Diamant Modell 35 707: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. November 2013, 17:55 Uhr
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Im Zuge der Neuordnung der DDR-Fahrradindustrie wurde Renak mit der Entwicklung eines Fünffach-Schaltwerks beauftragt, um von Importen unabhängig zu werden und den Radsportlern der DDR die zu diesem Zeitpunkt international übliche Zehngang-Schaltung aus volkseigener Produktion bieten zu können. Nachdem Renak diese Entwicklung abgeschlossen hatte und Ende 1960 mit der Serienproduktion der neuen Kettenschaltung begann, folgte zur Saison 1961 eine erneute Umbenennung der Diamant-Rennräder. Die Modellnummern ab 1961 lauteten wie folgt:
(Vorgängermodell: Modell 35 701) |
Danach fanden kaum noch Weiterentwicklungen statt und diese Modellnummern wurden bis 1990 beibehalten.
Der Rahmen des Modells 35 707 bestand aus leichten Chrommolybdän-Stahlrohren und war in vier verschiedenen Rahmenhöhen lieferbar (52, 55, 58 oder 61 cm). Entsprechend der jeweiligen Rahmenhöhe wurde unter dem Tretlager ein Kennbuchstabe eingeschlagen. Die Rahmen besaßen viele zusätzliche Anlötteile, etwa Zugführungen für die hintere Felgenbremse und für die Kettenschaltung sowie Sockel für die Schalthebel. An der linken Sitzstrebe war zudem ein Winkel angelötet, der zur Befestigung des Rücklichts bzw. des Reflektors diente.
Die Ausstattung ähnelte weitgehend der des bisherigen Modells 35 703. Viele Anbauteile bestanden aus Aluminium (z.B. Lenker, Vorbau, Pedale und Naben. Das Modell 35 707 besaß grundsätzlich Leichtmetallfelgen (27") für Schlauchreifen sowie ein Keiltretlager mit hohlgebohrter Welle. Ab Werk waren die Rennräder straßentauglich, d.h. mit Schutzblechen, einer Klingel sowie einer Beleuchtungsanlage (vorn in Form eines Dynamoscheinwerfers) ausgerüstet. Überwiegend wurde die “Straßenausstattung“ jedoch abgebaut.
Die Kettenschaltung sowie die Schalthebel stammten anfangs noch von Renak, der Umwerfer kam von zunächst von Alda, ebenso die Bremsen. Bei den Bremsen handelte es sich anfangs um Seitenzugfelgenbremsen, die denen der Sporträder sehr ähnlich waren, jedoch zusätzlich über Seilzugentlaster verfügten. Diese ermöglichten einen schnelleren Radwechsel. Die Pedale (mit Haken und Lederriemen) stammten von Infesto, die Vorbauten und Felgen von Grünert. Die Rennlenker gab es in den Breiten 38 cm, 40 cm und 42 cm. Noch bis mindestens Ende 1962 waren die Lenker mit "Diamant Modell 167" geprägt, obwohl sich die Modellbezeichnung mittlerweile geändert hatte. Ein Leder-Rennsattel vom VEB Möve-Werk Mühlhausen sowie eine lange Aluminium-Luftpumpe rundeten die Ausstattung ab.
Veränderungen in den 60er Jahren betrafen zum einen Details der Ausstattung. So wurden etwa die Seitenzugfelgenbremsen durch Mittelzugfelgenbremsen ersetzt. Außerdem besaß das Modell 35 707 spätestens seit 1965 serienmäßig Schnellspannverschlüsse an den Achsen. Bisher wurden die Laufräder noch mit Flügelmuttern befestigt. Anfang bis Mitte der 1960er Jahre wurden einige Rennräder auch mit einem neuentwickelten Steuersatz versehen, den Diamant selbst fertigte. Auch der Umwerfer wurde überarbeitet und später in sehr ähnlicher Form bei Rasant weiterproduziert.
