Diamant Modell 35 202: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Modell 35 202 wurde ab 1959 das bisherige [[Diamant Modell 108|Modell 108]] von [[Diamant]] angeboten. Bis Ende 1960 unterschied sich das neue Modell noch gar nicht von seinem Vorgänger, doch dann wurde der obere Abschluss der Sitzstreben vereinfacht und die Luftpumpenhalterung von der rechten auf die linke Seite verlegt. Das weitgehend identische [[Diamant Modell 35 201|Modell 35 201]] besaß statt der [[Naben|Starrnabe]] eine [[Naben|Rücktrittbremsnabe]].
Als Modell 35 202 wurde ab 1959 das bisherige [[Diamant Modell 108|Modell 108]] von [[Diamant]] angeboten. Das weitgehend identische [[Diamant Modell 35 201|Modell 35 201]] besaß statt der [[Naben|Starrnabe]] mit [[Ritzel|Leerlaufzahnkranz]] eine [[Naben|Rücktrittbremsnabe]] hinten. Die entsprechende Damenausführung war unter der Bezeichnung [[Diamant Modell 35 252|Modell 35 252]] erhältlich.<br>Im Zusammenhang mit der Vergrößerung der Kapazitäten zur Produktion von Flachstrickmaschinen wurde die Fertigung der Sporträder 1969 an das [[Mifa]]-Werk abgegeben, wo sie unter der gleichen Modellbezeichnung weiterproduziert wurden ([[Mifa Modell 202]]). Somit verblieben bei Diamant nur noch die Tourensporträder und die Rennräder.


Im Jahre 1964 wurden alle Sporträder leicht überarbeitet. Im Zusammenhang mit einem neuen Lackierungsschema und einem neuen Rahmendekor entfielen die [[Datierung Diamant Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschilder]], die durch Schiebebilder ersetzt wurden. Außerdem änderte sich die Form des [[Gepäckträger|Gepäckträgers]]. Dieser wurde ab sofort an dem kleinen Stegrohr zwischen den Hinterstreben befestigt, so dass die bisher für den Gepäckträger notwendigen Laschen entfielen. Anfang 1964 gab es kurzzeitig eine Übergangsvariante mit altem Lackierungsschema und altem Rahmendekor, jedoch schon ohne Steuerkopfschild und ohne die am Hinterbau angelöteten Nasen für den Gepäckträger.  
Bis Ende 1960 unterschied sich das neue Modell noch gar nicht von seinem Vorgänger, doch dann wurde der obere Abschluss der Sitzstreben vereinfacht und die Luftpumpenhalterung von der rechten auf die linke Seite verlegt. Im Jahre 1964 wurden alle Sporträder leicht überarbeitet. Im Zusammenhang mit einem neuen Lackierungsschema und einem neuen Rahmendekor entfielen die [[Datierung Diamant Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschilder]], die durch Schiebebilder ersetzt wurden. Außerdem änderte sich die Form des [[Gepäckträger|Gepäckträgers]]. Dieser wurde ab sofort an dem kleinen Stegrohr zwischen den Sitzstreben befestigt, so dass die bisher für den Gepäckträger notwendigen Laschen entfielen. Dieser Übergang scheint schrittweise erfolgt zu sein, wobei man kurzzeitig auch für die Sporträder Gepäckträger in Schwedenform verwendete. Ende 1963 und Anfang 1964 gab es kurzzeitig Übergangsvarianten mit altem Lackierungsschema und altem Rahmendekor, jedoch schon ohne die am Hinterbau angelöteten Nasen für den Gepäckträger. Kurz darauf entfielen schließlich die Steuerkopfschilder. 1966 wurde die Form der [[Muffen|Steuerkopfmuffen]] vereinfacht, indem man auf die dreieckigen Aussparungen verzichtete.  
Anfang 1966 änderte sich das Rahmendekor erneut, diesmal jedoch nur geringfügig. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die Form der [[Rahmenmuffen|Steuerkopfmuffen]] vereinfacht.  


