Simson: Unterschied zwischen den Versionen

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*bis 1946: SAG ''Simson & Co. Suhl''
[[Datei:Simson-Logo.jpg|200px|thumb|right|<center>'''Simson-Logo und -Schriftzug'''</center>]]
*1948 - 1952: ''Simson und Co SAG Awtowelo Suhl''  
[[Datei:Logo Simson Neu.jpg|200px|thumb|right|<center>'''Simson-Logo, ab 1958'''</center>]]
*ab 1. Mai 1952: ''VEB Fahrzeug und Gerätewerk Simson Suhl''
*bis März 1946 ''Simson & Co., Suhl''
*1953: ''VEB IFA Fahrzeug und Gerätewerk Simson Suhl''
*ab 1. April 1946 ''Simson & Co. Suhl, Fahrradfabrik der sowjetischen Aktiengesellschaft für Spezialmaschinenbau''
*ab 1954 wieder: ''VEB Fahrzeug und Gerätewerk Simson Suhl''
*ab 5. März 1947 bis Ende April 1952 ''[[Awtowelo|Staatl. Aktiengesellschaft "Awtowelo]]" Werk Simson & Co., Suhl''
*im Jahr 1957 Einstellung der Fahrrad-Produktion
*ab 1. Mai 1952 bis mind. April 1953 ''VEB MEWA Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl''
*spätestens ab November 1953 ''VEB IFA Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl''
*ab 1954 ''VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl''
*ab 1968 ''VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, Meininger Straße 222''
*ab 1970 ''[[IFA]]-Kombinat VEB Fahrzeug- und  Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, Meininger Straße 222''
*ab 1978 ''VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, [[IFA]]-Kombinat für Zweiradfahrzeuge, Suhl, Meininger Straße 222''
 
 
<poem style="border: 1px solid #d6d2c5; background-color: #f9f9f9; padding: 1;">
Für Informationen zu den einzelnen Modellen siehe [[Modelle Simson]]
Zur Baujahrbestimmung von Simson-Fahrrädern siehe [[Datierung Simson Fahrräder]]
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*Für Informationen zu den einzelnen Modellen siehe [[Modelle Simson]].
*Zur Baujahrbestimmung von Simson-Fahrrädern siehe [[Datierung Simson Fahrräder]]


==Geschichte==
==Geschichte==
Im Jahre 1856 gründeten die Brüder Löb und Moses Simson die Firma Simson und Co. als Stahlwerk und Waffenfabrik. Ab 1896 wurden auch Fahrräder in die Produktpalette aufgenommen. Ab 1908 baute man auch Personenkraftwagen. Im "Dritten Reich" wurden die jüdischen Eigentümer enteignet und die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt.
Im Jahre 1856 gründeten die Brüder Löb und Moses Simson die Firma Simson und Co. als Stahlwerk und Waffenfabrik. Ab 1896 wurden auch Fahrräder in die Produktpalette aufgenommen; ab 1908 baute man auch Personenkraftwagen. Durch die Nationalsozialisten wurden die jüdischen Eigentümer 1935 enteignet und die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt. Ab Anfang 1939 firmierte das um mehrere Betriebe vergrößerte Werk als ''Wilhelm Gustloff Werke, Nationalsozialistische Industriestiftung''.
 
Noch im Jahr 1945 wurde die Produktion von Jagdwaffen, Kinderwagen, Drei- und Fahrrädern unter dem alten Namen ''Simson'' wieder aufgenommen. 1946 wurde der Betrieb Teil der [[Awtowelo|Sowjetischen Aktiengesellschaft "Awtowelo]]". Bis 1949 gingen Simson-Fahrräder als "Reparationsleistung" in den Export oder an Behörden (Bahn, Post, Gesundheitswesen etc). Erst danach wurde auch für den Binnenmarkt produziert. 1952 wurde der Betrieb aus der Sowjetischen Aktiengesellschaft entlassen und verstaatlicht. Die Produktion von Fahrrädern lief noch bis 1957 und wurde zur Mitte jenes Jahres eingestellt.
 
