Naben: Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 24. März 2015, 21:01 Uhr

Wichtigster Hersteller von Fahrradnaben Fichtel und Sachs (FuS) (bis 1955). Der Übergang von FuS zu Renak erfolgte im Laufe des Jahre 1955, in diesm jahr wurden Naben mit FuS und auch mit Renak gestempelt. Ab 1955 war dann Renak in der DDR alleiniger Hersteller für alle Typen von Fahrradnaben. Die Rücktrittnaben von FuS und Renak funktionierten nach dem Torpedo-Prinzip. Bis 1953 wurden auch Rücktrittnaben produziert, die nach dem Centrix-Prinzip funktionierten. Hersteller war bis 1951 der VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden, danach noch bis 1953 Infesto. Vorderradnaben waren mit IFA, Rücktrittnaben mit IFA Centrix, vrmtl. ab 1951/52 nur noch mit IFA geprägt. Ab den späten 1980ern wurden von Renak Rücktrittnaben gebaut, die ebenfalls nach dem Centrix-Prinzip funktionierten. Bis Anfang der 1950er Jahre existierten außerdem zahlreiche, kleine Hersteller von Fahrradnaben, die vor allem im thüringischen Zella-Mehlis angesiedelt waren. Sie produzierten hauptsächich Vorderradnaben, vereinzelt aber auch Freilaufnaben bzw. deren Einzelteile.

Starre Hinterradnaben waren mit Freilaufritzeln ausgestattet, Bahn- und Saalsporträder dagegen mit starren Ritzeln, mit denen auch rückwärts gefahren werden konnte. Rücktrittnaben hatten stets einen Öler zur regelmäßigen Versorgung des Bremsmantels mit Öl; bei starren Naben und Vorderradnaben wurden Öler nur bis 1956 verwendet.

Die meisten Fahrradnaben bestanden aus verchromtem Stahl (IFA Centrix-Naben waren teilweise auch vernickelt), Rennradnaben aus blankem Aluminium. Es gab auch Rennrad- und Saalsportnaben, deren Flansche aus Aluminium, das Mittelstück dagegen aus verchromtem Stahl bestand. Hochflanschnaben, ebenfalls mit Aluminiumflanschen und dem Mittelstück aus Stahl, wurden für Bahn- und Saalsport-Räder verwendet. Sofern in den Beschreibungen der Modellübersichten der einzelnen Fahrradhersteller nichts anderes erwähnt wird, besaßen die Fahrräder Vorderrad- und Hinterradnaben aus Stahl.

Bis 1961 wurden Naben mit dem Baujahr geprägt, dann entfiel diese Prägung für einige Jahre. Spätestens 1972 begann man wieder mit der Prägung des Baujahres auf Vorderradnaben. Erst ab ca 1980 wurden wieder fast alle Hinterradnaben mit dem Baujahr geprägt. Ab vrmtl. Anfang der 1970er Jahre wurden Naben zusätzlich auch mit "IFA" geprägt.

In den 1980er Jahren bediente sich die DDR-Fahrradindustrie auch chinesischer Fahrradrücktrittnaben, die baugleich mit Renak-Rücktrittnaben waren. Gestempelt waren diese Importnaben mit "Gold Deer", was auf das Reh im Renak-Logo anspielte. Qualitativ waren diese Naben eher minderwertig. Teilweise wurden auch Rücktrittnaben des Herstellers Favorit aus der damaligen ČSSR importiert. Für die Rennsport- und Rennräder von Diamant sowie für einige Sporträder von Mifa wurden in den späten 1980er Jahren gelegentlich auch Vorder- und Hinterradnaben des französischen Herstellers Maillard verwendet, vereinzelt auch solche des italienischen Herstellers Gipiemme.

