Mifa Modell 160: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Dezember 2016, 20:51 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Tourensporträder
Einordnung in die Modellpalette
Unter der Typenbezeichnung Modell 160 hatte Mifa ein 26"-Tourensportrad in Damenausführung im Sortiment, das weitgehend auf das Modell 157 zurückgeht. Die entsprechende Herrenausführung trägt die Modellnummer 105. Die Einführung dieses Typs erfolgte vermutlich 1982, spätestens jedoch 1983 (Erwähnung in einem Prospektblatt). Neben den bereits vorhandenen 26"-Tourensporträdern rundete diese Ausstattungsvariante die Modellpalette nach oben hin ab. Die Unterschiede zum Modell 157 in seiner hochwertigsten Ausstattung lagen in der Felgenbremse, einem Gepäckträger mit Spanngummi (anstelle der Federklappe), sowie zum Teil einem verbesserten Kettenschutz.
Rahmen und Ausstattung
Das Modell 160 besaß einen für Tourensporträder typischen Rahmen mit schrägen Ausfallenden sowie einem offenen Hinterbau. Die Sitz- und die Kettenstreben waren gerade ausgeführt. Der Rahmen verfügte über zusätzliche Anlötteile für den Kettenschutz, für den Dynamo und für die Luftpumpe. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm. Die Dynamohalterung war, anders als beim nummerngleichen Tourensportrad von Diamant, an der Vorderradgabel angebracht. Um über dem Vorderrad den Anbau einer Felgenbremse zu ermöglichen, wurde die Dynamohalterung verlängert und in dieser Form bald auch an den übrigen Fahrradtypen von Mifa verwendet.
Im Gegensatz zum Modell 157 erfolgte die Ausstattung recht einheitlich. Schwankungen sind beim Tretlager festzustellen. Gemäß Katalogangaben soll das Modell 160 grundsätzlich mit einem Keiltretlager (Thompson-Ausführung) ausgestattet gewesen sein, doch sind auch solche mit Glockentretlager zu beobachten. Zur Ausstattung gehörten Aluminiumfelgen, polierte Aluminiumschutzbleche mit schwarz ausgelegten Sicken, ein Sportlenker mit Klemmmuffe, ein Tourensattel mit PUR-Schaumdecke sowie ein Kleidernetz. Trotz der sonst gehobenen Ausstattung wurde Modell 160 mit einfachen Blockpedalen ausgestattet. Für die Funktionseinheit Kettenblatt - Kurbel - Tretlager (Getriebe) wurde mitunter auf Erzeugnisse des westdeutschen Herstellers Thun zurückgegriffen.
Änderungen während der Produktionszeit
Hinsichtlich des Kettenschutzes wurden mehrfach Änderungen vorgenommen. In einem Prospekt von 1983 wurde das Modell 160 noch mit der herkömmlichen Kettenschiene (Stahl, verchromt) abgebildet und in dieser Form bis 1985 ausgeliefert. Es folgte ein verbesserter Kettenschutz aus schwarzem Kunststoff, wie er bereits am Modell 510 verwendet wurde. Er deckte den oberen und unteren Kettenstrang vollständig ab und ließ das Fahrrad zeitgemäßer erscheinen. Ab 1987 kam ein in Rahmenfarbe lackierter Kettenschutz aus Stahl zur Anwendung, der bereits von den 28"-Tourensporträdern von Mifa bekannt war. Dieser schützte nur den oberen Bereich der Kette.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre ersetzte dieses Fahrrad das Modell 157 weitgehend. Generell wurde bei Mifa seit Mitte der 1980er Jahre die Produktion von Klapp- und Tourensporträdern zugunsten der Sporträder gedrosselt. In einem Gesamtkatalog des Jahres 1989 sind bei den 26"-Tourensporträdern nur noch die Modelle 160 und 105 zu finden. Ab demselben Jahr wurden die Rahmen mittels entsprechender Bohrungen für eine Innenverlegung des Beleuchtungskabels optimiert. Bislang musste dieses um das Rahmenrohr gewickelt bzw. mit Klebeband oder ähnlichem befestigt werden. Nur in den Genex-Katalogen der Jahre 1989 und 1990 tauchen verbesserte Ausführungen dieses Typs auf. Als Modell 160/3 bezeichnet, verfügte es über eine Dreigang-Nabenschaltung. Gegen Ostmark war diese Ausstattungsvariante jedoch nicht erhältlich.
