Mifa Modell 10 b: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Mifa Damensport 10b.JPG|miniatur|200px|ein Modell 10 b in außergewöhnlich gutem Zustand]]
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|<div style="float:left">Diese Seite ist Teil der&nbsp;<br>Übersichtsartikel</div><div style="float:left">[[Modelle Mifa|Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen]]<br>[[Mifa Sporträder bis 1960]]</div>
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Beim Modell 10 b von [[Mifa]] handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Damenausführung mit einem gebogenem Oberrohr sowie einem geraden Unterrohr. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen geraden Hinterbau mit angelöteten Sportausfallenden. Ab Werk wurde das Modell 10 b grundsätzlich mit einer Bowdenzugstempelbremse vorn, Rücktritt hinten sowie einem Keiltretlager in BSA-Ausführung ausgestattet. Für ein Sportrad eher unüblich waren die breiten Felgen für Bereifung der Größe 26"x1 3/4". Bekannt sind Exemplare des Modells 10 b mit farbig emaillierten Stahlfelgen oder Aluminiumfelgen. Die sonstige Ausstattung ähnelte den anderen damaligen Sporträdern von Mifa (Modelle 9 b, 9 e, SH 14/1, SH 14/2, SD 15, SD 15/2). So besaß das Modell 10 b einen Flachlenker (Sportlenker), einen Gepäckträger in Schwedenform sowie Flügelmuttern.  
Das Modell '''10 b''' von [[Mifa]] war ein Damen-Sportrad mit 26"-Laufrädern. Erwähnung findet diese Modellnummer in den Katalogen von 1956, 1957 und 1958. Exemplare außerhalb dieses Zeitraums können daher aufgrund fehlender Informationen zur Modellbezeichnung nicht ohne weiteres als Modell 10 b typisiert werden. Im Sinne der Übersichtlichkeit und der Nachvollziehbarkeit der Entwicklung soll dennoch eine übergreifende Betrachtung innerhalb eines Artikels erfolgen. Die ersten Damen-Sporträder sind für das Baujahr 1953 belegt, 1959 entstanden die jüngsten bekannten Fahrräder. In diesem kurzen Zeitraum fanden zahlreiche Überarbeitungen statt, die 1958 sogar zu einer geänderten Rahmenform führten.  


Die Bauzeit lässt sich aufgrund fehlender Sortimentskataloge aus der Zeit vor 1956 kaum eingrenzen. Im Jahre 1954 wurde dieses Fahrrad aber bereits produziert. 1958 taucht es letztmalig in Katalogen auf, was darauf schließen lässt, dass die Produktion kurz darauf eingestellt wurde. Generell fand um 1959 eine Sortimentsbereinigung bei allen damaligen Fahrradherstellern in der DDR statt.
===Modellspezifische Merkmale===
 
Das Damen-Sportrad besaß zwischen 1953 und 1958 ein gebogenes Ober- und ein gerades Unterrohr. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Die Steuerkopfmuffen waren 1953/54 noch mit denen der Tourenräder identisch. Die Tretlagerhülse war anfangs noch mit den übrigen Rahmenrohren verschweißt, das Oberrohr wurde mit dem Sitzrohr innenverlötet. Wie bei Sporträdern üblich besaß dieses Fahrrad separate [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]]. Auch in der Form der Vorderradgabel unterschied es sich von den Tourenrädern. Davon abgesehen ist in anderen Punkten die Orientierung an Tourenrädern deutlich sichtbar:
 
* Offener Hinterbau mit gekröpften Sitz- und Kettenstreben,
* [[Tretlager|Glockentretlager]],
* Tourenlenker (NSU-Form), einfacher Rohrgepäckträger.
 
Die Ausstattung erfolgte zunächst mit einer [[Bremsen|Gestänge-Stempelbremse]] vorn und Rücktritt hinten. Im Unterschied zu den Herren-Sporträdern hatte dieses Fahrrad neben einem [[Kettenschützer|Kettenschutz]] und [[Kleidernetze|Kleidernetz]] zudem breitere [[Schutzbleche|Schutzbleche]] (Stahl, lackiert), breitere [[Felgen|Stahlfelgen]] und [[Reifen|Bereifung]] der Größe 26" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>".
 
