Diamant Modell 208: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. Dezember 2013, 18:57 Uhr

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Zu den Sporträdern Modell 108 und 109 kamen 1956 die Luxus-Sporträder hinzu, die bereits ab Werk eine Viergang-Kettenschaltung besaßen. Auch hier konnte zwischen Freilaufnabe mit Rücktritt und Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz und Felgenbremse gewählt werden. Die entsprechende Damenausführung war unter der Bezeichnung Modell 209 verfügbar.

Der Rahmen war mit dem der einfacheren Diamant-Sporträder weitgehend identisch und besaß einen starr ausgeführten Hinterbau mit geraden Sitz- und Kettenstreben. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad angelötete Ausfallenden. Ähnlich wie schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der Diamant-Sporträder übertragen. So ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der Modelle 208 und 209 dem des Rennrades, sondern auch die Rundscheidengabel wurde übernommen. Die Luxus-Ausführung unterschied sich recht deutlich von den einfacheren Modellen. Der Rahmen besaß vertikale Ausfallenden, zusätzliche Anlötteile für die Gangschaltung und den Kettenschutz, geänderte Ausfallenden an der Gabel (für die senkrechte Schutzblechstrebe) und zusätzliche Ösen an der Unterseite des Unterrohres zur Befestigung des Beleuchtungskabels. Auch die Luftpumpenhalterung war am Unterrohr angelötet, da diese Fahrräder mit einer langen Aluminium-Luftpumpe ausgeliefert wurden. Am Unterrohr war ein Sockel angelötet, der zur Befestigung des Schalthebels diente.

Neben der serienmäßigen Gangschaltung besaß das Modell 208 unter anderem einen Kettenschutz aus Aluminium (das Modell 108 wurde stets ohne Kettenschutz geliefert und das Modell 109 besaß einen einfacheren Kettenschutz aus Stahl) sowie ein anderes Vorderradschutzblech, auf dem der Scheinwerfer befestigt war. Besonders frühe Exemplare besaßen noch den bekannten Möve-Sportsattel mit Lederdecke, doch wurde noch im Jahr der Vorstellung (also 1956) der sogenannte Terry-Sattel zum Standard bei den Luxus-Sporträdern. Vom Rennrad Modell 167 übernahm man die Naben aus Aluminium (bei der Variante mit Rücktritt bestand die Nabe jedoch aus Stahl) sowie die lange Aluminium-Luftpumpe. Bis 1957 besaß das Modell 209 noch einen im hinteren Teil durchbrochenen Kettenschutz, der nur an Kettenstrebe und Unterrohr befestigt war. Das Folgemodell war geschlossen und wurde zusätzlich auch am Sitzrohr befestigt, wo nun ein zusätzlicher Winkel zur Befestigung angebracht war. In dieser Ausführung blieb der Kettenschutz bis Ende der 60er Jahre ein charakteristisches Erkennungsmerkmal der Luxus-Sporträder. Eine weitere Besonderheit war der "freitragende" Gepäckträger aus Leichtmetall, der nicht am Hinterbau oder an der Sattelrohrklemmung befestigt wurde, sondern am Schutzblech. Diese Lösung war nur wenig belastbar, weshalb die Luxus-Sporträder mit dem Modellwechsel 1959 mit dem gleichen Gepäckträger wie die einfachen Sporträder ausgestattet wurden. Die übrige Ausstattung (Keiltretlager, Aluminiumfelgen, Lenker etc.) glich der der einfacheren Sporträder.
Eine Prospektabbildung aus dem Jahre 1956 zeigt die Luxus-Ausführungen noch mit einem ungewöhnlichen Kettenblatt mit Zweipunktbefestigung der Tretkurbel. Mit dieser Ausstattung wurden sowohl die Damen- als auch die Herrenvariante auf der Leipziger Messe 1956 gezeigt. Unklar ist indes, ob dies tatsächlich der anfänglichen Serienausstattung entsprach oder ob die Luxus-Sporträder anfangs nur mit den vom normalen Sportrad bekannten Leichtmetall-Tretkurbeln ausgeliefert wurden. Die Felgenbremsen sowie die Bremshebel kamen zunächst von Optima, ab 1957 dann von Alda. Die Bremshebel wurden dabei mit Schellen am Lenker befestigt. Seit 1958 vewendete man die einfacher zu fertigenden Bremshebel von MILA. Auch das Schaltwerk stammte bis 1958 von Optima und danach weitgehend baugleich von Renak.
Gemäß DHZ-Katalog von 1956 kostete das Luxus-Sportrad 425,- DM (mit Rücktrittnabe) bzw. 478,50 DM (mit Felgenbremse vorn und hinten).

Analog den Modellen 108 und 109 hatten die Luxus-Sporträder eine Metallic-Lackierung. Vermutlich wurde das Modell 208 anfangs noch mit dem bis Ende 1956 üblichen Rahmendekor ausgeliefert, doch sind so frühe Exemplare heute nur noch selten zu finden. Seit Ende 1956 besaßen alle Sporträder ein neues Rahmendekor, welches bis 1964 beibehalten wurde. Markant sind die bunten "Weltmeisterringe" am Sattelrohr, am Unterrohr und an den Gabelscheiden. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.

Im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung wurde in Abhängigkeit von der Hinterradbremse aus dem Modell 208 das Modell 35 203 (mit Rücktrittbremse) bzw. Modell 35 204 (mit Felgenbremse).



Hinsichtlich der Anlötteile unterscheidet sich der Rahmen des Modells 208 deutlich von den einfacheren Diamant-Sporträdern.

Verwendungszweck Bemerkungen
Zugführung für hint. Felgenbremse
Zugführung für Kettenschaltung
Halterung für Luftpumpe am Unterrohr
Halterung für Dynamo am Hinterbau
Befestigungspunkte für Kettenschutz am Unterrohr
ab 1957 zusätzlich auch am Sitzrohr
Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel am Unterrohr
Sockel für Schalthebel am Unterrohr



Technische Merkmale