Anlötteile: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. September 2013, 17:30 Uhr
Anlötteile an Rahmen der DDR-Fahrräder
Anlötteile sind Ösen oder Befestigungspunkte (Zugführungen, Gepäckträgerösen usw.), die direkt am Fahrradrahmen angelötet werden. Sie dienen der Befestigung bestimmter Ausstattungskomponenten, die sonst mit Klemmschellen oder ähnlichem angebracht werden müßten. Mit Anlötteilen wird im Vergleich zur Verwendung von Schellen sowohl eine zuverlässigere Befestigung als auch eine optisch bessere Wirkung erzielt. Je nach Fahrradtyp und Ausstattung waren die Rahmen der in der DDR handelsüblichen Fahrräder mit diversen Anlötteilen versehen. Tendenziell besaßen die hochwertigeren Fahrräder (z.B. Sport- und Rennräder) mehr Anlötteile als die preiswerteren (z.B. Klappräder, Tourenräder).
Anlötteile gab es für verschiedene Zwecke, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Darüber hinaus soll auch ein Überblick ermöglicht werden, an welchen Fahrrädern die entsprechenden Anlötteile zu finden sind. In diesem Artikel beschränkt sich die Darstellung jedoch auf die wichtigsten Fahrradtypen. Ergänzend dazu sind in den Beschreibungen der einzelnen Fahrradmodelle noch einmal alle jeweils vorhandenen Anlötteile zusammengefasst.
Die folgenden Abbildungen zeigen die Anlötteile am Rahmen eines Luxus-Sportrads von Diamant.
8=Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel
Dynamohalterung
Die an der Gabel oder am Hinterbau angelöteten Dynamohalterungen machten die sonst üblichen Schraubhalterungen überflüssig. Spätestens seit Mitte der 1960er-Jahre besaßen alle Fahrräder (mit Ausnahme der Rennräder von Diamant) angelötete Dynamohalterungen. Bei Diamant befand sich diese grundsätzlich am Hinterbau, bei Mifa meist an der Vorderradgabel. Lediglich bei den Mifa-Sporträdern und einigen Tourensporträdern (28") war diese Halterung am Hinterbau angebracht.
Zu finden an:
- Tourenräder von Mifa ab spätestens 1961
- Tourensporträder von Mifa ab 1970
- Sporträder von Mifa ab 1958
- Klappräder von Mifa
- Tourensporträder von Diamant ab 1964
- Sporträder von Diamant ab 1956
- Rennsporträder von Diamant
- Fahrräder von IFA Touring
Luftpumpenhalter
Seit den frühen 1960er Jahren besaßen nahezu alle Fahrräder (mit Ausnahme der Rennräder von Diamant) am Sattel- oder Unterrohr angelötete Spitzen, die zur Aufnahme der Luftpumpe dienten. Bis dahin war noch die Verwendung von Luftpumpenhaltern üblich, die am Rahmen festgeklemmt wurden. Je nach Länge der dazugehörigen Luftpumpe weisen die Spitzen der Luftpumpenhalterung unterschiedliche Abstände auf.
Zu finden an:
- Tourenräder von Mifa ab spätestens 1961
- Tourensporträder von Mifa
- Sporträder von Mifa ab ca. 1957
- Klappräder von Mifa bis ca. 1977
- Tourensporträder von Diamant
- Sporträder von Diamant
- Rennräder von Diamant bis max. 1961
- Tourensporträder von Simson
- Fahrräder von IFA Touring
Gepäckträgerösen
Gepäckträgerösen wurden nur kurzzeitig an einigen Diamant-Fahrrädern verwendet. Dies betraf die Tourensporträder sowie die Sporträder von Diamant. Die Ösen waren an den Sitzstreben angelötet. Später entfielen diese Ösen, die Gepäckträger wurden nun entweder am Sattelklemmbolzen oder am Hinterbausteg befestigt.
Zu finden an:
- Tourensporträder von Diamant bis 1956
- Sporträder von Diamant bis 1964
Zugführung für hintere Felgenbremse
Die Ösen für die Seilzugführung der hinteren Felgenbremse waren grundsätzlich an der Unterseite des Oberrohres angelötet. Ausgestattet waren damit nur die Fahrräder, die ab Werk hinten eine Felgenbremse besaßen. Dies betraf alle Sport-, Rennsport- und Rennräder von Diamant sowie alle Mifa-Sporträder ab 1969, gleiches gilt für die mit einer Gangschaltung ausgestatteten Tourensporträder von Diamant. Bei Mifa-Sporträdern der Fünfziger sind solche Ösen bisher nur für die Modelle SH 14/1 und SH 14/2 belegt, und dort ab 1957. Vor dieser Zeit wurden Kunststofflaschen zur Befestigung eines durchgehenden Bowdenzugs am Oberrohr verwendet (Modelle SH 14/2, SD 15/2 und 9 e).
