Diamant Modell 35 154: Unterschied zwischen den Versionen
>Max schwalbe |
imported>Max schwalbe |
(kein Unterschied)
|
Version vom 26. Januar 2018, 22:36 Uhr
Diese Seite ist Teil der
in der Unterkategorie |
Einordnung in die Modellpalette
Als Modell 35 154 wurde ab 1959 das bisherige Modell 202 angeboten. Die Herrenausführung hieß nunmehr Modell 35 102. Technisch blieben die Räder jedoch unverändert. Im Laufe des Jahres 1975 wurde die hier beschriebene Ausführung schließlich durch das neue Modell 35 157 abgelöst, das sich jedoch nur durch eine geänderte Rahmenform unterschied. Noch bis ca. 1970 war die hier beschriebene Ausstattungsvariante das dominierende Tourensportrad-Modell bei Diamant, danach wurde die hochwertiger ausgestatteten Modelle häufiger produziert.
Rahmen und Ausstattung
Die Rahmenkonstruktion beinhaltete Elemente sowohl von Touren- als auch von Sportrahmen (u.a. Ausfallenden vorn und hinten, jedoch Rahmengeometrie ähnlich wie Tourenräder). Der Hinterbau war offen und mit geraden Ketten- und Sitzstreben ausgeführt (genaue Angaben zu konstruktiven Merkmalen von Fahrradrahmen sind hier zu finden). Am Sattelrohr war eine Luftpumpenhalterung angelötet, und auch für den Kettenschutz waren entsprechende Befestigungspunkte vorhanden. Die Räder besaßen stets Keiltretlager (BSA-Ausführung) und Aluminiumfelgen. Die Stahlschutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert. Ein Flachlenker ohne Vorbau, eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein Gepäckträger in Schwedenform waren weitere Ausstattungsmerkmale. Anders als die Herrenausführung besaß die Damenvariante einen Tourensattel sowie ein Kleidernetz.
Eine recht ungewöhnliche Ausnahme bildeten schwarz lackierte Fahrräder, diese wurden grundsätzlich mit lackierten Stahlfelgen ausgestattet. Gemäß einem Spezialkatalog für Straßenfahrzeuge von 1963 wurden diese schwarz lackierte Variante preisgünstiger verkauft (219,- DM) als die bunt lackierten und mit Leichtmetallfelgen ausgestatteten Fahrräder (242,- DM). Belegt sind derartige Fahrräder bis zum Jahr 1966.
Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht über die Unterschiede in den Ausstattungsdetails der Damen-Tourensporträder, wie sie zwischen 1966 und 1975 bestanden.
Ausstattungsdetail | Modell 35 154 | Modell 35 156 |
---|---|---|
Lenker | Flachlenker | "Gesundheitslenker" |
Vorderradbremse | Stempelbremse mit Bowdenzug | Felgenbremse |
Achsmuttern | Sechskantmuttern | Flügelmuttern |
Kettenschutz | ohne Kettenschutz | Stahl, verchromt |
Gepäckträger | lackiert | verchromt |
Schutzbleche | Stahl, lackiert | Aluminium, poliert |
Lackierung | Uni-Lack | Metallic-Lack |
Änderungen während der Produktionszeit
Die Form der Sattelmuffe wurde vermutlich 1960 vereinfacht, indem man auf die Aussparung verzichtete. 1961 veränderte man die Befestigung des Kettenschutzes. Statt der bisherigen Laschen wurden nun Hülsen angelötet, an denen man den Kettenschutz einfacher befestigen konnte. Bis spätestens 1962 wurde auch die Form der Luftpumpenhalterung verändert. Im Verlauf des Jahres 1964 fand schrittweise eine umfangreichere Überarbeitung dieses Fahrradtyps statt. Zunächst entfiel ab Anfang 1964 das Steuerkopfschild, und ab dem I. Quartal 1964 gab es eine am Hinterbau angelötete Halterung für den Dynamo. Auch der bisherige Gepäckträger ("Schwedenform") wurde im Laufe des Jahres 1964 durch einen neuen ersetzt, der nunmehr an dem kleinen Stegrohr zwischen den Sitzstreben befestigt wurde. Etwa zeitgleich wurde das hintere Ausfallende überarbeitet. Im Zuge der Einführung des Modells 35 156 erhielt auch die hier beschriebene Ausführung Felgen mit veränderten Flanken.
Eine Angleichung an die Tourensporträder von Mifa fand 1973 statt, indem das Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch eine einfachere Stegplatte ersetzt wurde.
Weitere Veränderungen betrafen vor allem Details der Ausstattung. Anfangs waren die Tretkurbeln dieses Fahrradtyps mit abnehmbaren Kettenblättern ausgestattet, doch ab 1962 wurden die Kettenblätter dann fest mit der rechten Tretkurbel verbunden. Anfang der 1970er Jahre wurden die breiten Felgen durch deutlich schmalere mit fünfflächigem Profil ersetzt.