Wesentliche sichtbare Teile von (Rücktritt-)Naben sind Bremsanker und Ritzel. Der Rücktritt basierte hauptsächlich auf dem Torpedo-Prinzip, bis Anfang der 1950er Jahre wurden aber auch Naben produziert, die nach dem Centrix-Prinizip arbeiteten. Das in Westdeutschland ebenfalls verbreitete Komet-Prinzip kam in der DDR nicht zur Anwendung.

Hersteller

Unter anderem:

Fichtel und Sachs (belegt für 1945 bis 1955)
Franz Bader (belegt für 1945, 1946, 1948 bis 1951)
R. Gottschalk & Co., Dresden (belegt für 1945 bis 1947)
VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden (belegt für 1947 bis 1951)
Infesto ( belegt für 1952, 1953)
Renak (belegt 1955 bis 1990)
VEB Kabelwerk Oberspree, Berlin-Oberschöneweide (belegt für 1954)
Gustav Albrecht, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
Edmund Hemming, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
Karl Reich (belegt für 1946)
Walter Bader (belegt für 1946, 1948)
Metallwarenfabrik Wissner AG, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
Thüringer Fahrzeugteile- und Metallwaren-Fabrik Karl Büchel, Zella-Mehlis (belegt für 1945 bis 1948)
Thüringer Kugellagerfabrik der Staatlichen Aktiengesellschaft „Awtowelo“ vorm. Karl Reich, Zella-Mehlis (belegt für 1948, 1949, 1951)
Erich Hiller, Zella-Mehlis (belegt für 1948)
Carl Walter, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
Karl L. Schlütter, Zella-Mehlis (belegt für 1947)
Gustav Hubing, Zella-Mehlis (belegt für 1948)

Vorderradnaben

Fahrrad-Vorderradnaben

Dreiteilige Infesto-Nabe mit Öler
Zeitraum: 19xx bis 195x (hier: 1951)
Verwendung: Möve-Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: nur IFA-Prägung
Dreiteilige FuS-Nabe mit Öler
Vorderradnabe 100
Zeitraum: 19xx bis 1955
Verwendung: Sporträder und Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen:
Verstärkte dreiteilige FuS-Nabe mit Öler
Vorderradnabe 342
Zeitraum: 19xx bis 195x
Verwendung: Gepäckfahrräder
Material: Stahl (verchromt), lt. Messeprospekt auch schwarz lackiert
Bemerkungen: verstärkte Flansche, Achse mit FG 9,5
Dreiteilige Renak-Nabe
Zeitraum: 1955 bis 1957
Verwendung: Sport-, Tourensport- und Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: umlaufende Prägung (quer zur Achse)
Dreiteilige Renak-Nabe
Zeitraum: 1955 bis 196x
Verwendung: Sport-, Tourensport- und Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: mit Renak-Logo
Einteilige Renak-Nabe
Zeitraum: 195x bis 1956
Verwendung: Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen:
Dreiteilige Renak-Nabe
Zeitraum: 19xx bis 19xx (hier: 1967)
Verwendung: Touren- und Sportfahrräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: "Besonders leichtes Modell [...]."
Einteilige Renak-Nabe
Zeitraum: 196x bis 1990
Verwendung: Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen:
Dreiteilige Renak-Nabe
Zeitraum: 197x bis 198x
Verwendung: alle Fahrradtypen
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: schlank ausgeführte Hülse
Dreiteilige Renak-Nabe
(Exportausführung)
Zeitraum: 19xx bis 19xx
Verwendung: Exportartikel
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Ölerloch in der Mitte der Nabenhülse, verschlossen mit einer Metallspange
Verstärkte Renak-Nabe
M 342
Zeitraum: 195x bis 19xx
Verwendung: Gepäckfahrräder und Fahrrad-/ Mopedanhänger MKH
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: verstärkte Flansche, Achse mit FG 9,5
Verstärkte Renak-Nabe
Zeitraum: 19xx bis 198x
Verwendung: u.a. Mifa Tandems
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: verstärkte Flansche, Achse mit FG 9,5
Renak-Nabe mit Trommelbremse
Zeitraum: 195x bis 196x
Verwendung: Zubehör
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: wegen der wirkenden Hebelkräfte nicht für Rundscheidengabeln geeignet