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Ausstellung Simson 1951.jpg|Präsentation von Simson-Fahrrädern auf der Leipziger Messe, 1951. Im Vordergrund das [http://de.wikipedia.org/wiki/AWO_425 Motorrad AWO 425].
Datei:Bild 183-19431-0004.jpg|"Mit der halbautomatischen Rohrsäge werden die Rohre in bestimmte, für die Herstellung der Fahrradrahmen, Lenker, usw. gebrauchten Längen, zersägt. Diese Maschine wurde von Meister Büttner und den Kollegen Willi Röhmer im Kollektiv entwickelt. Bei der bisher gebrauchten Rohrsäge mussten viele körperlich ziemlich anstrengende Handgriffe ausgeführt werden. Jetzt wird das Roh nur eingelegt, und die Säge schneidet automatisch. Diese Verbesserung bedeutet eine grosse Arbeitserleichterung." (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0006.jpg|"Aus der Fahrradproduktion Blick in in die alte Fahrradlöterei. Früher wurden die drei Lötstellen am Fahrradrahmen einzeln durch ölgeheizte Öfen gelötet. Der Koll. Heller konstruierte einen Ofen, der in einem Arbeitsgang alle 3 Lötstellen des Rahmens durch Gasflammen in 1 1-2 Minuten lötet. Dieser neue Lötofen wurde im Jahre 1952 entwickelt, er brachte dem Werk eine Einsparung von 36.000 DM." (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0007.jpg|Säubern der Rahmen nach dem Löten. Die hier gezeigte Maschine ersetzte die mühevolle Handarbeit. (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0009.jpg|"In der Abteilung Lenkerbiegerei arbeitet die Kollegin Magdalene Paschke an der Rohrbiegemaschine, mit der die Lenker in die richtige Form gebogen werden." (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0010.jpg|Vor dem Verchromen wurden die Lenker poliert. (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0012.jpg|Die Lenker wurden in einem sog. Ringchrombad verchromt. "An ein Band aufgehängt, laufen die Lenker eine bestimmte Zeit durch das Chrombad." (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0014.jpg|Linieren der Fahrradrahmen (1). (April 1953)
Datei:Bild 183-22347-0760.jpg|Linieren der Fahrradrahmen (2). (November 1953)
Datei:Bild 183-19431-0013.jpg|"In der Lackiererei steht ein riesiger sogenannter Wanderofen. In diesem Ofen werden in einem Arbeitsgang die Felgen und Schutzbleche lackiert und gebrannt. Dieser Prozess dauert eine Stunde." (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0016.jpg|"Zwei Frauenbrigaden fädeln in zwei Schichten hier mit flinken Händen die Speichen ein. Die fertigen Räder werden an einen Ringtransporteur gehängt, der an der Decke entlangläuft und die Räder zur weiteren Bearbeitung in die anderen Räume transportiert." (April 1953)
Datei:Bild 183-22341-0759.jpg|Anziehen der Speichen. (November 1953)
Datei:Bild 183-19431-0025.jpg|"Hermann Pfeffer ist Brigadier in der Fahrrad-Endmontage. Die Brigade arbeitet nach technisch begründeten Arbeitsnormen am Band. Brigadier Pfeffer, der zum 1. Mai als Aktivist vorgeschlagen ist, hat eine einmalige Fingerfertigkeit bei der Montage der Fahrradkette." (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0022.jpg|"Aus der Fahrradproduktion Blick in Blick in die Fahrrad-Endmontage." (April 1953)
Datei:Bild 183-19431-0024.jpg|"Auf dem Werkgelände ist eine Gleisanlage für Güterwagen zum Abtransport der Motorräder, Fahrräder, Kinderwagen etc. Hier werden gerade Fahrräder verladen. Die Sattel und Lenker werden gesondert angelegt, damit sich die Fahrräder besser verladen lassen." (April 1953)
Datei:Bild 183-22347-0761.jpg|"Ein Blick in den Lagerraum des Fahrradlagers vom VEB-Fahrzeug und Gerätewerk Simson, Suhl." (November 1953)
Datei:Bild 183-1984-0817-021.jpg|"Im betriebseigenen Ratiomittelbau des Fahrzeug- und Jagdwaffenwerkes "Ernst Thälmann" in Suhl entstand die Biegemaschine für Lenker und Auspuffrohre, die Egon Heym hier einrichtet. Seine Brigade in der Vorfertigung ist der Meinung, daß Thälmann am besten geehrt wird, wenn hohe Leistungen für die ökonomische Stärkung der DDR erbracht werden." (August 1984)
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===Vergrößerung des Betriebes und Kombinatsbildung===
Seit den 1950er Jahren wurden vormals eigenständige Privat- und volkseigene Betriebe in den VEB Simson eingegliedert. 1968 wurde Simson mit dem VEB Ernst-Thälmann-Werk Suhl zum ''VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl'' zusammengeschlossen. 1970 wurde das IFA-Kombinat Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl gegründet (ab 1973: IFA-Kombinat Zweiräder); 1978 schließlich das [[IFA|IFA Kombinat für Zweiradfahrzeuge]], dessen Stammbetrieb der VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl wurde. Fortan fand sich das Simson-Logo bzw. der Markenname ''Simson'' auf vielen Erzeugnissen des Kombinates. <br>Einige Betriebsteile wurden unmittelbar Teil des VEB Simson, andere wurden als weiterbestehende Volkseigene Betriebe in die Kombinatsstruktur eingegliedert und dem Stammbetrieb unterstellt. Auch der [[Mifa|VEB Mifa]] war ab 1970 Teil des Suhler Kombinates.
 