Im Zusammenhang mit der Vergrößerung der Kapazitäten zur Produktion von Flachstrickmaschinen wurde die Fertigung der Sporträder 1968 oder 1969 an das [[Mifa]]-Werk abgegeben. Somit verblieben bei Diamant nur noch die Tourensporträder und die Rennräder. Die in Sangerhausen produzierten Sporträder wurden zunächst überwiegend mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert, sie können jedoch anhand der [[Rahmennummern]] zielsicher von den “echten“ Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit “Diamant“ dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe der Rahmennummer|Rahmennummernschema]].
Nach der Verlagerung der Produktion von Sporträdern ins [[Mifa]]-Werk wurden die Sporträder zunächst unverändert weitergebaut. Die in Sangerhausen produzierten Sporträder wurden anfangs überwiegend mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert, sie können jedoch anhand der [[Rahmennummern]] zielsicher von den “echten“ Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit “Diamant“ dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe der Rahmennummer|Rahmennummernschema]].<br>Etwa 1974 wurde die Form des Gabelkopfes vereinfacht, zudem wurden die Räder nun zunehmend mit “Mifa“-Dekor ausgeliefert. Ab 1976 stattete man die Räder mit [[Tretlager|Keiltretlagern]] in Thompson-Ausführung aus. Spätestens ab dieser Zeit wurden sie wohl nur noch als Mifa-Erzeugnisse dekoriert, denn Sporträder mit Thompson-Tretlager und Diamant-Dekor scheint es nicht bzw. nur sehr selten zu geben.
 
Das Modell 35 202 besaß grundsätzlich ein [[Tretlager|Keiltretlager]] (BSA-Ausführung), [[Bremsen|Felgenbremsen]] vorn und hinten sowie schmale [[Felgen|Leichtmetallfelgen]] für [[Bereifung]] der Breite 1 3/8". [[Schutzbleche]] aus Leichtmetall, [[Sattel|Sportsattel]], [[Gepäckträger|Sportgepäckträger]] sowie ein [[Lenker|Flachlenker]] mit [[Vorbau]] waren weitere Ausstattungsmerkmale.
 
Bis 1964 waren die Rahmen einfarbig lackiert (Metallic-Lack) und besaßen am Unterrohr, am Sattelrohr und an den Gabelscheiden die markanten "Weltmeisterringe". Danach wechselte man zu einer Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war. In diesem Zusammenhang änderte man auch das Rahmendekor, das bereits nach kurzer Zeit (Anfang 1966) erneut überarbeitet wurde, diesmal jedoch nur geringfügig. Bei vielen bereits in Sangerhausen hergestellten Sporträdern fallen die [[Mifa]]-Aufkleber an den Gabelscheiden auf. Diese eigentlich widersprüchliche Kombination aus Diamant- und Mifa-Rahmendekor findet man speziell bei den Sporträdern aus der Zeit um 1970 häufiger. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind [[Datierung Diamant Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.


Zunächst wurden die Sporträder unverändert weitergebaut. Etwa 1974 wurde die Form der Gabel vereinfacht, zudem wurden die Räder nun zunehmend mit “Mifa“-Dekor ausgeliefert. Etwa ab 1976 stattete man die Räder mit [[Tretlager|Keiltretlagern]] in Thompson-Ausführung aus. Spätestens ab dieser Zeit wurden sie wohl nur noch als Mifa-Erzeugnisse dekoriert, denn Sporträder mit Thompson-Tretlager und Diamant-Dekor scheint es nicht bzw. nur sehr selten zu geben.


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Datei:Diamant202b.jpg|Dieser Katalogauszug von 1974 zeigt ein Modell 35 202, das schon die etwas vereinfachte [[Rundscheidengabel]] besitzt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Sporträder bereits bei Mifa produziert. Etwas eigenartig ist dabei, dass sie in den Prospekten eindeutig als Mifa-Erzeugnisse bezeichnet, jedoch mit Diamant-Rahmendekor abgebildet wurden.  
Datei:Diamant202b.jpg|Dieser Katalogauszug von 1974 zeigt ein Modell 35 202, das schon die etwas vereinfachte [[Rundscheidengabel]] besitzt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Sporträder bereits bei Mifa produziert. Etwas eigenartig ist dabei, dass sie in den Prospekten eindeutig als Mifa-Erzeugnisse bezeichnet, jedoch mit Diamant-Rahmendekor abgebildet wurden.  
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*'''Technische Merkmale'''
*'''Technische Merkmale'''
   - Stahlrohrrahmen mit [[Rahmenmuffen|Außenmuffen]], [[Rahmenhöhe]] 56 cm
   - Stahlrohrrahmen mit [[Rahmenmuffen|Außenmuffen]], [[Rahmenhöhe]] 56 cm, Hinterbau starr ausgeführt
   - gerader Hinterbau mit schrägen [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]]
   - gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, schräge [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]] nach vorn
   - Halterung für [[Dynamos|Dynamo]] am Hinterbau angelötet
   - Halterung für [[Dynamos|Dynamo]] am Hinterbau angelötet
   - am Sattelrohr angelötete Halterung für die [[Luftpumpen|Luftpumpe]]  
   - am Sattelrohr angelötete Halterung für die [[Luftpumpen|Luftpumpe]]  

Version vom 11. August 2011, 19:29 Uhr

Als Modell 35 202 wurde ab 1959 das bisherige Modell 108 von Diamant angeboten. Das weitgehend identische Modell 35 201 besaß statt der Starrnabe mit Leerlaufzahnkranz eine Rücktrittbremsnabe hinten. Die entsprechende Damenausführung war unter der Bezeichnung Modell 35 252 erhältlich.
Im Zusammenhang mit der Vergrößerung der Kapazitäten zur Produktion von Flachstrickmaschinen wurde die Fertigung der Sporträder 1969 an das Mifa-Werk abgegeben, wo sie unter der gleichen Modellbezeichnung weiterproduziert wurden (Mifa Modell 202). Somit verblieben bei Diamant nur noch die Tourensporträder und die Rennräder.

