nur einige Beispiele für Fertigungsmängel, die an Mifa-Sporträdern häufig auftraten. Insbesondere in den 1980er Jahren verschlechterte sich zudem die Qualität der Lackierung, die häufig eine Orangenhaut-Oberfläche aufwies und sehr dünn aufgetragen war.
Etwa 1987 wurden den Sportrad-Modellen neue Modellnummern zugeordnet. Der Grund für diese Umbenennung ist nicht bekannt. Bei den bisher aufgeführten Modellen ohne Gangschaltung handelte es sich fortan um:
- Mifa Modell 211 - Herren-Sportrad, Rücktrittbremsnabe
- Mifa Modell 212 - Herren-Sportrad, Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz
- Mifa Modell 261 - Damen-Sportrad, Rücktrittbremsnabe
- Mifa Modell 262 - Damen-Sportrad, Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz
Erweiterung der Modellpalette in den 1980er Jahren
1982 wurde mit Erscheinen der Modelle 204 (Herrenausführung) und 254 (Damenausführung) die seit langem bestehende Angebotslücke für Sporträder mit serienmäßiger Gangschaltung geschlossen. Seit Ende der 1960er Jahre wurden in der DDR nur noch Sporträder ohne Gangschaltung produziert. Zwar bereitete der nachträgliche Anbau einer Kettenschaltung keine Probleme, doch vor allem bei westlichen Herstellern war es längst üblich, Sporträder ab Werk mit einer Naben- oder Kettenschaltung mit drei, fünf oder zehn Gängen auszustatten. Im September 1982 begann die Serienfertigung der neuen Sportrad-Modelle. In einer Zeitungsmeldung vom 16. September 1982 ist etwas großspurig von der Realisierung einer "Staatsplanaufgabe" die Rede, ebensowenig fehlt der Hinweis, dass die im Januar 1981 begonnene Entwicklungsaufgabe zwei Monate früher als geplant abgeschlossen werden konnte. In Anbetracht der wenigen Veränderungen, die für diesen Fahrradtyp vorgenommen werden mussten, erscheint diese Darstellung deutlich überzogen, kann aber als zeittypisch gelten.
Neben der 3-Gang-Kettenschaltung von Favorit stellten die Kettenfangbleche eine Verbesserung dar, die auch den bisherigen, zum schleifen neigenden Kettenschutz ersetzten und zu einem moderneren Erscheinungsbild beitrugen. Vermutlich zeitgleich begann Mifa, eine abgewandelte Ausführung dieser Sportradmodelle zu exportieren. Die Räder wurden vorwiegend unter dem Markennamen Schneider in der BRD verkauft; siehe Exportfahrräder. Technische Veränderungen erfolgten entsprechend der oben beschrieben Modelle ohne Gangschaltung. Auch den Sporträder mit Gangschaltung wurden ca. 1987 neue Modellnummern zugeordnet: 214 (Herrenausführung) und 264 (Damenausführung). Zeitgleich wurde anstatt des bisherigen schmalen Sportlenkers auf einen breiten Lenkerbügel in NSU-Form (mit Vorbau) umgestellt.
Seit Mitte der 1980er Jahre war man bei Mifa bestrebt, eine größere Anzahl sportlicher Fahrradmodelle zu produzieren als bisher. In diesem Zusammenhang wurde die Produktion von Tourensporträdern und Klapprädern zugunsten der Sporträder gedrosselt. Dies war nicht nur vor dem Hintergrund internationaler Entwicklungstendenzen notwendig geworden, sondern vor allem aufgrund des erhöhten Bedarfs an solchen Fahrradtypen in der DDR. Den sich verändernden Käuferwünschen stand jedoch nur eine sehr schmale Sortimentspalette gegenüber. Die markanten Wandlungen des Angebots auf westlichen Märkten ab den 1980er Jahren hatten sich in der DDR nur ansatzweise vollzogen. Sporträder wurden nur in vergleichsweise geringer Anzahl und hauptsächlich ohne Gangschaltung verkauft. Der nachträgliche Anbau einer Kettenschaltung an Sporträdern gestaltete sich zwar unproblematisch, doch waren damit nur drei Übersetzungen (Dreigang-Kettenschaltung) möglich. Im Zuge einer Erweiterung des Segments der Sport- und Rennsporträder wurde 1987 das 28"-Herrensportrad 207, das die Zusatzbezeichnung "Sprint" trug, entwickelt. Dieses Fahrrad besaß eine Fünfgang-Kettenschaltung sowie eine verbesserte Ausstattung. Konstruktiv basierte es jedoch weitgehend auf den bisherigen Sporträdern von Mifa. Die entsprechende Damen-Variante trug die Modellnummer 257. Die Produktion begann im August 1987.Es ist auch ein Export in die Bundesrepublik unter den Markennamen Schneider und Exclusiv belegt, diese Fahrräder wiesen eine geänderte Ausstattung auf.
