Anlötteile: Unterschied zwischen den Versionen

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Anlötteile sind Ösen oder Befestigungspunkte (Zugführungen, Gepäckträgerösen usw.), die direkt am [[Fahrradrahmen]] angelötet werden. Sie dienen der Befestigung bestimmter Ausstattungskomponenten, die sonst mit Klemmschellen oder ähnlichem angebracht werden müßten. Mit Anlötteilen wird im Vergleich zur Verwendung von Schellen sowohl eine zuverlässigere Befestigung als auch eine optisch bessere Wirkung erzielt. Je nach Fahrradtyp und Ausstattung waren die Rahmen der in der DDR handelsüblichen Fahrräder mit diversen Anlötteilen versehen. Tendenziell besaßen die hochwertigeren Fahrräder (z.B. Sport- und Rennräder) mehr Anlötteile als die preiswerteren (z.B. Klappräder, Tourenräder). Anlötteile gab es für verschiedene Zwecke.
== Anlötteile an Rahmen der DDR-Fahrräder==
Anlötteile sind Ösen oder Befestigungspunkte (Zugführungen, Gepäckträgerösen usw.), die direkt am [[Fahrradrahmen]] angelötet werden. Sie dienen der Befestigung bestimmter Ausstattungskomponenten, die sonst mit Klemmschellen oder ähnlichem angebracht werden müßten. Mit Anlötteilen wird im Vergleich zur Verwendung von Schellen sowohl eine zuverlässigere Befestigung als auch eine optisch bessere Wirkung erzielt. Je nach Fahrradtyp und Ausstattung waren die Rahmen der in der DDR handelsüblichen Fahrräder mit diversen Anlötteilen versehen. Tendenziell besaßen die hochwertigeren Fahrräder (z.B. Sport- und Rennräder) mehr Anlötteile als die preiswerteren (z.B. Klappräder, Tourenräder).


Anlötteile gab es für verschiedene Zwecke, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Darüber hinaus soll auch ein Überblick ermöglicht werden, an welchen Fahrrädern die entsprechenden Anlötteile zu finden sind. In diesem Artikel beschränkt sich die Darstellung jedoch auf die wichtigsten Fahrradtypen. Ergänzend dazu sind in den Beschreibungen der einzelnen Fahrradmodelle noch einmal alle jeweils vorhandenen Anlötteile zusammengefasst.


'''Dynamohalterung'''
Die folgenden Abbildungen zeigen die Anlötteile am Rahmen eines Luxus-Sportrads von [[Diamant]].


Die an der Gabel oder am Hinterbau angelöteten Dynamohalterungen machten die sonst üblichen Schraubhalterungen überflüssig. Spätestens seit Mitte der 1960er-Jahre besaßen alle Fahrräder (mit Ausnahme der [[Diamant Rennrad-Modelle|Rennräder]] von [[Diamant]]) angelötete Dynamohalterungen. Bei Diamant befand sich diese grundsätzlich am Hinterbau, bei [[Mifa]] hingegen an der Vorderradgabel. Lediglich bei den Mifa-[[Mifa Sporträder|Sporträdern]] der Baujahre 1969 bis etwa 1986 war diese Halterung am Hinterbau angebracht.


