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Version vom 22. Oktober 2015, 22:10 Uhr
In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) nahmen nach dem Zweiten Weltkrieg eine große Anzahl von Firmen, die bereits vor 1945 dort ansässig waren, die Produktion von Fahrrädern, Fahrradteilen und entsprechendem Zubehör wieder auf. Daneben kam es auch zu einigen Firmenneugründungen (z.B. Grünert) und Gründungen von Tochtergesellschaften von Unternehmen, deren Stammsitz eigentlich in den anderen Besatzungszonen lag (z.B. Askania). Dadurch existierte in den ersten Nachkriegsjahren eine Vielzahl oft kleinerer Betriebe, die privat geführt wurden und ihre Produktion auch nach eigenem Ermessen ausrichteten.
Allerdings deckten diese Unternehmen nicht alle Bereiche der Fahrradindustrie ab - wodurch auch die großen Hersteller in ihrer Produktion ausgebremst wurden, weil ihnen die Zulieferer fehlten. Um dieses Problem zu lösen und auch um mehr Kontrolle über die Gesamtproduktion zu bekommen (Planwirtschaft), begann man schon ab 1946 mit der Enteignung beziehungsweise Verstaatlichung zahlreicher relevanter Unternehmen. Viele Betriebe gingen dabei zunächst in Landeseigentum (LEB - Landeseigener Betriebe) über, um später in Volkseigentum überführt zu werden (VEB - Volkseigener Betrieb).
Mit diesem Schritt verschwanden viele traditionsreiche Namen aus den Handelsregistern und wurden meist zu Werksteilen übergeordneter Volkseigener Betriebe. Die alten Eigentümer und teilweise auch die Angestellten wanderten nicht selten in die neugegründete Bundesrepublik aus und versuchten dort ihre Produktion neu aufzubauen.
Bekanntes Beispiel für einen Betrieb, der bereits in der ersten Jahren der DDR durch Eingliederung kleiner Betriebe sehr schnell wuchs, ist der VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann" Suhl, dem seit den 1950er Jahren zahlreiche VEB als Betriebsteile angegliedert wurden. Bereits seit 1948 schaffte man außerdem mit den Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VVB) immer größere Wirtschaftstrukturen und setzte die Zentralisierung ab Ende der 1960er Jahre mit der Schaffung von Kombinaten fort.
Die größte Anzahl an Betrieben aus der Fahrradindustrie bestand in der Zeit von 1945 bis Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre, die bis 1972 schrittweise verstaatlicht und anschließend in größere Strukturen eingegliedert wurden. Bereits zur Mitte der 1970er Jahre wurde so die Vielfalt der Hersteller und Produkte auch in der Fahrradindustrie auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft.
Für einen detaillierten Überblick über Firmen der Fahrradindustrie in der SBZ und der DDR gibt es nachfolgend verschiedene Übersichten. Dargestellt werden die Betriebe, über die bislang ausreichend Informationen vorliegen. Die Liste wird laufend erweitert.
Der erste Teil besteht aus einer Sammlung bislang bekannter Hersteller und Zulieferbetriebe von Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör samt den von ihnen verwendeten Markennamen und Logos. Anhand dieser Merkmale ist eine Hersteller-Bestimmung einfach möglich. Im zweiten Teil befindet sich für den schnellen Überblick eine alphabetische Übersicht von Herstellern und Marken.
Alphabetische Übersicht von Herstellern mit deren verwendeten Marken und Logos
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