Betriebsnummer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. September 2013, 13:39 Uhr

Betriebsnummer und Gütezeichen von Wüma (Hersteller von Nabenputzringen)

Die sogenannte Betriebsnummer oder Betriebs-Identifikationsnummer findet sich an nahezu allen industriellen Erzeugnissen der DDR und gibt einen direkten Hinweis auf den Hersteller. Sie befindet sich meist nahe des Gütezeichens (falls vorhanden) und besteht aus mehreren Ziffernblöcken.

Eingeführt wurden die Betriebsnummern im Jahr 1948. Grundlage dafür war die "Anordnung über die Einführung einer einheitlichen Betriebsnummer in der sowjetischen Besatzungszone", beschlossen vom Sekretariat der Deutschen Wirtschaftskommission am 05. Mai 1948 (Quelle: Anordnung der Deutschen Wirtschaftskommission, Berlin 1948, Nr. 15, S. 161). Die Grundsystematik der Nummerierung war vom Statistischen Zentralamt entwickelt worden. Die Betriebsnummern waren zumeist neun- bis zehnstellig.

Um die Mitte der 1950er Jahre fand ein Wechsel des Nummerierungsschemas statt; die Nummern wurden sechsstellig.

Ab dem 01. Januar 1971 wurden Betriebsnummern im Rahmen der Aufstellung eines Statistischen Betriebsregisters für alle Betriebe verbindlich eingeführt. Die nun achtstellige Betriebsnummer wurde von den Bezirksstellen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik im Rahmen eines zur Verfügung stehenden Kontingentes vergeben. (Rechtsgrundlage: Anordnung zur Vergabe und Anwendung einheitlicher Betriebsnummern vom 04. November 1969, GBl. II Nr. 92, S. 571)

Das Wörterbuch der Ökonomie des Sozialismus definierte 1983 die Betriebsnummer als "sechsstellige Kennnummer von Betrieben mit industrieller Produktion und mit Bauleistungen. Die B. setzt sich aus der zweistelligen Nummer des Bezirkes und einer vierstelligen Zählnummer des Betriebes zusammen. Sie ist ein notwendiges Ordnungsmittel zur Leitung und Planung der Volkswirtschaft und dient der Kennzeichnung der Betriebe bei der Nutzung der maschinellen Datenverarbeitung. Die B. wird durch die Bezirksstellen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik verbindlich für die Betriebe festgelegt." (Quelle: Betriebsnummer: Artikel in: Wörterbuch der Ökonomie des Sozialismus, Berlin 1983, S. 149)


Volkswirtschaftliche Grundsystematik

"Die Volkswirtschaftliche Grundsystematik stellt durch zweistellige Zahlen die gemeinsame dekadische Grundlage dar, auf der Nummerungen für alle Gebiete der Statistik aufgebaut werden sollen, z.B. Warennummerung, Betriebsnummerung, Gewerbesystematik. Als letztes Ziel dieser Arbeit steht eine internationale Einheitlichkeit. Die im DIN Entwurf 55300 im Januar 1948 veröffentlichte „Volkswirtschaftliche Grundsystematik“ ist bereits von den maßgebenden Verwaltungsstellen der vier Zonen Deutschland für den Gebrauch anerkannt." (vgl.: 'Deutsche Gesellschaft für Dokumentation im Deutschen Normenausschuß, Mitteilung Nr. 1, Januar 1948)
Mittels der vom Statistischen Zentralamt erarbeiteten VG konnte jeder Betrieb und jedes Unternehmen der vier Besatzungszonen einem Wirtschaftszweig zugeordnet werden. Die VG war Bestandteil der Betriebsnummer.

Zuordnung der Wirtschaftszweige

Der erste (zweistellige) Nummernblock stand für den Wirtschaftszweig:

  • 10 Land- und Forstwirtschaft

11 Landwirtschaft 15 Forst- und Jagdwirtschaft 18 Fischerei

  • 20 Bergbau, Energie, Metallurgie

21 Bergbau 22 Mineralölwirtschaft einschl. Erdölwirtschaft 23 Energiewirtschaft 25 Steine und Erden 27 Eisen- und Stahlgewinnung 28 NE-Metallgewinnung 29 Gießerei