===Änderungen während der Produktionszeit===
 
Das Damen-Sportrad wurde im Verlauf der Bauzeit häufig überarbeitet und dabei zunehmend mit sportlicheren Attributen versehen. Bereits im Verlauf des Jahres '''1954''' kam es zu mehreren Überarbeitungen:
 
* Die geschweißten Verbindungen im Tretlagerbereich wichen Muffen, Umstellung von Glockentretlager auf BSA- Keiltretlager,
* Neue Steuerkopfmuffen und nunmehr gerade, filigrane Sitzstreben,
* Sportgepäckträger statt Rohrgepäckträger,
* Neuer, geschwungener Lenker für sportlichere Sitzhaltung (ab Ende 1954 Flachlenker),
* Leichtmetallfelgen optional erhältlich,
* Stempelbremse mit Bowdenzug statt Gestänge.
 
'''1956''' erhielt der Flachlenker einen separaten [[Vorbauten|Vorbau]] ([[Grünert]]-Leichtmetallvorbau). Im gleichen Jahr wurde der Sportgepäckträger durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Den Katalogangaben von 1956 und 1957 zufolge wurde das Modell 10 b mit schwarzer Lackierung, lackierten [[Felgen|Stahlfelgen]] und einem [[Sättel|Tourensattel]] zum Preis von 261,50 DM ausgeliefert, als "Sonderausführung" (zum Preis von 291,70 DM) besaß es Leichtmetallfelgen, einen Sportsattel sowie eine vollständig bunte Lackierung. Seit wann diese Unterscheidung bestand, ist unklar. So sind von 1954 mehrere Exemplare bekannt, die unterschiedlich geartete Mischungen aus diesen Ausstattungsmerkmalen aufweisen. Zudem sind ab 1957 nur noch Belegexemplare mit Tourensattel bekannt.
 
'''1957''' wurde der Hinterbau erneut überarbeitet, er war nun geschlossen (starr) ausgeführt und besaß gerade Kettenstreben. Ab dieser Änderung sind bisher keine Belegexemplare in "Standardausführung" bekannt, möglicherweise wurde nur noch die teurere Ausführung weiterproduziert. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 10 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer [[Gangschaltung|Kettenschaltung]]) ausgerüstet wird. Während die Luftpumpenhalterung bereits an Fahrrädern von 1957 zu finden ist, gibt es für die besagten Ösen zur Seilzugführung einer Gangschaltung bislang noch keine Belege. An Fahrrädern ab Baujahr 1957 sind jedoch am Oberrohr Ösen für den Seilzug einer hinteren Felgenbremse vorhanden.
 
Im Laufe des Jahres '''1958''' kam es zu einer erneuten, sehr umfangreichen Überarbeitung:
 
* Der Rahmen verfügte nun über ein gerades Oberrohr, das nicht mehr innenverlötet, sondern mittels Muffe mit dem Sitzrohr verbunden war,
* Analog den Diamant-Sporträdern wurde nun eine [[Rundscheidengabel]] verwendet,
* Dynamohalterung an der Sitzstrebe,
* Die [[Rahmenmuffen|Steuerkopfmuffen]] wurden (wie auch bei den übrigen Sporträdern von Mifa) geringfügig überarbeitet,
* Ausstattung mit einer [[Alda]]-Felgenbremse am Vorderrad.
 
Die Fahrräder wurden nun mit [[Schutzbleche|Aluminiumschutzbleche]]n und grundsätzlich mit [[Felgen|Aluminiumfelgen]] ausgestattet, deren Flanken jedoch noch nicht für die Verwendung von Felgenbremsen optimiert waren. Wieder entfallen waren hingegen die Ösen am Oberrohr für eine hintere Felgenbremse. Ab 1959 wurde zumindest teilweise ein Flachlenker von Diamant verwendet.
 
Diese letzten Veränderungen sind (mit Ausnahme der Umstellung auf Felgenbremse vorn) in den bekannten Katalogen von 1958 nicht wiedergegeben. Es wurde noch in der bisherigen Form gezeigt, und schon im Jahr darauf werden die Sporträder von Mifa in Katalogen nicht mehr erwähnt. Insofern bleibt unklar, ob der Übergang zu der neuen Rahmenform auch eine neue Typenbezeichnung mit sich brachte. Die Damen-Sporträder von Mifa ab Baujahr 1958 sind daher ebenso wie die Exemplare vor 1956 nicht zwingend als Modell 10 b zu deklarieren. Die Einstellung der Produktion im Zeitraum 1959/60 ist vermutlich im Zusammenhang mit der [[Sortimentsbereinigung]] zu sehen.
 
