Möve Tourenräder
Diese Seite ist Teil der
in der Unterkategorie |
Tourenräder mit einer Laufradgröße von 28" liefen im Möve-Werk Mühlhausen ab spätestens 1948 vom Band. Sie blieben bis zum Ende der Fahrradproduktion im Herbst 1961 das Rückgrat der Modellpalette. Zunächst wurden bereits aus den 1930er Jahren bekannte Tourenräder gefertigt, in der ersten Hälfte der 1950er Jahre erschien dann die zweite Modellreihe. Im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung wurde 1959/60 die letzte Modellreihe eingeführt, deren Fertigung 1961 auslief und in den VEB Mifa-Werk Sangerhausen übergeben wurde. Tourenräder mit einer Laufradgröße von 26" wurden innerhalb der zweiten Modellpalette im Zeitraum von 1954 bis 1960 produziert.
Rahmen und Ausstattung
Sämtliche Tourenrad-Modelle von Möve besaßen einen außengemufften Stahlrohrrahmen mit einer Rahmenhöhe von 560 mm (bei den 28"-Modellen) bzw. 550 mm (bei den 26"-Modellen) und einfachen Gabelenden. Diese Rahmen hatten einen offenen Hinterbau sowie gekröpfte Sitz- und Kettenstreben. Die 28"-Damenfahrräder wurden zeitweise in mehreren verschiedenen Rahmenformen angeboten. Typisch für Tourenräder jener Zeit war der Verzicht auf Anlötteile.
Neben einem Glockentretlager waren lackierte Stahlfelgen und lackierte Stahlschutzbleche gemeinsame Merkmale aller Tourenräder. Tourenlenker ("NSU-Form", ohne Vorbau), Stempelbremse mit Gestänge sowie ein Tourensattel waren weitere Kennzeichen dieser Fahrräder. Eine Rahmentasche sowie eine Luftpumpe ergänzten die Ausstattung. Den Damenrädern vorbehalten blieben ein Kleidernetz am Hinterrad und ein Kettenschutz. Das Übersetzungsverhältnis betrug 46:20.
Modellreihen und Modellbezeichnungen
Unter den Modellnummern 184 (Herrenrad) und 185 (Damenrad mit gebogenem Ober- und Unterrohr) wurden die 28"-Tourenräder der frühen Nachkriegszeit angeboten, diese Typenbezeichnungen sind bereits für die 1930er Jahre belegt. Für die frühe Nachkriegszeit gesichert sind die Baujahre 1948 bis 1951. Diese Tourenräder der ersten Modellreihe entstanden in vergleichsweise kleinen Stückzahlen, noch dazu wurden bis 1950 die meisten bei Möve hergestellten Fahrräder als Reparationsleistung an die Sowjetunion geliefert.
Das Jahr des Produktionsbeginns der zweiten Modellreihe lässt sich nicht eindeutig benennen. Aufgrund einiger konstruktiver Änderungen (Wegfall des Lenkerfeststellers, Kröpfung der Hinterradgabel, geänderte Rahmenform bei Damenrädern) kann hierfür jedoch das Jahr 1951 vermutet werden. Zunächst wurden nur zwei Modelle angeboten, doch schon bald kamen neue Varianten (auch mit 26"-Laufrädern) hinzu. Tourenräder dieser zweiten Modellreihe besaßen anfangs noch eine Strahlenkopflackierung sowie einen sehr schlichten "Möve"-Schriftzug am Unterrohr. Ab etwa 1954 wurden die Rahmen einfarbig lackiert (fast immer handelte es sich um Uni-Lackierungen) und mit einem Ringdekor am Unter- und Oberrohr sowie an den Gabelscheiden verziert. Ende der 1950er Jahre wurde das Ringdekor durch ein einfacheres Spritzdekor ersetzt. Von Mitte 1955 bis 1960 wurden die Rahmen mit einem Abziehbild versehen, an denen die konkrete Typenbezeichnung abgelesen werden kann. Innerhalb dieser zweiten Modellreihe, die 1960 eingestellt wurde, verwendete Möve folgende Typenbezeichnungen:
Modell- nummer |
Erläuterung |
---|---|
10 | Herrenrad 28" (ab 1951) |
15 | Damenrad 28" mit gebogenem Ober- und Unterrohr (spätestens ab 1954) |
25 | Damenrad 28" mit gebogenem Oberrohr und geradem Unterrohr (spätestens ab 1956) |
45 | Damenrad 28" mit geradem Ober- und Unterrohr |
35 | Damenrad 26" (vrmtl. nur 1955) |
50 | Herrenrad 26" (spät. ab 1956) |
65 | Damenrad 26" (spät. ab 1954) |
Im Zuge der Sortimentsbereinigung erfolgte bei Möve 1960 der Übergang zur letzten Modellreihe. Alle Damenräder wurden ersatzlos aus dem Sortiment genommen, es verblieben insgesamt drei Herren-Fahrräder, von denen zwei jedoch der „englischen Ausführung“ (Export-Modelle) entsprachen. Somit lag der Schwerpunkt der Produktion nun auf dem Modell 35 101, welches weitgehend dem bisherigen Herren-Tourenrad (Modell 10) glich. Bereits 1961 wurde die Herstellung von Fahrrädern eingestellt und an Mifa übergeben. In diesem Zusammenhang endete auch die Produktion des Typs 35 101, welcher durch das Modell 101 von Mifa ersetzt wurde.