Noch bis Mitte der Sechziger Jahre war bei einigen Fahrradmodellen die Verwendung von Schraubhalterungen üblich. So besaßen etwa die klassischen Tourenräder von [[Brandenburg]], Diamant, Mifa, [[Möve]] und [[Simson]] noch keine angelöteten Halterungen für den [[Dynamos|Dynamo]], gleiches gilt für die Tourensporträder von Simson und Möve sowie für die in den Fünfziger Jahren produzierten Sporträder von Mifa. Bei Diamant wurden die [[Diamant Sportrad-Modelle|Sporträder]] ab 1956, die [[Diamant Tourensportrad-Modelle|Tourensporträder]] ab 1964 mit diesen Halterungen versehen.
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Datei:Rahmen1.jpg|1=Dynamohalterung; 2=Luftpumpenhalter; 3=Gepäckträgerösen; 4=Zugführung für hintere Felgenbremse; 5=Zugführung für Kettenschaltung
Datei:Rahmen2.jpg|6=Sockel für Schalthebel; 7=Befestigungspunkte für Kettenschutz (bei dieser Ausführung zugleich Zugführung für Schaltseil)
Datei:Rahmen3.jpg|8=Befestigungspunkte für [[Beleuchtungskabel]]
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'''Luftpumpenhalter'''
==Dynamohalterungen==
Die an der Gabel oder am Hinterbau angelöteten [[Dynamos|Dynamo]]halterungen machten die sonst üblichen Schraubhalterungen überflüssig. Spätestens seit Mitte der 1960er-Jahre besaßen alle Fahrräder (mit Ausnahme der [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von [[Diamant]]) angelötete Dynamohalterungen. Bei Diamant befand sich diese grundsätzlich am Hinterbau, bei [[Mifa]] meist an der Vorderradgabel. Lediglich bei den Mifa-[[Modelle_Mifa#Mifa Sporträder|Sporträdern]] und einigen Tourensporträdern (28") war diese Halterung am Hinterbau angebracht.


Seit den frühen 1960er Jahren besaßen nahezu alle Fahrräder (mit Ausnahme der [[Diamant Rennrad-Modelle|Rennräder]] von [[Diamant]]) am Sattel- oder Unterrohr angelötete Spitzen, die zur Aufnahme der [[Luftpumpen|Luftpumpe]] dienten. Bis dahin war noch die Verwendung von [[Luftpumpenhalter|Luftpumpenhaltern]] üblich, die am Rahmen festgeklemmt wurden. Je nach Länge der dazugehörigen Luftpumpe weisen die Spitzen der Luftpumpenhalterung unterschiedliche Abstände auf.


In den Fünfziger Jahren wurden viele Fahrräder noch ohne diese Anlötteile ausgeliefert, so etwa die klassischen Tourenräder von Brandenburg, Diamant, Mifa, Möve und Simson, ebenso das Tourensportrad von Möve ([[Möve Modell 100|Modell 100]]) sowie z.T. die Sporträder von Mifa. Die Tourensporträder von Simson und Diamant sowie die Sport- und Rennräder von Diamant besaßen zu dieser Zeit bereits angelötete Luftpumpenhalter. Bei den Rennrädern fielen sie ab etwa 1960 weg und wurden durch Schellen ersetzt.
'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Mifa#Mifa Tourenräder|Tourenräder]] von Mifa ab spätestens 1961
* [[Modelle Mifa#Mifa Tourensporträder|Tourensporträder]] von Mifa ab 1970
* [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa ab 1958
* [[Modelle Mifa#Mifa Klappräder|Klappräder]] von Mifa
* [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Diamant ab 1964
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant ab 1956
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennsporträder|Rennsporträder]] von Diamant
* Fahrräder der [[IFA-Motorenwerke Nordhausen]]




'''Gepäckträgerösen'''
==Luftpumpenhalter==
Seit den frühen 1960er Jahren besaßen nahezu alle Fahrräder (mit Ausnahme der [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von [[Diamant]]) am Sattel- oder Unterrohr angelötete Spitzen, die zur Aufnahme der [[Luftpumpen|Luftpumpe]] dienten. Bis dahin war noch die Verwendung von [[Luftpumpenhalter|Luftpumpenhaltern]] üblich, die am Rahmen festgeklemmt wurden. Je nach Länge der dazugehörigen Luftpumpe weisen die Spitzen der Luftpumpenhalterung unterschiedliche Abstände auf.


Gepäckträgerösen wurden nur kurzzeitig an einigen [[Diamant]]-Fahrrädern verwendet. Dies betraf bis etwa 1955 die [[Diamant Tourensportrad-Modelle|Tourensporträder]] sowie von 1954 bis 1964 die [[Diamant Sportrad-Modelle|Sporträder]] (einfache Ausführung; bei den Luxus-Sporträdern nur etwa zwischen 1959 und 1964) von Diamant. Die Ösen waren an den Sitzstreben angelötet. Später entfielen diese Ösen, die [[Gepäckträger]] wurden nun entweder am Sattelklemmbolzen oder am Hinterbausteg befestigt.


