Mifa Modell 201
Diese Seite ist Teil der
Übersichtsartikel |
Das Modell 201 von Mifa war ein Herren-Sportrad, das parallel zum weitgehend gleichen Typ 202 zwischen 1969 und 1990 hergestellt wurde. Seit Mitte der 1980er Jahre wurde es mehrfach in Details weiterentwickelt, spätestens 1989 wurde die Modellnummer geändert (jetzt als Typ 211 bezeichnet). Der konkrete Anlass für diese Umbezeichnung ist jedoch unklar.
Etappen der Modellpflege
Trotz langjähriger Typenkonstanz wurden die Sporträder von Mifa stetig modifiziert. Während in den 1970er Jahren vor allem Überarbeitungen im Sinne von Rationalisierungen durchgeführt wurden, fanden in den 1980er Jahre schrittweise Weiterentwicklungen statt. Die letzten Sporträder hatten insofern mit denen der früheren Jahre nur noch wenige konstruktive Gemeinsamkeiten.
- 1969: Serienanlauf der Sporträder im Mifa-Werk Sangerhausen (zunächst mit Mifa-Rahmendekor, noch 1969 Rückkehr zum bisherigen Diamant-Dekor)
- 1971: Neue Felgen mit fünfflächigem Profil
- 1973: Überarbeitung des Gabelkopfes
- 1975: Nunmehr Mifa- statt Diamant-Rahmendekor, Tretlager und -muffe überarbeitet (Thompson-statt BSA-Ausführung)
- 1978: Kettenschutz jetzt serienmäßig, Gepäckträger verchromt statt lackiert, Lenker und Vorbau mit neuer Form
- 1979: Gepäckträger mit neuer Form, Kettenschutz verchromt statt lackiert, Rahmen nur noch einfarbig lackiert
- 1981: Beleuchtungskabel nunmehr im Rahmen verlegt, Gepäckträger mit Spanngummi statt mit Federklappe
- 1985: Dynamohalterung nunmehr an der Vorderradgabel, bisheriges Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch einfaches Blechstück ersetzt
- 1986: hintere Ausfallenden überarbeitet, Sitzstreben nun tiefer an der Sitzmuffe befestigt
- 1987: Halterung für das von nun an serienmäßige Speichenschloss (an linker Sitzstrebe), Speichenreflektoren und Seitenständer jetzt Serienausstattung
- 1989: Luftpumpenhalterung jetzt am Unterrohr, Zweifarb-Lackierung
Kurz nach der Einführung des Sportrads "Sprint" wurden einige der dort realisierten Neuerungen Ende 1989/Anfang 1990 auf die übrigen Sporträder übertragen:
- Neue Steuerkopf- und Sitzmuffen, geänderte Rahmengeometrie mit steilerem Sitz- und Steuerrohrwinkel
- Neue Aluminium-Schutzbleche: Nunmehr mit breiter Sicke (mittig) und nur noch jeweils einer Strebe (außenliegend geführt)
- Entfall der Kettenschiene, stattdessen Kettenschutzring analog den übrigen Modellen
- Rahmen einheitlich mit Anschlagösen zur Befestigung eines Schaltzuges
Die beiden letztgenannten Punkte dürften vor allem eine Vereinheitlichnung mit den übrigen Sporträdern gewesen sein. Ende der 1980er Jahre wurden allerdings kaum noch Sporträder ohne Gangschaltung produziert. Im Sommer 1990 wurden beim Leichtlauffahrrad gänzlich überarbeitete Ausstattungslinien realisiert.
Galerie
Die vollständige Ausstattung wurde zeitgenössisch zum Fundzustand ergänzt. Bemerkenswert ist das abnehmbare Kettenblatt.
Im Unterschied zu den späteren Mifa-Sporträdern mit Diamant-Dekor besitzt dieses Fahrrad ein angenietets Steuerkopfschild.