  • 30 Eisen- und Metallverarbeitung

31 Stahl- und Metallbau 32 Maschinenbau 33 Fahrzeugbau 34 Schiffbau 35 Luftfahrzeugbau 36 Elektrotechnik 37 Optik und Feinmechanik 38 Eisen- und Metallwarenfertigung

  • 40 Chemie

41 Anorganische Chemikalien 42 Organische Chemikalien 43 Pharmazeutika und Drogen 46 Chemische Spezialerzeugung 48 Chemisch-technische Fertigung 49 Gummi- und Asbestverarbeitung

  • 50 Holz- und Kunstmassenverarbeitung

51 Feinmechanik 52 Glas 53 Sägerei und Holzbearbeitung 54 Holzverarbeitung 55 Papiererzeugung 56 Papierverarbeitung 57 Druck und Vervielfältigung 58 Kunststoffverarbeitung 59 Kulturbedarfsgut

  • 60 Verbrauchsgüter

61 Ledererzeugung 62 Lederverarbeitung 63 Textilien 64 Bekleidung 67 Lebensmittelindustrie 68 Genußmittel

  • 70 Bauwirtschaft

71 Hoch-, Tief- und Straßenbau 72 Wasser- und Kanalbau 73 Schornstein- und Feuerungsbau 74 Abbruch und Entrümpelung 78 Bauinstallation 79 Baunebengewerbe

  • 80 Verkehrswesen

81 Nachrichtenwesen 82 Post 83 Schienenbahnen 84 Straßenverkehr 85 Schiffahrt 86 Luftverkehr 87 Verkehrsnebengewerbe 89 Gaststättenwesen

  • 90 Handel und Geldwesen

91 Einzelhandel 92 Großhandel 93 Verlagswesen - ohne Presse - 94 Vermittlung und Werbung 98 Geld-, Bank- und Börsenwesen 99 Versicherungswesen

  • 00 Dienstleistung und Verwaltung

01 Öffentliche Verwaltung 02 Rechtsberatung und Sicherheitswesen 03 Politische, sozial- und wirtschaftliche Organisation 04 Schule, Bildung, Forschung und Religion 05 Kunst, Film, Schaustellung 06 Gesundheitswesen, Hygiene, Sport 07 Häusliche Dienste 09 Berufslose

(Stand: Januar 1947, Quelle: Fritz u.a.: Handbuch der Erwerbstätigenstatistik in der ehemaligen DDR, Einführungsband, Teil V)

Zuordnung der Länder

Die erste Ziffer des zweiten Nummernblockes stand (bis 1952) für die Länder:

  • 1 Brandenburg
  • 2 Thüringen
  • 3 Sachsen / Sachsen-Anhalt
  • 9 Berlin


Territorialer Grundschlüssel (ab etwa 1956)

Mit Hilfe des so genannten "Territorialen Grundschlüssels", bestehend aus jeweils 2 Ziffern für den Bezirk und den Kreis, lassen sich Zubehörteile mit eingeprägten Betriebsnummern oft einem Produktionsstandort zuordnen, z.B. Optima - 37/0932/0005: 09 = Bezirk Erfurt, 32 = Stadtkreis Erfurt. Die 2 Ziffern für den Kreis fehlen oft, z.B. Möve - 09/2452. Wie frühere Betriebsnummern bis ca. 1956 gebildet wurden, ist bisher nicht bekannt. Die Anwendung des o.g. Verwaltungsschlüssels ist hier nicht hilfreich, z.B. Mifa - 33/331/1000. Bildquelle: Verwaltungskarte der DDR, VEB Tourist Verlag, Berlin/Leipzig, 1985


Betriebsnummern

In nachfolgender Tabelle sind die bekannten Betriebsnummern verschiedener Hersteller aufgelistet. Aufgrund der Wechsel der Nummerierungsschemata sind für einige Hersteller mehrere Nummern vermerkt.

