Mifa Modell 112: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Mai 2016, 15:18 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Tourensporträder
Einordnung in die Modellpalette
Unter der Typenbezeichnung Modell 112 hatte Mifa ein 28"-Tourensportrad in Herrenausführung im Sortiment. Technisch unterschied es sich nur geringfügig vom bisherigen Modell 104, welches es 1985 ersetzte. Die entsprechende Damenausführung trug die Modellnummer 167. Im Genex-Katalog des Jahres 1986 wird die hier beschriebene Ausführung erstmals erwähnt. Wodurch der Modellwechsel konkret gekennzeichnet ist, kann jedoch anhand von Katalogangaben nicht geschlussfolgert werden. Aussschließlich in den Genex-Katalogen von 1989 und 1990 taucht eine verbesserte Variante auf. Als Modell 112/3 bezeichnet, verfügte es über eine Dreigang-Nabenschaltung. Auf dem Binnenmarkt war diese Ausstattungsvariante jedoch nicht erhältlich.
Rahmen und Ausstattung
Das Modell 112 besaß einen für Tourensporträder typischen Rahmen mit schrägen Ausfallenden sowie einen offenen Hinterbau. Die Sitz- und die Kettenstreben waren gerade ausgeführt. Der Rahmen besaß zusätzliche Anlötteile für den Dynamo und für die Luftpumpe. Am Unterrohr sowie an der rechten Kettenstrebe befanden sich kleine Ösen, an denen das Beleuchtungskabel befestigt werden konnte. Die Dynamohalterung war, anders als beim bisherigen Modell, an der Vorderradgabel angebracht. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm. Nach dem Modellwechsel wurden die 28"-Tourensporträder offenbar überwiegend mit einer Tourengabel ähnlich der 26"-Ausführungen ausgestattet, zumindest sind kaum Exemplare zu finden, die die von den Sporträdern bekannte (und auch beim Modell 104 ausschließlich verwendete) Rundscheidengabel besitzen. Uneinheitlichkeit bestand beim Tretlager, das offiziellen Angaben zufolge ein Keiltretlager im Thompson-Ausführung sei. Einige Räder sind jedoch auch mit Glockentretlagern ausgestattet worden. Die Aluminiumschutzbleche waren nun mit schwarz ausgelegten Sicken versehen, das vordere Schutzblech besaß wie bisher eine Überlaufstrebe. Anstelle der beim Modell 104 verwendeten Stahlfelgen griff man nun auf die Aluminiumfelgen der Sporträder zurück. Eine Felgenbremse sowie ein Tourensattel waren weitere Ausstattungsmerkmale.
Mitte der 1980er Jahre wurde die Produktion von Tourensport- und Klapprädern bei Mifa zugunsten der Sporträder gedrosselt. Damit einher ging auch eine Neuausrichtung der Modellpalette der Tourensporträder: Diese wurde zusammengefasst und stärker als bisher standardisiert. Infolgedessen wurden die 28"-Ausführungen "abgewertet" und galten nun nicht mehr als "Luxusmodelle" im Vergleich zu den übrigen Tourensporträdern. Der Verzicht auf den bisher üblichen Vorbau (stattdessen nunmehr einfacher Sportlenker mit Klemmmuffe) sowie der Ersatz der Sport- durch die wenig haltbaren Blockpedale können als Hinweis auf diese veränderte Bedeutung der 28"-Tourensporträder innerhalb der Produktpalette bei Mifa nach 1984 gesehen werden. Die vergleichsweise langsame Übersetzung des Vorgängermodells wurde beibehalten.
Veränderungen während der Produktionszeit
Wahrscheinlich nur im Jahr 1985 wurde anstatt des Kettenschutzes aus Metall ein ähnlich geformter aus Gummi verwendet. Vermutlich seit 1987 wurde er passend zur Rahmenfarbe lackiert, während er bisher schwarz gehalten war. 1989 wurden die Rahmen mittels entsprechender Bohrungen für eine Innenverlegung des Beleuchtungskabels optimiert, die bis dato vorhandenen Ösen entfielen. Aufgrund der veränderten Marktsituation bedingt durch die politische Wende wurde das Modell 112 im Laufe des Jahres 1990 einigen Überarbeitungen unterzogen. Auffälligste Veränderung ist der im II. Quartal 1990 vollzogene Übergang zu einer Pletscherplatte zwischen den Sitzstreben. Eine weitere, zeitgleich eingeführte Neuerung stellte der Gepäckträger dar, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 zu finden ist. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die erstmals am Modell 208 zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde. In der zweiten Jahreshälfte 1990 fanden schließlich zahlreiche Anpassungen bei den Ausstattungsdetails statt. Gelegentlich tauchen auch Exemplare mit einer Unicrown-Gabel auf. Trotz dieser vergleichsweise umfangreichen Überarbeitungen wurde das Modell 112 vermutlich noch 1990, spätestens jedoch 1991 aus dem Sortiment genommen. Im ersten Mifa-Katalog aus der Zeit nach der Umwandlung in eine GmbH fehlt es auch bereits.
Lackierung und Rahmendekor
Die Rahmen dieser Fahrräder waren einfarbig lackiert (Metallic- oder Uni-Lackierungen). Anders als beim Vorgänger war der Gepäckträger nun in Rahmenfarbe gehalten. Das Rahmendekor entsprach dem seit 1985 üblichen der weiteren Mifa-Fahrräder. In dieser Form wurden die Fahrräder bis in das I. Quartal 1990 hinein ausgeliefert, dann wurde das Rahmendekor überarbeitet. Schon im II. Quartal kam wiederum eine neue Gestaltungsvariante zur Anwendung, möglicherweise wurden auch beide Dekore zeitgleich verwendet. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Dekore sind hier zu finden.
Galerie
Ein frühes Modell 112 von 1985. Blockpedale rekonstruiert, ansonsten im Fundzustand.
Ungewöhnlich sind die Ausstattung mit einem Glockentretlager sowie die unterhalb des Tretlagers eingeschlagene Rahmennummer.
Der Kettenschutz aus Gummi wurde an Mifa Tourensporträdern offenbar nur 1985 verwendet. Er neigt dazu, sich zu verformen.
Seitenständers (Zubehörteil) mit zur Rahmenfarbe passenden Plastikkappe.
Modell 112/3 von Anfang 1989, es wurde laut Vorbesitzer über Genex gekauft. Sattel, Pedalen, Luftpumpe und Ständer vermutlich nicht original.
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
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Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr |
Halterung für Dynamo | an der rechten Sitzstrebe |
Ösen für Beleuchtungskabel | nur bis 1989 |
Technische Merkmale
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