Bei vielen Produkten wurde im Laufe der Jahre nur noch der VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl in Verbindung mit dem jeweiligen Betriebsteil als Hersteller angegeben; vor allem in den 1980er Jahren oftmals nicht einmal mehr der Betriebsteil.
 
 
===Betriebsteile (Werke) und deren Produkte===
Im Laufe der Jahre änderten sich offenbar die Nummerierung sowie das Fertigungsprogramm einiger Betriebsteile; vermutlich gab es aber in manchen Orten auch mehrere Werke. Bekannt sind folgende Werke, die Fahrradkomponenten herstellten:


Nach dem Krieg wurden wieder Jagdwaffen, Kinderwagen und Fahrräder hergestellt. Bis 1949 gingen Simsonräder als "Reparationsleistung" in den Export, oder an Behörden. Erst danach wurde auch für den Verkauf auf dem Binnenmarkt produziert. Die mehrfache Umbenennung des Betriebes in der Nachkriegszeit war den häufigen Umstrukturierungen der DDR-Wirtschaft geschuldet. Anfangs Teil einer [[Awtowelo|sowjetischen Aktiengesellschaft]], wurde Simson ab 1952 Volkseigener Betrieb. Im Jahr 1957 wurde die Produktion von Simson-Fahrrädern eingestellt.
{| class="wikitable" style="text-align:left" class="wikitable center"
! Betriebsteil/Werk !! Ort !! Hervorgegangen aus !! Jahr der Eingliederung !! Produkte !! Produktion belegt für
|-
|rowspan="8" | Stammwerk
|rowspan="8" | Suhl
|rowspan="8" | --
|rowspan="8" | --
|vollständige Fahrräder, Marke ''Simson''
|1946 bis 1957
|-
|Fahrradrahmen
|1946 bis 1957
|-
|Fahrradgabeln
|1946 bis 1957
|-
|[[Schutzbleche]]
|wahrscheinlich durchgängig bis 1957
|-
|[[Felgen]]
|wahrscheinlich durchgängig bis 1957
|-
|[[Lenker]]
|1953, 1956, 1957
|-
|[[Luftpumpen]]
|1951
|-
|[[Kettenschützer]]
|1950
|-
|rowspan="3" | Werk 2
|rowspan="3" | Zella-Mehlis
|rowspan="3" | [[FZTW|VEB Fahrzeugteilewerk Zella-Mehlis (FZTW)]], Firma Hugo Jülisch
|rowspan="3" | 1958
|[[Getriebe]]
|1960 bis 1968
|-
|[[Bremsen|Bowdenzugstoßbremsen]]
|1960 bis 1968
|-
|[[Pedale]]
|1958, 1959
|-
|rowspan="1" | Werk 3
|rowspan="1" | Benshausen
|rowspan="1" | [[Justin Popp|Firma Justin Popp]]
|rowspan="1" | 1958