Rennrad-Vorderradnaben

Rennradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
Zeitraum: 1954 bis 1956
Verwendung: Diamant Modell 167 und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Flügelmuttern (FG 7,9)
Bemerkungen: Flansche und Hülse über gezahnte Übermaßverbindung verbunden; keine besondere Staubabdichtung der Lager; bis 1955 mit FuS-Prägung
SportNabeAlu.JPG

Einteilige Rennradnabe
(alte Ausführung)
Zeitraum: 1956 bis 196x
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern oder Schnellspanner
Bemerkungen: kantiger Übergang von der Hülse zu den Flanschen; einfache Staubabdichtung der Lager (schwarz brünierte Staubschutzringe)
Einteilige Rennradnabe
(neue Ausführung)
Zeitraum: 196x bis 1990
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern oder Schnellspanner
Bemerkungen: abgerundeter Übergang von der Hülse zu den Flanschen; Labyrinthdichtung als Staubschutz der Lager (mit auf die Konen aufgepressten Staubschutzringen)
Bahnradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
Zeitraum: 1954 bis 1990
Verwendung: Diamant Modell 177, 35 704 und 35 708
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Bundmuttern
Bemerkungen: bis 1955 mit FuS-Prägung
Hochflanschnabe für
Radballfahrräder
Zeitraum: 195x bis 195x (hier: 1956)
Verwendung: Möve Radballräder
Material: Stahl (verchromt)
Befestigung: Hutmuttern
Bemerkungen: große, angenietete Flansche zum Bau besonders steifer Laufräder
Hochflanschnabe für
Radballfahrräder
Zeitraum: 196x bis 198x
Verwendung: Mifa Radballräder
Material: Stahl (verchromt)
Befestigung: Hutmuttern
Bemerkungen: große Flansche zum Bau besonders steifer Laufräder

Starre Hinterradnaben

Fahrrad-Hinterradnaben (starr)

FuS-Nabe
Zeitraum: 195x bis 1955
Verwendung: Diamant Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; keine besondere Staubabdichtung der Lager
Renak-Nabe mit Öler
Zeitraum: 1955 bis 1957
Verwendung: Diamant Sporträder, Diamant Export- Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; keine besondere Staubabdichtung der Lager
Renak-Nabe
Zeitraum: 1955 bis 196x
Verwendung: Diamant Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; keine besondere Staubabdichtung der Lager
Renak-Nabe
Zeitraum: 196x bis 1990
Verwendung: Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: linkes Lager außenliegend; Labyrinthdichtung als Staubschutz der Lager (mit auf die Konen aufgepressten Staubschutzringen)
Renak-Nabe (Exportausführung)
Zeitraum: 19xx bis 19xx
Verwendung: Exportartikel
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Ölerloch in der Mitte der Nabenhülse, verschlossen mit einer Metallspange

Rennrad-Hinterradnaben

Renak-Rennnabe0.JPG

Rennradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
Zeitraum: 1954 bis 1956
Verwendung: Diamant Modell 167 und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Flügelmuttern
Bemerkungen: Flansche und Hülse über gezahnte Übermaßverbindung verbunden; keine besondere Staubabdichtung der Lager
einteilige Rennradnabe
(alte Ausführung)
Zeitraum: 1956 bis 196x
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern oder Schnellspanner
Bemerkungen: einfache Staubabdichtung der Lager (schwarz brünierte Staubschutzringe)
einteilige Rennradnabe
(neue Ausführung)
Zeitraum: 196x bis 1990
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern oder Schnellspanner
Bemerkungen: Labyrinthdichtung als Staubschutz der Lager (mit auf die Konen aufgepressten Staubschutzringen)
Bahnradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen (alte Ausführung)
Zeitraum: 1954 bis 196x
Verwendung: Diamant Modell 177, 35 704 und 35 708
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Bundmuttern
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; zwei Gewinde für Ritzel und Konterring
Bahnradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
(neue Ausführung)
Zeitraum: 196x bis 1990
Verwendung: Diamant Modell 35 708
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Bundmuttern
Bemerkungen: linkes Lager außenliegend; zwei Gewinde für Ritzel und Konterring

