Mifa Modell 9 b: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. Juni 2019, 18:36 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 Übersichtsartikel Mifa Sporträder bis 1960

Rahmen und Ausstattung

Beim Modell 9 b handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Herrenausführung mit einer Rahmenhöhe von 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß dieses Fahrrad einen Hinterbau mit angelöteten Sportausfallenden, ein Keiltretlager in BSA-Ausführung, sowie zumindest ab 1954 einen Flachlenker und Flügelmuttern. Der Hinterbau war offen ausgeführt; Sitz- und Kettenstreben waren gekröpft. Am Rahmen gab es zunächst keine Anlötteile. Die Ausstattung erfolgte zunächst mit einer Bowdenzugstempelbremse vorn und Rücktritt hinten, sowie einem Tourengepäckträger. Wenig sportlich war auch die recht langsam gewählte Übersetzung (46:20). Im Unterschied zur Damenausführung 10 b besaß die Herrenausführung weder Kettenschutz noch Kleidernetz, aber schmale Schutzbleche (Stahl, lackiert), schmale Stahlfelgen, Bereifung der Größe 26" × 1 3/8 × 1 1/2 und vermutlich generell einen Sportsattel. Diese Felgen und Reifen besaßen zudem einen größeren Innendurchmesser als bei der Damenausführung 10 b bzw. späteren 26"-Tourensporträdern von Diamant und Mifa. Die Beleuchtungskomponenten stammten in der Regel von AFE bzw. AUFA oder FER. Zumindest ab 1957 wurden Belegexemplaren zufolge jedoch teilweise auch Komponenten von FEK oder BALACO verwendet.

Änderungen während der Produktionszeit

Im Verlauf der Bauzeit wurde Modell 9 b mehrfach konstruktiv verändert und zunehmend mit sportlicheren Attributen versehen. Vermutlich analog zu Modell 10 b, kam es im Laufe des Jahres 1954 zu einer Überarbeitung des Rahmens: Die Steuerkopfmuffen, die bisher denen der Tourenräder glichen, wurden nun aufwändiger gestaltet. Zudem wurden filigrane, gerade Sitzstreben eingeführt, an denen nun ein Sportgepäckträger angeklemmt war. Spätestens 1956 wich der bisherige Flachlenker mit Kunststoffmuffe einem Flachlenkerbügel mit Grünert-Leichtmetallvorbau, und der Sportgepäckträger wurde durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt.

Im Zeitraum 1957/1958 wurde das Modell 9 b vergleichsweise umfangreich überarbeitet, wobei bislang nicht eindeutig klar ist, in welcher Reihenfolge diese Überarbeitungen vorgenommen wurden. Nachvollziehen lässt sich, dass 1957 die Überarbeitung des Hinterbaus sowie die Ergänzung um die Luftpumpenhalterung umgesetzt wurde. Der Hinterbau besaß ab jenem Jahr gerade Kettenstreben, zudem waren die Sitzstreben nun seitlich an der Sitzmuffe befestigt (bisher waren diese mit der Klemmschraube an der Sitzmuffe verschraubt). Hinzu kamem Ösen am Oberrohr zur Seilzugführung einer (nachträglich anzubringenden) hinteren Felgenbremse. 1958 wurden folgende Anlötteile ergänzt:

  • Ösen an Unterrohr und Kettenstrebe (Bowdenzugführung Kettenschaltung)
  • Sockel am Unterrohr (für Befestigung eines Schalthebels)
  • Dynamohalterung am Hinterbau

Mit diesen zusätzlichen Anlötteilen war es möglich, das Fahrrad nachträglich aufzurüsten (Felgenbremse hinten, Kettenschaltung). Darüber hinaus besitzen die Mifa-Sporträder (26") ab dem Baujahr 1958 eine Rundscheidengabel ähnlich der von Diamant. Außerdem wurde die Form der Rahmenmuffen vermutlich im gleichen Jahr überarbeitet.
Einige Ausstattungsdetails wurden gegen Ende der Produktionszeit noch einmal überarbeitet. So besitzt das Modell 9 b gemäß einem Katalog von 1958 vorn bereits eine Felgenbremse. Dementsprechend wurden die späten Ausführungen dieses Typs nur noch mit Aluminiumfelgen und scheinbar auch ausschließlich mit Aluminiumschutzblechen versehen. Zumindest für den Zeitraum ab 1958 lässt sich eine solche Ausstattung ab Werk belegen.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Verwendungszweck Bemerkungen
Zugführung für hint. Felgenbremse ab 1957
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr; ab 1957
Halterung für Dynamo am Hinterbau; ab 1958
Zugführung für Kettenschaltung ab 1958
Sockel für Schalthebel am Unterrohr, ab 1958

Technische Merkmale