Änderungen am Rahmen betrafen den Wegfall der Steuerkopfschilder ab 1964. Die bisherigen Aluminiumschilder wurden durch Wasserschiebebilder ersetzt. Ab etwa 1967 entfielen auch die Schalthebelsockel am Unterrohr. Fortan mussten die Schalthebel an einer Schelle befestigt werden. Dies geschah vermutlich im Zusammenhang mit dem Wechsel auf die tschechische Favorit-Schaltung, nachdem die Produktion von Schaltwerken bei Renak eingestellt wurde.
In der folgenden Zeit änderten sich bei den Rennrädern lediglich Details der Ausstattung (u.a. Pedale und Bremshebel), technisch blieb alles beim Alten. Insbesondere die Rahmengeometrie mit ihrem langen Hinterbau war inzwischen nicht mehr zeitgemäß, ebenso Tretlager und Antriebseinheit. Andere Hersteller verwendeten um 1980 bereits fast ausschließlich keillose Tretlager und Tretkurbeln bzw. Kettenblätter aus Aluminium. Bei Diamant wurden die herkömmlichen Keiltretlager und Antriebe aus Stahl noch bis 1990 beibehalten. Generell ließ die Qualität der Anbauteile während der 80er Jahre nach. Ende der 80er Jahre wurden für die Rennräder auch Felgen vom französischen Hersteller Mavic sowie Vorderrad- und Hinterradnaben vom französischen Hersteller Maillard importiert.
Anfangs besaßen die Rahmen noch eine Metallic-Lackierung und ein Steuerkopfschild aus Aluminium. Das Rahmendekor mit den "Weltmeisterringen" am Sattelrohr, Unterrohr und an der Vorderradgabel glich dem des Modells 35 703. 1964 wurden die Rennräder optisch überarbeitet und nunmehr zweifarbig lackiert. Dabei war der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig lackiert (wiederum Metallic-Lackierung). Neu war auch das Rahmendekor, das schon kurze Zeit später (Anfang 1966) erneut geändert wurde. In diesem Erscheinungsbild wurden die Rennräder bis Ende der 70er Jahre ausgeliefert. Seit 1979 waren die Rahmen wieder einfarbig lackiert, das Dekor änderte sich erneut. Markant war hierbei der Aufkleber am Sattelrohr mit dem Aufdruck "RS", was oft fälschlicherweise als Typenbezeichnung angesehen wird. Ab 1986 verwendete man wiederum neue Rahmenaufkleber (chromfarben bzw. transparent). Am Oberrohr befand sich nun ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Rennsport". In geringem Umfang wurden die Rennräder Ende der 80er Jahre auch zweifarbig lackiert. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.
Auf diesem Bild sind die bereits 1959 geänderten Steuerkopfmuffen deutlich zu erkennen, ebenso der eher seltene Steuersatz, den Diamant selbst herstellte.
Zu dieser Zeit wurden die Schalthebel noch direkt am Rahmen angeschraubt. Weitere Ausstattungsdetails: Umwerfer von Alda, Langstreckenpedale von Infesto
Details der Ausstattung: Umwerfer von Alda in der nur kurzzeitig verwendeten Ausführung....
....ein Fünffach-Schaltwerk von Renak....
....Mittelzugfelgenbremsen von Rasant sowie Schalthebel von Renak. Deutlich erkennbar ist das Abziehbild am Steuerkopf, welches das bisherige Steuerkopfschild aus Aluminium ersetzte.
Zu dieser Zeit wurden die Schalthebel (hier: Aluminium-Schalthebel von Favorit) an Schellen befestigt. Noch bis etwa 1967 gab es stattdessen angelötete Sockel, an denen die Schalthebel befestigt wurden.
Doppel-Kettenblatt und Umwerfer von Rasant in der letzten Ausführung.
Die Ausstattung umfasst auch Importteile aus dem NSW (Mavic-Felgen, Maillard-Naben, zweifarbiges Lenkerband)
Markant bei diesen späten Modellen ist u.a. der in Rahmenfarbe lackierte Gabelkopf
Technische Merkmale
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