Diamant Modell 35 156: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. August 2017, 21:35 Uhr

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Einordnung in die Modellpalette

Scheinbar zeitgleich mit einer optischen Überarbeitung der Modellpalette erschienen 1964 bei Diamant die Modelle 35 156 (Damenausführung, 26") und 35 105 (Herrenausführung, 26") als Luxus-Ausführungen der Tourensporträder. Konstruktiv geht der hier beschriebene Typ weitgehend auf das Modell 35 154 zurück, die Ausstattung hingegen war verbessert worden. Während der 1960er Jahre wurde das Grundmodell häufiger produziert als die Luxus-Variante, doch im Laufe der 1970er Jahre wurde das hier beschriebene Modell dominierend - vermutlich aufgrund des Produktionsbeginns der Tourensporträder bei Mifa, die in einer weitgehend ähnlichen Ausstattung angeboten wurden wie das einfache Modell 35 154 von Diamant. Zumindest scheint der Anteil des Typs 35 156 an der Gesamtproduktion nach 1970 angestiegen zu sein. Eine Änderung der Rahmenform führte 1975 zu der neuen Typenbezeichnung Modell 35 160.

Rahmen und Ausstattung

Das früheste bislang bekannte Exemplar stammt aus dem I. Quartal 1964 und besitzt bereits Anlötteile zur Befestigung des Dynamos und des Kettenschutzes. Die Ausfallenden der Vorderradgabel verfügten über je zwei Ösen zur Befestigung des Schutzbleches, im Gegensatz zum Modell 35 154, welches hier nur je eine Öse besaß. Die übrigen konstruktiven Details des Rahmens entsprachen jenen des Typs 35 154.

In Anlehnung an die einfacheren Tourensporträder besaß auch das Modell 35 156 ein Keiltretlager (BSA-Ausführung) und Aluminiumfelgen, die nun mit für Felgenbremsen optimerten Flanken versehen waren. Anders als die Herrenausführung hatte die Damenvariante einen Tourensattel sowie ein Kleidernetz. Hinsichtlich der übrigen Ausstattung bestanden jedoch einige Unterschiede zu den einfacheren Tourensporträdern. Die Luxusausführung besaß beispielsweise Aluminiumschutzbleche, wobei das vordere Schutzblech mit einer Überlaufstrebe versehen war. Neu war bei diesem Modell auch die Befestigung der Schutzbleche mit Hilfe von Klemmen aus Metall bzw. später aus Kunststoff. Diese Art der Befestigung erwies sich als weniger schadanfällig. Die Klemmen waren recht robust gefertigt, während die Klemmplättchen der üblichen Aluminium-Schutzblechstreben sehr bruchanfällig waren. Eine weitere Neuerung stellte die vordere Felgenbremse mit den längeren Bremsschenkeln dar. Zwar gab es diese Felgenbremse schon seit Ende der 1950er Jahre von Alda, doch blieben die realisierten Stückzahlen anfangs offenbar gering. Neu waren ferner Lenkergriffe aus grauem Kunststoff, sie wurden an diesem Modell offenbar erstmalig verwendet und in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zunehmend auch bei den übrigen Fahrradtypen eingesetzt. Während die Flügelmuttern von den Sporträdern stammten, war der Gesundheitslenker nur bei den hier beschriebenen Tourensporträdern zu finden. Um 1970 kostete diese Ausführung 291,- Mark.
Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht über die Unterschiede in den Ausstattungsdetails der Tourensporträder, wie sie zwischen 1966 und 1975 bestanden.

Ausstattungsdetail Modell 35 154 Modell 35 156
Lenker Flachlenker "Gesundheitslenker"
Vorderradbremse Stempelbremse mit Bowdenzug Felgenbremse
Achsmuttern Sechskantmuttern Flügelmuttern
Kettenschutz ohne Kettenschutz Stahl, verchromt
Gepäckträger lackiert verchromt
Schutzbleche Stahl, lackiert Aluminium, poliert
Lackierung Uni-Lack Metallic-Lack

Änderungen während der Produktionszeit

Der Typ 35 156 wurde in den ersten drei Produktionsjahren mehrfach im Detail weiterentwickelt. Frühe Exemplare aus dem Zeitraum 1964/66 sind heute kaum noch zu finden, unterscheiden sich jedoch in mancher Hinsicht von den späteren. So besitzen besonders frühe Fahrräder noch einen in Rahmenfarbe oder silberfarben lackierten Kettenschutz, ab 1965 war dieser dann verchromt. Zudem haben sehr frühe Vertreter dieser Ausführung noch einen Gepäckträger in "Schwedenform". Noch im Jahr 1964 vollzog man die Umstellung auf jene Gpäckträger, die am Stegrohr zwischen den Kettenstreben befestigt werden konnten. Spätestens ab Mitte 1966 waren die Gepäckträger dann verchromt statt in Rahmenfarbe lackiert. Ebenfalls bis spätestens Mitte 1966 hatte man auch die Form der Schutzbleche überarbeitet, sie besaßen nunmehr rot ausgelegte Sicken (bisher ohne Sicken, aber mit roter Linierung). Dank der Verwendung von Aluminiumschutzblechen und verchromten Anbauteilen wirkte die Luxus-Ausführung moderner und luxuriöser als das Modell 35 154. Anfang der 1970er Jahre wurden die breiten Felgen durch deutlich schmalere mit fünfflächigem Profil ersetzt. Etwa zur selben Zeit wurde der breite Gesundheitslenker durch eine schmalere, aber ähnlich geformte Ausführung mit Kunststoffmanschette ersetzt. Eine Angleichung an die Tourensporträder von Mifa fand 1973 statt, indem das Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch eine einfachere Stegplatte ersetzt wurde.

Lackierung und Rahmendekor

Analog der einfacheren Ausführung besaß auch das Modell 35 156 eine Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war. Auch das Rahmendekor war identisch und wurde bereits nach kurzer Zeit (Ende 1965) geringfügig überarbeitet. Anders als das Modell 35 154 war die hier beschriebene Ausführung fast immer metallic-farben lackiert. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Verwendungszweck Bemerkungen
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr
Halterung für Dynamo am Hinterbau
Halterung für Kettenschutz

Technische Merkmale