Freilaufnaben mit Rücktritt

FuS-Rücktrittnabe
Fahrrad-Torpedonabe K 2
Zeitraum: 1949 bis 1955
Verwendung: alle Fahrradtypen
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Funktion nach Torpedo-Prinzip; Prägung "FuS Reichenbach" seit 1949, bis 1950 sind auch schwarz lackierte Nabenhülsen bekannt
Renak-Rücktrittnabe
Vereinzelt wurden Naben auch nach 1955, dem Jahr der Umbenennung in RENAK mit FuS-Prägestempeln geprägt. Dieses Bild zeigt das jüngste bisher bekannte Exemplar: eine RENAK-Nabe von 1961 mit FuS-Prägung.
Rücktrittnabe des VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden / von Infesto
Zeitraum: 1947 bis 1953
Verwendung: u.a. National-Fahrräder, Möve-Fahrräder
Material: Stahl (verchromt/vernickelt)
Bemerkungen: Funktion nach Centrix-Prinzip, gestempelt mit IFA oder IFA Centrix (bis mind. 1951). Frühere Modelle vermutlich vernickelt. Vereinzelt sind auch Naben mit Stempelung des Baujahres bekannt.
Renak-Rücktrittnabe
Zeitraum: 1955 bis 1961
Verwendung: alle Fahrradtypen
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: geprägtes Renak-Logo und Baujahr; erhältlich mit verschiedenen Speichenlochzahlen, Prägung des Baujahres bis 1961. Hier gezeigter Bremsanker wohl nur kurzzeitig vewendet.
NabeRenakLetzte.JPG

Renak-Rücktrittnabe
(letzte Ausführung)
Zeitraum: 19xx bis 1990
Verwendung: alle Fahrradtypen
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: geprägtes Renak-Logo und IFA-Schriftzug; erhältlich mit verschiedenen Speichenlochzahlen
Renak-Rücktrittnabe
Speed
Zeitraum: 198x - 199x
Verwendung: sportliche Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: geprägt: "RENAK speed 28 36"; die Nabenhülse erinnert vom inneren Aufbau her sowie mit ihrer äußeren Rillenstruktur an F&S Naben, der Nabendurchmesser ist deutlich kleiner als bei herkömmlichen Rücktrittnaben von Renak
Renak-Rücktrittnabe
Zeitraum: vrmtl. ab 1990
Verwendung: sportliche Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: geprägt: "RENAK

Technischer Aufbau von Fahrradnaben (Explosionszeichnungen)

Explosionszeichnung einer Rücktrittnabe nach dem Torpedo-Prinzip.
Explosionszeichnung einer starren Hinterradnabe.
Explosionszeichnung einer Vorderradnabe mit Labyrinth-Staubdichtung.
Explosionszeichnung einer Vorderradnabe mit einfacher Staubdichtung.