|[[Getriebe|Keilgetriebe]]
|1958, 1959
|-
|rowspan="2" | Werk 4<br>(firmierte auch als [[KEBA|VEB KEBA]])
|rowspan="2" | Barchfeld (Werra)
|rowspan="2" | [[Pallas|Pallas-Werke]]
|rowspan="2" | 1966
|[[Ketten]]
|1966 bis 1968
|-
|Speichen und Nippel
|1966 bis 1968
|-
|rowspan="2" | Werk 4/2
|rowspan="2" | ??
|rowspan="2" | ??
|rowspan="2" | 19xx
|[[Pedale|Rennradpedale]], Rahmentretstrahlerpedale
|1989, 1990
|-
|Pedalhaken
|1990
|-
|rowspan="3" | Werk 7
|rowspan="3" | Zella-Mehlis
|rowspan="3" | [[Karl L. Schlütter|Firma Karl L. Schlütter]]
|rowspan="3" | nach 1972
|[[Getriebe|Keilgetriebe, Renngetriebe]], Getriebebestandteile
|1981
|-
|[[Schnellspanner]] für Klappfahrräder
|1972 bis 1974, 1976, 1981
|-
|[[Bremsen|Bowdenzugstoßbremsen]]
|1972 bis 1974
|-
|rowspan="5" | Werk 9
|rowspan="5" | Barchfeld
|rowspan="5" | vrmtl. [[Luther|VEB Fahrradteile Bad Liebenstein]]
|rowspan="5" | 1976, Ausgliederung 1985
|[[Fahrradklingeln]]
|1981, bis längstens 1984
|-
|[[Fahrradständer]]
|19xx bis 19xx, bis längstens 1984
|-
|[[Kettenschützer]]
|1981, bis längstens 1984
|-
|[[Speichen]], [[Speichennippel]]
|1981, bis längstens 1984
|-
|[[Ketten]]
|1981, bis längstens 1984
|-
|rowspan="2" | Werk 12
|rowspan="2" | Neustadt am Rennsteig
|rowspan="2" | [[Otto Schmidt KG|VEB Bremsenwerk Neustadt]]
|rowspan="2" | 1978
|[[Bremsen|Bowdenzug-Felgenbremsen]]
|1981, 1984, 1987 bis 1989
|-
|[[Gangschaltung#Rasant-Umwerfer|Kettenwerfer]]
|19xx bis 19xx
|-
|rowspan="5" | Werk 13
|rowspan="5" | Benshausen
|rowspan="5" | [[Fahrrad-Zubehör|VEB Fahrrad-Zubehör]], vrmtl. auch [[Zweiradzubehör Benshausen|VEB Zweiradzubehör Benshausen]]
|rowspan="5" | 1980
|[[Pedale|Rahmen- und Rennpedale]]
|1980, 1981, 1983 bis 1986
|-
|[[Pedale#Pedalhaken|Pedalhaken]]
|19xx bis 19xx
|-
|[[Bremsen|Bowdenzug-Stoßbremsen]]
|1981
|-
|[[Sattelstützen|Sattelverleger]] (Werk 13 <br>- Bereich 1)
|1981
|-
|[[Sattelstützen]]
|1981
|-
|rowspan="1" | Werk ?
|rowspan="1" | St. Kilian
|rowspan="1" | [[Hoffmann & Siegling KG|VEB Fahrzeugteile]]
|rowspan="1" | 1976
|[[Pedale]]
|1980er Jahre
|-
|}


