Diamant Modell 35 204: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 72: | Zeile 72: | ||
===Änderungen während der Produktionszeit=== | ===Änderungen während der Produktionszeit=== | ||
Zunächst hatte der Modellwechsel keine konstruktiven Veränderungen mit sich gebracht, doch Ende 1960 wurde der obere Abschluss der Sitzstreben vereinfacht. Im Zusammenhang mit der Umstellung von den freitragenden Gepäckträgern auf jene, die auch bei den einfacheren Sporträdern zum Einsatz kamen, führte man auch bei den Luxus-Sporträdern die [[Anlötteile|Ösen]] an den Sitzstreben ein. Damit wurden die Luxus-Sporträder den einfacheren Modellen angeglichen, da sich die freitragenden Gepäckträger offenbar nicht bewährt hatten. Frühe Exemplare dieses Typs besitzen noch [[Tretkurbeln]] mit abnehmbaren [[Kettenblätter|Kettenblättern]]. Ab 1962 wurden die Kettenblätter dann fest mit der rechten Tretkurbel verbunden, sodass die Veränderung des Übersetzungsverhältnisses nicht mehr ohne weiteres möglich war. Anfang 1964 entfielen die [[Datierung Diamant Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschilder]], die durch Schiebebilder ersetzt wurden. Am [[Gepäckträger]] gab es Mitte der 1960er mehrere Änderungen. Zunächst entfielen Ende 1963/Anfang 1964 die Halterungen des Gepäckträgers am Rahmen, stattdessen wurde ein Schwedengepäckträger verwendet. Schon 1965 wurde dieser durch eine Ausführung ersetzt, die am Stegrohr zwischen den Kettenstreben befestigt war. Ab 1966 wurde der Gepäckträger nicht mehr in Rahmenfarbe, sondern verchromt ausgeführt. Im Laufe desselben Jahres wurde die Form der [[Rahmenmuffen|Steuerkopfmuffen]] vereinfacht, indem man auf die dreieckigen Aussparungen verzichtete. | Zunächst hatte der Modellwechsel keine konstruktiven Veränderungen mit sich gebracht, doch Ende 1960 wurde der obere Abschluss der Sitzstreben vereinfacht. Im Zusammenhang mit der Umstellung von den freitragenden Gepäckträgern auf jene, die auch bei den einfacheren Sporträdern zum Einsatz kamen, führte man auch bei den Luxus-Sporträdern die [[Anlötteile|Ösen]] an den Sitzstreben ein. Damit wurden die Luxus-Sporträder den einfacheren Modellen angeglichen, da sich die freitragenden Gepäckträger offenbar nicht bewährt hatten. Frühe Exemplare dieses Typs besitzen noch [[Tretkurbeln]] mit abnehmbaren [[Kettenblätter|Kettenblättern]]. Ab 1962 wurden die Kettenblätter dann fest mit der rechten Tretkurbel verbunden, sodass die Veränderung des Übersetzungsverhältnisses nicht mehr ohne weiteres möglich war. Bis 1962 waren die Schalthebel noch von [[Optima]], fortan von [[Renak]]. Anfang 1964 entfielen die [[Datierung Diamant Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschilder]], die durch Schiebebilder ersetzt wurden. Am [[Gepäckträger]] gab es Mitte der 1960er mehrere Änderungen. Zunächst entfielen Ende 1963/Anfang 1964 die Halterungen des Gepäckträgers am Rahmen, stattdessen wurde ein Schwedengepäckträger verwendet. Schon 1965 wurde dieser durch eine Ausführung ersetzt, die am Stegrohr zwischen den Kettenstreben befestigt war. Ab 1966 wurde der Gepäckträger nicht mehr in Rahmenfarbe, sondern verchromt ausgeführt. Im Laufe desselben Jahres wurde die Form der [[Rahmenmuffen|Steuerkopfmuffen]] vereinfacht, indem man auf die dreieckigen Aussparungen verzichtete. | ||
Unklar ist, wie lange die Luxus-Sporträder noch gebaut wurden. Belegexemplare sind bis einschließlich Baujahr 1967 bekannt. Im IFA-Fahrradteilekatalog von 1968 werden noch Rahmen und Vorderradgabeln vom Luxus-Sportrad aufgeführt. Vermutlich im Zusammenhang mit der geplanten Produktionsverlagerung der Sporträder nach Sangerhausen wurde das Modell 35 204 noch im Verlauf des Jahres 1967, spätestens jedoch 1968 ersatzlos aus dem Sortiment genommen. Der bisher jüngste bekannte Luxussport-Rahmen trägt die Nummer 5 809 630. | Unklar ist, wie lange die Luxus-Sporträder noch gebaut wurden. Belegexemplare sind bis einschließlich Baujahr 1967 bekannt. Im IFA-Fahrradteilekatalog von 1968 werden noch Rahmen und Vorderradgabeln vom Luxus-Sportrad aufgeführt. Vermutlich im Zusammenhang mit der geplanten Produktionsverlagerung der Sporträder nach Sangerhausen wurde das Modell 35 204 noch im Verlauf des Jahres 1967, spätestens jedoch 1968 ersatzlos aus dem Sortiment genommen. Der bisher jüngste bekannte Luxussport-Rahmen trägt die Nummer 5 809 630. |
Version vom 1. April 2024, 20:53 Uhr
Diese Seite ist Teil der
in der Unterkategorie |
Einordnung in die Modellpalette
Nach der Sortimentsbereinigung im Jahre 1959 wurden die Modellbezeichnungen der Sporträder geändert. So bekamen die beiden Varianten der Modelle 208 und 209 nun eigene Bezeichnungen, die von der bisherigen Modellnummerierung von Diamant grundlegend abwichen:
- Diamant Modell 35 203 - Herren-Sportrad mit Viergang-Schaltung, Rücktrittbremsnabe
- Diamant Modell 35 204 - Herren-Sportrad mit Viergang-Schaltung, Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz
- Diamant Modell 35 253 - Damen-Sportrad mit Viergang-Schaltung, Rücktrittbremsnabe
- Diamant Modell 35 254 - Damen-Sportrad mit Viergang-Schaltung, Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz
1967 hatte Modell 35 204 einen Neupreis von 432,-.
