Diamant Modell 35 154
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Einordnung in die Modellpalette
Als Modell 35 154 wurde ab 1959 das bisherige Modell 202 angeboten. Die Herrenausführung hieß nunmehr Modell 35 102. Technisch blieben die Räder jedoch unverändert. Im Laufe des Jahres 1975 wurde die hier beschriebene Ausführung schließlich durch das neue Modell 35 157 abgelöst, das sich jedoch nur durch eine geänderte Rahmenform unterschied. Noch bis ca. 1970 war die hier beschriebene Ausstattungsvariante das dominierende Tourensportrad-Modell bei Diamant, danach wurde die hochwertiger ausgestatteten Modelle häufiger produziert.
Rahmen und Ausstattung
Die Rahmenkonstruktion beinhaltete Elemente sowohl von Touren- als auch von Sportrahmen (u.a. Ausfallenden vorn und hinten, jedoch Rahmengeometrie ähnlich wie Tourenräder). Der Hinterbau war offen und mit geraden Ketten- und Sitzstreben ausgeführt (genaue Angaben zu konstruktiven Merkmalen von Fahrradrahmen sind hier zu finden). Am Sattelrohr war eine Luftpumpenhalterung angelötet, und auch für den Kettenschutz waren entsprechende Befestigungspunkte vorhanden. Die Räder besaßen stets Keiltretlager (BSA-Ausführung) und Aluminiumfelgen. Die Stahlschutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert. Ein Flachlenker ohne Vorbau, eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein Gepäckträger in Schwedenform waren weitere Ausstattungsmerkmale. Anders als die Herrenausführung besaß die Damenvariante einen Tourensattel.
Eine recht ungewöhnliche Ausnahme bildeten schwarz lackierte Fahrräder, diese wurden grundsätzlich mit lackierten Stahlfelgen ausgestattet. Gemäß einem Spezialkatalog für Straßenfahrzeuge von 1963 wurden diese schwarz lackierte Variante preisgünstiger verkauft (219,- DM) als die bunt lackierten und mit Leichtmetallfelgen ausgestatteten Fahrräder (242,- DM). Belegt sind derartige Fahrräder bis zum Jahr 1966.
Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht über die Unterschiede in den Ausstattungsdetails der Damen-Tourensporträder, wie sie zwischen 1966 und 1975 bestanden.
Ausstattungsdetail | Modell 35 154 | Modell 35 156 |
---|---|---|
Lenker | Flachlenker | "Gesundheitslenker" |
Vorderradbremse | Stempelbremse mit Bowdenzug | Felgenbremse |
Achsmuttern | Sechskantmuttern | Flügelmuttern |
Kettenschutz | ohne Kettenschutz | Stahl, verchromt |
Gepäckträger | lackiert | verchromt |
Schutzbleche | Stahl, lackiert | Aluminium, poliert |
Lackierung | Uni-Lack | Metallic-Lack |
Änderungen während der Produktionszeit
Die Form der Sattelmuffe wurde vermutlich 1960 vereinfacht, indem man auf die Aussparung verzichtete. 1961 veränderte man die Befestigung des Kettenschutzes. Statt der bisherigen Laschen wurden nun Hülsen angelötet, an denen man den Kettenschutz einfacher befestigen konnte. Bis spätestens 1962 wurde auch die Form der Luftpumpenhalterung verändert.
Im Verlauf des Jahres 1964 fand schrittweise eine umfangreichere Überarbeitung dieses Fahrradtyps statt. Zunächst entfiel ab Anfang 1964 das Steuerkopfschild, und ab dem I. Quartal 1964 gab es eine am Hinterbau angelötete Halterung für den Dynamo. Auch der bisherige Gepäckträger ("Schwedenform") wurde vermutlich noch 1964 durch einen neuen ersetzt, der nunmehr an dem kleinen Stegrohr zwischen den Sitzstreben befestigt wurde. Im Zuge der Einführung des Modells 35 156 erhielt auch die hier beschriebene Ausführung Felgen mit veränderten Flanken. 1965 wurde das hintere Ausfallende überarbeitet. Eine Angleichung an die Tourensporträder von Mifa fand 1973 statt, indem das Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch eine einfachere Stegplatte ersetzt wurde.
Weitere Veränderungen betrafen vor allem Details der Ausstattung. Anfangs waren die Tretkurbeln dieses Fahrradtyps mit abnehmbaren Kettenblättern ausgestattet, doch ab 1962 wurden die Kettenblätter dann fest mit der rechten Tretkurbel verbunden. Anfang der 1970er Jahre wurden die breiten Felgen durch deutlich schmalere mit fünfflächigem Profil ersetzt.