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-Fahrradnaben wurden bis 1955 hauptsächlich von [[FuS|Fichtel und Sachs (FuS]]) hergestellt. Der Übergang von FuS zu [[Renak]] erfolgte im Laufe des Jahre 1955, in diesm jahr wurden Naben mit FuS wie auch mit Renak gestempelt. Ab 1955 war dann Renak in der DDR alleiniger Hersteller für alle Typen von Fahrradnaben. Die Rücktrittnaben von FuS und Renak funktionierten nach dem klassischen ''Torpedo''-Prinzip.
+Wichtigster Hersteller von Fahrradnaben [[FuS|Fichtel und Sachs (FuS]]) (bis 1955). Der Übergang von FuS zu [[Renak]] erfolgte im Laufe des Jahre 1955, in diesm jahr wurden Naben mit ''FuS'' und auch mit ''Renak'' gestempelt. Ab 1955 war dann Renak in der DDR alleiniger Hersteller für alle Typen von Fahrradnaben. Die Rücktrittnaben von FuS und Renak funktionierten nach dem ''Torpedo''-Prinzip. Bis 1953 wurden auch Rücktrittnaben produziert, die nach dem ''Centrix''-Prinzip funktionierten. Hersteller war bis 1951 der VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden, danach noch bis 1953 [[Infesto]]. Vorderradnaben waren mit ''IFA'', Rücktrittnaben mit ''IFA Centrix'', vrmtl. ab 1951/52 nur noch mit [[IFA]] geprägt. Ab den späten 1980ern wurden von Renak Rücktrittnaben gebaut, die ebenfalls nach dem Centrix-Prinzip funktionierten. Bis Anfang der 1950er Jahre existierten außerdem zahlreiche, kleine Hersteller von Fahrradnaben, die vor allem im thüringischen Zella-Mehlis angesiedelt waren. Sie produzierten hauptsächich Vorderradnaben, vereinzelt aber auch Freilaufnaben bzw. deren Einzelteile.
-Bis mindestens 1952 wurden auch von [[Infesto]] Naben produziert. Die Rücktrittnaben funktionierten nach dem ''Centrix''-Prinzip. Vorderradnaben waren mit ''IFA'', Rücktrittnaben mit ''IFA Centrix'' oder nur mit [[IFA]] geprägt. In den 80ern wurden von Renak Rücktrittnaben gebaut, die nach dem Centrix-Prinzip funktionierten.
+Starre Hinterradnaben waren mit Freilaufritzeln ausgestattet, Bahn- und Saalsporträder dagegen mit starren Ritzeln, mit denen auch rückwärts gefahren werden konnte. Rücktrittnaben hatten stets einen [[Öler]] zur regelmäßigen Versorgung des Bremsmantels mit Öl; bei starren Naben und Vorderradnaben wurden Öler nur bis 1956 verwendet.
-Starre Hinterradnaben hatten Freilaufritzel, Bahn- und Saalsporträder dagegen ein starres Ritzel, mit dem auch rückwärts gefahren werden konnte. Rücktrittnaben hatten stets einen [[Öler]] zur regelmäßigen Versorgung des Bremsmantels mit Öl; bei starren Naben und Vorderradnaben wurden Öler nur bis 1956 verwendet.
+Die meisten Fahrradnaben bestanden aus [[Galvanische Veredelung|verchromtem]] Stahl (IFA Centrix-Naben waren teilweise auch vernickelt), Rennradnaben aus blankem Aluminium. Es gab auch Rennrad- und Saalsportnaben, deren Flansche aus Aluminium, das Mittelstück dagegen aus verchromtem Stahl bestand. Hochflanschnaben, ebenfalls mit Aluminiumflanschen und dem Mittelstück aus Stahl, wurden für Bahn- und Saalsport-Räder verwendet. Sofern in den Beschreibungen der Modellübersichten der einzelnen Fahrradhersteller nichts anderes erwähnt wird, besaßen die Fahrräder Vorderrad- und Hinterradnaben aus Stahl.
