Mifa Modell 9 b: Unterschied zwischen den Versionen
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Beim Modell 9 b von [[Mifa]] handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Herrenausführung. Vom ähnlichen [[Mifa Modell 9 e|Modell 9 e]] unterschied es sich durch die einfachere Ausstattung. Als [[Mifa Modell 10 b|Modell 10 b]] gab es auch eine Damenausführung, die jedoch anders ausgestattet war. Die Bauzeit lässt sich aufgrund fehlender Sortimentskataloge aus der Zeit vor 1956 kaum eingrenzen. Spätestens ab 1954 dürfte es das Modell 9 b jedoch gegeben haben, denn das früheste Belegexemplar der genannten Damenausführung stammt aus diesem Jahr. 1958 taucht es letztmalig in Katalogen auf. Generell fand um 1959 eine [[Sortimentsbereinigung]] bei allen damaligen Fahrradherstellern in der DDR statt, wobei einige Modell kurzzeitig noch ohne offizielle Erwähnung weitergebaut wurden. So sind auch vom Modell 9 b Exemplare von 1959/60 bekannt, diese besaßen bereits die von Diamant entwickelte [[Rundscheidengabel]]. | |||
Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten [[Ausfallenden|Sportausfallenden]]. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und anfangs noch gekröpfte Kettenstreben. Beim [[Rahmen]] selbst verzichtete man bis mindestens 1956 auf weitere [[Anlötteile]]. | == Rahmen und Ausstattung == | ||
Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten [[Ausfallenden|Sportausfallenden]]. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und anfangs noch gekröpfte Kettenstreben. Beim [[Rahmen]] selbst verzichtete man bis mindestens 1956 auf weitere [[Anlötteile]]. Ab Werk wurde das Modell 9 b grundsätzlich mit einer [[Bremsen|Bowdenzugstempelbremse]] vorn, Rücktritt hinten sowie einem [[Tretlager|Keiltretlager]] in BSA-Ausführung ausgestattet. Im Unterschied zur Damenausführung waren schmale [[Schutzbleche|Stahlschutzbleche]] (in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert), vermutlich schmale Stahlfelgen und Bereifung 26"x1 1/2" montiert. Anscheinend wurden aber häufiger auch Aluminiumfelgen und Alu-Schutzbleche verwendet. Die sonstige Ausstattung ähnelte den anderen damaligen Sporträdern von Mifa (u.a. Modelle 9 e, SH 14/1 usw.). So besaß das Modell 9 b einen [[Lenker|Flachlenker]], einen [[Gepäckträger|Sportgepäckträger]], einen [[Sättel|Sportsattel]] sowie [[Flügelmuttern]]. | |||
== Änderungen während der Produktionszeit == | |||
Die Weiterentwicklungen des hier beschriebenen Modells betrafen hauptsächlich den Rahmen. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 9 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer [[Gangschaltung|Kettenschaltung]]) ausgerüstet wird. Letztere Angabe konnte bisher noch nicht belegt werden. Exemplare des Baujahres 1958 besitzen aber bereits eine am Sattelrohr angelötete Luftpumpenhalterung sowie eine Dynamohalterung am Hinterbau. Zudem ist der Hinterbau nun starr ausgeführt und die Kettenstreben sind gerade statt wie bisher gekröpft.Der Sportgepäckträger wurde etwa 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Weitere Ausstattungsdetails wurden gegen Ende der Produktionszeit noch einmal überarbeitet. So besitzt das Modell 9 b gemäß einem Katalog von 1958 vorn bereits eine Felgenbremse. Dementsprechend wurden die späten Ausführungen dieses Typs nur noch mit Aluminiumfelgen und scheinbar auch ausschließlich mit Aluminiumschutzblechen versehen. Zumindest für den Zeitraum ab 1958 lässt sich eine solche Ausstattung ab Werk belegen. | |||
Vermutlich gab es das Herrensportrad analog der Damenausführung anfangs mit einfachen Ringverzierungen oder Strahlenkopfdekoren (schwarz mit buntem Strahlenkopf) und ab ca. 1956 mit vollständig bunten Lackierungen mit Strahlenkopf. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden | == Lackierung und Rahmendekor == | ||
Vermutlich gab es das Herrensportrad analog der Damenausführung anfangs mit einfachen Ringverzierungen oder Strahlenkopfdekoren (schwarz mit buntem Strahlenkopf) und ab ca. 1956 mit vollständig bunten Lackierungen mit Strahlenkopf. 1958 erfolgte wieder eine Umstellung auf das Ringdekor. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden. | |||
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Version vom 8. Oktober 2015, 16:42 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Sporträder
Einordnung in die Modellpalette
Beim Modell 9 b von Mifa handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Herrenausführung. Vom ähnlichen Modell 9 e unterschied es sich durch die einfachere Ausstattung. Als Modell 10 b gab es auch eine Damenausführung, die jedoch anders ausgestattet war. Die Bauzeit lässt sich aufgrund fehlender Sortimentskataloge aus der Zeit vor 1956 kaum eingrenzen. Spätestens ab 1954 dürfte es das Modell 9 b jedoch gegeben haben, denn das früheste Belegexemplar der genannten Damenausführung stammt aus diesem Jahr. 1958 taucht es letztmalig in Katalogen auf. Generell fand um 1959 eine Sortimentsbereinigung bei allen damaligen Fahrradherstellern in der DDR statt, wobei einige Modell kurzzeitig noch ohne offizielle Erwähnung weitergebaut wurden. So sind auch vom Modell 9 b Exemplare von 1959/60 bekannt, diese besaßen bereits die von Diamant entwickelte Rundscheidengabel.
Rahmen und Ausstattung
Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten Sportausfallenden. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und anfangs noch gekröpfte Kettenstreben. Beim Rahmen selbst verzichtete man bis mindestens 1956 auf weitere Anlötteile. Ab Werk wurde das Modell 9 b grundsätzlich mit einer Bowdenzugstempelbremse vorn, Rücktritt hinten sowie einem Keiltretlager in BSA-Ausführung ausgestattet. Im Unterschied zur Damenausführung waren schmale Stahlschutzbleche (in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert), vermutlich schmale Stahlfelgen und Bereifung 26"x1 1/2" montiert. Anscheinend wurden aber häufiger auch Aluminiumfelgen und Alu-Schutzbleche verwendet. Die sonstige Ausstattung ähnelte den anderen damaligen Sporträdern von Mifa (u.a. Modelle 9 e, SH 14/1 usw.). So besaß das Modell 9 b einen Flachlenker, einen Sportgepäckträger, einen Sportsattel sowie Flügelmuttern.
Änderungen während der Produktionszeit
Die Weiterentwicklungen des hier beschriebenen Modells betrafen hauptsächlich den Rahmen. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 9 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer Kettenschaltung) ausgerüstet wird. Letztere Angabe konnte bisher noch nicht belegt werden. Exemplare des Baujahres 1958 besitzen aber bereits eine am Sattelrohr angelötete Luftpumpenhalterung sowie eine Dynamohalterung am Hinterbau. Zudem ist der Hinterbau nun starr ausgeführt und die Kettenstreben sind gerade statt wie bisher gekröpft.Der Sportgepäckträger wurde etwa 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Weitere Ausstattungsdetails wurden gegen Ende der Produktionszeit noch einmal überarbeitet. So besitzt das Modell 9 b gemäß einem Katalog von 1958 vorn bereits eine Felgenbremse. Dementsprechend wurden die späten Ausführungen dieses Typs nur noch mit Aluminiumfelgen und scheinbar auch ausschließlich mit Aluminiumschutzblechen versehen. Zumindest für den Zeitraum ab 1958 lässt sich eine solche Ausstattung ab Werk belegen.
Lackierung und Rahmendekor
Vermutlich gab es das Herrensportrad analog der Damenausführung anfangs mit einfachen Ringverzierungen oder Strahlenkopfdekoren (schwarz mit buntem Strahlenkopf) und ab ca. 1956 mit vollständig bunten Lackierungen mit Strahlenkopf. 1958 erfolgte wieder eine Umstellung auf das Ringdekor. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
Im DHZ-Katalog ist das Modell 9 b noch mit gekröpften Kettenstreben sowie einem offenen Hinterbau abgebildet.
Das Foto zeigt ein Modell 9b (Baujahr 1959/60) mit seinem stolzen Besitzer. Einige Änderungen wurden an dem Fahrrad bereits vorgenommen. Rücklicht, Sattel und Sattelstütze stammen wohl von einem Vorkriegsmodell, der Gepäckträger wurde entfernt. Die so genannten Gesundheitslenker gab es als Zubehörteil im Laden. Sie finden sich häufig an Sporträdern dieser Zeit, offensichtlich entsprach das Nachrüsten dieser Bügel einem Trend. Auf dem Lenker ist ein Gerät montiert, evtl. ein Fahrradradio in Eigenbau.
- Technische Merkmale
- Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 55 cm, Hinterbau bis ca. 1958 offen ausgeführt (danach starr)
- gerade Sitzstreben, gekröpfte (ab ca. 1958 gerade) Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn
- Halterung für Dynamo am Hinterbau angelötet (ab ca. 1958)
- Luftpumpenhalter am Sattelrohr angelötet (ab ca. 1958)
- Keiltretlager (BSA-Ausführung), Kettenblatt mit 46 Zähnen
- in Rahmenfarbe lackierte und doppelt weiß linierte Stahlfelgen 26"; Flügelmuttern
- Bereifung 26"x1 1/2"
- vorn Stempelbremse mit Bowdenzug
- hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
- Sportlenker mit Vorbau
- in Rahmenfarbe lackierte und doppelt weiß linierte Stahlschutzbleche
- Zubehör: Luftpumpe, Werkzeugtasche