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Version vom 6. Oktober 2013, 14:02 Uhr
Die sogenannte Betriebsnummer oder Betriebs-Identifikationsnummer findet sich an nahezu allen industriellen Erzeugnissen der DDR und gibt einen direkten Hinweis auf den Hersteller. Sie befindet sich meist nahe des Gütezeichens (falls vorhanden) und besteht aus mehreren Ziffernblöcken.
Eingeführt wurden die Betriebsnummern im Jahr 1948. Grundlage dafür war die "Anordnung über die Einführung einer einheitlichen Betriebsnummer in der sowjetischen Besatzungszone", beschlossen vom Sekretariat der Deutschen Wirtschaftskommission am 05. Mai 1948 (Quelle: Anordnung der Deutschen Wirtschaftskommission, Berlin 1948, Nr. 15, S. 161). Die Grundsystematik der Nummerierung war vom Statistischen Zentralamt entwickelt worden. Die Betriebsnummern waren zumeist neun- bis zehnstellig.
Um die Mitte der 1950er Jahre fand ein Wechsel des Nummerierungsschemas statt; die Nummern wurden sechsstellig.
Ab dem 01. Januar 1971 wurden Betriebsnummern im Rahmen der Aufstellung eines Statistischen Betriebsregisters für alle Betriebe verbindlich eingeführt. Die nun achtstellige Betriebsnummer wurde von den Bezirksstellen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik im Rahmen eines zur Verfügung stehenden Kontingentes vergeben. (Rechtsgrundlage: Anordnung zur Vergabe und Anwendung einheitlicher Betriebsnummern vom 04. November 1969, GBl. II Nr. 92, S. 571)
Das Wörterbuch der Ökonomie des Sozialismus definierte 1983 die Betriebsnummer als "sechsstellige Kennnummer von Betrieben mit industrieller Produktion und mit Bauleistungen. Die B. setzt sich aus der zweistelligen Nummer des Bezirkes und einer vierstelligen Zählnummer des Betriebes zusammen. Sie ist ein notwendiges Ordnungsmittel zur Leitung und Planung der Volkswirtschaft und dient der Kennzeichnung der Betriebe bei der Nutzung der maschinellen Datenverarbeitung. Die B. wird durch die Bezirksstellen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik verbindlich für die Betriebe festgelegt." (Quelle: Betriebsnummer: Artikel in: Wörterbuch der Ökonomie des Sozialismus, Berlin 1983, S. 149)
Volkswirtschaftliche Grundsystematik
"Die Volkswirtschaftliche Grundsystematik stellt durch zweistellige Zahlen die gemeinsame dekadische Grundlage dar, auf der Nummerungen für alle Gebiete der Statistik aufgebaut werden sollen, z.B. Warennummerung, Betriebsnummerung, Gewerbesystematik. Als letztes Ziel dieser Arbeit steht eine internationale Einheitlichkeit. Die im DIN Entwurf 55300 im Januar 1948 veröffentlichte „Volkswirtschaftliche Grundsystematik“ ist bereits von den maßgebenden Verwaltungsstellen der vier Zonen Deutschland für den Gebrauch anerkannt." (vgl.: 'Deutsche Gesellschaft für Dokumentation im Deutschen Normenausschuß, Mitteilung Nr. 1, Januar 1948)
Mittels der vom Statistischen Zentralamt erarbeiteten VG konnte jeder Betrieb und jedes Unternehmen der vier Besatzungszonen einem Wirtschaftszweig zugeordnet werden. Die VG war Bestandteil der Betriebsnummer.
Zuordnung der Wirtschaftszweige
Der erste (zweistellige) Nummernblock stand für den Wirtschaftszweig:
- 10 Land- und Forstwirtschaft
11 Landwirtschaft
15 Forst- und Jagdwirtschaft
18 Fischerei
- 20 Bergbau, Energie, Metallurgie
21 Bergbau
22 Mineralölwirtschaft einschl. Erdölwirtschaft
23 Energiewirtschaft
25 Steine und Erden
27 Eisen- und Stahlgewinnung
28 NE-Metallgewinnung
29 Gießerei
- 30 Eisen- und Metallverarbeitung
31 Stahl- und Metallbau
32 Maschinenbau
33 Fahrzeugbau
34 Schiffbau
35 Luftfahrzeugbau
36 Elektrotechnik
37 Optik und Feinmechanik
38 Eisen- und Metallwarenfertigung
- 40 Chemie
41 Anorganische Chemikalien
42 Organische Chemikalien
43 Pharmazeutika und Drogen
46 Chemische Spezialerzeugung
48 Chemisch-technische Fertigung
49 Gummi- und Asbestverarbeitung
- 50 Holz- und Kunstmassenverarbeitung
51 Feinmechanik
52 Glas
53 Sägerei und Holzbearbeitung
54 Holzverarbeitung
55 Papiererzeugung
56 Papierverarbeitung
57 Druck und Vervielfältigung
58 Kunststoffverarbeitung
59 Kulturbedarfsgut
- 60 Verbrauchsgüter
61 Ledererzeugung
62 Lederverarbeitung
63 Textilien
64 Bekleidung
67 Lebensmittelindustrie
68 Genußmittel
- 70 Bauwirtschaft
71 Hoch-, Tief- und Straßenbau
72 Wasser- und Kanalbau
73 Schornstein- und Feuerungsbau
74 Abbruch und Entrümpelung
78 Bauinstallation
79 Baunebengewerbe
- 80 Verkehrswesen
81 Nachrichtenwesen
82 Post
83 Schienenbahnen
84 Straßenverkehr
85 Schiffahrt
86 Luftverkehr
87 Verkehrsnebengewerbe
89 Gaststättenwesen
- 90 Handel und Geldwesen
91 Einzelhandel
92 Großhandel
93 Verlagswesen - ohne Presse -
94 Vermittlung und Werbung
98 Geld-, Bank- und Börsenwesen
99 Versicherungswesen
- 00 Dienstleistung und Verwaltung
01 Öffentliche Verwaltung 02 Rechtsberatung und Sicherheitswesen 03 Politische, sozial- und wirtschaftliche Organisation 04 Schule, Bildung, Forschung und Religion 05 Kunst, Film, Schaustellung 06 Gesundheitswesen, Hygiene, Sport 07 Häusliche Dienste 09 Berufslose
(Stand: Januar 1947, Quelle: Fritz u.a.: Handbuch der Erwerbstätigenstatistik in der ehemaligen DDR, Einführungsband, Teil V)
Zuordnung der Länder
Die erste Ziffer des zweiten Nummernblockes stand (bis 1952) für die Länder:
- 1 Brandenburg
- 2 Thüringen
- 3 Sachsen / Sachsen-Anhalt
- 9 Berlin
Territorialer Grundschlüssel (ab etwa 1956)
Betriebsnummern
In nachfolgender Tabelle sind die bekannten Betriebsnummern verschiedener Hersteller aufgelistet. Aufgrund der Wechsel der Nummerierungsschemata sind für einige Hersteller mehrere Nummern vermerkt.
