Möve Tourenräder: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Möve184.jpg|thumb|220px|right||<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Möve Tourenrad Modell 184'''</p>(Katalogbild von 1951)</center>]]
Tourenräder mit einer Laufradgröße von 28“ liefen im Möve-Werk Mühlhausen ab spätestens 1948 vom Band. Sie blieben bis zum Ende der Fahrradproduktion im Herbst 1961 das Rückgrat der Modellpalette. Zunächst wurden bereits aus den 1930er Jahren bekannte Tourenräder gefertigt (erste Modellreihe), in der ersten Hälfte der 1950er Jahre erschien dann die zweite Modellreihe. Im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung wurde 1959/60 die letzte Modellreihe eingeführt, deren Fertigung 1961 auslief und in den VEB Mifa-Werk Sangerhausen übergeben wurde. Über die verschiedenen Export-Modelle ist zum Teil nur wenig bekannt.
Tourenräder mit einer Laufradgröße von '''28"''' liefen im Möve-Werk Mühlhausen ab spätestens 1948 vom Band. Sie blieben bis zum Ende der Fahrradproduktion im Herbst 1961 das Rückgrat der Modellpalette. Zunächst wurden bereits aus den 1930er Jahren bekannte Tourenräder gefertigt, in der ersten Hälfte der 1950er Jahre erschien dann die zweite Modellreihe. Im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung wurde 1959/60 die letzte Modellreihe eingeführt, deren Fertigung 1961 auslief und in den VEB Mifa-Werk Sangerhausen übergeben wurde. Tourenräder mit einer Laufradgröße von '''26"''' wurden innerhalb der zweiten Modellpalette im Zeitraum von 1954 bis 1960 produziert.  


===Rahmen und Ausstattung===
===Rahmen und Ausstattung===


Sämtliche Tourenrad-Modelle von Möve besaßen einen außengemufften Stahlrohrrahmen mit einer Rahmenhöhe von 560 mm und einfachen Gabelenden. Diese Rahmen hatten einen offenen Hinterbau sowie gekröpfte Sitz- und Kettenstreben. Die Damenfahrräder wurden zeitweise in mehreren verschiedenen Rahmenformen angeboten. Typisch für Tourenräder jener Zeit war der Verzicht auf Anlötteile.
Sämtliche Tourenrad-Modelle von Möve besaßen einen außengemufften [[Fahrradrahmen|Stahlrohrrahmen]] mit einer Rahmenhöhe von 560 mm (bei den 28"-Modellen) bzw. 550 mm (bei den 26"-Modellen) und einfachen [[Gabelenden]]. Diese Rahmen hatten einen offenen Hinterbau sowie gekröpfte Sitz- und Kettenstreben. Die 28"-Damenfahrräder wurden zeitweise in mehreren verschiedenen Rahmenformen angeboten. Typisch für Tourenräder jener Zeit war der Verzicht auf [[Anlötteile]].
 
Neben einem Glockentretlager waren lackierte Stahlfelgen und lackierte Stahlschutzbleche gemeinsame Merkmale aller Tourenräder. Tourenlenker (ohne Vorbau), Stempelbremse mit Gestänge sowie ein Tourensattel waren weitere Kennzeichen dieser Fahrräder. Eine Rahmentasche sowie eine Luftpumpe ergänzten die Ausstattung. Den Damenrädern vorbehalten blieben ein Kleidernetz am Hinterrad und ein Kettenschutz. Das Übersetzungsverhältnis betrug 46:20.  


===Erste Modellreihe===
Neben einem [[Getriebe|Glockentretlager]] waren lackierte [[Felgen|Stahlfelgen]] und lackierte [[Schutzbleche|Stahlschutzbleche]] gemeinsame Merkmale aller Tourenräder. Tourenlenker ([[Lenker|"NSU-Form"]], ohne Vorbau), Stempelbremse mit Gestänge sowie ein Tourensattel waren weitere Kennzeichen dieser Fahrräder. Eine Rahmentasche sowie eine Luftpumpe ergänzten die Ausstattung. Den Damenrädern vorbehalten blieben ein [[Kleidernetze|Kleidernetz]] am Hinterrad und ein [[Kettenschützer|Kettenschutz]]. Das Übersetzungsverhältnis betrug 46:20.