===Galerie===
'''Baujahre 1953/54'''
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Mifa Modell S 10 von 1953.jpg|Ein Damen-Sportrad von 1953. Beleuchtungskomponenten vermutl. original, aber neu lackiert. Erkennbar sind die Steuerkopfmuffen, die wie auch das Glocketretlager und die Lenkerpartie noch der Ausstattung der Tourenrädder entsprechen.
 
Mifa Modell S 10 von 1953 B.jpg|Noch mit IFA-Raute am Sitzrohr sowie geschweißten Rahmenrohren im Tretlagerbereich. [[Felgen|Stahlfelgen]] dreifach liniert, [[Schutzbleche]] einfach weiß liniert.
 
Mifa Modell S 10 von 1953 C.jpg|[[Pedale]] ohne Reflektoren, [[Sättel|Tourensattel]] mit Kunstlederdecke. Gepäckträger vermutl. nicht original. [[Reflektoren|Reflektor]] am Schutzblech und [[Fahrradständer|Seitenständer]] als Zubehör.
 
Mifa Modell 10 b von 1954 A.JPG|Dieses Exemplar von Anfang 1954 ist im Fundzustand erhalten, lediglich die [[Luftpumpen|Luftpumpe]] und die [[Pedale]] (nicht original) wurden ergänzt. Es fehlen [[Werkzeugtaschen|Werkzeugtasche]] und [[Kleidernetze|Kleidernetz]]. Am hinteren Schutzblech befindet sich ein [[Reflektoren|Reflektor]] (vrmtl. Zubehör).
 
Mifa Modell 10 b von 1954 B.JPG|Es ist noch mit [[Tretlager|Glockentretlager]] und [[Bremsen|Gestänge-Reifenbremse]] ausgestattet. [[Sättel|Sattel]] von [[Lederwarenfabrik Mühlhausen|LLM]]. [[Beleuchtungskabel]] noch textilummantelt (Ummantelung löst sich bereits ab).
 
Mifa Modell 10 b von 1954 C.JPG|Der nun sportlicher geformte [[Lenker]] ist 62 cm breit und wurde nur kurzzeitig verwendet. Der [[Scheinwerfer]] von [[AUFA#IKA AFE|AFE]] besitzt ein Duroplastgehäuse und einen im Ganzen gegossenen Glaseinsatz.
 
Mifa Modell 10 b von 1954 D.JPG|Am Sitzrohr befindet sich noch die IFA-Raute. [[Felgen]] dreifach liniert. Sitzstreben gekröpft.
</gallery>
 
'''Baujahre 1954/58'''
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Mifa Damensport 10b.JPG|Mifa Sportrad (26") in Damenausführung, Baujahr 1954. Nun mit schlankeren, geraden Sitzstreben, Flachlenker, Seilzug-Reifenbremse, [[Gepäckträger|Sportgepäckträger]] und [[Tretlager|BSA-Keiltretlager]].
 
Datei:mifa1.jpg|Das Modell 10 b besaß, ebenso wie einige andere Damen-Fahrräder von Mifa, ein innenverlötetes Oberrohr. Markant ist ebenso der filigrane Steg zwischen den Hinterbaustreben, der auch den Anbau einer Felgenbremse ermöglicht.
 
Datei:mifa2.jpg|[[Felgen|Leichtmetallfelgen]] waren zu dieser Zeit offenbar optional erhätlich. Der Rahmen besitzt eine einfache Bandverzierung. Zeitgleich gab es auch Ausführungen mit einer Strahlenkopflackierung...
 
Mifa Modell 10b von 1954 Bild1.JPG|...wie anhand dieses Exemplars von 1954 erkennbar wird. Noch mit der frühen, gelöcherten Ausführung der [[Flügelmuttern]] ausgestattet. Luftpumpe fehlt. Ohne Gepäckträger. [[Sättel|Sattel]] nicht original.
 