'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Mifa#Mifa Tourenräder|Tourenräder]] von Mifa ab spätestens 1961
* [[Modelle Mifa#Mifa Tourensporträder|Tourensporträder]] von Mifa
* [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa ab ca. 1957
* [[Modelle Mifa#Mifa Klappräder|Klappräder]] von Mifa bis ca. 1977
* [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Diamant
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von Diamant bis max. 1961
* [[Modelle Simson#Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Simson
* Fahrräder der [[IFA-Motorenwerke Nordhausen]]


'''Zugführung für hintere Felgenbremse'''
==Gepäckträgerösen==
Gepäckträgerösen wurden nur kurzzeitig an einigen [[Diamant]]-Fahrrädern verwendet. Dies betraf die [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] sowie die [[Modelle Diamant#Diamant Sporträdere|Sporträder]]. Die Ösen waren an den Sitzstreben angelötet. Später entfielen diese Ösen, die [[Gepäckträger]] wurden nun entweder am Sattelklemmbolzen oder am Hinterbausteg befestigt.


Die Ösen für die Seilzugführung der hinteren Felgenbremse waren grundsätzlich an der Unterseite des Oberrohres angelötet. Ausgestattet waren damit nur die Fahrräder, die ab Werk hinten eine Felgenbremse besaßen. Dies betraf alle Sport- und Rennräder von Diamant sowie alle Mifa-Sporträder ab 1969, gleiches gilt für die mit einer [[Gangschaltung]] ausgestatteten Tourensporträder von Diamant. Die Mifa-Sporträder der Fünfziger Jahre besaßen nur teilweise derartige Ösen. Offenbar wurden zu dieser Zeit noch Schellen zur Seilzugführung verwendet.


'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Diamant bis 1956
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporräder|Sporträder]] von Diamant bis 1963


'''Zugführung für Kettenschaltung und Umwerfer'''
==Zugführungen für hintere Felgenbremsen==
Die Ösen für die Seilzugführung der hinteren [[Bremsen|Felgenbremse]] waren grundsätzlich an der Unterseite des Oberrohres angelötet. Ausgestattet waren damit alle Fahrräder, die ab Werk hinten eine Felgenbremse besaßen. Dies betraf alle Sport-, Rennsport- und Rennräder von Diamant sowie alle Mifa-Sporträder ab 1969, gleiches gilt für die mit einer [[Gangschaltung]] ausgestatteten Tourensporträder von Diamant. Bei Mifa-Sporträdern der Fünfziger Jahre sind solche Ösen erst dem Baujahr 1957 zu finden. Vor dieser Zeit wurden Kunststofflaschen zur Befestigung eines durchgehenden Bowdenzugs am Oberrohr verwendet. Auch einige Jugendräder der 1980er Jahre waren durch entsprechende Ösen für den Anbau von Felgenbremsen optimiert.


Die Ösen für die Seilzugführung der Kettenschaltung und des Umwerfers sind am Unterrohr sowie an der rechten Kettenstrebe angelötet.
Verwendet wurden sie an allen Rennrädern, Rennsporträdern und Luxus-Sporträdern von [[Diamant]]. Die in den Achtziger Jahren serienmäßig mit einer Gangschaltung angeboteten Sporträder von [[Mifa]] und Tourensporträder von Diamant besaßen ebenfalls diese Ösen. Wenngleich auch das [[Möve Modell 100|Modell 100]] von [[Möve]] ab Werk eine Gangschaltung besaß, so fehlen hier die Anlötteile.