Unter den Modellbezeichnungen 184 (Herrenrad) und 185 (Damenrad mit gebogenem Ober- und Unterrohr) wurden die 28"-Tourenräder der frühen Nachkriegszeit angeboten, diese Typenbezeichnungen sind bereits für die 1930er Jahre belegt. Für die frühe Nachkriegszeit gesichert sind die Baujahre 1948 bis 1951. Vermutlich noch im selben Jahr, spätestens jedoch 1954, folgte eine neue und größere Modellreihe. Die Tourenräder der ersten Modellreihe entstanden in vergleichsweise kleinen Stückzahlen, noch dazu wurden bis 1950 die meisten bei Möve hergestellten Fahrräder als Reparationsleistung an die Sowjetunion geliefert.
===Modellreihen und Modellbezeichnungen===


In den Prospekten von 1948 und 1950 wurden die Modelle 184 und 185 noch ohne Beleuchtung gezeigt, doch 1951 wurde es dann serienmäßig mit einer dreiteiligen elektrischen Beleuchtung ausgerüstet. Ein Gepäckträger gehörte offenbar nicht zum Lieferumfang, was zu dieser Zeit allerdings nicht ungewöhnlich war. Für die frühen Möve-Tourenräder wurden Bestände an Kettenblättern aus Vorkriegsproduktion (wahrscheinlich gelagertes Kriegsmaterial) aufgebraucht. Die Hinterradnaben stammten von Centrix oder Torpedo (Reichenbach). Charakteristisch für die frühen Tourenräder von Möve ist der Lenkerfeststeller (bis mindestens 1951 beibehalten).
[[Datei:Möve_Modell_10_1957.jpg|thumb|220px|right||<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Möve Tourenrad Modell 10'''</p>(Katalogbild von 1957)</center>]]


Das Rahmendekor orientierte sich stark an jenem aus der Vorkriegszeit. Bekannt sind ausschließlich schwarze Emaillierungen mit geflammten Strahlenköpfen oder Kastenlinierungen. Die Felgen und die Schutzbleche waren ebenfalls schwarz emailliert und besaßen einen breiten Mittelstreifen (geflammt), der von zwei Linien eingefasst wurde. Diese Linien und der Mittelstreifen besaßen die gleiche Farbe wie der Strahlenkopf. Die Katalogabbildungen des Jahres 1951 zeigen eine etwas andere Strahlenkopflackierung.  
Unter den Modellnummern [[Möve Modell 184|184]] (Herrenrad) und [[Möve Modell 185|185]] (Damenrad mit gebogenem Ober- und Unterrohr) wurden die 28"-Tourenräder der frühen Nachkriegszeit angeboten, diese Typenbezeichnungen sind bereits für die 1930er Jahre belegt. Für die frühe Nachkriegszeit gesichert sind die Baujahre 1948 bis 1951. Diese Tourenräder der '''ersten Modellreihe''' entstanden in vergleichsweise kleinen Stückzahlen, noch dazu wurden bis 1950 die meisten bei Möve hergestellten Fahrräder als Reparationsleistung an die Sowjetunion geliefert.


===Zweite Modellreihe===
Das Jahr des Produktionsbeginns der '''zweiten Modellreihe''' lässt sich nicht eindeutig benennen. Aufgrund einiger konstruktiver Änderungen (Wegfall des Lenkerfeststellers, Kröpfung der Hinterradgabel, geänderte Rahmenform bei Damenrädern) kann hierfür jedoch das Jahr 1951 vermutet werden. Zunächst wurden nur zwei Modelle angeboten, doch schon bald kamen neue Varianten (auch mit 26"-Laufrädern) hinzu. Tourenräder dieser zweiten Modellreihe besaßen anfangs noch eine Strahlenkopflackierung sowie einen sehr schlichten "Möve"-Schriftzug am Unterrohr. Ab etwa 1954 wurden die Rahmen einfarbig lackiert (fast immer handelte es sich um Uni-Lackierungen) und mit einem Ringdekor am Unter- und Oberrohr sowie an den Gabelscheiden verziert. Ende der 1950er Jahre wurde das Ringdekor durch ein einfacheres Spritzdekor ersetzt. Von Mitte 1955 bis 1960 wurden die Rahmen mit einem Abziehbild versehen, an denen die konkrete Typenbezeichnung abgelesen werden kann. Innerhalb dieser zweiten Modellreihe, die 1960 eingestellt wurde, verwendete Möve folgende Typenbezeichnungen:
 