Datei:Mifa Modell 10b von 1956 Bild1.JPG|Ein geändertes Strahlenkopf-Dekor weist dieses originale Exemplar von Anfang 1956 auf. "Standardausführung" mit schwarzer Lackierung, [[Sättel|Tourensattel]] und lackierten [[Felgen|Stahlfelgen]].
 
Datei:Mifa Modell 10b von 1956 Bild2.JPG|Der [[Scheinwerfer]] ist bereits von [[AUFA]], während der [[Dynamos|Dynamo]] noch von [[AUFA#IKA AFE|AFE]] stammt und keinen Standard-Schriftzug besitzt. Reifen von [[TSG]]; [[Sättel|Sattel]] von [[Lederwarenfabrik Mühlhausen|LM]]. [[Gepäckträger]] bereits in Schwedenform.
 
Datei:Mifa Modell 10b von 1956 Bild3.JPG|[[Werkzeugtaschen|Werkzeugtasche]], [[Luftpumpen|Luftpumpe]], [[Rücklichter|Rücklicht]] und [[Kleidernetze|Kleidernetz]] wurden zum Fundzustand ergänzt.
 
Datei:Mifa Modell 10b 1957.jpg|Modell 10 b, Katalogabbildung von 1957.
 
Datei:Mifa Modell 10b 1957 restauriert.jpg|Dieses Modell 10 b von 1957 befindet sich im Originalzustand, lediglich die weißen Kowalit-Reifen wurden ergänzt. Sehr deutlich ist die Überarbeitung des hinteren Rahmendreiecks zu erkennen: Die Kettenstreben sind nun nicht mehr gekröpft. Der Rahmen besitzt bereits angelötete Haltespitzen für die Luftpumpe.
 
Datei:Mifa-10b-Führungsösen-Bowdenzug-1957-1.jpg|Das Fahrrad besitzt Ösen zur Montage eine Felgenbremse am Hinterrad (belegt bislang nur für 1957).
 
Datei:Mifa-10b-Führungsösen-Bowdenzug-1957-2.jpg|Die Ösen befinden sich am Oberrohr etwa 5cm unterhalb des Steuerkopfes (vorheriges Bild) und wie hier zu sehen kurz vor der Biegung des Oberrohres.
</gallery>
 
'''Baujahre 1958/59 (neue Rahmenform)'''
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Mifa Modell 10b von 1958 Bild 1.JPG|Ein vollständig originales Sportrad von 1958. Das Oberrohr war nun parallel verlaufend zum Unterrohr und mit dem Sitzrohr vermufft. 
 
Mifa Modell 10b von 1958 Bild 2.JPG|Reifen von [[TSG]]. Der Scheinwerfer Typ [[AUFA Scheinwerfer|8707.6]] stammt wie auch der [[AUFA Dynamos|Dynamo]] noch von [[AUFA]]. Das [[FER Rücklichter|Rücklicht]] ist noch ohne [[FER]]-Schriftzug.
 
Mifa Modell 10b von 1958 Bild 3.JPG|Zum Fundzustand wurden lediglich Kleidernetz und Luftpumpe ergänzt. Trotz Verwendung einer [[Bremsen|Felgenbremse]] noch Felgen mit den älteren, rundlichen Flanken, die Folge ist eine schwache Bremsleistung.
 
Mifa Modell 10b von 1958 Bild 4.JPG|Der [[Grünert]]-Vorbau hat lediglich einen kurzen Schaft (hier bereits über das Maximum herausgezogen). Bemerkenswert sind die [[Fahrradgriffe|Griffe]] Marke [[HaGe|''Tempo'']], sowie die Klingel mit kleinem Durchmesser.
 
Datei:Mifa 10b Gewittergrau 1958 2016-07-07 21-09.jpg|Ein Damen-Sportrad von 1958 mit grauem [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lack]].
 
Datei:Mifa Damensportrad 1959 Bild 1.JPG|Von 1959 ist dieses Fahrrad mit einer [[Lackierung#Hammerschlaglack|hammerschlagblauen Lackierung]], die in diesem Zeitraum gelegentlich verwendet wurde. Nun mit für Felgenbremsen optimierten Felgenflanken.
 