==Produkte==
==Simson-Werbung==
Neben Fahrrädern, Mopeds und auch Motorrädern war Simson auch Hersteller einzelner Fahrräderkomponenten.
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Seit Beginn der DDR-Fahrradproduktion bis mindestens in die 70er Jahre hinein produzierte Simson [[Tretlager|Tretlagerwellen]] und [[Kettenblatt|Kettenblättern]] für Tourensport- Sport- und Rennräder der anderen Fahrradhersteller. Desweiteren wurden Teile wie [[Schutzbleche]], [[Bremsen|Stempelbremsen]] und [[Pedale]] hergestellt.
Datei:Anzeige Simson 1950 1951.jpg|Anzeige für Simson-Fahrräder zu den Leipziger Messen 1950 und 1951.  Die Abbildungen sind, da gezeichnet, nur symbolisch zu verstehen.
Datei:Anzeige Simson 1950.jpg|Anzeige, 1950.
Datei:Anzeige Simson 1951.jpg|Anzeige, 1951.
Datei:Anzeige Simson SAG 03 1952.jpg|Anzeige als Betrieb der SAG [[Awtowelo]], März 1952.
Datei:Anzeige Simson MEWA 09 1952.jpg|Anzeige als Betrieb der VVB [[MEWA]], September 1952.
Datei:Anzeige Simson 1954.jpg|Anzeige, 1954.
Datei:Anzeige Simson zur FF 1954.jpg|Anzeige, 1954.
Datei:Anzeige Simson 03 1955.jpg|Anzeige, März 1955.
Datei:Simson Anzeige 1955.jpg|Anzeige, 1955.
Datei:Anzeige Simson März 1956.jpg|Anzeige, März 1956.
Datei:Anzeige Simson Fahrräder 03-56.jpg|Anzeige, März 1956.
Datei:Anzeige Simson 1956.jpg|Anzeige, 1956.
Datei:Anzeige Mifa Diamant Möve Simson 05-1956.jpg|Gemeinsame Anzeige für Fahrräder der Hersteller [[Diamant]], [[Mifa]], [[Möve]] und Simson, Mai 1956.
Datei:Anzeige Diamant Mifa Möve Simson Mai 1956.jpg|Gemeinsame Anzeige für Fahrräder der Hersteller [[Diamant]], [[Mifa]], [[Möve]] und Simson, Mai 1956.
Datei:Werbung-Ein frohes Wochend erfahren-1956.jpg|Gemeinsame Anzeige für Fahrräder der Hersteller [[Diamant]], [[Mifa]], [[Möve]] und Simson, 1956.
Datei:KFT 07 1956 Simson-Werbung.jpg|Titelblatt der Zeitschrift ''Kraftfahrzeugtechnik'', Juli 1956, mit Werbung für Fahrräder und das Moped SR 1 von Simson.
Datei:Anzeige Produktionsprogramm Simson 1959.jpg|Anzeige, Frühjahr 1959.
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[[Kategorie:Hersteller]]
[[Kategorie:Hersteller]]

Aktuelle Version vom 13. Juni 2023, 18:10 Uhr

Simson-Logo und -Schriftzug
Simson-Logo, ab 1958
  • bis März 1946 Simson & Co., Suhl
  • ab 1. April 1946 Simson & Co. Suhl, Fahrradfabrik der sowjetischen Aktiengesellschaft für Spezialmaschinenbau
  • ab 5. März 1947 bis Ende April 1952 Staatl. Aktiengesellschaft "Awtowelo" Werk Simson & Co., Suhl
  • ab 1. Mai 1952 bis mind. April 1953 VEB MEWA Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl
  • spätestens ab November 1953 VEB IFA Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl
  • ab 1954 VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl
  • ab 1968 VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, Meininger Straße 222
  • ab 1970 IFA-Kombinat VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, Meininger Straße 222
  • ab 1978 VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, IFA-Kombinat für Zweiradfahrzeuge, Suhl, Meininger Straße 222


 Für Informationen zu den einzelnen Modellen siehe Modelle Simson
 Zur Baujahrbestimmung von Simson-Fahrrädern siehe Datierung Simson Fahrräder


Geschichte

Im Jahre 1856 gründeten die Brüder Löb und Moses Simson die Firma Simson und Co. als Stahlwerk und Waffenfabrik. Ab 1896 wurden auch Fahrräder in die Produktpalette aufgenommen; ab 1908 baute man auch Personenkraftwagen. Durch die Nationalsozialisten wurden die jüdischen Eigentümer 1935 enteignet und die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt. Ab Anfang 1939 firmierte das um mehrere Betriebe vergrößerte Werk als Wilhelm Gustloff Werke, Nationalsozialistische Industriestiftung.

Noch im Jahr 1945 wurde die Produktion von Jagdwaffen, Kinderwagen, Drei- und Fahrrädern unter dem alten Namen Simson wieder aufgenommen. 1946 wurde der Betrieb Teil der Sowjetischen Aktiengesellschaft "Awtowelo". Bis 1949 gingen Simson-Fahrräder als "Reparationsleistung" in den Export oder an Behörden (Bahn, Post, Gesundheitswesen etc). Erst danach wurde auch für den Binnenmarkt produziert. 1952 wurde der Betrieb aus der Sowjetischen Aktiengesellschaft entlassen und verstaatlicht. Die Produktion von Fahrrädern lief noch bis 1957 und wurde zur Mitte jenes Jahres eingestellt.