Das Jahr des Produktionsbeginns der zweiten Modellreihe lässt sich nicht eindeutig benennen, kann jedoch anhand von Katalogen und ähnlichen Druckerzeugnissen in den Zeitraum zwischen 1951 und 1954 verortet werden. Da die technischen Unterschiede zwischen den beiden Modellreihen nur gering sind, ist eine genaue Abgrenzung schwierig.
 
Für die Baujahre 1955 bis 1957 sind Sonderausführungen mit der Zusatzbezeichnung "Silber" bekannt, in den entsprechenden Katalogen wird diesbezüglich jedoch nichts erwähnt. Diese Sondermodelle besaßen eine höherwertige Ausstattung als die gewöhnlichen Modelle, z.B. Aluminium- statt Stahlfelgen oder Keil- statt Glockentretlager. Zudem sind Exemplare zu finden, die statt des üblichen Tourengepäckträgers einen Sportgepäckträger besitzen. Unabhängig von der Zusatzbezeichnung "Silber" tauchen diese Variationen in der Ausstattung vereinzelt auch bei gewöhnlichen Exemplaren im Zeitraum 1954 bis 1959 auf.
 
Tourenräder dieser zweiten Modellreihe besaßen anfangs noch eine Strahlenkopflackierung sowie einen sehr schlichten "Möve"-Schriftzug am Unterrohr. Ab etwa 1954 wurden die Rahmen einfarbig lackiert (fast immer handelte es sich um Uni-Lackierungen) und mit einem Ringdekor am Unter- und Oberrohr sowie an den Gabelscheiden verziert. Die "Silber"-Sondermodelle sind am entsprechenden Schriftzug zu erkennen.<br>Im Zeitraum 1957/58 wurden einige Tourenräder auch mit Steuerkopfschildern der Marke „Orion“ versehen. Orion war neben Möve eine Fahrradmarke, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Mühlhausen produziert wurde. Aus welchen Gründen der VEB Möve-Werk diese Markenbezeichnung in den 1950er Jahren zeitweise wiederbelebte, ist bislang nicht bekannt. Zudem wurde am Sattel- und Sitzrohr das übliche Möve-Dekor angebracht, sodass sich besagte Fahrräder (bekannt ist dies bislang für die Modelle 15 und 65) nur durch das „Orion“-Steuerkopfschild von den übrigen Fahrrädern unterscheiden.<br>Ende der 1950er Jahre wurde das Ringdekor durch ein einfacheres Spritzdekor ersetzt. Von Mitte 1955 bis Ende 1960 wurden die Rahmen mit einem Abziehbild versehen, an denen die konkrete Typenbezeichnung abgelesen werden kann. Innerhalb dieser zweiten Modellreihe wurden folgende Typenbezeichnungen verwendet:


{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
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! Modell-<br>nummer || Erläuterung  
! Modell-<br>nummer || Erläuterung  
|-
|-
| 10 || Herrenrad (spätestens ab 1954)
| [[Möve Modell 10|10]] || Herrenrad 28" (ab 1951)
|-
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| 15 || Damenrad mit gebogenem Ober- und Unterrohr<br>(spätestens ab 1954)
| [[Möve Modell 15|15]] || Damenrad 28" mit gebogenem Ober- und Unterrohr<br>(spätestens ab 1954)
|-
|-
| 25 || Damenrad mit gebogenem Oberrohr und geradem Unterrohr<br>(spätestens ab 1956)
| [[Möve Modell 25|25]] || Damenrad 28" mit gebogenem Oberrohr und geradem Unterrohr<br>(spätestens ab 1956)
|-
|-
| 45 || Damenrad mit geradem Ober- und Unterrohr (produziert ab 1950,<br>Modellbezeichnung jedoch erst 1954 durch Katalog belegt)
| [[Möve Modell 45|45]] || Damenrad 28" mit geradem Ober- und Unterrohr  
|}
 