Bis Ende 1960 unterschied sich das neue Modell noch gar nicht von seinem Vorgänger, doch dann wurde der obere Abschluss der Sitzstreben vereinfacht und die Luftpumpenhalterung von der rechten auf die linke Seite verlegt. Im Jahre 1964 wurden alle Sporträder leicht überarbeitet. Im Zusammenhang mit einem neuen Lackierungsschema und einem neuen Rahmendekor entfielen die Steuerkopfschilder, die durch Schiebebilder ersetzt wurden. Außerdem änderte sich die Form des Gepäckträgers. Dieser wurde ab sofort an dem kleinen Stegrohr zwischen den Sitzstreben befestigt, so dass die bisher für den Gepäckträger notwendigen Laschen entfielen. Dieser Übergang scheint schrittweise erfolgt zu sein, wobei man kurzzeitig auch für die Sporträder Gepäckträger in Schwedenform verwendete. Ende 1963 und Anfang 1964 gab es kurzzeitig Übergangsvarianten mit altem Lackierungsschema und altem Rahmendekor, jedoch schon ohne die am Hinterbau angelöteten Nasen für den Gepäckträger. Kurz darauf entfielen schließlich die Steuerkopfschilder. 1966 wurde die Form der Steuerkopfmuffen vereinfacht, indem man auf die dreieckigen Aussparungen verzichtete.

Nach der Verlagerung der Produktion von Sporträdern ins Mifa-Werk wurden die Sporträder zunächst unverändert weitergebaut. Die in Sangerhausen produzierten Sporträder wurden anfangs überwiegend mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert, sie können jedoch anhand der Rahmennummern zielsicher von den “echten“ Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit “Diamant“ dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes Rahmennummernschema.
Etwa 1974 wurde die Form des Gabelkopfes vereinfacht, zudem wurden die Räder nun zunehmend mit “Mifa“-Dekor ausgeliefert. Ab 1976 stattete man die Räder mit Keiltretlagern in Thompson-Ausführung aus. Spätestens ab dieser Zeit wurden sie wohl nur noch als Mifa-Erzeugnisse dekoriert, denn Sporträder mit Thompson-Tretlager und Diamant-Dekor scheint es nicht bzw. nur sehr selten zu geben.

Das Modell 35 202 besaß grundsätzlich ein Keiltretlager (BSA-Ausführung), Felgenbremsen vorn und hinten sowie schmale Leichtmetallfelgen für Bereifung der Breite 1 3/8". Schutzbleche aus Leichtmetall, Sportsattel, Sportgepäckträger sowie ein Flachlenker mit Vorbau waren weitere Ausstattungsmerkmale.

Bis 1964 waren die Rahmen einfarbig lackiert (Metallic-Lack) und besaßen am Unterrohr, am Sattelrohr und an den Gabelscheiden die markanten "Weltmeisterringe". Danach wechselte man zu einer Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war. In diesem Zusammenhang änderte man auch das Rahmendekor, das bereits nach kurzer Zeit (Anfang 1966) erneut überarbeitet wurde, diesmal jedoch nur geringfügig. Bei vielen bereits in Sangerhausen hergestellten Sporträdern fallen die Mifa-Aufkleber an den Gabelscheiden auf. Diese eigentlich widersprüchliche Kombination aus Diamant- und Mifa-Rahmendekor findet man speziell bei den Sporträdern aus der Zeit um 1970 häufiger. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.



  • Technische Merkmale
 - Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau starr ausgeführt
 - gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn
 - Halterung für Dynamo am Hinterbau angelötet
 - am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe 
 - Keiltretlager BSA-Ausführung, Kettenblatt mit 48 Zähnen
 - polierte Aluminiumfelgen 28", Flügelmuttern
 - Bereifung 28"x1 3/8"
 - vorn und hinten Felgenbremsen
 - Starrnabe und Leerlaufzahnkranz mit 20 Zähnen
 - Sportlenker mit Vorbau
 - polierte Aluminiumschutzbleche
 - Zubehör: Luftpumpe, Werkzeugtasche