Die letzte Neuentwicklung von Mifa, die noch vor 1990 in Serie ging, war das Sportrad 208, das die Zusatzbezeichnung "Exkurs" trug. Dabei handelte es sich um eine Weiterentwicklung des Sportrads Modell 207 "Sprint". Vorgestellt wurde das "Exkurs" auf der Leipziger Herbstmesse 1989. Eine entsprechende Damenausführung gab es nicht, jedoch weist eine Notiz in der Zeitschrift "Der deutsche Straßenverkehr" (Ausgabe Oktober 1989) darauf hin, dass das "Exkurs" "[...] in der Damenvariante - mit doppeltem Rahmenoberrohr - 'Mixte' heißt". Möglicherweise war diese Damenausführung des "Exkurs" also zumindest angedacht. Es wäre in der DDR das erste Fahrrad vom Mixte-Typ geworden, der in Westeuropa seit den späten 1970ern populär geworden war.
Bislang liegen zu diesem Fahrradtyp nur wenige Hintergrundinformationen vor. Einen Hinweis gibt eine Notiz in der Berliner Zeitung vom 8. September 1989, in der über ein neues Sportrad von Mifa berichtet wird: "Das erstmals vorgestellte Sportrad "Exkurs" besitzt eine 10-Gang-Kettenschaltung. Gegenüber früheren Erzeugnissen weist es in nahezu allen Details verbesserte Merkmale auf." Die o. g. Notiz in "Der deutsche Straßenverkehr" beschreibt das neue Modell mit "[g]eänderte[r] Rahmengeometrie, ein[em] unkonventionelle[n] Lenker mit ergonomischen Griffen und [einem] Rennsattel [...]. Geschlossener Bremsschuh und profilierter Bremsgummi fallen bei den Felgenbremsen auf, Seitenständer, Stahlstab-Gepäckträger mit erhöhter Tragfähigkeit, Sicherheitsrahmenpedale und Speichenrückstrahler sind Serienaussatttung. Übersetzungsbereich: 1,80 bis 3,57." Einen weiteren Anhaltspunkt liefert der GENEX-Katalog für das Jahr 1990. Dort wurde das Sportrad unter der Modellnummer 208 angeboten.
Zwar gelang es durchaus, mit den Modellen "Sprint" und "Exkurs" dem vor allem auf westlichen Märkten erkennbaren Trend hin zum Trekkingbike zu folgen, doch die Beibehaltung der Zubehörteile aus DDR-Fertigung setzte dem Vorhaben, mit internationalen Entwicklungstendenzen Schritt zu halten, enge Grenzen. Die verwendeten Komponenten waren solide, der technische Fortschritt der damaligen Zeit wie Präzisions-Schaltwerke und Industrietretlager wurde jedoch nicht aufgegriffen. Dennoch kann nicht übersehen werden, dass man Ende der 1980er Jahre bemüht war, nach jahrelanger Stagnation mit vertretbarem Aufwand eine größere Anzahl sportlich ausgelegter Fahrräder anzubieten, die sich auch für Trekking-Zwecke eigneten. Den sich verändernden Käuferwünschen stand bisher nur eine sehr schmale Sortimentspalette gegenüber, doch war Ende der 1980er Jahre zumindest in Ansätzen eine Neuausrichtung des Angebots zu beobachten. So entwickelte Mifa zeitgleich auch den Prototypen eines Mountainbikes; ein BMX-Fahrrad war noch 1988 in Serie gegangen. An der Eigenart, dass die Sporträder ausschließlich in der Rahmenhöhe 56 cm hergestellt wurden, änderte sich jedoch auch in den 1980er Jahren nichts mehr. Große Personen mussten notgedrungen den größeren Rahmen eines entsprechenden Rennrads auftreiben und zu einem straßentauglichen Fahrrad aufbauen, während kleine Personen auf Jugend- oder Klappräder ausweichen konnten. Erst mit den Rennsporträdern von Diamant waren ab 1988 straßentaugliche Fahrräder mit zumindest 58 cm Rahmenhöhe verfügbar.
Mifa-Sporträder nach der Wende 1989/90
Nachdem Ende 1989 das Sportrad 208 "Exkurs" erschienen war, wurden einige der dort realisierten Überarbeitungen auch auf die übrigen Sportrad-Modelle von Mifa übertragen. So wurden ab 1990 die Rahmengeometrie sowie die Steuerkopf- und Sitzmuffen geändert und der Nachlauf verringert. Ferner besaßen die Sporträder fortan andere Schutzbleche. Diese waren wiederum aus Aluminium gefertigt, jedoch nicht mehr poliert, sondern matt eloxiert. Mittig waren sie mit einer breiten Sicke versehen, zudem wiesen sie nur noch jeweils eine Strebe auf, die nun außenliegend geführt war. Auffälligste Veränderung ist der im II. Quartal 1990 vollzogene Übergang zu einer Pletscherplatte zwischen den Sitzstreben. Eine weitere, zeitgleich eingeführte Neuerung stellte der Gepäckträger dar, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 zu finden ist. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die ebenfalls bereits am Modell "Exkurs" zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde.