Bei den Damenrädern blieben die realisierten Stückzahlen vom Modell 45 im Vergleich zu den Modellen 15 und 25 allerdings geringer und konzentrieren sich auf den Zeitraum vor 1955, gleichwohl auch dieses Modell noch in einem Katalog von 1958 erwähnt wird.
 
===Letzte Modellreihe===
 
Im Zuge der Sortimentsbereinigung erfolgte 1959/60 der Übergang zur letzten Modellreihe. Alle Damenräder wurden ersatzlos aus dem Sortiment genommen, es verblieben insgesamt drei Herren-Tourenräder, von denen zwei jedoch der „englischen Ausführung“ (Export-Modelle) entsprachen. Somit lag der Schwerpunkt der Produktion nun auf dem Modell 35 101, welches weitgehend dem bisherigen Tourenrad Modell 10 glich. Analog dem Vorgängertypen war auch das Modell 35 101 einfarbig lackiert und besaß ein einfaches Spritzdekor am Unter- und Oberrohr sowie an den Gabelscheiden. Die Verzierung des Sitzrohrs mit einem Abziehbild, das die Modellbezeichnung wiedergibt, wurde auch bei diesem Fahrrad übernommen.
 
Bereits 1961 wurde die Herstellung von Fahrrädern eingestellt und an Mifa übergeben. In diesem Zusammenhang endete auch die Produktion des Typs 35 101, welcher durch das Modell 101 von Mifa ersetzt wurde. Neben dem erwähnten Herrenrad sind auch Damenräder mit einem Rahmen in "Schwanenhals"-Form (mit zwei Querstegen zwischen Ober- und Unterrohr) auf. Sie waren nicht identisch mit dem Modell 15, welches nur einen Quersteg besaß. Stattdessen handelte es sich um Erzeugnisse vom VEB Mifa-Werk Sangerhausen, der unter der Modellnummer 152 ein entsprechendes Fahrrad anbot. Diese Annahme findet durch die für Luftpumpe und Dynamo vorhandenen Anlötteile weitere Bestätigung, denn nur Tourenräder von Mifa verfügten über diese Details. Zudem tragen sie auch Mifa-spezifische Rahmennummern und Dekore, waren jedoch mit "Möve"-Schriftzügen und "Möve"-Steuerkopfschildern ausgestattet. Denkbar ist, dass diese Fahrräder mit verbliebenen Restbeständen des Dekors vom VEB Möve-Werk versehen wurden, nachdem die Sparte "Fahrradfertigung" in Mühlhausen aufgelöst und an Mifa übertragen worden war.
 
===Export-Modelle===
 
Eine Sonderstellung im Sortiment von Möve nahmen die Tourenräder in "englischer Ausführung" ein. Sie waren offenbar nicht für den Binnenmarkt bestimmt und unterschieden sich recht deutlich von den übrigen Modellen. Unklar ist, welche genauen Exportmärkte man ins Auge gefasst hatte und in welchem Zusammenhang die Produktion dieser ungewöhnlichen Ausführung aufgenommen wurde. Offenbar war China der wichtigste Abnehmer dieser Ausführungen. Generell blieben nur sehr wenige Exemplare im eigenen Land.
 