Rahmen und Ausstattung
Der Rahmen war dem des einfacheren Herrenmodells 35 202 ähnlich, hatte jedoch vertikale Ausfallenden mit Schaltaugenaufnahme, zusätzliche Anlötteile für den Seilzug der Gangschaltung samt Sockel zur Befestigung des Schalthebels, zwei Halterungen für den Kettenschutz, zusätzliche Ösen an der Unterseite des Unterrohres zur Befestigung des Beleuchtungskabels und eine Luftpumpenhalterung am Unterrohr zur Aufnahme einer Aluminium-Luftpumpe in langer Ausführung. Außerdem waren die Ausfallenden der Gabel anders ausgeführt, um eine senkrechte Schutzblechstrebe aufnehmen zu können.
Unterschiede zum Vorgängermodell 208 sind nicht bekannt, vermutlich handelte es sich nur um eine Änderung der Modellnummer im Jahr 1959. Lediglich der Wechsel vom markanten, freitragenden Gepäckträger hin zum herkömmlichen Gepäckträger der einfacheren Sporträder fällt in diesen Zeitraum.
In der Ausstattung hob sich das Luxussportrad wie bisher durch die serienmäßige Viergang-Kettenschschaltung von den einfacheren Sporträdern ab, sowie durch den sogenannten Terry-Sattel, einen großzügigen Kettenschutz aus Aluminium und eine aufwändigere Beleuchtungsanlage: Der Scheinwerfer war auf dem entsprechend verlängerten Vorderradschutzblech montiert und das Lichtkabel störungsarm an Rahmenösen sowie im Schutzblech verlegt. Wie auch die Rennräder hatten die Luxussporträder außerdem Vorder- und Hinterradnaben aus Aluminium und eine lange Luftpumpe, ebenfalls aus Aluminium.
Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht über die Unterschiede in den Ausstattungsdetails der Sporträder von Diamant, wie sie zwischen 1959 und 1967/68 (Ende der Produktion der Luxus-Sporträder) bestanden:
Ausstattungsdetail | Modell 35 201 u. -202 | Modell 35 251 u. -252 | Modell 35 203 u. -204 Modell 35 253 u. -254 |
---|---|---|---|
Gangschaltung | ohne Gangschaltung | ohne Gangschaltung | Viergang-Kettenschaltung |
Kettenschutz | ohne Kettenschutz | Stahl-Kettenschutz (lackiert) | Aluminium-Kettenschutz |
Lenker | mit Vorbau | ohne Vorbau | mit Vorbau |
Sattel | Sportsattel | Sportsattel | Terrysattel |
Vorderradnabe | Stahl | Stahl | Aluminium |
Hinterradnabe | Stahl | Stahl | Aluminium (bei Rücktrittnabe: Stahl) |
Beleuchtung | Scheinwerfer am Lenkerschaft einfache Verlegung des Beleuchtungskabels |
Scheinwerfer am Lenkerschaft einfache Verlegung des Beleuchtungskabels |
Scheinwerfer auf Vorderradschutzblech feste Verlegung des Beleuchtungskabels am Rahmen |
Luftpumpe | Luftpumpe aus Stahl/Kunststoff Länge 37 cm |
Luftpumpe aus Stahl/Kunststoff Länge 37 cm |
Luftpumpe aus Aluminium Länge 53 cm |
Änderungen während der Produktionszeit
Zunächst hatte der Modellwechsel keine konstruktiven Veränderungen mit sich gebracht, doch Ende 1960 wurde der obere Abschluss der Sitzstreben vereinfacht. Im Zusammenhang mit der Umstellung von den freitragenden Gepäckträgern auf jene, die auch bei den einfacheren Sporträdern zum Einsatz kamen, führte man auch bei den Luxus-Sporträdern die Ösen an den Sitzstreben ein. Damit wurden die Luxus-Sporträder den einfacheren Modellen angeglichen, da sich die freitragenden Gepäckträger offenbar nicht bewährt hatten. Frühe Exemplare dieses Typs besitzen noch Tretkurbeln mit abnehmbaren Kettenblättern. Ab 1962 wurden die Kettenblätter dann fest mit der rechten Tretkurbel verbunden, sodass die Veränderung des