Datei:Mifa Damensportrad 1959 Bild 2.JPG|[[Dynamos|Dynamo]], [[Luftpumpen|Luftpumpe]], [[Werkzeugtaschen|Werkzeugtasche]] und Scheinwerfer von [[FER]] wurden zeitgenössisch ergänzt, ursprünglich könnte auch der [[FER Scheinwerfer|Typ 8707.6]] angebaut gewesen sein. FER-Rücklicht Typ [[FER Rücklichter#Rücklicht-Modelle von FER|8507.3]].
 
Datei:Mifa Damensportrad 1959 Bild 4.JPG| Montiert ist hier der von [[Modelle Diamant#Diamant_Sporträder|Diamant-Damensporträdern]] bekannte [[Lenker]] ohne Vorbau. Es handelt sich um die bis ca. 1959 produzierte breite Ausführung (58 cm).
</gallery>
 
===Technische Angaben===
 
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|- class="hintergrundfarbe5"
|- style="background:#F5F5F5"
! !! colspan="2" | Baujahre 1953/54 !! Baujahre 1954/58 !! Baujahre 1958/59
|-
! style="text-align:left"| Rahmen:
| colspan="2" | Stahlrohrrahmen, Hinterbau offen<br>Ketten- und Sitzstreben gekröpft
| colspan="1" | Stahlrohrrahmen, Hinterbau offen<br>Kettenstreben gekröpft, Sitzstreben gerade<br>(ab 1957: Hinterbau starr, Kettenstreben gerade)
| colspan="1" | Stahlrohrrahmen, Hinterbau starr<br>Ketten- und Sitzstreben gerade
|-
! style="text-align:left"| Rahmenform:
| colspan="3" | Oberrohr gebogen, Unterrohr gerade
| colspan="1" | Ober- und Unterrohr gerade
|-
! style="text-align:left"| Rahmenhöhe:
| colspan="4" | 550 mm
|-
! style="text-align:left"| Tretlager:
| colspan="2" | Tretlagerhülse mit Rahmen verschweißt<br>Glockentretlager
| colspan="2" | Tretlagerhülse mit Rahmen vermufft<br>BSA-Keiltretlager Typ 8018
|-
! style="text-align:left"| Übersetzungs-<br>verhältnis:
| colspan="4" | 46:20
|-
! style="text-align:left"| Vorderradnabe:
| colspan="4" | Dreiteilige Vorderradnabe (Stahl)
|-
! style="text-align:left"| Hinterradnabe:
| colspan="4" | Rücktrittnabe (Stahl)
|-
! style="text-align:left"| Bremsen:
| colspan="2" | Vorn Stempelbremse mit Gestänge<br>Hinten Rücktritt
| colspan="1" | Vorn Stempelbremse mit Bowdenzug<br>Hinten Rücktritt
| colspan="1" | Vorn Felgenbremse<br>Hinten Rücktritt
|-
! style="text-align:left"| Lenker:
 
| colspan="2" | Tourenlenker (NSU-Form bzw. ähnl. NSU-Form) ohne Vorbau
| colspan="1" | Flachlenker ohne Vorbau (ab vrmtl. 1955 mit Vorbau)
| colspan="1" | Flachlenker mit Vorbau<br>(1959: Flachlenker ohne Vorbau)
|-
! style="text-align:left"| Sattel:
| colspan="2" | Tourensattel mit Lederdecke (Möve)
| colspan="1" | Tourensattel mit Lederdecke (Möve)<br>Optional Leder-Sportsattel (Möve Nr. 421 VL)
| colspan="2" | Tourensattel mit Lederdecke (Möve)
|-
! style="text-align:left"| Felgen:
| colspan="2" | Stahlfelgen
| colspan="1" | Stahlfelgen, optional Aluminiumfelgen
| colspan="2" | Aluminiumfelgen
|-
! style="text-align:left"| Bereifung:
| colspan="4" | Drahtreifen 26" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>" (47-559)
|-
! style="text-align:left"| Schutzbleche:
| colspan="3" | Stahlschutzbleche
| colspan="1" | Aluminiumschutzbleche
|-
! style="text-align:left"| Preis:
| colspan="2" |
| colspan="1" | 261,50 DM (1956) bzw.<br>291,70 DM (Sonderausführung)
| colspan="1" |
|}
 
[[Kategorie:Modelle Mifa]]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2022, 20:51 Uhr