Die Rahmen der Herrenräder gingen auf die der regulären Tourenräder zurück. Bislang nur für den Zeitraum von 1958 bis 1961 belegt sind Ausführungen mit doppeltem Oberrohr. Bei den Damenrädern gab es zwei Rahmenformen, die sich in der Krümmung des Oberrohrs unterschieden. Ansonsten hoben sich die Export-Modelle unter anderem durch die Leichtmetallfelgen, die Gestänge-Felgenbremsen (vorn und hinten) sowie Lenker in „englischer Form“ von den regulären Modellen ab. Ein Keiltretlager sowie eine starre Nabe mit Leerlaufzahnkranz waren weitere Unterscheidungsmerkmale. Zudem besaßen auch die Herrenräder einen Kettenschutz – ein Ausstattungsmerkmal, das üblicherweise nur bei den Damenrädern zu finden war. Zumindest ab 1959 besaßen die Fahrräder (gemäß Katalogangaben) höher ausgeführte Schutzbleche, wobei das vordere Schutzblech mit einer Zierkappe versehen war.<br>Bislang sind nur sehr wenige Belegexemplare aufgetaucht, und so kann hinsichtlich des Rahmendekors keine zuverlässige Aussage gemacht werden. Katalogabbildungen von 1958 zeigen die Tourenräder in "englischer Ausführung" mit einer einfarbigen Lackierung (mit Ringdekor) analog der der übrigen Tourenrad-Modelle. Bekannt sind jedoch auch Belegexemplare mit einer goldfarbenen Linierung.
 
Im Rahmen der ersten Modellreihe wurden die Typen 84 und 85 angeboten. Innerhalb der zweiten Modellreihe gab es dann eine größere Vielfalt bezüglich der Rahmenformen. Im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung von 1959/60 wurden die Damenausführungen der englischen Tourenräder ersatzlos aus dem Sortiment genommen, die Herrenräder bekamen hingegen neue Modellnummern. Bis 1961 entstanden in Mühlhausen folgende Ausführungen:
 
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Modell-<br>nummer || Erläuterung
|-
|-
| 84 || Herrenrad (belegt durch Kataloge von 1948 und 1951)  
| [[Möve Modell 35|35]] || Damenrad 26" (vrmtl. nur 1955)
|-
|-
| 85 || Damenrad (belegt durch Kataloge von 1948 und 1951)
| [[Möve Modell 50|50]] || Herrenrad 26" (spät. ab 1956)
|-
|-  
| 110 || Herrenrad (belegt durch Kataloge von 1954 und 1958)
| [[Möve Modell 65|65]] || Damenrad 26" (spät. ab 1954)
|-
| 120 || Herrenrad mit doppeltem Oberrohr (belegt für 1958)
|-
| 135 || Damenrad mit stark gekrümmtem Oberrohr und<br>geradem Unterrohr (belegt durch Katalog von 1958)
|-
| 145 || Damenrad mit gebogenem Oberrohr und<br>geradem Unterrohr (ähnlich Modell 25, belegt durch Katalog von 1958)
|-
| 35103 || Herrenrad mit doppeltem Oberrohr (belegt durch Katalog 1959)
|-
| 35104 || Herrenrad (belegt durch Katalog 1959)
|}
|}


===Technische Angaben===
Im Zuge der [[Sortimentsbereinigung]] erfolgte bei Möve 1960 der Übergang zur '''letzten Modellreihe'''. Alle Damenräder wurden ersatzlos aus dem Sortiment genommen, es verblieben insgesamt drei Herren-Fahrräder, von denen zwei jedoch der „englischen Ausführung“ (Export-Modelle) entsprachen. Somit lag der Schwerpunkt der Produktion nun auf dem Modell [[Möve Modell 35 101|35 101]], welches weitgehend dem bisherigen Herren-Tourenrad (Modell 10) glich. Bereits 1961 wurde die Herstellung von Fahrrädern eingestellt und an Mifa übergeben. In diesem Zusammenhang endete auch die Produktion des Typs 35 101, welcher durch das [[Mifa Modell 101|Modell 101]] von [[Mifa]] ersetzt wurde.
 