Die infolge schlechter Materialqualität störanfällig gewordene Keilbefestigung der Pedalarme wurde Anfang 1990 durch eine zeitgemäße Ausführung ohne Keil ersetzt (belegt ab Rahmennr. 6297757). Auffälligste Veränderung im II. Quartal 1990 war der vollzogene Übergang zu einer Pletscherplatte zwischen den Sitzstreben, was eher eine Vereinfachung darstellte. Eine weitere, zeitgleich eingeführte Neuerung betraf den Gepäckträger, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 zu finden ist. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die schon ab 1989 am Modell 208 zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde. In der zweiten Jahreshälfte 1990 fanden als Reaktion auf die politische Wende und die veränderte Marktsituation zahlreiche Veränderungen der Ausstattung statt. Gelegentlich tauchen auch Exemplare mit einer Unicrown-Gabel auf. Trotz dieser vergleichsweise umfangreichen Überarbeitungen wurde das Modell 160 vermutlich noch 1990, spätestens jedoch 1991 aus dem Sortiment genommen. Im ersten Mifa-Katalog aus der Zeit nach der Umwandlung in eine GmbH fehlt es auch bereits.
Lackierung und Rahmendekor
Analog den übrigen Mifa-Tourensporträdern der 1980er Jahre waren die Rahmen einfarbig lackiert (überwiegend Metallic-Lackierungen). Das Rahmendekor war sehr einfach gestaltet und bestand aus einfachen Chromfolienaufklebern. Seit 1985 wurde ein neues Rahmendekor verwendet (Aufkleber anstelle der Chromfolien). Zudem verwendete man in diesem Zeitraum auch vermehrt Uni-Lackierungen. In dieser Form wurden die Fahrräder bis in das I. Quartal 1990 hinein ausgeliefert, dann wurde das Rahmendekor überarbeitet. Schon im II. Quartal kam wiederum eine neue Gestaltungsvariante zur Anwendung, möglicherweise wurden auch beide Dekore zeitgleich verwendet. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
- Mifa160a.jpg
In einem Prospektblatt des Jahres 1983 wird das Modell 160 erstmals erwähnt.
Dieses 1984er Exemplar ist mit Ausnahme des fehlenden Kleidernetzes und der Werkzeugtasche vollständig original erhalten. Speichenreflektoren und Seitenständer als zeitgenössisches Zubehör.
Ein Exemplar von 1985. Reifen, Pedale, Klingel und Speichenreflektoren nicht original, Luftpumpe und Kleidernetz fehlen. Noch mit der einfachen Kettenschiene ausgestattet.
Ein Exemplar von 1987, bereits mit dem großen Kettenschutz aus Metall. Nicht original sind zusätzlich angebrachte Reflektoren und der Korb. Das Fahrrad entspricht in Ausstattung und Gestaltung weitgehend dem größeren Modell 167.
Ein Exemplar von 1988 in ungefahrenem Neuzustand. Skurril erscheint es, dass die Damenräder noch werksseitig mit altmodischen Kleidernetzen ausgestattet wurden.
In diesem Fall wurde - vermutlich auf Kundenwunsch - ein Ritzel mit 20 Zähnen montiert.
Das Mifa 160 war in Bezug auf Lenker, Kettenschutz und Gepäckträger besser ausgestattet als das Diamant 35 160. Bei den Pedalen und Schutzblechen wies hingegen das Diamantrad die höherwertige Ausstattung auf.
- MifaTS2.jpg
Scheinbar wurden nicht alle Tourensporträder des Typs 160 mit dem verbesserten Kettenschutz ausgestattet, denn vereinzelt finden sich auch Exemplare aus dem Zeitraum der späten achtziger Jahre, die nur die einfache Kettenschiene besitzen.
. Dieses wenig später produzierte Exemplar weist nunmehr eine Pedalarmbefestigung am Vierkant auf. Sportpedale der letzten Ausführung. Gepäckträger und Hinterrad nicht original.
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
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Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr |
Halterung für Dynamo | an der Vorderradgabel |
Halterung für Kettenschutz | nur bei Fahrrädern mit einfachem Kettenschutz |
Technische Merkmale
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