Mifa Modell 160: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Januar 2016, 12:18 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Tourensporträder

Einordnung in die Modellpalette

Unter der Typenbezeichnung Modell 160 hatte Mifa ein 26"-Tourensportrad in Damenausführung im Sortiment, das weitgehend auf das Modell 157 zurückgeht. Die entsprechende Herrenausführung trägt die Modellnummer 105. Die Einführung dieses Typs erfolgte vermutlich 1982, spätestens jedoch 1983 (Erwähnung in einem Prospektblatt). Neben den bereits vorhandenen 26"-Tourensporträdern rundete diese Ausstattungsvariante die Modellpalette nach oben hin ab.

Rahmen und Ausstattung

Das Modell 160 besaß einen für Tourensporträder typischen Rahmen mit schrägen Ausfallenden sowie einem offenen Hinterbau. Die Sitz- und die Kettenstreben waren gerade ausgeführt. Der Rahmen verfügte über zusätzliche Anlötteile für den Kettenschutz, für den Dynamo und für die Luftpumpe. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm. Die Dynamohalterung war, anders als beim nummerngleichen Tourensportrad von Diamant, an der Vorderradgabel angebracht. Um über dem Vorderrad den Anbau einer Felgenbremse zu ermöglichen, wurde die Dynamohalterung verlängert und in dieser Form bald auch an den übrigen Fahrradtypen von Mifa verwendet.
Im Gegensatz zum Modell 157 erfolgte die Ausstattung recht einheitlich. Schwankungen sind beim Tretlager festzustellen. Gemäß Katalogangaben soll das Modell 160 grundsätzlich mit einem Keiltretlager (Thompson-Ausführung) ausgestattet gewesen sein, doch sind auch solche mit Glockentretlager zu beobachten. Zur Ausstattung gehörten Aluminiumfelgen, polierte Aluminiumschutzbleche mit schwarz ausgelegten Sicken, ein Sportlenker mit Klemmmuffe sowie ein Tourensattel mit PUR-Schaumdecke. Für die Funktionseinheit Kettenblatt - Kurbel - Tretlager (Getriebe) wurde mitunter auf Erzeugnisse des westdeutschen Herstellers Thun zurückgegriffen.
Die Unterschiede zum Modell 157 in seiner hochwertigsten Ausstattung liegen in der Felgenbremse, einem Gepäckträger mit Spanngummi (anstelle der Federklappe) sowie einem verbesserten Kettenschutz. Dieser wurde offenbar jedoch erst ab Mitte der 1980er Jahre und auch nicht ausschließlich verwendet, denn einige Fahrräder des Typs 160 verfügen über die einfache Kettenschiene aus Stahl. Diese war - wie auch der Gepäckträger - stets verchromt.

Änderungen während der Produktionszeit

Hinsichtlich des verbesserten Kettenschutzes sind zwei Varianten zu beobachten: Bis 1986, maximal jedoch bis 1987 verwendete man hier den beim Typ 510 (Mifa Universal-Fahrrad) üblichen Kettenschutz aus Kunststoff, der den oberen und unteren Kettenstrang vollständig abdeckt. Danach kam jener aus Stahl gefertigte Kettenschutz zur Anwendung, der bereits von den 28"-Tourensporträdern von Mifa bekannt war und nur den oberen Bereich der Kette schützte. Dieser wurde entsprechend der Rahmenfarbe lackiert, während die erste Variante stets schwarz war. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre ersetzte dieses Fahrrad das Modell 157 weitgehend. Generell wurde bei Mifa seit Mitte der 1980er Jahre die Produktion von Klapp- und Tourensporträdern zugunsten der Sporträder gedrosselt. In einem Gesamtkatalog des Jahres 1989 sind bei den 26"-Tourensporträdern nur noch die Modelle 160 und 105 zu finden. Ab dem selben Jahr wurden die Rahmen mittels entsprechender Bohrungen für eine Innenverlegung des Beleuchtungskabels optimiert. Bislang musste dieses um das Rahmenrohr gewickelt bzw. mit Klebeband oder ähnlichem befestigt werden.
Nur in den Genex-Katalogen der Jahre 1989 und 1990 tauchen verbesserte Ausführungen dieses Typs auf. Als Modell 160/3 bezeichnet, verfügte es über eine Dreigang-Nabenschaltung. Auf dem Binnenmarkt war diese Ausstattungsvariante jedoch nicht erhältlich. Aufgrund der veränderten Marktsituation bedingt durch die politische Wende wurde das Modell 105 im Laufe des Jahres 1990 einigen Überarbeitungen unterzogen. Auffälligste Veränderung ist der im II. Quartal 1990 vollzogene Übergang zu einer Pletscherplatte zwischen den Sitzstreben. Eine weitere, zeitgleich eingeführte Neuerung stellte der Gepäckträger dar, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 zu finden ist. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die erstmals am Modell 208 zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde. In der zweiten Jahreshälfte 1990 fanden schließlich zahlreiche Anpassungen bei den Ausstattungsdetails statt. Gelegentlich tauchen auch Exemplare mit einer Unicrown-Gabel auf. Trotz dieser vergleichsweise umfangreichen Überarbeitungen wurde das Modell 105 vermutlich noch 1990, spätestens jedoch 1991 aus dem Sortiment genommen. Im ersten Mifa-Katalog aus der Zeit nach der Umwandlung in eine GmbH fehlt es auch bereits.

Lackierung und Rahmendekor

Analog den übrigen Mifa-Tourensporträdern der 1980er Jahre waren die Rahmen einfarbig lackiert (überwiegend Metallic-Lackierungen). Das Rahmendekor war sehr einfach gestaltet und bestand aus einfachen Chromfolienaufklebern. Seit 1985 wurde ein neues Rahmendekor verwendet (Aufkleber anstelle der Chromfolien). Zudem verwendete man in diesem Zeitraum auch vermehrt Uni-Lackierungen. In dieser Form wurden die Fahrräder bis in das I. Quartal 1990 hinein ausgeliefert, dann wurde das Rahmendekor überarbeitet. Schon im II. Quartal kam wiederum eine neue Gestaltungsvariante zur Anwendung, möglicherweise wurden auch beide Dekore zeitgleich verwendet. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Verwendungszweck Bemerkungen
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr
Halterung für Dynamo an der Vorderradgabel
Halterung für Kettenschutz nur bei Fahrrädern mit einfachem Kettenschutz

Technische Merkmale