'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Diamant (Modelle [[Diamant Modell 35 109|35 109]] und [[Diamant Modell 35 164|35 164]])
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennsporträder|Rennsporträder]] von Diamant
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von Diamant
* [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa (alle Modelle ab 1969 sowie teilweise Modelle [[Mifa Modell SH 14/1|SH 14/1]], [[Mifa Modell SH 14/2|SH 14/2]], [[Mifa Modell 9 b|9 b]], [[Mifa Modell 9 e|9 e]] und [[Mifa Modell 10 b|10 b]])
* [[Modelle Fortschritt|Jugendräder]] vom Kombinat Fortschritt Landmaschinen (Modelle 305 S; 308; 309; 358; 359 und Twenter Touring)


'''Sockel für Schalthebel'''
==Zugführungen für Kettenschaltungen==
Die Ösen für die Seilzugführung der [[Gangschaltung|Kettenschaltung]] sind am Unterrohr rechts sowie an der rechten Kettenstrebe angelötet. Verwendet wurden sie an allen Rennrädern, Rennsporträdern und Luxus-Sporträdern von [[Diamant]]. Die in den Achtziger Jahren serienmäßig mit einer Gangschaltung angeboteten 26"-Jugendräder von [[Fortschritt]], die Sporträder von [[Mifa]] und die Tourensporträder von Diamant besaßen ebenfalls diese Ösen.


Bis etwa 1967 besaßen alle [[Diamant Rennrad-Modelle|Rennräder]] und [[Diamant Sportrad-Modelle|Luxus-Sporträder]] am Unterrohr angelötete Sockel, die zur Befestigung des [[Gangschaltung|Schalthebels]] dienten. Danach wurden die Schalthebel an Schellen befestigt.


'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Diamant (Modelle [[Diamant Modell 35 109|35 109]] und [[Diamant Modell 35 164|35 164]])
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant (nur Luxus-Modelle und Wandersportrad)
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennsporträder|Rennsporträder]] von Diamant
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von Diamant
* [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa: Modelle [[Mifa Modell 204|204]], [[Mifa Modell 254|254]], [[Mifa Modell 207|207]], [[Mifa Modell 257|257]], [[Mifa Modell 214|214]], [[Mifa Modell 264|264]] sowie ab Baujahr 1957 Modelle [[Mifa Modell 9 b|9 b]], [[Mifa Modell 9 e|9 e]], [[Mifa Modell SH 14/1|SH 14/1]] und [[Mifa Modell SH 14/2|SH 14/2]])
* [[Modelle Fortschritt|Jugendräder]] von Fortschritt (alle 26"-Modelle ab ca. 1984)


'''Befestigungspunkte für Kettenschutz'''
==Zugführungen für Umwerfer==
Die Ösen für die Seilzugführung der [[Gangschaltung|Umwerfer]] sind am Unterrohr links zu finden.


Vor allem die Fahrräder der Sechziger bis Achtziger Jahre besitzen am Sattel- und Unterrohr angelötete Befestigungspunkte, an denen der Kettenschutz angebracht werden kann. Weitere Informationen sind [[Kettenschützer#Befestigung am Rahmen|hier]] zu finden.
'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennsporträder|Rennsporträder]] von Diamant
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von Diamant
* [[Mifa Modell 208|Modell 208]] "Exkurs" von Mifa


==Sockel für Schalthebel==
Bis etwa 1967 besaßen alle [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] und [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Luxus-Sporträder]] am Unterrohr angelötete Sockel, die zur Befestigung der [[Gangschaltung|Schalthebel]] dienten. Danach wurden die Schalthebel an Schellen befestigt. Auch die in den 1950er Jahren produzierten Sporträder von Mifa besaßen ab Baujahr 1957/58 solche Sockel.


'''Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel'''


Lediglich die [[Diamant Sportrad-Modelle|Luxus-Sporträder]] von Diamant besaßen an der Unterseite des Unterrohres zusätzliche Ösen, die zur sicheren Verlegung des Beleuchtungskabels dienten. Bei den übrigen Fahrrädern musste das Kabel entweder um das Rahmenrohr gewickelt bzw. mit Textilband o.ä. befestigt werden. Erst im Laufe der Achtziger Jahre wurden die [[Fahrradrahmen]] für eine Innenverlegung des Kabels optimiert.
'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant (nur Luxus-Modelle)
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von Diamant
* [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa (Herren-Sporträder in 26" und 28" ab Baujahr 1957/58)


