Mifa Modell 9 e

Aus DDR-FahrradWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Sporträder bis 1960

Rahmen und Ausstattung

Die folgenden Angaben beziehen sich auf Modell 9 e in der Ausführung 1954. Möglicherweise wurde es bereits zuvor mit ggf. abweichenden Merkmalen produziert. Modell 9 e von Mifa war ein 26"-Sportrad in Herrenausführung. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten Sportausfallenden. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und gekröpfte Kettenstreben. Am Rahmen selbst gab es zunächst keine Anlötteile. Ab Werk wurde das Modell 9 e grundsätzlich mit einer Felgenbremse vorn und hinten sowie einem Keiltretlager in BSA-Ausführung ausgestattet. Schmale Schutzbleche (Stahl, lackiert, ohne Linierung), schmale Leichtmetallfelgen und Bereifung der Größe 26 × 1 3/8 × 1 1/2 waren weitere Kennzeichen. Ferner besaß es einen Flachlenker mit Leichtmetall-Vorbau, einen Sportsattel, einen Sportgepäckträger sowie Flügelmuttern. Skurril erscheint, dass Modell 9 e anfangs keine Zugführung für die hintere Felgenbremse besaß. Davon abgesehen, ist Modell 9 e durchaus als konsequent entwickeltes Sportrad einzuschätzen und war - neben dem in Kleinserie produzierten Diamant 67 - das erste Fahrradmodell der DDR, das serienmäßig mit Felgenbremsen ausgestattet wurde. Diese waren zunächst noch ungeprägt und kamen von Zella-Mehlis. Zumindest gemäß den Katalogangaben von 1957 war das Modell 9 e auch mit verchromten Stahlfelgen lieferbar, wahrscheinlich jedoch nur zu Exportzwecken.

Änderungen während der Produktionszeit

Der Sportgepäckträger wurde etwa 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Im Zeitraum 1957/1958 wurde das Modell 9 e vergleichsweise umfangreich überarbeitet, wobei bislang nicht eindeutig klar ist, in welcher Reihenfolge diese Überarbeitungen vorgenommen wurden. Nachvollziehen lässt sich, dass 1957 die Überarbeitung des Hinterbaus sowie die Ergänzung um die Luftpumpenhalterung umgesetzt wurde. Der Hinterbau besaß ab jenem Jahr gerade Kettenstreben, zudem waren die Sitzstreben nun seitlich an der Sitzmuffe befestigt ("geschlossener" Hinterbau). Bisher waren diese mit der Klemmschraube an der Sitzmuffe verschraubt ("offene" Bauweise). Hinzu kamen Ösen am Oberrohr zur Seilzugführung für die hintere Felgenbremse. 1958 wurden folgende Anlötteile ergänzt:

  • Ösen an Unterrohr und Kettenstrebe (Bowdenzugführung Kettenschaltung)
  • Sockel am Unterrohr (für Befestigung eines Schalthebels)
  • Dynamohalterung am Hinterbau

Mit diesen zusätzlichen Anlötteilen war es möglich, das Fahrrad nachträglich mit einer Kettenschaltung auszurüsten. Darüber hinaus besitzen die Mifa-Sporträder (26") ab dem Baujahr 1958 eine Rundscheidengabel ähnlich der von Diamant. Außerdem wurde die Form der Rahmenmuffen vermutlich im gleichen Jahr überarbeitet. Offenbar wurden die 26“-Sporträder von Mifa ab 1958 nur noch mit Leichtmetallschutzblechen ausgestattet.
Die vergleichsweise umfangreichen Weiterentwicklungen im Zeitraum 1957/58 scheinen im Widerspruch zur bald darauf erfolgten Einstellung der Produktion zu stehen. Es ist davon auszugehen, dass das Auslaufen der Sportrad-Modelle von Mifa von übergeordneter Ebene veranlasst und vor dem Hintergrund der Sortimentsbereinigung von 1959 umgesetzt wurde. Jedoch wurden diese Beschlüsse zur Standardisierung teilweise nur langsam realisiert: So entstanden auch 1960 noch Sporträder bei Mifa, jedoch wurden sie in Katalogen und ähnlichem schon 1959 nicht mehr aufgeführt.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Verwendungszweck Bemerkungen
Zugführung für hint. Felgenbremse ab 1957
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr; ab 1957
Halterung für Dynamo am Hinterbau; ab 1958
Zugführung für Kettenschaltung ab 1958
Sockel für Schalthebel am Unterrohr, ab 1958

Technische Merkmale