Hersteller | Betriebs- Identifikationsnummer |
Bemerkungen |
---|---|---|
1108/2713
|
||
38/382/1213
|
||
12/1428
|
Fahrradklingel mit Gütezeichen "2" | |
62/382/5434
|
||
37/196/1001
|
||
04/2703
|
||
09/2113
|
||
48/255/???
|
||
14/3959
|
1959-60 | |
38/1420/4002
|
||
14/3475
|
||
12/2683
|
||
47/989/9010
|
||
33/185/1101
|
1948 bis 1955(?) | |
06/0454
|
||
09/3204
|
"Iltis"-Flickzeug | |
49/176/1001
|
||
33-360-0001
|
um 1952 | |
33-1431-0001
|
bis 1956 | |
1431/3830
|
ab 1956 | |
0766 7064
|
70er/80er Jahre | |
33/363/1007
|
||
1100/2214
|
||
57/363/1001
|
||
12/0702
|
||
Industrie Augustusburg |
62/379/4004
|
|
Industrie Augustusburg |
12/1591
|
|
38/377/5253
|
Speichenschloss | |
36/345/4000
|
||
11/2702
|
||
33/1405/1001
|
||
14/3789
|
||
16903
|
bis 1956/57, danach zu FAJAS | |
09/2110
|
||
33/379/4003
|
||
14/1466
|
||
38/361/4037
|
||
916 3282 7
|
||
32/1231/1006
|
||
38/378/1005
|
||
57/392/1001
|
||
12/1396
|
1956 | |
11/8861
|
||
38/363/5802
|
||
33/312/1000
|
||
32/361/1006
|
||
32/1231/1006
|
||
57-278-4158
|
||
33/1101/1102
|
||
33/274/1102
|
Stahlspeichen | |
1101/2012
|
||
33/370/1001
|
||
33/1401/1001
|
||
14/0010
|
||
09/2471
|
||
33/989/4183
|
1953-1956 | |
33-274-4003
|
||
33/0903/4042
|
||
09/2108
|
||
36/378/4005
|
||
36/1204/4005
|
||
38/260/1001
|
||
38/274/1003
|
||
59/372/4029
|
||
33/331/1000
|
bis 1956 | |
33/331/1000/0816
|
Rennluftpumpe, Tourenenker mit gummiummantelter Muffe | |
08/3204
|
vrmtl. ab 1956 | |
05988200
|
70er/80er Jahre | |
14/0847
|
||
33/260/1000
|
bis 1952 | |
33/275/1000
|
1952-1954 | |
33/0909/1000
|
1955-1956 | |
09/2452
|
ab 1956 | |
33/192/5087
|
||
37/0932/0005
|
bis 195? | |
09/2764
|
||
10/2254
|
||
33/284/0400
|
||
73/1077
|
||
1106/0176
|
||
33/1415/0001
|
||
33/369/4002
|
vrmtl. bis 1952 | |
07/6432
|
||
33/284/0006
|
1953-1956 | |
11/2701
|
||
09/8159
|
||
33/284/1004
|
||
13/6344
|
||
33/183/514
|
||
/4024
|
um 1954; nur der letzte Block geprägt | |
Treptow |
32/985/1101
|
|
56/388/6008
|
||
33/382/4003
| ||
11/3028
|
Fahrradklingel an Diamant von 1956, Gütezeichen "1" | |
11/3502
|
Pedale um 1960, Gütezeichen "1" | |
32/389/5175
|
Hosenklammer | |
49/346/4002
|
Sattel STABI D.G.M. No. 16 (mit Gummidecke) | |
33/268/4042
|
Fahrradklingel mit Duroplastunterteil und Alu-Deckel, Gütezeichen "2" | |
63/7358/426
|
Graues Beleuchtungskabel, 60er Jahre | |
38/196/4002
|
Kettenschutz, u.a. an Brandenburg | |
93384705
|
Werkzeugtasche aus Kunstleder, 70er oder 80er Jahre | |
33/1108/4021
|
Stempelbremse, vernickelt, Gütezeichen "2" | |
33/272/4876
|
Sattel für Simson-Fahrräder |