==Befestigungspunkte für Kettenschützer==
Vor allem die Fahrräder der Sechziger bis Achtziger Jahre besitzen am Sattel- und Unterrohr angelötete Befestigungspunkte, an denen der [[Kettenschützer|Kettenschutz]] angebracht werden kann. Bei den Herrenfahrrädern verzichtete man jedoch teilweise noch bis in die 70er Jahre hinein auf dieses Detail, da sie ab Werk häufig keinen Kettenschutz besaßen. Weitere Informationen sind [[Kettenschützer#Befestigung am Rahmen|hier]] zu finden.


[[Kategorie: Wissenswertes]]
 
'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Mifa#Mifa Tourenräder|Tourenräder]] von Mifa ab spätestens 1961
* [[Modelle Mifa#Mifa Tourensporträder|Tourensporträder]] von Mifa ab 1970
* [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa
* [[Modelle Mifa#Mifa Klappräder|Klappräder]] von Mifa
* [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Diamant
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant
* Fahrräder der [[IFA-Motorenwerke Nordhausen]]
 
 
==Befestigungspunkte für [[Beleuchtungskabel]]==
In der DDR wurden nur wenige Fahrradmodelle mit Befestigungsösen für [[Beleuchtungskabel]] ausgestattet. Dies waren die [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Luxus-Sporträder von Diamant]], alle [[Modelle Mifa#Mifa Klappräder|Klapprad-Modelle]], sowie einige Tourensporträder von Mifa. Sie besaßen an der Unterseite des Unterrohres und z.T. auch an einer Kettenstrebe zusätzliche Ösen, die zur sicheren Verlegung des [[Beleuchtungskabel|Beleuchtungskabels]] dienten. Bei den übrigen Fahrrädern musste das Kabel entweder um das Rahmenrohr gewickelt oder mit Textilband o.ä. befestigt werden. Erst im Laufe der 80er Jahre wurden die [[Fahrradrahmen]] für eine Innenverlegung des Kabels optimiert.
 
 
'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant (nur Luxus-Modelle)
* [[Modelle Mifa#Mifa Klappräder|Klappräder]] von Mifa
* 28"-[[Modelle Mifa#Mifa Tourensporträder|Tourensporträder]] von Mifa (Modelle [[Mifa Modell 104|104]], [[Mifa Modell 162|162]], [[Mifa Modell 112|112]] und [[Mifa Modell 167|167]])
 
 
==Halterungen für Rücklichter und Reflektoren==
Die [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von Diamant besaßen einen an der linken Sitzstrebe angelöteten Winkel, der zur Befestigung des [[Rücklichter|Rücklichts]] bzw. des [[Reflektoren|Reflektors]] diente. Auch die frühen Sporträder und Tourensporträder von Diamant besaßen dieses Anlötteil, da die Räder zu dieser Zeit noch mit einem Strebenrücklicht ausgestattet wurden.
 
 
'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Diamant#Diamant Sportliche Tourenräder|Tourensporträder]] von Diamant bis 1956
* [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Sporträder]] von Diamant bis 1956
* [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennräder]] von Diamant
 
 
==Halterungen für Speichenschlösser==
In der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre besaßen alle [[Modelle_Mifa#Mifa Sporträder|Mifa Sporträder]] serienmäßig ein [[Fahrradschlösser|Speichenschloss]], das an einer am Hinterbau (linke Sitzstrebe) angebrachten Halterung befestigt wurde.
 
 
'''Zu finden an:'''
* [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa ab 1987
 
 
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Datei:AnlötteilSchloss80er.jpg|Halterung für Speichenschlösser an Mifa-Sporträdern, ab 1987.
</gallery>
 
 
==Fahrräder ohne Anlötteile==
Daneben gibt es jedoch auch zahlreiche Modelle, die über keinerlei Anlötteile am Rahmen verfügen. Dies betrifft:
 
* alle [[Modelle Simson#Tourenräder|Tourenräder]] von Simson
* alle [[Modelle Möve|Fahrradmodelle]] von Möve
* alle [[Modelle Mifa#Mifa Tourenräder|Tourenräder]] von Mifa bis ca. 1961
* alle [[Modelle Mifa#Mifa Sporträder|Sporträder]] von Mifa bis ca. 1957
* alle [[Modelle Diamant#Diamant Tourenräder|Tourenräder]] von Diamant
* alle [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Bahnrennräder]] von Diamant (Modelle [[Diamant Modell 177|177]], [[Diamant Modell 35 704|35 704]] und [[Diamant Modell 35 708|35 708]])
* alle Saalsporträder von [[Modelle Möve#Sonstige Modelle|Möve]] und [[Modelle Mifa#Mifa Saalsporträder|Mifa]]
 
 
[[Kategorie:Fahrradrahmen]]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2022, 22:01 Uhr

Anlötteile an Rahmen der DDR-Fahrräder

Anlötteile sind Ösen oder Befestigungspunkte (Zugführungen, Gepäckträgerösen usw.), die direkt am Fahrradrahmen angelötet werden. Sie dienen der Befestigung bestimmter Ausstattungskomponenten, die sonst mit Klemmschellen oder ähnlichem angebracht werden müßten. Mit Anlötteilen wird im Vergleich zur Verwendung von Schellen sowohl eine zuverlässigere Befestigung als auch eine optisch bessere Wirkung erzielt. Je nach Fahrradtyp und Ausstattung waren die Rahmen der in der DDR handelsüblichen Fahrräder mit diversen Anlötteilen versehen. Tendenziell besaßen die hochwertigeren Fahrräder (z.B. Sport- und Rennräder) mehr Anlötteile als die preiswerteren (z.B. Klappräder, Tourenräder).

Anlötteile gab es für verschiedene Zwecke, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Darüber hinaus soll auch ein Überblick ermöglicht werden, an welchen Fahrrädern die entsprechenden Anlötteile zu finden sind. In diesem Artikel beschränkt sich die Darstellung jedoch auf die wichtigsten Fahrradtypen. Ergänzend dazu sind in den Beschreibungen der einzelnen Fahrradmodelle noch einmal alle jeweils vorhandenen Anlötteile zusammengefasst.

Die folgenden Abbildungen zeigen die Anlötteile am Rahmen eines Luxus-Sportrads von Diamant.



Dynamohalterungen

Die an der Gabel oder am Hinterbau angelöteten Dynamohalterungen machten die sonst üblichen Schraubhalterungen überflüssig. Spätestens seit Mitte der 1960er-Jahre besaßen alle Fahrräder (mit Ausnahme der Rennräder von Diamant) angelötete Dynamohalterungen. Bei Diamant befand sich diese grundsätzlich am Hinterbau, bei Mifa meist an der Vorderradgabel. Lediglich bei den Mifa-Sporträdern und einigen Tourensporträdern (28") war diese Halterung am Hinterbau angebracht.


Zu finden an:


Luftpumpenhalter

Seit den frühen 1960er Jahren besaßen nahezu alle Fahrräder (mit Ausnahme der Rennräder von Diamant) am Sattel- oder Unterrohr angelötete Spitzen, die zur Aufnahme der Luftpumpe dienten. Bis dahin war noch die Verwendung von Luftpumpenhaltern üblich, die am Rahmen festgeklemmt wurden. Je nach Länge der dazugehörigen Luftpumpe weisen die Spitzen der Luftpumpenhalterung unterschiedliche Abstände auf.


Zu finden an:

Gepäckträgerösen

Gepäckträgerösen wurden nur kurzzeitig an einigen Diamant-Fahrrädern verwendet. Dies betraf die Tourensporträder sowie die Sporträder. Die Ösen waren an den Sitzstreben angelötet. Später entfielen diese Ösen, die Gepäckträger wurden nun entweder am Sattelklemmbolzen oder am Hinterbausteg befestigt.