Vergrößerung des Betriebes und Kombinatsbildung

Seit den 1950er Jahren wurden vormals eigenständige Privat- und volkseigene Betriebe in den VEB Simson eingegliedert. 1968 wurde Simson mit dem VEB Ernst-Thälmann-Werk Suhl zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl zusammengeschlossen. 1970 wurde das IFA-Kombinat Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl gegründet (ab 1973: IFA-Kombinat Zweiräder); 1978 schließlich das IFA Kombinat für Zweiradfahrzeuge, dessen Stammbetrieb der VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl wurde. Fortan fand sich das Simson-Logo bzw. der Markenname Simson auf vielen Erzeugnissen des Kombinates.
Einige Betriebsteile wurden unmittelbar Teil des VEB Simson, andere wurden als weiterbestehende Volkseigene Betriebe in die Kombinatsstruktur eingegliedert und dem Stammbetrieb unterstellt. Auch der VEB Mifa war ab 1970 Teil des Suhler Kombinates.

Bei vielen Produkten wurde im Laufe der Jahre nur noch der VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl in Verbindung mit dem jeweiligen Betriebsteil als Hersteller angegeben; vor allem in den 1980er Jahren oftmals nicht einmal mehr der Betriebsteil.


Betriebsteile (Werke) und deren Produkte

Im Laufe der Jahre änderten sich offenbar die Nummerierung sowie das Fertigungsprogramm einiger Betriebsteile; vermutlich gab es aber in manchen Orten auch mehrere Werke. Bekannt sind folgende Werke, die Fahrradkomponenten herstellten:

Betriebsteil/Werk Ort Hervorgegangen aus Jahr der Eingliederung Produkte Produktion belegt für
Stammwerk Suhl -- -- vollständige Fahrräder, Marke Simson 1946 bis 1957
Fahrradrahmen 1946 bis 1957
Fahrradgabeln 1946 bis 1957
Schutzbleche wahrscheinlich durchgängig bis 1957
Felgen wahrscheinlich durchgängig bis 1957
Lenker 1953, 1956, 1957
Luftpumpen 1951
Kettenschützer 1950
Werk 2 Zella-Mehlis VEB Fahrzeugteilewerk Zella-Mehlis (FZTW), Firma Hugo Jülisch 1958 Getriebe 1960 bis 1968
Bowdenzugstoßbremsen 1960 bis 1968
Pedale 1958, 1959
Werk 3 Benshausen Firma Justin Popp 1958 Keilgetriebe 1958, 1959
Werk 4
(firmierte auch als VEB KEBA)
Barchfeld (Werra) Pallas-Werke 1966 Ketten 1966 bis 1968
Speichen und Nippel 1966 bis 1968
Werk 4/2 ?? ?? 19xx Rennradpedale, Rahmentretstrahlerpedale 1989, 1990
Pedalhaken 1990
Werk 7 Zella-Mehlis Firma Karl L. Schlütter nach 1972 Keilgetriebe, Renngetriebe, Getriebebestandteile 1981
Schnellspanner für Klappfahrräder 1972 bis 1974, 1976, 1981
Bowdenzugstoßbremsen 1972 bis 1974
Werk 9 Barchfeld vrmtl. VEB Fahrradteile Bad Liebenstein 1976, Ausgliederung 1985 Fahrradklingeln 1981, bis längstens 1984
Fahrradständer 19xx bis 19xx, bis längstens 1984
Kettenschützer 1981, bis längstens 1984
Speichen, Speichennippel 1981, bis längstens 1984
Ketten 1981, bis längstens 1984
Werk 12 Neustadt am Rennsteig VEB Bremsenwerk Neustadt 1978 Bowdenzug-Felgenbremsen 1981, 1984, 1987 bis 1989
Kettenwerfer 19xx bis 19xx
Werk 13 Benshausen VEB Fahrrad-Zubehör, vrmtl. auch VEB Zweiradzubehör Benshausen 1980 Rahmen- und Rennpedale 1980, 1981, 1983 bis 1986
Pedalhaken 19xx bis 19xx
Bowdenzug-Stoßbremsen 1981
Sattelverleger (Werk 13
- Bereich 1)
1981
Sattelstützen 1981
Werk ? St. Kilian VEB Fahrzeugteile 1976 Pedale 1980er Jahre

Simson-Werbung