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|- class="hintergrundfarbe5"
|- style="background:#F5F5F5"
! !! colspan="3" | Modell 184 !! Modell 185 !! Modell 10 !! Modell 15 !! Modell 25 !! Modell 45 !! Modell 35101
|-
! style="text-align:left"| Rahmen:
| colspan="9" | Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Hinterbau offen, Ketten- und Sitzstreben gekröpft
|-
! style="text-align:left"| Rahmenform:
| colspan="3" | Diamant-Form
| colspan="1" | Ober- und Unterrohr gebogen
| colspan="1" | Diamant-Form
| colspan="1" | Ober- und Unterrohr gebogen
| colspan="1" | Oberrohr gebogen, Unterrohr gerade
| colspan="1" | Ober- und Unterrohr gerade
| colspan="1" | Diamant-Form
|-
 
! style="text-align:left"| Rahmenhöhe:
| colspan="9" | 560 mm
|-
! style="text-align:left"| Tretlager:
| colspan="4" | Glockentretlager
| colspan="4" | Glockentretlager TL 10 (ab 1954)
| colspan="1" | Glockentretlager TL 10
|-
! style="text-align:left"| Übersetzungsverhältnis:
| colspan="9" | 46:20
|-
! style="text-align:left"| Vorderradnabe:
| colspan="9" |
|-
! style="text-align:left"| Hinterradnabe:
| colspan="9" | Rücktrittnabe
|-
! style="text-align:left"| Bremsen:
| colspan="9" | Vorn Stempelbremse mit Gestänge, hinten Rücktritt
|-
! style="text-align:left"| Felgen:
| colspan="9" |
|-
! style="text-align:left"| Bereifung:
| colspan="9" | Drahtreifen 28" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>" (47-622)
|-
! style="text-align:left"| Schutzbleche:
| colspan="9" |
|-
! style="text-align:left"| Lenker:
| colspan="9" | Tourenlenker (NSU-Form) ohne Vorbau
|-
! style="text-align:left"| Sattel:
| colspan="9" |
|-
! style="text-align:left"| Zubehör:
| colspan="3" | Rahmentasche, Luftpumpe, Beleuchtung
| colspan="1" | Rahmentasche, Luftpumpe, Beleuchtung, Kettenschutz, Kleidernetz
| colspan="1" | Rahmentasche, Luftpumpe, Beleuchtung, Gepäckträger
| colspan="3" | Rahmentasche, Luftpumpe, Beleuchtung, Gepäckträger, Kettenschutz, Kleidernetz
| colspan="1" | Rahmentasche, Luftpumpe, Beleuchtung, Gepäckträger
|-
! style="text-align:left"| Preis:
| colspan="3" |
| colspan="1" |
| colspan="1" | 203 DM (1956)
| colspan="1" | 217,50 DM (1956)
| colspan="1" |
| colspan="1" |
| colspan="1" |
|-
|}
 
 
 
 
 
 
 
 
 


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[[Kategorie:Modelle Möve]]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2022, 20:04 Uhr

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Möve Tourenrad Modell 184

(Katalogbild von 1951)

Tourenräder mit einer Laufradgröße von 28" liefen im Möve-Werk Mühlhausen ab spätestens 1948 vom Band. Sie blieben bis zum Ende der Fahrradproduktion im Herbst 1961 das Rückgrat der Modellpalette. Zunächst wurden bereits aus den 1930er Jahren bekannte Tourenräder gefertigt, in der ersten Hälfte der 1950er Jahre erschien dann die zweite Modellreihe. Im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung wurde 1959/60 die letzte Modellreihe eingeführt, deren Fertigung 1961 auslief und in den VEB Mifa-Werk Sangerhausen übergeben wurde. Tourenräder mit einer Laufradgröße von 26" wurden innerhalb der zweiten Modellpalette im Zeitraum von 1954 bis 1960 produziert.

Rahmen und Ausstattung

Sämtliche Tourenrad-Modelle von Möve besaßen einen außengemufften Stahlrohrrahmen mit einer Rahmenhöhe von 560 mm (bei den 28"-Modellen) bzw. 550 mm (bei den 26"-Modellen) und einfachen Gabelenden. Diese Rahmen hatten einen offenen Hinterbau sowie gekröpfte Sitz- und Kettenstreben. Die 28"-Damenfahrräder wurden zeitweise in mehreren verschiedenen Rahmenformen angeboten. Typisch für Tourenräder jener Zeit war der Verzicht auf Anlötteile.

