Mifa Modell SH 14/2: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Mai 2018, 13:02 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Sporträder bis 1960
Einordnung in die Modellpalette
In Erweiterung der Sportrad-Palette von Mifa wurde von Modell SH 14/1 die hier beschriebene gehobene Ausstattungsvariante abgeleitet. Die Modellbezeichnung SH 14/2 geht aus Prospektmaterial von 1956 bis 1958 hervor. Ab wann diese Ausführung produziert wurde, ist nicht bekannt. Als Damenausführung mit gebogenem Oberrohr und geradem Unterrohr gab es das Modell SD 15/2.
Rahmen und Ausstattung
Im Vergleich zu den Tourenrädern zeichnet sich das Sportrad durch einen leichteren und vor allem hinsichtlich des Hinterbaus und der Vorderradgabel grazileren Rahmen aus. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad angelötete Ausfallenden vorn und hinten. Der Hinterbau war starr ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und anfangs noch gekröpfte Kettenstreben. Beim Rahmen selbst verzichtete man bis 1957 auf weitere Anlötteile. Mit Ausnahme der Muffen sowie des oberen Abschlusses der Sitzstreben ist der Rahmen weitgehend identisch mit dem des bisherigen Mifa-Sportrads. Dies legt die Vermutung nahe, dass es sich um den Nachfolger des genannten Modells handelt. Es ist davon auszugehen, dass das Modell SH 14/2 im Jahre 1953 oder 1954 das bisherige Sportrad ablöste.
Verbindliche Aussagen zur Ausstattung sind bislang nur anhand von Katalogen aus den Jahren 1956, 1957 und 1958 möglich, für die Zeiträume davor und danach sind diese Angaben mangels Prospektmaterial schwierig. Ab Werk wurde das Modell SH 14/2 mit Felgenbremsen vorn und hinten, einem Leerlaufzahnkranz sowie einem Keiltretlager in BSA-Ausführung ausgestattet. Ferner besaß es einen Flachlenker mit Leichtmetall-Vorbau, einen Sportgepäckträger, einen Sportsattel sowie Flügelmuttern. Schmale Leichtmetallfelgen und Stahlschutzbleche (in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert) waren weitere Erkennungsmerkmale. Entsprechend Katalogangaben von 1957 war das Modell SH 14/2 jedoch auch mit verchromten Stahlfelgen lieferbar.
Im Vergleich zum Modell SH 14/1 wurde die hier beschriebene Variante offenbar seltener produziert, was nicht zuletzt auf die mangelnde Verfügbarkeit entsprechender Zulieferteile zurückzuführen sein dürfte. Gemäß DHZ-Katalog von 1956 kostete das Modell SH 14/2 317,- bis 324,- DM.
Änderungen während der Produktionszeit
Der Sportgepäckträger wurde 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Die übrigen Weiterentwicklungen des hier beschriebenen Modells betrafen hauptsächlich den Rahmen. 1957 wurde der Rahmen vergleichsweise umfangreich modernisiert, wobei bislang anzunehmen ist, dass diese Anpassungen in zwei Stufen vorgenommen wurden. Zunächst wurden die Kettenstreben begradigt, eine Luftpumpenhalterung am Sattelrohr angebracht und das Oberrohr mit Ösen zur Führung des Bowdenzugs (Felgenbremse hinten) versehen. Noch im selben Jahr wurden weitere Ösen bzw. Befestigungspunkte ergänzt:
- Ösen an Unterrohr und Kettenstrebe (Bowdenzugführung Kettenschaltung)
- Sockel am Unterrohr (für Befestigung eines Schalthebels)
- Dynamohalterung am Hinterbau
Mit diesen zusätzlichen Anlötteilen war es möglich, das Fahrrad nachträglich mit einer Kettenschaltung aufzurüsten. Darüber hinaus besitzen die Mifa-Sporträder (28") ab dem Baujahr 1957 eine Rundscheidengabel ähnlich der von Diamant. Außerdem wurde die Form der Rahmenmuffen vermutlich im gleichen Jahr überarbeitet.
1958 erfolgte vermutlich der Übergangg zu Aluminiumschutzblechen, denn zumindest die 26"-Modelle des Sportrads aus dieser Zeit sind so ausgestattet. 1958 taucht die hier beschriebene Ausführung letztmalig in Katalogen auf. Aussagen über die reguläre Ausstattung in den letzten Produktionsjahren sind aufgrund fehlender Kataloge schwierig. Die vergleichsweise umfangreichen Weiterentwicklungen lassen vermuten, dass die Einstellung der Produktion eher kurzfristig beschlossen und im Zusammenhang mit der Sortimentsbereinigung von 1959 umgesetzt wurde. Dass die Beschlüsse der Sortimentsbereinigung teilweise nur langsam realsiert wurden zeigt die Tatsache, dass noch 1960 Sporträder bei Mifa entstanden. In den GHG-Sortimentskatalogen der Jahre 1964 und 1965 werden zumindest noch der Rahmen und die Vorderradgabel für die Modelle SH 14/1 und SH 14/2 angeboten, doch sind sie dort bereits als auslaufende Produkte gekennzeichnet. Vermutlich handelt es sich dabei um Restbestände, denn bislang sind keine Belegexemplare mit einer diesem Baujahr entsprechenden Rahmennummer bekannt geworden.
Lackierung und Rahmendekor
Ähnlich wie den übrigen Fahrradtypen von Mifa sind bei den Sporträdern des Zeitraums 1954/55 vorrangig Schwarz- bzw. Buntlackierungen (Uni-Lackierung) mit einem Ringedekor zu finden. Danach wechselte man zu einem Strahlenkopfdekor, welches bis 1957 beibehalten wurde. Die vorläufig letzten Mifa-Sporträder besitzen dann wieder ein Ringdekor. Weitgehend unverändert blieb hingegen das übrige Rahmendekor, wie etwa der Mifa-Schriftzug am Unterrohr und das Mifa-Emblem am Sattelrohr. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
Sporträder von Mifa als Exponate auf der Leipziger Herbstmesse 1957. Im Vordergrund (blaues Fahrrad) ein Modell 9 e, daneben die Modelle SH 14/2 und 9 b, ganz rechts ist das Modell SH 14/1 zu sehen. Im direkten Vergleich fallen die unterschiedlichen Steuerkopflängen auf: Die 26"-Varianten messen hier 160 mm, die 28"-Modelle hingegen 130 mm.
Dieses Modell SH 14/2 aus dem Zeitraum 1959/60 besitzt Ringdekor sowie eine Rundscheidengabel. Späte Exemplare wie dieses verfügten offenbar bereits über Aluminiumschutzbleche.
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
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Zugführung für hint. Felgenbremse | ab 1957 |
Zugführung für Kettenschaltung | ab 1957 |
Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr; ab 1957 |
Halterung für Dynamo | am Hinterbau; ab 1957 |
Sockel für Schalthebel | am Unterrohr; ab 1957 |
Technische Merkmale
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