Hersteller Betriebs-
Identifikationsnummer
Bemerkungen
Alda
1108/2713
ARARA
38/382/1213
ARARA
12/1428
Fahrradklingel mit Gütezeichen "2"
Arthur Kunadt
62/382/5434
Askania
37/196/1001
GRW Teltow
04/2703
AUFA
09/2113
M. Laupichler & Co.
48/255/???
BALACO
14/3959
1959-60
Baldauf
38/1420/4002
Baldauf
14/3475
BEDA
12/2683
Bernol
47/989/9010
Fahrradwerk Crinitz N/L
33/185/1101
1948 bis 1955(?)
Fahrradwerk Crinitz N/L
06/0454
VEB (K) Chem. Fabrik Gotha
09/3204
"Iltis"-Flickzeug
DEKA
49/176/1001
Diamant
33-360-0001
um 1952
Diamant
33-1431-0001
bis 1956
Diamant
1431/3830
ab 1956
Diamant
0766 7064
70er/80er Jahre
Dromos
33/363/1007
Elgersburg
1100/2214
Elguwa
57/363/1001
El-Me
12/0702
Erzgebirgische Lederwaren-
Industrie Augustusburg
62/379/4004
Erzgebirgische Lederwaren-
Industrie Augustusburg
12/1591
E. Seifert
38/377/5253
Speichenschloss
Etzold & Baessler
36/345/4000
FAJAS (vormals FZTW)
11/2702
Fawelo
33/1405/1001
FEK / IKA-FEK
14/3789
FZTW
16903
bis 1956/57, danach zu FAJAS
FER
09/2110
Grünert
33/379/4003
Grünert
14/1466
Guri
38/361/4037
Gutsche
916 3282 7
HAFA
32/1231/1006
Hainsberger Metallwerke
38/378/1005
Heidenau
57/392/1001
Heidenau
12/1396
1956
Hermann Popp
11/8861
Heschi
38/363/5802
IFA Schönebeck
33/312/1000
Infesto
32/361/1006
Infesto
32/1231/1006
Jüttner
57-278-4158
KEBA
33/1101/1102
KEBA
33/274/1102
Stahlspeichen
KEBA
1101/2012
Kupferring-Dichtungswerk
33/370/1001
Kupferring-Dichtungswerk
33/1401/1001
Kupferring-Dichtungswerk
14/0010
Lederwarenfabrik Mühlhausen
09/2471
Lingott
33/989/4183
1953-1956
Luther
33-274-4003
M Ruhla
33/0903/4042
M Ruhla
09/2108
Metallbau
36/378/4005
Metallbau
36/1204/4005
VVB MEWA Werk Mühlhausen
38/260/1001
VVB MEWA Werk Ritschenhausen
38/274/1003
MGK
59/372/4029
Mifa
33/331/1000
bis 1956
Mifa
33/331/1000/0816
Rennluftpumpe
Mifa
08/3204
vrmtl. ab 1956
Mifa
05988200
70er/80er Jahre
MILA
14/0847
Möve
33/260/1000
bis 1952
Möve
33/275/1000
1952-1954
Möve
33/0909/1000
1955-1956
Möve
09/2452
ab 1956
OLENA
33/192/5087
Optima
37/0932/0005
bis 195?
Optima
09/2764
Orthopädie Königsee
10/2254
VVB Ifa Pedalwerk Suhl, vorm. Luck & Wagner
33/284/0400
Pneumant
73/1077
Rasant
1106/0176
Renak
33/1415/0001
Saxonia
33/369/4002
vrmtl. bis 1952
SEW
07/6432
Simson
33/284/0006
1953-1956
Simson
11/2701
Stern
09/8159
VVB Ifa Tretlagerwerk, vorm. Hermann Weihrauch
33/284/1004
Theilig
13/6344
WARO
33/183/514
WEB
/4024
um 1954; nur der letzte Block geprägt
Werkzeugmaschinenfabrik
Treptow
32/985/1101
Wüma
56/388/6008
VEB Mechanische Werkstätten Wurzen-Deuben
33/382/4003
?
11/3028
Fahrradklingel an
Diamant von 1956, Gütezeichen "1"
VEB Kleinmetallwaren Pappenheim
11/3502
Pedale um 1960, Gütezeichen "1"
?
32/389/5175
Hosenklammer
?
49/346/4002
Sattel STABI D.G.M. No. 16 (mit Gummidecke)
?
33/268/4042
Fahrradklingel mit Duroplastunterteil und Alu-Deckel, Gütezeichen "2"
?
63/7358/426
Graues Beleuchtungskabel, 60er Jahre
?
38/196/4002
Kettenschutz, u.a. an Brandenburg
?
93384705
Werkzeugtasche aus Kunstleder, 70er oder 80er Jahre
?
33/1108/4021
Stempelbremse, vernickelt, Gütezeichen "2"
?
33/272/4876
Sattel für Simson-Fahrräder