Zu finden an:

Zugführungen für hintere Felgenbremsen

Die Ösen für die Seilzugführung der hinteren Felgenbremse waren grundsätzlich an der Unterseite des Oberrohres angelötet. Ausgestattet waren damit alle Fahrräder, die ab Werk hinten eine Felgenbremse besaßen. Dies betraf alle Sport-, Rennsport- und Rennräder von Diamant sowie alle Mifa-Sporträder ab 1969, gleiches gilt für die mit einer Gangschaltung ausgestatteten Tourensporträder von Diamant. Bei Mifa-Sporträdern der Fünfziger Jahre sind solche Ösen erst dem Baujahr 1957 zu finden. Vor dieser Zeit wurden Kunststofflaschen zur Befestigung eines durchgehenden Bowdenzugs am Oberrohr verwendet. Auch einige Jugendräder der 1980er Jahre waren durch entsprechende Ösen für den Anbau von Felgenbremsen optimiert.


Zu finden an:

Zugführungen für Kettenschaltungen

Die Ösen für die Seilzugführung der Kettenschaltung sind am Unterrohr rechts sowie an der rechten Kettenstrebe angelötet. Verwendet wurden sie an allen Rennrädern, Rennsporträdern und Luxus-Sporträdern von Diamant. Die in den Achtziger Jahren serienmäßig mit einer Gangschaltung angeboteten 26"-Jugendräder von Fortschritt, die Sporträder von Mifa und die Tourensporträder von Diamant besaßen ebenfalls diese Ösen.


Zu finden an:

Zugführungen für Umwerfer

Die Ösen für die Seilzugführung der Umwerfer sind am Unterrohr links zu finden.

Zu finden an:

Sockel für Schalthebel

Bis etwa 1967 besaßen alle Rennräder und Luxus-Sporträder am Unterrohr angelötete Sockel, die zur Befestigung der Schalthebel dienten. Danach wurden die Schalthebel an Schellen befestigt. Auch die in den 1950er Jahren produzierten Sporträder von Mifa besaßen ab Baujahr 1957/58 solche Sockel.


Zu finden an:

Befestigungspunkte für Kettenschützer

Vor allem die Fahrräder der Sechziger bis Achtziger Jahre besitzen am Sattel- und Unterrohr angelötete Befestigungspunkte, an denen der Kettenschutz angebracht werden kann. Bei den Herrenfahrrädern verzichtete man jedoch teilweise noch bis in die 70er Jahre hinein auf dieses Detail, da sie ab Werk häufig keinen Kettenschutz besaßen. Weitere Informationen sind hier zu finden.


Zu finden an:


Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel

In der DDR wurden nur wenige Fahrradmodelle mit Befestigungsösen für Beleuchtungskabel ausgestattet. Dies waren die Luxus-Sporträder von Diamant, alle Klapprad-Modelle, sowie einige Tourensporträder von Mifa. Sie besaßen an der Unterseite des Unterrohres und z.T. auch an einer Kettenstrebe zusätzliche Ösen, die zur sicheren Verlegung des Beleuchtungskabels dienten. Bei den übrigen Fahrrädern musste das Kabel entweder um das Rahmenrohr gewickelt oder mit Textilband o.ä. befestigt werden. Erst im Laufe der 80er Jahre wurden die Fahrradrahmen für eine Innenverlegung des Kabels optimiert.


Zu finden an:


Halterungen für Rücklichter und Reflektoren

Die Rennräder von Diamant besaßen einen an der linken Sitzstrebe angelöteten Winkel, der zur Befestigung des Rücklichts bzw. des Reflektors diente. Auch die frühen Sporträder und Tourensporträder von Diamant besaßen dieses Anlötteil, da die Räder zu dieser Zeit noch mit einem Strebenrücklicht ausgestattet wurden.


Zu finden an:


Halterungen für Speichenschlösser

In der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre besaßen alle Mifa Sporträder serienmäßig ein Speichenschloss, das an einer am Hinterbau (linke Sitzstrebe) angebrachten Halterung befestigt wurde.


Zu finden an:



Fahrräder ohne Anlötteile

Daneben gibt es jedoch auch zahlreiche Modelle, die über keinerlei Anlötteile am Rahmen verfügen. Dies betrifft: