Diamant Modell 35 105: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. September 2013, 21:42 Uhr

Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Fahrradwerke Elite-Diamant
in der Unterkategorie    Diamant Sportliche Tourenräder

Als Luxusausführungen der Tourensporträder erschienen 1964 bei Diamant die Modelle 35 105 (Herrenausführung, 26") und 35 156 (Damenausführung, 26"). Die Rahmen dieser Fahrräder sind mit denen der einfacheren Ausführung Modell 35 102 weitgehend identisch.

Das früheste bislang bekannte Exemplar stammt aus dem I. Quartal 1964 und besitzt bereits Anlötteile zur Befestigung des Dynamos und des Kettenschutzes. Die Ausfallenden der Vorderradgabel verfügen über je zwei Ösen zur Befestigung des Schutzbleches, im Gegensatz zum Modell 35 102, welches hier nur je eine Öse besitzt. Der Hinterbau war auch bei diesem Fahrrad offen ausgeführt, mit geraden Ketten- und Sitzstreben (genaue Angaben zu konstruktiven Merkmalen von Fahrradrahmen sind hier zu finden). Am Sattelrohr war eine Luftpumpenhalterung angelötet.

In Anlehnung an die einfacheren Tourensporträder besaß auch das Modell 35 105 ein Keiltretlager (BSA-Ausführung) und Aluminiumfelgen. Anders als die Damenausführung besaß die Herrenvariante einen Leder-Sportsattel. Hinsichtlich der übrigen Ausstattung gab es jedoch einige Unterschiede zu den einfacheren Tourensporträdern. Die Luxusausführung besaß beispielsweise Aluminiumschutzbleche, wobei das vordere Schutzblech mit einer Überlaufstrebe versehen war. Spätestens Mitte 1966 hatte man die Form dieser Schutzbleche überarbeitet, sie besaßen nunmehr rot ausgelegte Sicken (bisher ohne Sicken, aber mit roter Linierung). Neu war bei diesem Modell auch die Befestigung der Schutzbleche mit Hilfe von Klemmen aus Metall bzw. später aus Kunststoff. Diese Art der Befestigung erwies sich als weniger schadanfällig. Die Klemmen waren recht robust gefertigt, während die Klemmplättchen der üblichen Aluminium-Schutzblechstreben sehr bruchanfällig waren.
Eine weitere Neuerung stellte die vordere Felgenbremse mit den längeren Bremsschenkeln dar. Zwar gab es diese Felgenbremse schon seit Ende der 1950er Jahre von Alda, doch blieben die realisierten Stückzahlen anfangs offenbar gering. Während die Flügelmuttern von den Sporträdern stammten, war der Gesundheitslenker nur bei den hier beschriebenen Tourensporträdern zu finden. Zudem war der Kettenschutz bei diesen Modellen immer verchromt. Eine Ausnahme bilden hier jedoch die sehr frühen Modelle, bei denen der Kettenschutz ebenfalls noch in Rahmenfarbe lackiert war. Anfangs besaßen diese Fahrräder noch einen Gepäckträger in "Schwedenform", doch scheinbar wurde dieser nur noch kurzzeitig verwendet. Noch im selben Jahr, spätestens jedoch bis Februar 1965, vollzog man die Umstellung auf jene Gpäckträger, die am Stegrohr zwischen den Kettenstreben befestigt werden konnten. Spätestens ab Mitte 1966 waren diese dann verchromt statt wie anfänglich in Rahmenfarbe lackiert. Dank der Verwendung von Aluminiumschutzblechen und verchromten Anbauteilen war es moderner und luxuriöser als das Modell 35 102, was sich auch auf den Preis auswirkte. Um 1970 kostete die hier beschriebene Ausführung mit 285 Mark über 40 Mark mehr als das einfachere Herren-Tourensportrad.

Im Zeitraum 1970/71 änderte sich das Profil der Felgen. Die bisher runde Form wurde überarbeitet, ab jetzt hatten die Felgen ein fünfflächiges Profil, das bis 1990 beibehalten wurde. Etwa 1973 wurde das Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch eine einfachere Stegplatte ersetzt (ähnlich den Mifa Tourensporträdern). Ab dem Jahre 1977 kamen Keiltretlager in Thompson-Ausführung zur Anwendung. Weitere Veränderungen betrafen vor allem Details der Ausstattung. So wurden etwa ab 1979 filigranere Gepäckträger sowie Lenker mit neuentwickelter Form verwendet. Einige Tourensporträder bekamen eine vereinfachte Gabelhaube aus Kunststoff. Zunehmend wurden die Exemplare der 1980er Jahre mit Tourensätteln ausgestattet, die eine Satteldecke aus PUR-Schaumstoff besaßen. Ebenso wurde Ende der 1980er Jahre bei einigen Exemplaren die Luftpumpenhalterung am Unterrohr, statt wie sonst üblich am Sattelrohr, angebracht. Mit einigen Veränderungen wurde dieses Fahrrad auch noch in den frühen Neunziger Jahren angeboten.

Analog der einfacheren Ausführung besaß auch das Modell 35 105 eine Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war. Auch das Rahmendekor war identisch und wurde bereits nach kurzer Zeit (Anfang 1966) geringfügig überarbeitet. Anders als das Modell 35 102 war die hier beschriebene Ausführung fast immer metallikfarben lackiert. Erst ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre scheint man auch hier Glattlacke verwendet zu haben. In diesem Erscheinungsbild wurden die Tourensporträder bis Ende der 1970er Jahre ausgeliefert.
Seit 1979 waren die Rahmen einfarbig lackiert, das Dekor änderte sich erneut. Markant war hierbei der Aufkleber am Sattelrohr mit dem Aufdruck "TS", was oft fälschlicherweise als Typenbezeichnung angesehen wird. Ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre waren wiederum auch zweifarbig lackierte Ausführungen erhältlich. Dies betrifft die Baujahre nach 1986, als erneut das Rahmendekor überarbeitet wurde (chromfarbene oder transparente Folien). Am Oberrohr befand sich nun ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Toursport". Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.




Verwendungszweck Bemerkungen
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr; Ende der 1980er z.T. am Unterrohr
Halterung für Dynamo am Hinterbau
Halterung für Kettenschutz


  • Technische Merkmale
 - Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 56 cm
 - gerader Hinterbau mit schrägen Ausfallenden 
 - Halterung für Dynamo am Hinterbau angelötet 
 - am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe
 - Keiltretlager BSA-Ausführung (ab 1977 Thompson-Ausführung), Kettenblatt mit 46 Zähnen
 - polierte Aluminiumfelgen 26", Flügelmuttern
 - Bereifung 26"x1 3/4"
 - vorn Felgenbremse
 - hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 18 Zähnen
 - "Gesundheitslenker" (ab 1978 Sportlenker) ohne Vorbau
 - polierte Aluminiumschutzbleche mit roten (ab 1979 schwarzen) Sicken, vorderes Schutzblech mit 
   Überlaufstrebe
 - Zubehör: verchromter Kettenschutz, Luftpumpe, Werkzeugtasche