Mifa Modell 9 e: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. Mai 2018, 00:54 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Sporträder bis 1960
Einordnung in die Modellpalette
In Erweiterung der Sportrad-Palette bei Mifa, wurde mit Modell 9 e eine gehobene Ausstattungsvariante des Modells 9 b angeboten. Ab 1954 sind Belegexemplare dokumentiert. Die Bezeichnung als Modell 9 e geht aus Katalogen von 1956 bis 1958 hervor. Um 1960 wurde die Sportradproduktion bei Mifa eingestellt und auch Modell 9 e entfiel zu dieser Zeit aus dem Sortiment.
Rahmen und Ausstattung
Die folgenden Angaben beziehen sich auf Modell 9 e in der Ausführung 1954. Möglicherweise wurde es bereits zuvor mit ggf. abweichenden Merkmalen produziert. Modell 9 e von Mifa war ein 26"-Sportrad in Herrenausführung. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten Sportausfallenden. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und gekröpfte Kettenstreben. Am Rahmen selbst gab es zunächst keine Anlötteile. Ab Werk wurde das Modell 9 e grundsätzlich mit einer Felgenbremse vorn und hinten sowie einem Keiltretlager in BSA-Ausführung ausgestattet. Schmale Schutzbleche (Stahl, lackiert), schmale Leichtmetallfelgen und Bereifung der Größe 26 × 1 3/8 × 1 1/2 waren weitere Kennzeichen. Ferner besaß es einen Flachlenker mit Leichtmetall-Vorbau, einen Sportsattel, einen Sportgepäckträger sowie Flügelmuttern. Die Übersetzung fiel für ein 26"-Sportrad recht langsam aus (46:20). Skurril erscheint auch, dass Modell 9 e anfangs keine Zugführung für die hintere Felgenbremse besaß. Davon abgesehen, ist Modell 9 e durchaus als konsequent entwickeltes Sportrad einzuschätzen und war - vom in Kleinserie produzierten Diamant 67 abgesehen - das erste Fahrradmodell der DDR, das serienmäßig mit Felgenbremsen ausgestattet wurde. Diese waren zunächst noch ungeprägt und kamen von Zella-Mehlis. Verbindliche Angaben über die Ausstattung können nur anhand von Katalogen aus den Jahren 1956 bis 1958 gemacht werden, für die übrigen Baujahre gestaltet sich dies schwieriger. Zumindest gemäß den Katalogangaben von 1957 war das Modell 9 e auch mit verchromten Stahlfelgen lieferbar, wahrscheinlich jedoch nur zu Exportzwecken.
Änderungen während der Produktionszeit
Der Sportgepäckträger wurde etwa 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Im Zeitraum 1957/1958 wurde das Modell 9 e vergleichsweise umfangreich überarbeitet, wobei bislang nicht eindeutig klar ist, in welcher Reihenfolge diese Überarbeitungen vorgenommen wurden. Nachvollziehen lässt sich, dass 1957 die Überarbeitung des Hinterbaus sowie die Ergänzung um die Luftpumpenhalterung umgesetzt wurde. Der Hinterbau besaß ab jenem Jahr gerade Kettenstreben, zudem waren die Sitzstreben nun seitlich an der Sitzmuffe befestigt ("geschlossener" Hinterbau). Bisher waren diese mit der Klemmschraube an der Sitzmuffe verschraubt ("offene" Bauweise). Hinzu kamen Ösen am Oberrohr zur Seilzugführung für die hintere Felgenbremse. 1958 wurden folgende Anlötteile ergänzt:
- Ösen an Unterrohr und Kettenstrebe (Bowdenzugführung Kettenschaltung)
- Sockel am Unterrohr (für Befestigung eines Schalthebels)
- Dynamohalterung am Hinterbau
Mit diesen zusätzlichen Anlötteilen war es möglich, das Fahrrad nachträglich mit einer Kettenschaltung auszurüsten. Darüber hinaus besitzen die Mifa-Sporträder (26") ab dem Baujahr 1958 eine Rundscheidengabel ähnlich der von Diamant. Außerdem wurde die Form der Rahmenmuffen vermutlich im gleichen Jahr überarbeitet. Offenbar wurden die 26“-Sporträder von Mifa ab 1958 nur noch mit Leichtmetallschutzblechen ausgestattet.
Die vergleichsweise umfangreichen Weiterentwicklungen im Zeitraum 1957/58 scheinen im Widerspruch zur bald darauf erfolgten Einstellung der Produktion zu stehen. Es ist davon auszugehen, dass das Auslaufen der Sportrad-Modelle von Mifa von übergeordneter Ebene veranlasst und vor dem Hintergrund der Sortimentsbereinigung von 1959 umgesetzt wurde. Jedoch wurden diese Beschlüsse zur Standardisierung teilweise nur langsam realisiert: So entstanden auch 1960 noch Sporträder bei Mifa, jedoch wurden sie in Katalogen und ähnlichem schon 1959 nicht mehr aufgeführt.
Lackierung und Rahmendekor
Vermutlich gab es das Herrensportrad analog der Damenausführung anfangs mit einfachen Ringverzierungen oder Strahlenkopfdekoren (schwarz mit buntem Strahlenkopf) und ab ca. 1956 mit vollständig bunten Lackierungen mit Strahlenkopf. 1958 erfolgte wieder eine Umstellung auf das Ringdekor. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
Die Optima-Gangschaltung wurde offenbar unmittelbar nach der Auslieferung nachgerüstet, sie ist mit "54" datiert. Aufgrund der langsamen werksseitigen Übersetzung, empfielt sich dieses sportliche Modell geradzu für eine solche Nachrüstung.
Das Strebenrücklicht ist die einzige Beleuchtungskomponente, die im Fundzustand noch original erhalten war. Dynamo und Scheinwerfer wurden originalgegtreu von FEK angebaut.
Die schmalen Leichtmetallfelgen mit Flachschulterprofil wurden in der Größe 26" nur an diesem Modell verwendet. Bereifung von TSG. Die Felgenbremse ist noch ungeprägt, sie stammt vrmtl. von Zella-Mehlis.
Die Gummigriffe sind ungeprägt und waren im Fundzustand vorhanden. Bremshebel von Optima. Bereits mit Vorbau von Grünert ausgestattet.
Ein Exemplar von 1959. Scheinwerfer, Sattel und vermutlich der Lenker sind nicht original. Die Schutzbleche und Felgen sind schmal und bestehen aus Aluminium.
Die zusätzlichen Anlötteile sind an diesem Rahmen vorhanden, die 3-Gang-Schaltung von Renak wurde nachgerüstet.
Detail der schmalen Sportfelgen des nebenstehenden Exemplars, die in dieser Ausführung (26", D-Profil) sonst nur am Wandersportrad von Diamant und teilweise am Modell 9 b verwendet wurden.
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
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Zugführung für hint. Felgenbremse | ab 1957 |
Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr; ab 1957 |
Halterung für Dynamo | am Hinterbau; ab 1958 |
Zugführung für Kettenschaltung | ab 1958 |
Sockel für Schalthebel | am Unterrohr, ab 1958 |
Technische Merkmale
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