Neben einem Glockentretlager waren lackierte Stahlfelgen und lackierte Stahlschutzbleche gemeinsame Merkmale aller Tourenräder. Tourenlenker ("NSU-Form", ohne Vorbau), Stempelbremse mit Gestänge sowie ein Tourensattel waren weitere Kennzeichen dieser Fahrräder. Eine Rahmentasche sowie eine Luftpumpe ergänzten die Ausstattung. Den Damenrädern vorbehalten blieben ein Kleidernetz am Hinterrad und ein Kettenschutz. Das Übersetzungsverhältnis betrug 46:20.

Modellreihen und Modellbezeichnungen

Möve Tourenrad Modell 10

(Katalogbild von 1957)

Unter den Modellnummern 184 (Herrenrad) und 185 (Damenrad mit gebogenem Ober- und Unterrohr) wurden die 28"-Tourenräder der frühen Nachkriegszeit angeboten, diese Typenbezeichnungen sind bereits für die 1930er Jahre belegt. Für die frühe Nachkriegszeit gesichert sind die Baujahre 1948 bis 1951. Diese Tourenräder der ersten Modellreihe entstanden in vergleichsweise kleinen Stückzahlen, noch dazu wurden bis 1950 die meisten bei Möve hergestellten Fahrräder als Reparationsleistung an die Sowjetunion geliefert.

Das Jahr des Produktionsbeginns der zweiten Modellreihe lässt sich nicht eindeutig benennen. Aufgrund einiger konstruktiver Änderungen (Wegfall des Lenkerfeststellers, Kröpfung der Hinterradgabel, geänderte Rahmenform bei Damenrädern) kann hierfür jedoch das Jahr 1951 vermutet werden. Zunächst wurden nur zwei Modelle angeboten, doch schon bald kamen neue Varianten (auch mit 26"-Laufrädern) hinzu. Tourenräder dieser zweiten Modellreihe besaßen anfangs noch eine Strahlenkopflackierung sowie einen sehr schlichten "Möve"-Schriftzug am Unterrohr. Ab etwa 1954 wurden die Rahmen einfarbig lackiert (fast immer handelte es sich um Uni-Lackierungen) und mit einem Ringdekor am Unter- und Oberrohr sowie an den Gabelscheiden verziert. Ende der 1950er Jahre wurde das Ringdekor durch ein einfacheres Spritzdekor ersetzt. Von Mitte 1955 bis 1960 wurden die Rahmen mit einem Abziehbild versehen, an denen die konkrete Typenbezeichnung abgelesen werden kann. Innerhalb dieser zweiten Modellreihe, die 1960 eingestellt wurde, verwendete Möve folgende Typenbezeichnungen:

Modell-
nummer
Erläuterung
10 Herrenrad 28" (ab 1951)
15 Damenrad 28" mit gebogenem Ober- und Unterrohr
(spätestens ab 1954)
25 Damenrad 28" mit gebogenem Oberrohr und geradem Unterrohr
(spätestens ab 1956)
45 Damenrad 28" mit geradem Ober- und Unterrohr
35 Damenrad 26" (vrmtl. nur 1955)
50 Herrenrad 26" (spät. ab 1956)
65 Damenrad 26" (spät. ab 1954)

Im Zuge der Sortimentsbereinigung erfolgte bei Möve 1960 der Übergang zur letzten Modellreihe. Alle Damenräder wurden ersatzlos aus dem Sortiment genommen, es verblieben insgesamt drei Herren-Fahrräder, von denen zwei jedoch der „englischen Ausführung“ (Export-Modelle) entsprachen. Somit lag der Schwerpunkt der Produktion nun auf dem Modell 35 101, welches weitgehend dem bisherigen Herren-Tourenrad (Modell 10) glich. Bereits 1961 wurde die Herstellung von Fahrrädern eingestellt und an Mifa übergeben. In diesem Zusammenhang endete auch die Produktion des Typs 35 101, welcher durch das Modell 101 von Mifa ersetzt wurde.