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Übersichtsartikel

Das Modell 10 b von Mifa war ein Damen-Sportrad mit 26"-Laufrädern. Erwähnung findet diese Modellnummer in den Katalogen von 1956, 1957 und 1958. Exemplare außerhalb dieses Zeitraums können daher aufgrund fehlender Informationen zur Modellbezeichnung nicht ohne weiteres als Modell 10 b typisiert werden. Im Sinne der Übersichtlichkeit und der Nachvollziehbarkeit der Entwicklung soll dennoch eine übergreifende Betrachtung innerhalb eines Artikels erfolgen. Die ersten Damen-Sporträder sind für das Baujahr 1953 belegt, 1959 entstanden die jüngsten bekannten Fahrräder. In diesem kurzen Zeitraum fanden zahlreiche Überarbeitungen statt, die 1958 sogar zu einer geänderten Rahmenform führten.

Modellspezifische Merkmale

Das Damen-Sportrad besaß zwischen 1953 und 1958 ein gebogenes Ober- und ein gerades Unterrohr. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Die Steuerkopfmuffen waren 1953/54 noch mit denen der Tourenräder identisch. Die Tretlagerhülse war anfangs noch mit den übrigen Rahmenrohren verschweißt, das Oberrohr wurde mit dem Sitzrohr innenverlötet. Wie bei Sporträdern üblich besaß dieses Fahrrad separate Ausfallenden. Auch in der Form der Vorderradgabel unterschied es sich von den Tourenrädern. Davon abgesehen ist in anderen Punkten die Orientierung an Tourenrädern deutlich sichtbar:

  • Offener Hinterbau mit gekröpften Sitz- und Kettenstreben,
  • Glockentretlager,
  • Tourenlenker (NSU-Form), einfacher Rohrgepäckträger.

Die Ausstattung erfolgte zunächst mit einer Gestänge-Stempelbremse vorn und Rücktritt hinten. Im Unterschied zu den Herren-Sporträdern hatte dieses Fahrrad neben einem Kettenschutz und Kleidernetz zudem breitere Schutzbleche (Stahl, lackiert), breitere Stahlfelgen und Bereifung der Größe 26" × 1 3/4".

Änderungen während der Produktionszeit

Das Damen-Sportrad wurde im Verlauf der Bauzeit häufig überarbeitet und dabei zunehmend mit sportlicheren Attributen versehen. Bereits im Verlauf des Jahres 1954 kam es zu mehreren Überarbeitungen:

  • Die geschweißten Verbindungen im Tretlagerbereich wichen Muffen, Umstellung von Glockentretlager auf BSA- Keiltretlager,
  • Neue Steuerkopfmuffen und nunmehr gerade, filigrane Sitzstreben,
  • Sportgepäckträger statt Rohrgepäckträger,
  • Neuer, geschwungener Lenker für sportlichere Sitzhaltung (ab Ende 1954 Flachlenker),
  • Leichtmetallfelgen optional erhältlich,
  • Stempelbremse mit Bowdenzug statt Gestänge.

1956 erhielt der Flachlenker einen separaten Vorbau (Grünert-Leichtmetallvorbau). Im gleichen Jahr wurde der Sportgepäckträger durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Den Katalogangaben von 1956 und 1957 zufolge wurde das Modell 10 b mit schwarzer Lackierung, lackierten Stahlfelgen und einem Tourensattel zum Preis von 261,50 DM ausgeliefert, als "Sonderausführung" (zum Preis von 291,70 DM) besaß es Leichtmetallfelgen, einen Sportsattel sowie eine vollständig bunte Lackierung. Seit wann diese Unterscheidung bestand, ist unklar. So sind von 1954 mehrere Exemplare bekannt, die unterschiedlich geartete Mischungen aus diesen Ausstattungsmerkmalen aufweisen. Zudem sind ab 1957 nur noch Belegexemplare mit Tourensattel bekannt.

1957 wurde der Hinterbau erneut überarbeitet, er war nun geschlossen (starr) ausgeführt und besaß gerade Kettenstreben. Ab dieser Änderung sind bisher keine Belegexemplare in "Standardausführung" bekannt, möglicherweise wurde nur noch die teurere Ausführung weiterproduziert. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 10 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer Kettenschaltung) ausgerüstet wird. Während die Luftpumpenhalterung bereits an Fahrrädern von 1957 zu finden ist, gibt es für die besagten Ösen zur Seilzugführung einer Gangschaltung bislang noch keine Belege. An Fahrrädern ab Baujahr 1957 sind jedoch am Oberrohr Ösen für den Seilzug einer hinteren Felgenbremse vorhanden.