Mifa Modell 201 (1973)
Im 1973er Mifa-Katalog entspricht das Modell 201 konstruktiv noch dem bisherigen Sportrad von Diamant, unter anderem Rundscheidengabel mit schlankem Gabelkopf.Mifa Modell 201 (1978)
Werbeaufnahme des Sportrads Modell 201: Hier noch mit dem älteren, aber bereits verchromten Gepäckträger und nunmehr serienmäßigem Kettenschutz.Markant ist der teilweise rot lackierte Vorbau der Fahrräder dieser Zeit. Gepäckträger und Lenker entsprachen damals bereits neueren Typs, während die Griffe noch die bisherigen waren.
Die Halterung des Scheinwerfers wurde nun Mifa-typisch am Gabelkopf befestigt. Allgemein blieb es bei Veränderungen im Detail, technischer Fortschritt fand an den Sporträdern seit den 1960er Jahren praktisch nicht mehr statt.
Mifa Modell 201 (1979)
Dieses Exemplar ist von Mitte 1979. Tachometer und Ständer als zeitgenössisches Zubehör. Ebenfalls mit rot lackiertem Vorbau.Mit innenverlegtem Beleuchtungskabel und Spannband-Gepäckträger waren seit langem erstmals echte Verbesserungen an diesem Fahrradmodell realisiert worden.
Die Fertigungsqualität hingegen nahm weiter ab. An diesem Exemplar wurde das Anlötteil für den Kettenschutz deutlich zu tief angelötet, Abhilfe schafften hierbei mehrere Unterlegscheiben zwischen Halterung und Kettenschutz.
Der Seitenständer gehörte damals wahrscheinlich noch nicht zur Serienausstattung.
Mifa Modell 201 (1987)
Diesem original erhaltenen Exemplar fehlen Luftpumpe und Gepäckträger-Spannband. Rückreflektor und Ständer nicht original, Speichenreflektoren vermutlich als Zubehörteil.Im Unterschied zu den späteren Sporträdern besitzt dieses Fahrrad noch kein Speichenschloss und keinen serienmäßigen Seitenständer.
Auffällig ist, dass Mifa-Fahrräder in der Zeit 1986-1988 häufig mit dem sonst eher selten verwendeten Scheinwerfertyp 8707.21 ausgestattet wurden. Insbesondere Tretkurbeln und Tretlager waren zu dieser Zeit mangels Materialqualität und Schmierung sehr störanfällig geworden. Auch die Passgenauigkeit der Teile, etwa am Lenkerschaft, ließ oft zu wünschen übrig.
Technische Merkmale
Modell 201 | ||
---|---|---|
Rahmen: | Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Hinterbau starr, Ketten- und Sitzstreben gerade | |
Rahmenform: | Diamant-Form | |
Rahmenhöhe: | 560 mm | |
Steuerrohrlänge: | 130 mm | |
Befestigungspunkte für Kettenschutz: | An Unterrohr und Sitzrohr (bis Anfang 1990) | |
Anlötteil für Dynamo: | Am Hinterbau (ab 1985 an Vorderradgabel) | |
Haltespitzen für Luftpumpe: |
Am Sitzrohr (ab 1989 am Unterrohr) | |
Führung für Schaltseil: | Ab Anfang 1990 | |
Tretlager: | Keiltretlager BSA-Ausführung (Typ 8032 S) ab 1975: Thompson-Ausführung (Typ 8041 S) | |
Übersetzungs- verhältnis: |
48:20 | |
Vorderradnabe: | Einteilige Vorderradnabe (Stahl) | |
Hinterradnabe: | Rücktrittnabe | |
Bremsen: | Vorn Felgenbremse (Rasant Type 200), hinten Rücktritt | |
Lenker: | Flachlenker mit Vorbau ab 1978 Tourensport-Lenker mit Vorbau | |
Sattel: | Leder-Sportsattel (Möve Nr. 421 VL) | |
Felgen: | Aluminiumfelgen | |
Bereifung: | Drahtreifen 28" × 1 3/8” (37-622) | |
Schutzbleche: | Aluminiumschutzbleche | |
Preis: | 350,- M (1981) |