Mifa Modell 10 b: Unterschied zwischen den Versionen
imported>Max schwalbe K (→Galerie: Hoppla, kleine Erinnerungslücke korrigiert...) |
imported>Max schwalbe K (→Galerie: Hoppla, kleine Erinnerungslücke korrigiert...) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 17. Dezember 2016, 21:49 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Sporträder bis 1960
Einordnung in die Modellpalette
Noch bis Anfang der 1950er Jahre produzierte die Fahrradindustrie der DDR fast ausschließlich einfache Gebrauchsräder. An Renn- und Sporträder war zu dieser Zeit vor allem aufgrund der niedrigen Produktionskapazitäten kaum zu denken. Zwar werden in einem Katalog von Möve von 1951 auch zwei Sportrad-Modelle aufgeführt, doch ist deren tatsächliche Serienfertigung bislang nicht belegt. Und bei Diamant sollte es noch bis Ende 1954 dauern, ehe die ersten Sporträder die Werkhallen verließen.
Auch in Sangerhausen hatte man sich seit Anfang der 1950er Jahre mit der Entwicklung von Sporträdern beschäftigt: Für das Jahr 1953 sind von Mifa Sporträder mit den Laufradgrößen 26" (Herren- und Damen-Ausführung) und 28" (bislang nur als Herren-Variante) belegt. Offenbar wurden diese Fahrradtypen schon nach kurzer Zeit vergleichsweise stark überarbeitet, zudem wurde die Modellpalette bei den Mifa-Sporträdern bis spätestens 1956 noch erweitert. Für das hier beschriebene Damen-Sportrad (26") sind ab 1954 entsprechende Belegexemplare dokumentiert, in den Katalogen aus dem Zeitraum von 1956 bis 1958 ist die Bezeichnung als Modell 10 b zu finden. Als Modell 9 b gab es diesen Fahrradtyp auch als Herren-Variante.
Rahmen und Ausstattung
Beim Modell 10 b von handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Damenausführung mit einem gebogenem Oberrohr sowie einem geraden Unterrohr. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten Sportausfallenden. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und gekröpfte Kettenstreben. Am Rahmen selbst gab es zunächst keine Anlötteile. Ab Werk wurde das Modell 10 b grundsätzlich mit einer Bowdenzugstempelbremse vorn, Rücktritt hinten sowie einem Keiltretlager in BSA-Ausführung ausgestattet. Im Unterschied zur Herrenausführung 9 b hatte die Damenausführung breite Schutzbleche (Stahl, lackiert), breite Felgen und Bereifung der Größe 26" × 1 3/4", wodurch es eher den Charakter eines Tourensportrads besaß. Wenig sportlich war auch die recht langsam gewählte Übersetzung (46:20).
Ferner besaß es einen Flachlenker, einen Sportgepäckträger sowie Flügelmuttern. Die Beleuchtungskomponenten stammten in der Regel von AFE bzw. AUFA oder FER. Zumindest ab 1957 wurden Belegexemplaren zufolge jedoch teilweise auch Komponenten von FEK oder BALACO verwendet. Den Katalogangaben von 1956 und 1957 zufolge wurde das Modell 10 b mit schwarzer Lackierung, lackierten Stahlfelgen und einem Tourensattel zum Preis von 261,50 DM ausgeliefert, als Sonderausführung (zum Preis von 291,70 DM) besaß es Leichtmetallfelgen, einen Sportsattel sowie eine vollständig bunte Lackierung. Einige Belegexemplare aus dem Jahr 1954 besitzen jedoch auch unabhängig vom Sattel und der Lackierung Leichtmetallfelgen.
Änderungen während der Produktionszeit
Frühe Exemplare des Modells 10 b besaßen noch Flachlenker mit Kunststoffmuffe (ohne Vorbau). Gemäß den Katalogen von 1956 bis 1958 wurde der Lenker an einem Leichtmetall-Vorbau befestigt, was sich durch die bislang bekannten Fahrräder bestätigen lässt. Eine Besonderheit stellte die farbige (zumindest bei schwarzen Fahrrädern blaue) Seilzughülse dar, ab 1956 sind nur noch Belegexemplare mit einheitlich hellgrauer Hülse bekannt. Der Sportgepäckträger wurde spätestens 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Ab 1957 wurde der Hinterbau starr ausgeführt und die Kettenstreben gerade statt wie bisher gekröpft. Mit dieser Änderung sind bisher keine Belegexemplare in "Standardausführung" bekannt, möglicherweise wurde nur noch die teurere Ausführung weiterproduziert. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 10 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer Kettenschaltung) ausgerüstet wird. Während die Luftpumpenhalterung bereits an Fahrrädern von 1957 zu finden ist, gibt es für die besagten Ösen zur Seilzugführung einer Gangschaltung bislang noch keine Belege. An Fahrrädern ab Baujahr 1957 sind jedoch am Oberrohr Ösen für den Seilzug einer hinteren Felgenbremse (die allerdings nachträglich angebracht werden musste) vorhanden. In einem Katalog von 1958 wird als Vorderradbremse nunmehr eine Felgenbremse genannt, inwieweit dies noch bei den Fahrrädern mit der ersten Rahmenform umgesetzt wurde, ist unklar.