Im Laufe des Jahres 1958 kam es zu einer erneuten, sehr umfangreichen Überarbeitung:

  • Der Rahmen verfügte nun über ein gerades Oberrohr, das nicht mehr innenverlötet, sondern mittels Muffe mit dem Sitzrohr verbunden war,
  • Analog den Diamant-Sporträdern wurde nun eine Rundscheidengabel verwendet,
  • Dynamohalterung an der Sitzstrebe,
  • Die Steuerkopfmuffen wurden (wie auch bei den übrigen Sporträdern von Mifa) geringfügig überarbeitet,
  • Ausstattung mit einer Alda-Felgenbremse am Vorderrad.

Die Fahrräder wurden nun mit Aluminiumschutzblechen und grundsätzlich mit Aluminiumfelgen ausgestattet, deren Flanken jedoch noch nicht für die Verwendung von Felgenbremsen optimiert waren. Wieder entfallen waren hingegen die Ösen am Oberrohr für eine hintere Felgenbremse. Ab 1959 wurde zumindest teilweise ein Flachlenker von Diamant verwendet.

Diese letzten Veränderungen sind (mit Ausnahme der Umstellung auf Felgenbremse vorn) in den bekannten Katalogen von 1958 nicht wiedergegeben. Es wurde noch in der bisherigen Form gezeigt, und schon im Jahr darauf werden die Sporträder von Mifa in Katalogen nicht mehr erwähnt. Insofern bleibt unklar, ob der Übergang zu der neuen Rahmenform auch eine neue Typenbezeichnung mit sich brachte. Die Damen-Sporträder von Mifa ab Baujahr 1958 sind daher ebenso wie die Exemplare vor 1956 nicht zwingend als Modell 10 b zu deklarieren. Die Einstellung der Produktion im Zeitraum 1959/60 ist vermutlich im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung zu sehen.

Galerie

Baujahre 1953/54

Baujahre 1954/58

Baujahre 1958/59 (neue Rahmenform)

Technische Angaben

Baujahre 1953/54 Baujahre 1954/58 Baujahre 1958/59
Rahmen: Stahlrohrrahmen, Hinterbau offen
Ketten- und Sitzstreben gekröpft
Stahlrohrrahmen, Hinterbau offen
Kettenstreben gekröpft, Sitzstreben gerade
(ab 1957: Hinterbau starr, Kettenstreben gerade)
Stahlrohrrahmen, Hinterbau starr
Ketten- und Sitzstreben gerade
Rahmenform: Oberrohr gebogen, Unterrohr gerade Ober- und Unterrohr gerade
Rahmenhöhe: 550 mm
Tretlager: Tretlagerhülse mit Rahmen verschweißt
Glockentretlager
Tretlagerhülse mit Rahmen vermufft
BSA-Keiltretlager Typ 8018
Übersetzungs-
verhältnis:
46:20
Vorderradnabe: Dreiteilige Vorderradnabe (Stahl)
Hinterradnabe: Rücktrittnabe (Stahl)
Bremsen: Vorn Stempelbremse mit Gestänge
Hinten Rücktritt
Vorn Stempelbremse mit Bowdenzug
Hinten Rücktritt
Vorn Felgenbremse
Hinten Rücktritt
Lenker: Tourenlenker (NSU-Form bzw. ähnl. NSU-Form) ohne Vorbau Flachlenker ohne Vorbau (ab vrmtl. 1955 mit Vorbau) Flachlenker mit Vorbau
(1959: Flachlenker ohne Vorbau)
Sattel: Tourensattel mit Lederdecke (Möve) Tourensattel mit Lederdecke (Möve)
Optional Leder-Sportsattel (Möve Nr. 421 VL)
Tourensattel mit Lederdecke (Möve)
Felgen: Stahlfelgen Stahlfelgen, optional Aluminiumfelgen Aluminiumfelgen
Bereifung: Drahtreifen 26" × 1 3/4" (47-559)
Schutzbleche: Stahlschutzbleche Aluminiumschutzbleche
Preis: 261,50 DM (1956) bzw.
291,70 DM (Sonderausführung)