Kettenschützer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. August 2020, 14:37 Uhr
Kettenschützer waren ursprünglich ein Merkmal von Damenfahrrädern. Sie sollten weniger die Kette selbst, sondern vielmehr die Bekleidung davor schützen, sich zwischen Kette und Zahnkranz zu verfangen oder davon beschmutzt zu werden. Für den Schutz der Hosen von Herren wurden diese entweder hochgekrempelt oder Hosenklammern verwendet. In der DDR waren Kettenschützer für Herrenräder vergleichsweise lange unüblich. Erstmalig stattete man ab 1956 die Luxussport-Herrenräder von Diamant serienmäßig mit Kettenschutz aus, auch für Exportzwecke wurden Kettenschützer für Herrenräder verwendet. Erst ab Ende der 1970er Jahre wurden grundsätzlich alle Herrenräder mit einem Kettenschutz ausgestattet.
Bis Anfang/Mitte der 1960er Jahre wurden Kettenschützer mittels Schellen befestigt. Sport- und Tourensport-Damenräder von Diamant besaßen hingegen bereits ab 1954 an den Rahmen angelötete Halterungen, mittels derer der Kettenschutz verschraubt wurde. Diese Bauweise setzte sich in den 1960er Jahren dann allgemein durch.
Kettenschützer gab es aus Stahl in Rahmenfarbe lackiert, verchromt, sandfarben (als Zubehörteil), aus schwarzem Kunststoff sowie aus blankem Aluminium. Ab Anfang der 1980er Jahre wurden einige Fahrradmodelle mit verbesserten Kettenschützern ausgestattet, die den oberen und unteren Kettenzug sowie das Kettenblatt abdeckten. Von diesen Kettenschützern sind verschiedene Ausführungen bekannt. Während an Fahrrädern von Diamant und teilweise bei Mifa eine Variante aus Metall verwendet wurde, sind von einigen Mifa- und Fortschritt-Modellen auch solche Kettenschützer aus Kunststoff bekannt. Bei Fahrrädern mit dem verbesserten Kettenschutz fehlen meist die sonst üblichen Hülsen am Unter- und Sattelrohr. Stattdessen verwendete man Halterungen, die am Tretlager festgeschraubt wurden. Mifa-Sporträder mit Kettenschaltung und die Rennsporträder von Diamant besaßen in den 1980er Jahren einen am Kettenblatt zu befestigenden Kettenschutzring.
Hersteller
Unter anderem:
- Diamant (belegt für 1962 bis 1968)
- LUMET (belegt für 1954 bis 1957)
- Luther (belegt für 1947, 1950, 1958, 1960 bis 1971)
- VEB Fahrradteile Bad Liebenstein (belegt für 1972 bis 1976)
- VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl (belegt für 1976 bis 1984), dort spätestens ab 1981 Werk 9, Barchfeld
- KEBA (belegt für 1985 bis 1989)
- Mifa (belegt für 1971)
- Saxonia (belegt für 1947, 1948, 1955 bis 1959)
- Wikrol (belegt für 1952 bis 1964)
- VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (belegt für 1956)
- bislang unbekannter Hersteller aus Zossen (belegt für 1955)
- VEB Erntemaschinen Bischofswerda (1980er Jahre)
- VEB Blechformwerke Erzgebirge, Bernsbach (belegt für 1962)
Ausführungen
Zeitraum: 1950er Jahre
Hersteller: Wikrol
Verwendung:
Material: Stahlblech, lackiert
Bemerkungen: kurze, auffällig geschwungene FormZeitraum: 1950er Jahre (hier: um 1957)
Hersteller: Saxonia
Verwendung:
Material: Stahlblech, lackiert
Farben: silber (im Bild), schwarz
Bemerkungen: kurze AusführungZeitraum: 1979-1982
Hersteller: Mifa
Verwendung: Tourensporträder (28") von Mifa
Material: Stahlblech, verchromt
Bemerkungen:Zeitraum: 1982-1985
Hersteller: Mifa
Verwendung: Tourensporträder von Mifa
Material: Stahlblech, schwarz lackiert
Bemerkungen:Zeitraum: 1985 bis 1990
Hersteller: Mifa
Verwendung: Tourensporträder von Mifa, Export-Fahrräder von Mifa
Material: Stahlblech, lackiert
Bemerkungen: Der Rahmenfarbe entsprechend lackiert.Zeitraum: spät. 1984 bis mind. 1987
Hersteller: VEB Erntemaschinen Bischofswerda
Verwendung: Jugendfahrräder 24" und 26" aus dem Kombinat Fortschritt Landmaschinen
Material: Kunststoff, Stahlblech
Bemerkungen: Ohne Verbindung (Kunststoff) zwischen oberer und unterer KettenabdeckungZeitraum: 198x bis 1990
Hersteller: VEB Erntemaschinen Bischofswerda
Verwendung: Jugendfahrräder 24" und 26" aus dem Kombinat Fortschritt Landmaschinen
Material: Kunststoff, Stahlblech
Bemerkungen: Mit Verbindung (Kunststoff) zwischen oberer und unterer Kettenabdeckung
Zeitraum: 1956 bis 1957
Hersteller: Diamant
Verwendung: Diamant-Luxus-Sporträdern
Material: Aluminium
Bemerkungen: nur am Unterrohr und an der Kettenstrebe befestigt. 1956 eventuell auch zwei- und dreifach durchbrochene Ausführungen.Zeitraum: 1957 bis 1967
Hersteller: Diamant
Verwendung: Diamant-Luxus-Sporträdern
Material: Aluminium
Bemerkungen: an Unter- und Sitzrohr sowie an der Kettenstrebe befestigtZeitraum: spät. 1983 bis 1990
Hersteller: Mifa
Verwendung: Mifa-Sporträder mit Kettenschaltung
Material: Aluminium, eloxiert
Bemerkungen: Auch als mattschwarz eloxierte Ausführung produziert.
Zeitraum: 1988 bis 1990
Hersteller:
Verwendung: Mifa Modell 1001
Material: Kunststoff
Bemerkungen: Halterung am Sitzrohr verschweißt.Zeitraum: 1970er Jahre
Hersteller:
Verwendung: Kinderfahrrad Modell KF 151
Material: Kunststoff
Bemerkungen:Zeitraum: Ende 1970er bis Mitte 1980er Jahre
Hersteller:
Verwendung: Kinderfahrräder Modell KF 154, Modell KF 700, Modell KF 701, Modell KF 706
Material: Kunststoff
Bemerkungen:Zeitraum: 1980er Jahre
Hersteller:
Verwendung: Kinderfahrräder Modell KF 900, Modell KF 9100, Modell KF 9103, Modell KF 9110, Modell KF 9200
Material: Kunststoff
Bemerkungen:Zeitraum: um 1984
Hersteller: vrmtl. VEB Metallmöbel Berlin
Verwendung: Kinderfahrrad Modell "Janny"
Material: Stahlblech, vernickelt
Bemerkungen: Haltebügel mit Kettenschutz verschweißt, Befestigung mittels Schrauben direkt am RahmenZeitraum: 1960er bis 1980er Jahre
Hersteller:
Verwendung: 12,5 Zoll-Kinderfahrräder der Hersteller Bächtiger bzw. VEB Metallwaren "Blitz"
Material: Stahlblech, lackiert
Bemerkungen: