Diamant Modell 106
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Einordnung in die Modellpalette
Nach dem Krieg waren "Einheitsräder" der Typen ED (Damenausführung) und EH (Herrenausführung) zunächst die einzigen von Diamant produzierten Fahrräder. Ein Katalog des Jahres 1950 zeigt dann bereits eine größere Vielfalt, als Damen-Variante mit "Schwanenhals"-Rahmenform gab es nun zusätzlich das Modell 106. Als Modell 105 gab es zunächst auch eine Ausführung mit Keiltretlager, die jedoch bald wieder aus dem Sortiment verschwand. Das Modell ED hingegen wurde nach 1953 in der DDR wahrscheinlich nicht mehr angeboten. Somit nahm Modell 106 fortan die Rolle des Standard-Damentourenrads von Diamant in der DDR ein.
Anders als das Herrentourenrad EH wurde Modell 106 ab 1959 wahrscheinlich nicht mehr produziert, es entfiel wie geplant im Zuge der Sortimentsbereinigung. In den Katalogen ab 1959 taucht es dementsprechend nicht mehr auf. Zeitgleich endete auch die Produktion des vergleichbaren Möve Modell 15. 28"-Damen-Tourenräder mit Schwanenhals gab es jedoch weiterhin, weil Mifa zu dieser Zeit mit Modell 152 ein solches Fahrrad neu in das Sortiment aufgenommen hatte. Bei Diamant hingegen bildeten den Schwerpunkt des Produktionsprogramms nun die 26"-Tourensporträder.
Rahmen und Ausstattung
Dieses klassische 28"-Tourenrad besaß einen Rahmen mit gekröpftem Hinterbau und Gabelenden nach hinten (Kettenspanner). Wie bei einem Tourenrad der damaligen Zeit üblich verfügte der Rahmen über keine zusätzlichen Anlötteile. Das Modell 106 war mit einem Glockentretlager, einem Tourenlenker, Stahlfelgen, einer Stempelbremse mit Gestänge sowie mit einem Kleidernetz ausgestattet. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und passend zur Farbe des Strahlenkopfes liniert. Laut DHZ-Katalog von 1956 kostete das Fahrrad 217,50 DM.
Bis zum Baujahr 1951 sind Exemplare bekannt, die zwischen den Kettenstreben statt des Stegrohrs ein einfaches Plättchen eingelötet bekamen. Danach wurde nur noch die hochwertigere Verbindung eingesetzt. Ab 1954 besaßen die Räder ein neues Kettenblatt, das fortan in dieser Form bei allen DDR-Fahrrädern mit Glockentretlagern verwendet wurde. Bis dahin besaß das Modell 106 ein Kettenblatt mit sechs großen Löchern. Während der Produktionszeit änderten sich vor allem das Rahmendekor und Details der Ausstattung. Die in den letzten Monaten produzierten Fahrräder sind an einem vorn verlängerten Vorderradschutzblech zu erkennen.
Lackierung und Rahmendekor
Insbesondere das Steuerkopfschild wechselte mehrfach. Größtenteils besaßen die Rahmen eine Uni-Lackierung mit Strahlenkopfdekor. Bei Fahrrädern des Baujahres 1952 ist auch ein einfacheres Spritzdekor zu finden. Das Aussehen des Strahlenkopfes wurde während der Produktionszeit geringfügig vereinfacht (1955). 1956 veränderte man das Dekor am Sattelrohr, das nun von den markanten "Weltmeisterringen" eingefasst war, etwa zeitgleich entfiel das Diamant-Emblem auf dem hinteren Schutzblech. Weitere Informationen über die Rahmendekore und Strahlenkopflackierungen sind hier zu finden.
Galerie
Prospektabbildung von 1950. Ohne Beleuchtung, im Fließtext wird jedoch eine serienmäßige elektrische Beleuchtung erwähnt. Gepäckträger waren zu dieser Zeit "auf Wunsch" erhältlich. Hinteres Schutzblech hier noch mit der doppelten Löcherzahl für entsprechende Kleidernetze.
Ein Modell 106 aus dem ersten Produktionsjahr 1950. Einige Zubehörteile nicht original, mit Kindersitz. Noch mit den Schutzblechen in erster Ausführung.
Lichtanlage (2,1 Watt) von IKA;
Sattel und Werkzeugtasche von Burgsattel; Tempo-LenkergriffePedale von WEB (ohne Reflektoren); Kleidernetz von Fritz Schneider
Diamant Modell 106 (Baujahr 1957). Lenkergriffe nicht original.
Technische Merkmale
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