-Die meisten Fahrradnaben bestanden aus [[Galvanische Veredelung|verchromtem]] Stahl (IFA-Naben waren teilweise auch vernickelt), Rennradnaben aus blankem Aluminium. Es gab auch Rennrad- und Saalsportnaben, deren Flansche aus Aluminium, das Mittelstück dagegen aus verchromtem Stahl bestand. Hochflanschnaben, ebenfalls mit Aluminiumflanschen und dem Mittelstück aus Stahl, wurden für Bahn- und Saalsport-Räder verwendet. Sofern in den Beschreibungen der Modellübersichten der einzelnen Fahrradhersteller nichts anderes erwähnt wird, besaßen die Fahrräder Vorderrad- und Hinterradnaben aus Stahl.
+Bis 1961 wurden Naben mit dem Baujahr geprägt, dann entfiel diese Prägung für einige Jahre. Spätestens 1972 begann man wieder mit der Prägung des Baujahres auf Vorderradnaben. Erst ab ca 1980 wurden wieder fast alle Hinterradnaben mit dem Baujahr geprägt. Ab vrmtl. Anfang der 1970er Jahre wurden Naben zusätzlich auch mit "IFA" geprägt.
-Bis 1961 wurden Naben mit dem Baujahr geprägt, dann etliche Jahre nicht. In den 70er Jahren begann man wieder mit der Prägung des Baujahres, die dann vor allem auf der Vorderradnabe zu finden war. Erst ab ca 1980 wurden wieder fast alle Hinterradnaben mit dem Baujahr geprägt. Ab vrmtl. Anfang der 70er Jahre wurden Naben zusätzlich auch mit "IFA" geprägt.
+In den 1980er Jahren bediente sich die DDR-Fahrradindustrie auch chinesischer Fahrradrücktrittnaben, die baugleich mit Renak-Rücktrittnaben waren. Gestempelt waren diese Importnaben mit "Gold Deer", was auf das Reh im Renak-Logo anspielte. Qualitativ waren diese Naben eher minderwertig. Teilweise wurden auch Rücktrittnaben des Herstellers Favorit aus der damaligen ČSSR importiert. Für die Rennsport- und Rennräder von Diamant sowie für einige Sporträder von Mifa wurden in den späten 1980er Jahren gelegentlich auch Vorder- und Hinterradnaben des französischen Herstellers Maillard verwendet, vereinzelt auch solche des italienischen Herstellers Gipiemme.
-In den 80er Jahren bediente sich die DDR-Fahrradindustrie auch chinesischer Fahrradrücktrittnaben, die baugleich mit Renak-Rücktrittnaben waren. Gestempelt waren diese Importnaben mit "Gold Deer", was auf das Reh im Renak-Logo anspielte. Qualitativ waren diese Naben eher minderwertig. Teilweise wurden auch Rücktrittnaben des Herstellers Favorit aus der damaligen ČSSR importiert.
-Für die Rennsport- und Rennräder von Diamant sowie für einige Sporträder von Mifa wurden in den späten 1980er Jahren gelegentlich auch Vorder- und Hinterradnaben des französischen Herstellers Maillard verwendet.
 Wesentliche sichtbare Teile von (Rücktritt-)Naben sind [[Bremsanker]] und [[Ritzel]]. Der Rücktritt basierte hauptsächlich auf dem Torpedo-Prinzip, bis Anfang der 1950er Jahre wurden aber auch Naben produziert, die nach dem Centrix-Prinizip arbeiteten. Das in Westdeutschland ebenfalls verbreitete Komet-Prinzip kam in der DDR nicht zur Anwendung.
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 ==Hersteller==
 Unter anderem:
-*[[Renak|Fichtel und Sachs]]
+*[[Renak|Fichtel und Sachs]] (belegt für 1945 bis 1955)
-*[[Franz Bader]] (belegt für 1946, 1948 bis 1951)
+*[[Franz Bader]] (belegt für 1945, 1946, 1948 bis 1951)
-*[[Infesto]] (mit [[IFA]]-Prägung)
+*R. Gottschalk & Co., Dresden (belegt für 1945 bis 1947)
-*[[Renak]]
+*[[IFA Fahrradnabenwerk Dresden|VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden]] (belegt für 1947 bis 1951)
