Mifa Modell 10 b: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. November 2015, 20:14 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Sporträder
Einordnung in die Modellpalette
Beim Modell 10 b von Mifa handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Damenausführung mit einem gebogenem Oberrohr (ab 1958 mit geradem Oberrohr) sowie einem geraden Unterrohr. Als Modell 9 b gab es eine Herrenausführung, die sich allerdings in einigen Ausstattungsdetails unterschied. Seit wann es das Modell 10 b gab, lässt sich aufgrund fehlender Sortimentskataloge aus der Zeit vor 1956 nicht bestimmen. Im Jahre 1954 wurde es aber bereits produziert. 1958 tauchte es letztmalig in Katalogen auf, vermutlich sollte es im Zuge der Sortimentsbereinigung gestrichen werden. Mehreren Belegexemplaren zufolge wurde die Produktion mit geänderter Rahmenform jedoch noch bis mindestens 1960 fortgesetzt. In den GHG-Sortimentskatalogen der Jahre 1964 und 1965 werden zumindest noch der Rahmen und die Vorderradgabel für das Modell 10 b angeboten, doch sind sie dort bereits als auslaufende Produkte gekennzeichnet. Vermutlich handelt es sich dabei um Restbestände, denn bislang sind keine Belegexemplare mit einer diesem Baujahr entsprechenden Rahmennummer bekannt geworden.
Rahmen und Ausstattung
Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten Sportausfallenden. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und gekröpfte Kettenstreben. Am Rahmen selbst gab es zunächst keine Anlötteile. Ab Werk wurde das Modell 10 b grundsätzlich mit einer Bowdenzugstempelbremse vorn, Rücktritt hinten sowie einem Keiltretlager in BSA-Ausführung ausgestattet. Im Unterschied zur Herrenausführung 9 b besaß die Damenausführung breite Schutzbleche, breite Felgen und Bereifung der Größe 26"x1 3/4", wodurch es eher dem Charakter eines Tourensportrads entsprach. Bekannt sind Exemplare mit farbig emaillierten Stahlfelgen oder polierten Aluminiumfelgen. Die Stahlschutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert. Anders als die entsprechenden Herren-Sporträder verfügte das Modell 10 b über einen Tourensattel. Die sonstige Ausstattung entsprach den anderen damaligen Sporträdern von Mifa. So besaß das Modell 10 b einen Flachlenker, einen Sportgepäckträger sowie Flügelmuttern.
Änderungen während der Produktionszeit
Der Flachlenker mit Plastemuffe wurde etwa 1955 durch einen Flachlenker mit Grünert-Vorbau ersetzt. Der Sportgepäckträger wurde etwa 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Ab 1957 wurde der Hinterbau starr ausgeführt und die Kettenstreben gerade statt wie bisher gekröpft. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 10 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer Kettenschaltung) ausgerüstet wird. Die besagten Ösen konnten bisher jedoch nur an zwei Exemplaren von 1957 gefunden werden. Ab Baujahr 1958 hingegen fehlen diese Ösen wieder. Im Laufe des Jahres 1958 kam es zu einer umfangreichen Überarbeitung des Modells 10 b. Der Rahmen verfügte nun über ein gerades Oberrohr, das nicht mehr innenverlötet war. Als Anlötteile kam neben der Luftpumpenhalterung eine Dynamohalterung hinzu, die für Mifa untypisch an der Sattelstrebe angelötet war. Der Kettenschutz wurde weiterhin mit einer Schelle befestigt. Die Steuerkopfmuffen blieben unverändert. Analog zu den Diamant-Sporträdern wurde nun eine Rundscheidengabel angebaut. Neu war eine Alda-Felgenbremse, die zur Verwendung an Fahrrädern mit breiteren Reifen 1 3/4" längere Bremsschenkel aufwies. Zudem wurde die Ausstattung mit Aluminiumfelgen und Aluminiumschutzblechen deutlich aufgewertet. Ab 1959 wurde zumindest teilweise ein Flachlenker von Diamant verwendet.
Lackierung und Rahmendekor
Für das Modell 10 b sind verschiedene Lackierungsvarianten und Rahmendekore bekannt. Für das Baujahr 1954 sind schwarz lackierte Fahrräder mit einem Strahlenkopfdekor sowie Fahrräder mit Schwarz-bzw. Buntlackierungen und einem Ringdekor belegt. Danach wechselte man zu einem Strahlenkopfdekor, welches bis 1958 beibehalten wurde. Die vorläufig letzten Mifa-Sporträder besitzen dann wieder ein Ringdekor. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
Referenz-Fahrrad (?)
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Mifa Sportrad (26") in Damenausführung, Baujahr 1954- Mifa-10b-mit-Strahlenkopf-1957.jpg
Dieses Modell 10 b von 1957 befindet sich im Orginalzustand, lediglich die weißen Kowalit-Reifen wurden ergänzt. Sehr deutlich ist die Überarbeitung des hinteren Rahmendreiecks zu erkennen. Die Kettenstreben sind nun nicht mehr gekröpft wie noch beim Modell 10 b früherer Jahrgänge. Der Rahmen besitzt bereits angelötete Haltespitzen für die Luftpumpe.
- Mifa Sport58a.jpg
Dieses Exemplar von 1958 hat bereits die überarbeitete Rahmenform, breite Aluminiumschutzbleche und die Rundscheidengabel.
- Mifa Sport58c.jpg
Das Fahrrad besitzt Aluminiumfelgen und eine Alda-Felgenbremse mit langen Bremsschenkeln.
Emblem, Betriebsnummer und Gütezeichen "S" am Sattelrohr.
- Mifa Sport58g.jpg
Die Rahmennummer ist auf der Unterseite der Tretlagermuffe zu finden.
- Mifa Modell 10b rot von 1959.JPG
Dieses Exemplar ist von 1959 und bereits stark verbastelt.
Dynamo, Luftpumpe, Werkzeugtasche und Scheinwerfer von FER wurden zeitgenössisch ergänzt, ursprünglich könnte auch Typ 8707.6 angebaut gewesen sein. FER-Rücklicht Typ 8507.3.
Die Reifen von Heidenau und das gut erhaltene Kleidernetz deuten auf eine geringe Laufleistung dieses Exemplars hin.
Montiert ist hier der von Diamant-Damensporträdern bekannte Lenker ohne Vorbau. Es handelt sich um die bis ca. 1959 produzierte breite Ausführung (58 cm).
- Technische Merkmale
- Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 55 cm, Hinterbau bis ca. 1957 offen ausgeführt (danach starr)
- Oberrohr gebogen (innenverlötet) und ab 1958 gerade, Unterrohr gerade
- gerade Sitzstreben, gekröpfte (ab ca. 1958 gerade) Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn
- Halterung für Dynamo am Hinterbau angelötet (ab ca. 1958)
- Luftpumpenhalter am Sattelrohr angelötet (ab ca. 1958)
- Keiltretlager (BSA-Ausführung), Kettenblatt mit 46 Zähnen
- Stahl- oder Aluminiumfelgen 26"; Flügelmuttern
- Bereifung 26"x1 3/4"
- vorn Stempelbremse mit Bowdenzug, ab 1958 Felgenbremse
- hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
- Sportlenker, teilweise mit Vorbau
- in Rahmenfarbe lackierte und weiß linierte Stahlschutzbleche, ab 1958 polierte Aluminiumschutzbleche
- Zubehör: Kettenschutz, Kleidernetz, Luftpumpe, Werkzeugtasche