Diamant Modell 109: Unterschied zwischen den Versionen

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Einordnung in die Modellpalette

In den ersten Nachkriegsjahren beschränkte sich die Modellpalette bei Diamant auf 28"-Tourenräder in verschiedenen Ausführungen. Seit Anfang der 1950er Jahre lief die Entwicklung einer neuen Generation von Renn- und Sporträdern, um damit eine vor dem Zweiten Weltkrieg begonnene Modellpolitik fortzusetzen. 1954 begann die Produktion der völlig neu entwickelten Sporträder. Es erschienen zunächst die Modelle 109 (Damenausführung) und 108 (Herrenausführung). Wenngleich laut Planvorgaben bereits ab dem dritten Quartal 1954 die Produktion von Sporträdern vorgesehen war, konnten sie erst ab Dezember 1954 vom Band laufen, da die für die Herstellung der Rahmen benötigten nahtlosen Präzisions-Stahlrohre erst mit deutlicher Verspätung bereitgestellt wurden. Vor diesem Hintergrund konnten im laufenden Jahr nur noch 1290 Sporträder hergestellt werden, weshalb zuvor eine Sortimentsverschiebung auf die Tourensporträder vorgenommen wurde.
Im Zuge der Sortimentsbereinigung im Jahre 1959 änderte sich die Typenbezeichnung: Aus dem Modell 109 wurde in Abhängigkeit von der Hinterradbremse das Modell 35 251 (mit Rücktrittbremse) bzw. Modell 35 252 (mit Felgenbremse).

Rahmen und Ausstattung

Die Sporträder besaßen einen sehr leichten Rahmen (Rahmenhöhe 56 cm) sowie einen starr ausgeführten Hinterbau mit geraden Sitz- und Kettenstreben. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad angelötete Ausfallenden. Ähnlich wie schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der Diamant-Sporträder übertragen. So ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der Modelle 109 und 108 dem des Rennrades, sondern auch die Rundscheidengabel wurde übernommen. Ziel dieser Entwicklung war es, die Dämpfung von Stößen, die von der Fahrbahn auf das Vorderrad übertragen werden, zu verbessern. Darüber hinaus trug die Gabel mit ihrem filigranen Gabelkopf zum grazilen Erscheinungsbild des Rahmens der Sporträder bei. Der Rahmen besaß schon eine angelötete Luftpumpenhalterung (die sich beim Modell 109 rechts befand) und zusätzliche Ösen für den Bowdenzug der hinteren Felgenbremse. Bei den sehr frühen Sporträdern mit Rücktrittbremse verzichtete man offenbar auf die Anbringung dieser Ösen, während sie bei der Ausführung mit starrer Nabe und Felgenbremse hinten grundsätzlich zu finden sind. Schon bald darauf wurden jedoch alle Rahmen, unabhängig von der Art der Hinterradbremse, mit diesen Ösen versehen. Weiterhin waren an den Sitzstreben Ösen angelötet, die zur Befestigung des Gepäckträgers dienten. Am Sattel- und Unterrohr befanden sich Winkel, an denen der Kettenschutz angeschraubt wurde. Typisch für Sporträder der ersten drei Produktionsjahre ist eine angelötete Lasche am Hinterbau, an der das Rücklicht befestigt wurde.
Das Modell 109 besaß grundsätzlich ein Keiltretlager (BSA-Ausführung), eine Felgenbremse vorn, schmale Leichtmetallfelgen für Bereifung der Breite 1 3/8" sowie ein Kleidernetz. Man hatte die Wahl zwischen Ausführungen mit Rücktrittbremsnabe oder mit Starrnabe und Felgenbremse hinten. Schutzbleche aus Leichtmetall, Sportsattel, Sportgepäckträger sowie ein Flachlenker (anfangs waren die Sporträder offenbar noch mit dem "Gesundheitslenker" ausgestattet) waren weitere Ausstattungsmerkmale. Während sich das in der Vorkriegszeit produzierte Sportrad Modell 9 hinsichtlich der Ausstattung stark am damals aktuellen Rennrad Modell 67 orientierte und viele Anbauteile aus Aluminium sowie einen Rahmen aus sehr leichtem Chrommolybdän-Stahlrohr besaß, verzichtete man beim Modell 109 weitgehend auf die Verwendung von Aluminium für Komponenten der Ausstattung sowie teurere Spezialrahmenrohre. So bestanden etwa die Naben und die Sattelstütze - anders als beim erwähnten Modell 9 - grundsätzlich aus Stahl. Die Felgenbremsen sowie die Bremshebel bezog man zunächst von Optima. Die Bremshebel wurden dabei mit Schellen am Lenker befestigt. Gemäß DHZ-Katalog von 1956 kostete das Sportrad 354,50 DM (mit Rücktrittnabe) bzw. 376,50 DM (mit Felgenbremse vorn und hinten).

Änderungen während der Produktionszeit

1956 fanden erste konstruktive Veränderungen statt. So verlegte man das Rücklicht nun nach hinten auf das Schutzblech. Im gleichen Zuge ging man dazu über, an der linken Sitzstrebe eine Lasche zur Befestigung des Dynamos anzulöten, der bis dato noch mit einer Schraubhalterung angebracht wurde. Tretkurbeln und Pedale bestanden anfangs (bis 1956) noch aus Leichtmetall, wurden danach aber durch solidere Stahlausführungen ersetzt. Die Felgenbremsen bezog man ab 1957 von Alda, und seit 1958 wurden die einfacher zu fertigenden Bremshebel von MILA verwendet.

Lackierung und Rahmendekor

Die ersten Sporträder besaßen noch eine Uni-Lackierung mit Strahlenkopfdekor sowie eine Ringverzierung am Sattelrohr. Ab 1955 gab es die Sporträder dann mit einer Lasur-Lackierung. Sattelrohr, Unterrohr und die Gabelscheiden waren mit einem Ringdekor versehen. Ab Ende 1956 kam eine neue Farbpalette zur Anwendung, wobei es sich dabei um neue Metallic-Lackierungen ("Fischsilber-Lackierungen") handelte. Auch das Rahmendekor änderte sich und wurde in dieser Form noch bis 1964 beibehalten. Markant sind die bunten "Weltmeisterringe" am Sattelrohr, am Unterrohr und an den Gabelscheiden. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.


Galerie

Anlötteile am Rahmen

Im Gegensatz zur Herrenausführung besaß das Damenrad zusätzliche Befestigungspunkte für den Kettenschutz, da dieser Bestandteil der Serienausstattung war.

Verwendungszweck Bemerkungen
Zugführung für hint. Felgenbremse
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr; rechts
Halterung für Dynamo am Hinterbau; ab 1956
Halterung für Rücklicht bis 1956
Ösen für Gepäckträger
Halterung für Kettenschutz

Technische Merkmale