+*[[Infesto]] ( belegt für 1952, 1953)
+*[[Renak]] (belegt 1955 bis 1990)
 *VEB Kabelwerk Oberspree, Berlin-Oberschöneweide (belegt für 1954)
-*R. Gottschalk & Co., Dresden (belegt für 1946)
+*Gustav Albrecht, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
+*Edmund Hemming, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
 *Karl Reich (belegt für 1946)
 *Walter Bader (belegt für 1946, 1948)
-*Thüringer Fahrzeugteile- und Metallwaren-Fabrik Karl Büchel, Zella-Mehlis (Vorderradnaben; belegt für 1946, 1948)
+*Metallwarenfabrik Wissner AG, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
-*Thüringer Kugellagerfabrik der Staatlichen Aktiengesellschaft „Awtowelo“ vorm. Karl Reich, Zella-Mehlis (Vorderradnaben; belegt für 1948, 1949, 1951)
+*Thüringer Fahrzeugteile- und Metallwaren-Fabrik Karl Büchel, Zella-Mehlis (belegt für 1945 bis 1948)
+*Thüringer Kugellagerfabrik der Staatlichen Aktiengesellschaft „Awtowelo“ vorm. Karl Reich, Zella-Mehlis (belegt für 1948, 1949, 1951)
 *Erich Hiller, Zella-Mehlis (belegt für 1948)
-*Karl L. Schlütter, Zella-Mehlis (belegt für 1948)
+*Carl Walter, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
-*Gustav Hubing, Zella-Mehlis (Vorderradnaben; belegt für 1948)
+*Karl L. Schlütter, Zella-Mehlis (belegt für 1947)
+*Gustav Hubing, Zella-Mehlis (belegt für 1948)
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 Datei:FuS Nabe 1961.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Renak-Rücktrittnabe'''</p></center>Vereinzelt wurden Naben auch nach 1955, dem Jahr der Umbenennung in RENAK mit FuS-Prägestempeln geprägt. Dieses Bild zeigt das jüngste bisher bekannte Exemplar: eine RENAK-Nabe von 1961 mit FuS-Prägung.
-Datei:IFA-Centrix Nabe.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''[[Infesto]]-Rücktrittnabe'''</p></center>'''Zeitraum:''' 19xx bis min. 1952<br>'''Verwendung:''' u.a. [[National]]-Fahrräder, Möve-Fahrräder<br>'''Material:''' Stahl (verchromt/vernickelt)<br>'''Bemerkungen:''' Funktion nach Centrix-Prinzip, gestempelt mit ''[[IFA]]'' oder ''IFA Centrix'' (bis mind. 1951). Frühere Modelle vermutlich vernickelt. Vereinzelt sind auch Naben mit Stempelung des Baujahres bekannt.
+Datei:IFA-Centrix Nabe.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Rücktrittnabe des VEB [[IFA Fahrradnabenwerk Dresden]] / von [[Infesto]]'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1947 bis 1953<br>'''Verwendung:''' u.a. [[National]]-Fahrräder, Möve-Fahrräder<br>'''Material:''' Stahl (verchromt/vernickelt)<br>'''Bemerkungen:''' Funktion nach Centrix-Prinzip, gestempelt mit ''[[IFA]]'' oder ''IFA Centrix'' (bis mind. 1951). Frühere Modelle vermutlich vernickelt. Vereinzelt sind auch Naben mit Stempelung des Baujahres bekannt.
 Datei:Renak Rücktrittnabe.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Renak-Rücktrittnabe'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1955 bis 1961<br>'''Verwendung:''' alle Fahrradtypen<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' geprägtes Renak-Logo und Baujahr; erhältlich mit verschiedenen Speichenlochzahlen, Prägung des Baujahres bis 1961. Hier gezeigter [[Bremsanker]] wohl nur kurzzeitig vewendet.

Naben: Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 24. März 2015, 21:01 Uhr

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