Lackierung und Rahmendekor
Der Typ 35 154 besaß bis 1964 eine Uni-Lackierung mit Strahlenkopfdekor analog der des Tourenrads Modell 106 sowie am Sattelrohr ein Emblem mit einem doppelten Speichenrad. Dieses wurde von den bekannten Weltmeisterringen eingefasst und war typisch für die Diamant-Fahrräder jener Zeit. Der Strahlenkopf war silberfarben, mit transparent aufgetragenen Dreiecken in Rahmenfarbe. Schwarz lackierte Fahrräder hatten einen blauen Strahlenkopf mit dunkelblau aufgetragenen Dreicken. Diese Verzierung war ein Merkmal früher Exemplar, die Dreiecke entfielen bereits 1960, etwa zur selben Zeit entfiel auch die Doppellinierung der Schutzbleche (nunmehr einfache Linierung) und die schwarz lackierten Modelle erhielten nun wie die anderen Ausführungen einen silberfarbenen Strahlenkopf. Bei den letzten Tourensporträdern mit diesem Lackierungsschema (1964) wurden die Steuerkopfschilder bereits durch einfachere Schiebebilder ersetzt.
Im Zuge der Überarbeitung dieses Typs 1964 wechselte man zu einer Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig (Uni-Lack) gehalten war. In diesem Zusammenhang änderte man auch das Rahmendekor, das bereits nach kurzer Zeit (Ende 1965/Anfang 1966) erneut überarbeitet wurde, diesmal jedoch nur geringfügig. Dieses Lackierungsschema wurde auch beim Nachfolgemodell 35 157 zunächst beibehalten. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden. Bis 1964 wurden die Fahrräder meist in kräftigem rot oder grün lackiert. Seltener sind in diesem Zeitraum auch schwarz oder hellblau lackierte Exemplare anzutreffen. 1965 wurde das Farbprogramm umgestellt - das rot wurde beibehalten, hinzu kam ein kräftiges blau, sowie eine seltener verwendete mintgrüne Lackierung. Ab etwa 1971 kamen weitere Farben hinzu.
Galerie
Im Vergleich zum Modell 202 von 1958 bereits vereinfachter Strahlenkopf. Die Schutzbleche besitzen aber noch zwei Doppellinien.
Es besitzt einen Ledersattel von LM und Gummi-Lenkergriffe von ZITZA. Auffällig ist hier auch die Sattelmuffe mit Aussparung. Auf diese Aussparung wurde bald darauf verzichtet.
- Diamant 35154 schwarz.JPG
Dieses Fahrrad (Baujahr Anfang 1960) besitzt eine eher seltene schwarze Farbgebung mit einem blauen Strahlenkopf sowie lackierte Stahlfelgen.
Fotografie von etwa 1961
(vrmtl. als Katalogbild vorgesehen)
rechts im Bild ein Modell 35 154; links ein Modell 35 102Fotografie von etwa 1961
(vrmtl. als Katalogbild vorgesehen)
rechts im Bild ein Modell 35 154; links ein Modell 35 201 und dahinter ein Modell 35 253- Diamant Sporttouren 35 154.JPG
Hier eine weitere frühe Ausführung (mit Strahlenkopflackierung und Schwedengepäckträger). Dieses Rad besitzt auch noch die ältere Form der Luftpumpenhalterung.
Baujahresgleiches Pärchen, bestehend aus Vertretern der Modelle 35 154 und 35 102.
- Diamant Modell 35 154 von 1966 rot.jpg
Nach 1965 wurden das typische Grün und Rot als Lackierung nicht mehr so häufig verwendet. Hier ein rotes Exemplar von 1966 (Sattel nicht original).
- Modell 35 154 1960er mintgrün.jpg
Ein Exemplar aus der zweiten Hälfte der 1960er in mintgrüner Lackierung.
- Modell 35 154 1960er mintgrün2.jpg
Detailaufnahme.
Anlötteile am Rahmen
Im Gegensatz zur Herrenausführung besaß das Damenrad zusätzliche Befestigungspunkte für den Kettenschutz, da dieser Bestandteil der Serienausstattung war (beim Herrenrad erst später eingeführt).
Verwendungszweck | Bemerkungen |
---|---|
Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr; spät. 1962 überarbeitet |
Halterung für Dynamo | am Hinterbau; ab 1964 |
Halterung für Kettenschutz | 1961 überarbeitet |
Technische Merkmale
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