Diamant Modell 35 205: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. März 2015, 23:54 Uhr

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Einordnung in die Modellpalette

Als Antwort auf den französischen Trend der Radwanderfahrten, bei denen die sogenannten Randonneure weite Strecken sportlich, aber meist ohne wettkampfmäßigen Anspruch fahren, stellte Diamant Ende 1960 oder Anfang 1961 das Modell 35 205 vor. Aufgrund dieser Ausrichtung wird es heute häufig als Wandersport-Fahrrad oder Wandersportrad bezeichnet.
Das Modell 35 205 stellt dabei eine Kombination aus Renn- und Sportrad dar und lässt sich dank der Viergang-Kettenschaltung zum einen sportlich zu fahren. Zum anderen ermöglicht der stabile Gepäckträger und eine vermutlich ab Werk mitgelieferte, große Packtasche die Mitnahme von Gepäck und Ausrüstung für mehrtägige Radwanderfahrten.

Unklar ist, wie das Fahrradmodell in den damaligen Produktionsplan einzuordnen ist. Laut gegenwärtiger Literatur wurde das Modell 35 205 nur 1961 in einer Kleinserie von etwa 500 Einheiten gebaut. Zeitgenössische Prospekte oder Katalogerwähnungen sind nicht bekannt. Auch ist unklar, warum nur so eine kleine Serie der sonst alltagstauglichen Konstruktion entstanden und ob sie überhaupt für den Binnenmarkt geplant worden war.

Rahmen und Ausstattung

Einzigartig in der Diamant-Modellpalette ist die spezielle Ausführung des gekrümmten Oberrohrs, das deutlich unterhalb der Sitzklemmung mit dem Sitzrohr verbunden ist. Durch diese Interpretation des sogenannten Mixte-Rahmens entsteht ein stabiler Rahmen, der sowohl für Damen und Herren nutzbar ist. Die Steuerkopf- und Tretlagermuffen sind für diese Konstruktion bei den Rennradmodellen entliehen, wobei die obere Steuerkopfmuffe auf den speziellen Oberrohrwinkel abgestimmt werden musste. Die mittlere Rahmenmuffe ist eine Spezialkonstruktion und vermutlich aus drei Teilen zusammengesetzt. Die Sattelklemmmuffe dagegen stammt von den Damen-Sportradmodellen. Die hinteren Ausfallenden sind eine Spezialausführung, die für die Montage der Renak-Kettenschaltung optimiert ist. Anders als bei den Renn- oder Luxus-Sporträdern wird rechts und links jedoch die gleiche Ausführung verwendet.
Die typische Diamant-Rundscheidengabel besitzt die gleichen Ausfallenden wie die Luxus-Sporträder.

Außergewöhnlich für ein Diamant-Fahrrad ist auch das Reifenmaß, denn der Rahmen ist für Reifen der französischen Größe 650B ausgelegt. Diese Reifen der Größe 26" × 1 3/8" × 1 1/2" (40 – 584 nach ETRTO) sind deutlich größer als die sonst in der DDR übliche 26"-Bereifung (47 - 559 nach ETRTO) und ähnlich schmal wie die Reifen der 28"-Sporträder. Zuvor wurde dieses Reifenmaß nur bei einigen Mifa-Sportradmodellen verwendet.

Bei der Ausstattung griff man auf Standard-Komponenten der Renn- und Sportradmodelle zurück.
Von den Sporträdern abgeleitet wurden dabei der Flachlenker samt HaGe-Griffen und Stahlvorbau sowie der Sportradsattel mit Lederdecke. Auch die Schutzbleche orientieren sich an der Ausführung bei den Luxus-Sporträdern.
Das Renngetriebe in BSA-Ausführung mit Einfach-Kettenblatt und Infesto-Langstreckenpedalen dagegen stammt wie die Alda-Bremsen mit Zugentlastern vom Rennrad. Zweckmäßig für den Gepäcktransport ist auch die Anbringung der hinteren Bremse, da diese werksseitig vor den Sitzstreben, also in Richtung Sitzrohr angebracht war und somit mehr Platz für die Gepäcktaschen ließ. Die Renak-Viergang-Kettenschaltung in Kombination mit Aluminium-Naben und Flügelmuttern war zu dieser Zeit an den Luxus-Sportradmodellen üblich.
Die Beleuchtung besteht wiederum aus dem sonst bei den Rennrädern verwendeten FER-Standard Dynamo-Scheinwerfer und einem Balaco-Rücklicht. Für die Kabelführung sind auf der Unterseite des Unterrohrs kleine Ösen angelötet.
Ein auf 1960 datiertes Werksfoto zeigt zudem ein Vorserienmodell mit einem auf dem Schutzblech befestigten IKA FEK Scheinwerfer - ob diese Ausführung allerdings auch in der Kleinserie gebaut wurde, ist nicht bekannt.

Komplettiert wird das Modell durch eine Renn-Luftpumpe und eine speziell auf den Gepäckträger bzw. den Rahmen zugeschnittene Gepäcktasche, mit mehr Stauraum als die sonst üblichen Modelle.

Lackierung und Rahmendekor

Analog den Sport- und Rennrädern hatte das Modell 35 205 eine Metallic-Lackierung sowie das Rahmendekor mit den bunten "Weltmeisterringen" am Sattelrohr, am Unterrohr und an den Gabelscheiden. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren finden sich im Artikel Datierung Diamant Fahrräder.

Galerie



Anlötteile am Rahmen

Verwendungszweck Bemerkungen
Zugführung für hintere Felgenbremse
Zugführung für Kettenschaltung Ausführung wie beim Rennrad
Halterung für Luftpumpe am Unterrohr
Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel am Unterrohr
Sockel für Schalthebel am Unterrohr (nur rechts)



Technische Merkmale