Zu finden an:
- Tourensporträder von Diamant (Modelle 35 109 und 35 164)
- Sporträder von Diamant
- Rennsporträder von Diamant
- Rennräder von Diamant
- Sporträder von Mifa (alle Modelle ab 1969 sowie Modelle SH 14/1 und SH 14/2)
Zugführung für Kettenschaltung
Die Ösen für die Seilzugführung der Kettenschaltung sind am Unterrohr rechts sowie an der rechten Kettenstrebe angelötet. Verwendet wurden sie an allen Rennrädern, Rennsporträdern und Luxus-Sporträdern von Diamant. Die in den Achtziger Jahren serienmäßig mit einer Gangschaltung angeboteten Sporträder von Mifa und Tourensporträder von Diamant besaßen ebenfalls diese Ösen. Auch die späten Ausführungen der Sporträder SH 14/1 und SH 14/2 von Mifa besaßen solche Anlötteile.
Zu finden an:
- Tourensporträder von Diamant (Modelle 35 109 und 35 164)
- Sporträder von Diamant (nur Luxus-Modelle)
- Rennsporträder von Diamant
- Rennräder von Diamant
- Sporträder von Mifa: Modelle 204, 254, 207, 257, 214, 264, SH 14/1 und SH 14/2)
Zugführung für Umwerfer
Die Ösen für die Seilzugführung der Umwefer sind am Unterrohr links zu finden. Verwendet wurden sie an allen Rennrädern und Rennsporträdern von Diamant.
Zu finden an:
- Rennsporträder von Diamant
- Rennräder von Diamant
Sockel für Schalthebel
Bis etwa 1967 besaßen alle Rennräder und Luxus-Sporträder am Unterrohr angelötete Sockel, die zur Befestigung der Schalthebel dienten. Danach wurden die Schalthebel an Schellen befestigt. Auch die späten 28"-Sporträder von Mifa verfügten über einen solchen Sockel.
Zu finden an:
- Sporträder von Diamant (nur Luxus-Modelle)
- Rennräder von Diamant
- Sporträder von Mifa (Modelle SH 14/1 und SH 14/2)
Befestigungspunkte für Kettenschutz
Vor allem die Fahrräder der Sechziger bis Achtziger Jahre besitzen am Sattel- und Unterrohr angelötete Befestigungspunkte, an denen der Kettenschutz angebracht werden kann. Bei den Herrenfahrrädern verzichtete man jedoch teilweise noch bis in die 70er Jahre hinein auf dieses Detail, da sie ab Werk häufig keinen Kettenschutz besaßen. Weitere Informationen sind hier zu finden.
Zu finden an:
- Tourenräder von Mifa ab spätestens 1961
- Tourensporträder von Mifa ab 1970
- Sporträder von Mifa
- Klappräder von Mifa
- Tourensporträder von Diamant
- Sporträder von Diamant
- Fahrräder von IFA Touring
Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel
In der DDR wurden nur wenige Fahrradmodelle mit Befestigungsösen für Beleuchtungskabel ausgestattet. Dies waren die Luxus-Sporträder von Diamant, alle Klapprad-Modelle, sowie einige Tourensporträder von Mifa. Sie besaßen an der Unterseite des Unterrohres und z.T. auch an einer Kettenstrebe zusätzliche Ösen, die zur sicheren Verlegung des Beleuchtungskabels dienten. Bei den übrigen Fahrrädern musste das Kabel entweder um das Rahmenrohr gewickelt oder mit Textilband o.ä. befestigt werden. Erst im Laufe der 80er Jahre wurden die Fahrradrahmen für eine Innenverlegung des Kabels optimiert.
Zu finden an:
- Sporträder von Diamant (nur Luxus-Modelle)
- Klappräder von Mifa
- 28"-Tourensporträder von Mifa (Modelle 104, 162, 112 und 167)
Halterung für Rücklicht bzw. Reflektor
Die Rennräder von Diamant besaßen einen an der linken Sitzstrebe angelöteten Winkel, der zur Befestigung des Rücklichts bzw. des Reflektors diente. Auch die frühen Sporträder und Tourensporträder von Diamant besaßen dieses Anlötteil, da die Räder zu dieser Zeit noch mit einem Strebenrücklicht ausgestattet wurden.
Zu finden an:
- Tourensporträder von Diamant bis 1956
- Sporträder von Diamant bis 1956
- Rennräder von Diamant
Halterung für Speichenschloss
In der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre besaßen alle Mifa Sporträder serienmäßig ein Speichenschloss, das an einer am Hinterbau (linke Sitzstrebe) angebrachten Halterung befestigt wurde.
Zu finden an:
- Sporträder von Mifa ab 1987