Neue Rahmenform ab 1958
Im Laufe des Jahres 1958 kam es zu einer umfangreichen Überarbeitung des Damen-Sportrads. Diese Veränderungen sind in den bekannten Katalogen von 1958 nicht wiedergegeben (hier wird es noch in der bisherigen Form gezeigt), und schon im Jahr darauf werden die Sporträder von Mifa in Katalogen nicht mehr erwähnt. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass ihre Produktion im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung eingestellt werden sollte. Dass die Beschlüsse der Sortimentsbereinigung teilweise nur langsam realsiert wurden zeigt die Tatsache, dass noch 1960 Sporträder bei Mifa entstanden, die jedoch in den bislang bekannten Katalogen nicht mehr auftauchen. In den GHG-Sortimentskatalogen der Jahre 1964 und 1965 werden zumindest noch der Rahmen und die Vorderradgabel für das Damen-Sportrad angeboten, doch sind sie dort bereits als auslaufende Produkte gekennzeichnet. Vermutlich handelt es sich dabei um Restbestände, denn bislang sind keine Belegexemplare mit einer diesem Baujahr entsprechenden Rahmennummer bekannt geworden. Insofern bleibt unklar, ob der Übergang zu der neuen Rahmenform auch eine neue Typenbezeichnung mit sich brachte. Die Damen-Sporträder von Mifa ab Baujahr 1958 sind daher nicht zwingend als Modell 10 b zu deklarieren.
Der Rahmen verfügte nun über ein gerades Oberrohr, das nicht mehr innenverlötet, sondern mittels einer Muffe mit dem Sitzrohr verbunden war. Als Anlötteil kam eine Dynamohalterung hinzu, die für Mifa untypisch an der Sattelstrebe angelötet war. Der Kettenschutz wurde weiterhin mit einer Schelle befestigt. Die Steuerkopfmuffen wurden, wie auch bei den übrigen Sporträdern von Mifa, geringfügig überarbeitet. Analog zu den Diamant-Sporträdern wurde nun eine Rundscheidengabel verwendet. Neu war eine Alda-Felgenbremse, die zur Verwendung an Fahrrädern mit breiteren Reifen (1 3/4") längere Bremsschenkel aufwies. Die Fahrräder wurden nun immer mit Aluminiumfelgen und Aluminiumschutzblechen ausgestattet, was eine deutliche Aufwertung bedeutete. Wieder entfallen waren hingegen die Ösen am Oberrohr für eine hintere Felgenbremse. Ab 1959 wurde zumindest teilweise ein Flachlenker von Diamant verwendet.
Lackierung und Rahmendekor
Für das hier beschriebene Damen-Sportrad sind verschiedene Lackierungsvarianten und Rahmendekore bekannt. Für das Baujahr 1954 sind schwarz lackierte Fahrräder mit einem Strahlenkopfdekor sowie Fahrräder mit Schwarz-bzw. Buntlackierungen und einem Ringdekor belegt. Danach wechselte man zu einem anders gestalteten Strahlenkopfdekor, welches bis 1958 beibehalten wurde. Die vorläufig letzten Mifa-Sporträder besitzen dann wieder ein Ringdekor. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
Erste Rahmenform
Referenz-Fahrrad (?)
[==============================
Mifa Sportrad (26") in Damenausführung, Baujahr 1954....wie anhand dieses Exemplars von 1954 erkennbar wird. Noch mit der frühen, gelöcherten Ausführung der Flügelmuttern ausgestattet. Luftpumpe fehlt. Ohne Gepäckträger.
Ein geändertes Strahlenkopf-Dekor weist dieses originale Exemplar von Anfang 1956 auf. "Standardausführung" mit schwarzer Lackierung, Tourensattel und lackierten Stahlfelgen.
Der Scheinwerfer ist bereits von AUFA, während der Dynamo noch von AFE stammt und keinen Standard-Schriftzug besitzt. Reifen von TSG; Sattel von LM. Gepäckträger bereits in Schwedenform.
Werkzeugtasche, Luftpumpe, Rücklicht und Kleidernetz wurden zum Fundzustand ergänzt.
Breiter Lenkerbügel und Grünert-Vorbau. Seilzughülse nicht mehr blau, sondern hellgrau.
Dieses Modell 10 b von 1957 befindet sich im Orginalzustand, lediglich die weißen Kowalit-Reifen wurden ergänzt. Sehr deutlich ist die Überarbeitung des hinteren Rahmendreiecks zu erkennen. Die Kettenstreben sind nun nicht mehr gekröpft wie noch beim Modell 10 b früherer Jahrgänge. Der Rahmen besitzt bereits angelötete Haltespitzen für die Luftpumpe.
Zweite Rahmenform
Modell 10 b von 1958 mit grauem Uni-Lack.
Modell 10 b von 1959 mit einer hammerschlagblauen Lackierung, die in diesem Zeitraum gelegentlich verwendet wurde.
Dynamo, Luftpumpe, Werkzeugtasche und Scheinwerfer von FER wurden zeitgenössisch ergänzt, ursprünglich könnte auch Typ 8707.6 angebaut gewesen sein. FER-Rücklicht Typ 8507.3.
Die Reifen von Heidenau und das gut erhaltene Kleidernetz deuten auf eine geringe Laufleistung dieses Exemplars hin.
Montiert ist hier der von Diamant-Damensporträdern bekannte Lenker ohne Vorbau. Es handelt sich um die bis ca. 1959 produzierte breite Ausführung (58 cm).
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
---|---|
Zugführung für hint. Felgenbremse | nur 1957/58 |
Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr; ab 1957 |
Halterung für Dynamo | am Hinterbau; ab 1958 |
Technische Merkmale
|