Diamant Modell 35 202
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Fahrradwerke Elite-Diamant
in der Unterkategorie Diamant Sporträder
Als Modell 35 202 wurde ab 1959 das bisherige Modell 108 von Diamant angeboten. Das weitgehend identische Modell 35 201 besaß statt der Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz eine Rücktrittbremsnabe hinten. Die entsprechende Damenausführung war unter der Bezeichnung Modell 35 252 erhältlich.
Im Zusammenhang mit der Vergrößerung der Kapazitäten zur Produktion von Flachstrickmaschinen wurde die Fertigung der Sporträder 1969 an das Mifa-Werk abgegeben, wo sie unter der gleichen Modellbezeichnung weiterproduziert wurden (Mifa Modell 202). Somit verblieben bei Diamant nur noch die Tourensporträder und die Rennräder.
Der 56 cm hohe Rahmen besaß einen starr ausgeführten Hinterbau mit geraden Sitz- und Kettenstreben. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad angelötete Ausfallenden. Der Rahmen besaß zusätzliche Ösen für den Bowdenzug der hinteren Felgenbremse sowie eine angelötete Luftpumpenhalterung, die sich zunächst rechts befand. Bis Ende 1960 unterschied sich das neue Modell noch gar nicht von seinem Vorgänger, doch dann wurde der obere Abschluss der Sitzstreben vereinfacht und im August 1961 die Luftpumpenhalterung von der rechten auf die linke Seite verlegt.
Ende 1963 bis Anfang 1964 wurden alle Sporträder leicht überarbeitet. Zunächst ersetzte man die bisherigen Gepäckträger durch solche in Schwedenform, so dass die bisher für den Gepäckträger notwendigen Laschen an den Sitzstreben entfallen konnten. Anfang 1964 entfielen dann die Steuerkopfschilder, die durch Schiebebilder ersetzt wurden. Die Schwedengepäckträger fanden bei den Sporträdern nur kurzzeitig Verwendung, sie wurden schon bald durch solche ersetzt, die am Stegrohr zwischen den Kettenstreben befestigt werden konnten. 1966 wurde die Form der Steuerkopfmuffen vereinfacht, indem man auf die dreieckigen Aussparungen verzichtete.
Nach der Verlagerung der Produktion von Sporträdern ins Mifa-Werk wurden die Sporträder zunächst unverändert weitergebaut. Die in Sangerhausen produzierten Sporträder wurden anfangs überwiegend mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert, sie können jedoch anhand der Rahmennummern zielsicher von den “echten“ Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit “Diamant“ dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes Rahmennummernschema.
Etwa 1974 wurde die Form des Gabelkopfes vereinfacht, zudem wurden die Räder nun zunehmend mit “Mifa“-Dekor ausgeliefert. Ab 1976 stattete man die Räder mit Keiltretlagern in Thompson-Ausführung aus. Spätestens ab dieser Zeit wurden sie wohl nur noch als Mifa-Erzeugnisse dekoriert, denn Sporträder mit Thompson-Tretlager und Diamant-Dekor scheint es nicht bzw. nur sehr selten zu geben.
Das Modell 35 202 besaß grundsätzlich ein Keiltretlager (BSA-Ausführung), Felgenbremsen vorn und hinten sowie schmale Leichtmetallfelgen für Bereifung der Breite 1 3/8". Schutzbleche aus Leichtmetall, Sportsattel, Sportgepäckträger sowie ein Flachlenker mit Vorbau waren weitere Ausstattungsmerkmale.
Bis 1964 waren die Rahmen einfarbig lackiert (Metallic-Lack) und besaßen am Unterrohr, am Sattelrohr und an den Gabelscheiden die markanten "Weltmeisterringe". Bei den letzten Exemplaren mit dieser Lackierung fehlen bereits die Steuerkopfschilder. Sie wurden durch einfachere Schiebebilder ersetzt. Danach wechselte man zu einer Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war. In diesem Zusammenhang änderte man auch das Rahmendekor, das bereits nach kurzer Zeit (Anfang 1966) erneut überarbeitet wurde, diesmal jedoch nur geringfügig. Bei vielen bereits in Sangerhausen hergestellten Sporträdern fallen die Mifa-Aufkleber an den Gabelscheiden auf. Diese eigentlich widersprüchliche Kombination aus Diamant- und Mifa-Rahmendekor findet man speziell bei den Sporträdern aus der Zeit um 1970 häufiger. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.
Ein Modell 35 202 aus dem Jahr 1964. Bei diesem Fahrrad (Fundzustand) handelt es sich um ein Beispiel für die nur kurzzeitig gebaute "Zwischenvariante": So besitzt es noch das seit 1956 verwendete Rahmendekor und Lackierungsschema, jedoch fehlen bereits das Steuerkopfschild und die am Hinterbau angelöteten Halterungen für den Gepäckträger.
- Sportrad violett.JPG
Sportrad in Violett-Metallic von 1969. Dieses Rad, das bereits von Mifa gebaut wurde, besitzt schon die vereinfachten Steuerkopfmuffen und das Rahmendekor in der letzten Ausführung. Am Gabeldekor findet sich noch kein Mifa-"M", wie es ab etwa 1970 auftaucht (siehe rechts nebenstehendes Rad).
Referenz-Fahrrad (?)
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Bei diesem 1970 gebauten Sportrad sind die Mifa-Aufkleber an den Gabelscheiden auffällig. Frühe Sporträder aus Sangerhausener Fertigung besitzen häufiger diese eigentlich widersprüchliche Kombination aus Diamant- und Mifa-Rahmendekor.Katalogauszug von 1974;
Sportrad Modell 35 202 mit Diamant-Dekor, aber in der Beschreibung als Mifa-Erzeugnis ausgewiesen
(die vereinfachte Rundscheidengabel ist dabei ein typisches Mifa-Merkmal)Ein mit Diamant-Dekor versehenes Sportrad aus Mifa-Produktion (zu erkennen an den Kettenstreben und am Gabelkopf)
Nicht original: Sattel, Luftpumpe
- Technische Merkmale
- Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau starr ausgeführt - gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn - Halterung für Dynamo am Hinterbau angelötet - am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe - Keiltretlager BSA-Ausführung, Kettenblatt mit 48 Zähnen - polierte Aluminiumfelgen 28", Flügelmuttern - Bereifung 28"x1 3/8" - vorn und hinten Felgenbremsen - Starrnabe und Leerlaufzahnkranz mit 20 Zähnen - Sportlenker mit Vorbau - polierte Aluminiumschutzbleche - Zubehör: Luftpumpe, Werkzeugtasche