Lackierung und Rahmendekor
Der Typ 35 154 besaß bis 1964 eine Uni-Lackierung mit Strahlenkopfdekor analog des Vorgängermodells 202, sowie am Sattelrohr ein Emblem mit einem doppelten Speichenrad. Dieses wurde von den bekannten Weltmeisterringen eingefasst und war typisch für die Diamant-Fahrräder jener Zeit. Der Strahlenkopf war silberfarben, mit transparent aufgetragenen Dreiecken in Rahmenfarbe. Schwarz lackierte Fahrräder hatten einen blauen Strahlenkopf mit dunkelblau aufgetragenen Dreicken. Diese Verzierung war ein Merkmal früher Exemplare, die Dreiecke entfielen spätestens 1961, etwa zu diesem Zeitpunkt wurde der blaue Strahlenkopf der schwarz lackierten Fahrräder durch den üblichen silberfarbenen ersetzt. 1962 wurde die Doppellinierung der Schutzbleche durch eine einfache Linierung ersetzt. Bei den letzten Tourensporträdern mit dem frühen Lackierungsschema (1964) wurden die Steuerkopfschilder bereits durch einfachere Schiebebilder ersetzt.
Im Zuge der Überarbeitung dieses Typs 1964 wechselte man zu einer Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig (Uni-Lack) gehalten war. In diesem Zusammenhang änderte man auch das Rahmendekor, das bereits nach kurzer Zeit (Ende 1965) erneut überarbeitet wurde, diesmal jedoch nur geringfügig. Dieses Lackierungsschema wurde auch beim Nachfolgemodell 35 157 zunächst beibehalten. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden. Bis 1964 wurden die Fahrräder meist in kräftigem rot oder grün lackiert. Seltener sind in diesem Zeitraum auch schwarz oder hellblau lackierte Exemplare anzutreffen. 1965 wurde das Farbprogramm um blau und mintgrün erweitert. Ab etwa 1968 kamen noch weitere Farben hinzu.
Galerie
Bis Mitte der 1960er Jahre wurden die Tourensporträder von Diamant häufig in der Farbvariante rot lackiert. Hier ein originales Modell 35 154 aus dem Jahr 1959. Fehlteile: Luftpumpe, Werkzeugtasche, Kleidernetz.
Details der ersten Ausführung: Schutzbleche mit zwei Doppellinien; Strahlenkopf mit transparenten Dreiecken (hier bereits teilw. ausgeblichen); Sattelmuffe mit Aussparung.
Es besitzt einen Ledersattel von LM und Gummi-Lenkergriffe von ZITZA.
Fotografie von etwa 1961
(vrmtl. als Katalogbild vorgesehen)
rechts im Bild ein Modell 35 154; links ein Modell 35 102. Zu erkennen ist das BALACO-Rücklicht.Fotografie von etwa 1961
(vrmtl. als Katalogbild vorgesehen)
rechts im Bild ein Modell 35 154; links ein Modell 35 201 und dahinter ein Modell 35 253Dieses Exemplar von 1963 ist original erhalten geblieben, lediglich das Kleidernetz wurde erneuert. Fehlteile: Luftpumpe, Werkzeugtasche. Nunmehr mit FER-Rücklicht ausgestattet.
Baujahresgleiches Pärchen, bestehend aus Vertretern der Modelle 35 154 und 35 102.
Dieses Exemplar von Ende 1964 weist das vollständige Übergangsdekor und den kleineren Schweinwerfer FER 8707.14 auf. Das Farbprogramm wurde zu dieser Zeit umgestellt.
Bereits Ende 1965 erfolgte der Wechsel zu dem hier gezeigten Rahmendekor, wie dieses unverbastelte Exemplar von Ende 1965 belegt (Kleidernetz fehlt).
Das Mintgrün dieses Fahrrads gab es an Modell 35 156 auch in einer metallic-Variante.
Details der Ausstattung: Werkzeugtasche mit nur einem Verschluss; Luftpumpe aus Metall, weiß lackiert; Lenkergriffe aus Bakelit und strahleförmiges Kleidernetz.
Anlötteile am Rahmen
Im Gegensatz zur Herrenausführung besaß das Damenrad zusätzliche Befestigungspunkte für den Kettenschutz, da dieser Bestandteil der Serienausstattung war (beim Herrenrad erst später eingeführt).
Verwendungszweck | Bemerkungen |
---|---|
Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr; spät. 1962 überarbeitet |
Halterung für Dynamo | am Hinterbau; ab 1964 |
Halterung für Kettenschutz | 1961 überarbeitet |
Technische Merkmale
|