Übersetzungsverhältnisses nicht mehr ohne weiteres möglich war. Bis 1962 waren die Schalthebel noch von Optima, fortan von Renak. Anfang 1964 entfielen die Steuerkopfschilder, die durch Schiebebilder ersetzt wurden. Am Gepäckträger gab es Mitte der 1960er mehrere Änderungen. Zunächst entfielen Ende 1963/Anfang 1964 die Halterungen des Gepäckträgers am Rahmen, stattdessen wurde ein Schwedengepäckträger verwendet. Schon 1965 wurde dieser durch eine Ausführung ersetzt, die am Stegrohr zwischen den Kettenstreben befestigt war. Ab 1966 wurde der Gepäckträger nicht mehr in Rahmenfarbe, sondern verchromt ausgeführt. Im Laufe desselben Jahres wurde die Form der Steuerkopfmuffen vereinfacht, indem man auf die dreieckigen Aussparungen verzichtete.
Unklar ist, wie lange die Luxus-Sporträder noch gebaut wurden. Belegexemplare sind bis einschließlich Baujahr 1967 bekannt. Im IFA-Fahrradteilekatalog von 1968 werden noch Rahmen und Vorderradgabeln vom Luxus-Sportrad aufgeführt. Vermutlich im Zusammenhang mit der geplanten Produktionsverlagerung der Sporträder nach Sangerhausen wurde das Modell 35 204 noch im Verlauf des Jahres 1967, spätestens jedoch 1968 ersatzlos aus dem Sortiment genommen. Der bisher jüngste bekannte Luxussport-Rahmen trägt die Nummer 5 809 630.
Lackierung und Rahmendekor
Bis 1964 waren die Rahmen einfarbig lackiert (Metallic-Lackierungen) und besaßen am Unterrohr, am Sattelrohr und an den Gabelscheiden die markanten "Weltmeisterringe". Bei den letzten Exemplaren mit dieser Lackierung fehlen bereits die Steuerkopfschilder. Sie wurden durch einfachere Schiebebilder ersetzt. Danach wechselte man zu einer Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war (wiederum Metallic-Lackierung). In diesem Zusammenhang änderte man auch das Rahmendekor, das bereits nach kurzer Zeit (Ende 1965) erneut überarbeitet wurde, diesmal jedoch nur geringfügig. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.
Galerie
Diamant-Sportrad in Luxusausführung, Baujahr 1961. Sattel wurde neu mit Kunstleder bezgen, ansonsten vollständig original.
Ausstattung: Reifen von Kowalit, Scheinwerfer und Dynamo von FER, Rücklicht von BALACO, Terry-Sattel von Möve, Schaltwerk von RENAK.
Detailansicht des links nebenstehenden Rades. Zu erkennen ist die Führung des Beleuchtungskabels unter dem Unterrohr mittels angelöteter Ösen und unter den Schutzblechen mit gelben Plastikklemmen.
Merkmale dieser letzten Ausführung des Luxussportrads: Einteiliges Kettenblatt, Steuerkopfmuffen ohne Aussparungen, Terrysattel grau-weiß, überarbeitetes Rahmendekor und geänderter, verchromter Gepäckträger.
Das Rücklicht von FER hat bereits eine Streuscheibe aus Kunststoff. Lenkergriffe noch aus Bakelit. Die Bereifung von Kowalit wurde ergänzt, es könnte an diesem Rad auch schon das neuere Profil verwendet worden sein.
Anlötteile am Rahmen
Hinsichtlich der Anlötteile unterscheidet sich der Rahmen des Luxus-Sportrads deutlich von den einfacheren Diamant-Sporträdern.
Verwendungszweck | Bemerkungen |
---|---|
Zugführung für hint. Felgenbremse | |
Zugführung für Kettenschaltung | |
Halterung für Luftpumpe | am Unterrohr |
Halterung für Dynamo | am Hinterbau |
Befestigungspunkte für Kettenschutz | |
Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel | am Unterrohr |
Sockel für Schalthebel | am Unterrohr |
Ösen für Gepäckträger | bis 1963 |
Technische Merkmale
|