Laut einer Marktforschungsstudie von 1990, wurden auch 1989 noch 64 % aller Sporträder ohne Gangschaltung verkauft, der Anteil derer mit einer Fünfgang-Schaltung lag bei 19 %, die übrigen 17 % entfielen auf jene mit einer Dreigang-Schaltung. Ob diese Verhältnisse auf mangelhafte Verfügbarkeit der besser ausgestatteten Modelle zurückging, oder es eher der Kaufpreis dieser Fahrräder war, der Interessenten vom Kauf abhielt, kann nicht beurteilt werden. 1990 änderten sich die Verhältnisse, der Produktionsanteil der Ausführungen ohne Gangschaltung wurde stark verringert. Wahrscheinlich noch im Laufe des Jahres 1990 wurde die Produktion aller bisherigen Sportradmodelle beendet, im ersten Mifa-Katalog aus der Zeit nach der Umwandlung in eine GmbH fehlen sie bereits. Allerdings weist das 28" Leichtlaufrad große Ähnlichkeit zum bisherigen Sprintmodell auf. Aufgrund der geringen Stückzahlen und Umstellungen im Betrieb, sind genauere Angaben zur tatsächlich produzierten Palette ab 1990 schwierig. Es ist anzunehmen, dass das Sortiment schon kurze Zeit später erneut umgestellt wurde.
Lackierung und Rahmendekor
Unmittelbar nach Produktionsbeginn in Sangerhausen wurden die Sporträder mit dem damals bekannten "Mifa"-Dekor und dem entsprechenden Steuerkopfschild aus Aluminium versehen. Die zweifarbige Lackierung (Bereich des Steuerkopfes weiß, übriger Rahmen Metallic-Lack) entsprach dem zu dieser Zeit üblichen Schema. In einem Katalog von 1969 wurden die Sporträder ebenfalls mit "Mifa"-Dekor, jedoch in bislang nicht belegten Lackierungen und mit einem verchromten Gepäckträger gezeigt. Möglicherweise handelte es sich hier um Vorserien-Exemplare mit in der Serienproduktion nicht realisierten Details in der Optik.
Noch 1969 kehrte man wieder zum bekannten "Diamant"-Dekor zurück. Bis 1971 wurde das "Diamant"-Rahmendekor widersprüchlicherweise mit "Mifa"-Dekor auf den Gabelscheiden kombiniert, wobei das "M" in diesem Dekor erst 1970 hinzukam. Im Laufe des Jahres 1971 wurde dann auf ein vollständiges "Diamant"-Dekor umgestellt. Über den Grund der Beibehaltung des Markennamens "Diamant" kann nur spekuliert werden. Eine bewusste "Verschleierung" des tatsächlichen Herstellers als Ursache erscheint jedoch wenig plausibel. Zwar wurden beispielsweise in Prospekten von 1973, 1974 und 1975 die Sporträder mit Diamant-Dekor gezeigt, jedoch stammten die Kataloge von Mifa. Ebenso tauchen im Mifa-Katalog von 1971 Sporträder mit "Mifa"-Dekor auf.
In dieser Form wurden die Fahrräder bis mindestens 1974, evtl. auch bis 1975 ausgeliefert. Dann erfolgte der Wechsel zum damals üblichen Mifa-Dekor, das aus roten Mifa-Schriftzügen auf weißem Grund bestand. Ab Ende 1975 bestand das Rahmendekor aus einfachen "Chromfolienaufklebern" mit "Mifa"-Schriftzügen und bunten Streifen bzw. ab 1977 mit bunten Sternen. Ende 1979 wurde das Rahmendekor nochmals vereinfacht. Zudem wurden die Rahmen jetzt nur noch einfarbig lackiert, jedoch weiterhin fast ausschließlich mit Metallic-Lackierungen. Der Gabelkopf wurde spätestens ab 1985 nicht mehr verchromt, sondern in Rahmenfarbe lackiert. Mit dem seit 1985 verwendeten Rahmendekor (nun wieder Aufkleber statt der Chromfolien) wurden die Sporträder im Gegensatz zu anderen Mifa-Modellen nur kurzzeitig versehen. 1987 führte Mifa bei den Sporträdern ein neues Rahmendekor ein, das mit dem der übrigen Fahrräder nicht mehr identisch war. Die Rahmen dieser Fahrräder waren zunächst einfarbig lackiert (Metallic- oder Uni-Lackierungen). Der Gabelkopf war in Rahmenfarbe lackiert. Im Laufe des Jahres 1989 wurde auf eine Zweifarb-Lackierung umgestellt, wobei Gabel und Steuerkopfbereich in schwarz gehalten waren und grundsätzlich Uni-Lack verwendet wurde. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Neupreise
Anfang der 1980er Jahre kostete Modell 201 350,- M und war somit kaum teurer als die ersten Diamant-Sporträder vom Typ 108, das die Basis für dieses Modell bildete. Die langjährige Preiskonstanz war die logische Konsequenz der ausgebliebenen technischen Weiterentwicklung der Sporträder. Anfang der 1980er Jahre kostete Modell 202 361,- M.