Diamant Modell 102

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Einordnung in die Modellpalette

Eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Tourenräder von Diamant stellten die 28"-Tourensporträder dar. Die Konstruktion beinhaltet Elemente sowohl von Touren- als auch von Sportrahmen (u.a. Ausfallenden vorn und hinten, jedoch Rahmengeometrie ähnlich wie Tourenräder). Das Modell 102 von Diamant ist die Damenausführung des Tourensportrads. Die Herrenausführung war unter der Bezeichnung Modell 101 erhältlich. 1957 wurde das hier beschriebene Fahrrad durch das 26"-Tourensportrad Modell 202 abgelöst.

Etwas ungewöhnlich erscheint der Hintergrund des Prouktionsbeginns der Tourensporträder: 1954 wurden bei Diamant die neuen Rennräder und Sporträder in die Serie überführt. Letztere liefen erst einige Monate später als beabsichtigt vom Band, da die für die Herstellung der Rahmen benötigten nahtlosen Präzisions-Stahlrohre erst mit deutlicher Verspätung bereitgestellt wurden. Vor diesem Hintergrund wurde eine Sortimentsverschiebung auf die Tourensporträder vorgenommen, um die bei den Sporträdern kumulierten Produktionsausfälle zu kompensieren. Es handelte sich hierbei also um eine für 1954 nichtgeplante Produktionsumstellung, die vermutlich nicht zuletzt aufgrund der sich daraus ergebenden höheren Gewinnspanne umgesetzt wurde.

Rahmen und Ausstattung

Gegenüber den einfacheren Tourenrädern (Modell 106 usw.) wurde vor allem das hintere Rahmendreieck weiterentwickelt. Der Hinterbau war weiterhin offen ausgeführt, nunmehr jedoch mit geraden Ketten- und Sitzstreben (genaue Angaben zu konstruktiven Merkmalen von Fahrradrahmen sind hier zu finden). Am Sattelrohr war eine Luftpumpenhalterung angelötet. An den Sitzstreben befanden sich zwei Ösen, die zur Befestigung des Gepäckträgers dienten. Auch die linke Sitzstrebe war mit einem Anlötteil in Form eines Winkels versehen. An diesem Winkel konnte das Rücklicht angeschraubt werden. Weiterhin besaßen diese Räder immer Keiltretlager mit geschraubten Lagerschalen (BSA-Ausführung).

Neben dem Rahmen war auch die Ausstattung hochwertiger gehalten. So besaßen diese Räder neben Stahlfelgen teilweise auch Aluminiumfelgen. Zudem wurde hier ein sportlich-kurzer Kettenschutz verwendet. Anfangs verfügte das Modell 102 noch über einen Sportgepäckträger ähnlich dem der Sporträder von Diamant. Die Stahlschutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert. Frühe Tourensporträder wurden überwiegend mit dem "Gesundheitslenker" und einer Stempelbremse mit Gestänge ausgeliefert. Anders als die Herrenausführung besaß die Damenvariante grundsätzlich einen Tourensattel, Kettenschutz und Kleidernetz. Gemäß DHZ-Katalog von 1956 kostete dieses Fahrrad 264,50 DM.

Änderungen während der Produktionszeit

Die Gepäckträgerösen und der Winkel entfielen bereits nach kurzer Zeit wieder, denn schon 1956 sind sie nicht mehr zu finden. Dementsprechend wurden die Räder mit neuen Gepäckträgern in “Schwedenform“ ausgestattet. Ebenfalls etwa 1956 wurde von Gestänge- auf Seilzug-Reifenbremse umgestellt, wobei der Gesundheitslenker beibehalten wurde. Zudem wurden nun verstärkt Aluminiumfelgen verwendet.

Bei der Bereifung orientierte man sich anfangs an den sogenannten "Hollandrädern" und entwickelte eigens für die sportlichen Tourenräder Leichtmetall-Felgen und Reifen in der Größe 28" × 1,5" (nach neuem Maß 40-635). Diese waren schmaler als die Bereifung der normalen Tourenräder und besaßen dafür einen größeren Innendurchmesser. In der zweiten Hälfte des Produktionszeitraums wurde das Maß aber wieder auf die gängige Größe (28" × 1,75") angeglichen und die Produktion des größeren Maßes eingestellt. Deshalb findet sich die originale Ausstattung der frühen Modelle nur recht selten, weil nach einem Reifenschaden mangels passender Reifen meist auch die Felgen gewechselt wurden.

Lackierung und Rahmendekor

Das Modell 102 besaß eine Uni-Lackierung mit Strahlenkopfdekor analog der des Tourenrads Modell 106. Die Form dieses Strahlenkopfes wurde 1955 geringfügig vereinfacht. Bis 1956 war das Sitzrohr mit dem bekannten "Diamant-Kopf" verziert, danach wechselte man kurzzeitig zu einem silbernen Lorbeerkranz und schließlich einem Emblem mit einem doppelten Speichenrad. Dieses Emblem wurde von den Weltmeisterringen eingefasst und war fortan typisch für alle Diamant-Fahrräder. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Im Gegensatz zur Herrenausführung besaß das Damenrad zusätzliche Befestigungspunkte für den Kettenschutz, da dieser Bestandteil der Serienausstattung war.

Verwendungszweck Bemerkungen
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr
Halterung für Rücklicht bis 1956
Ösen für Gepäckträger bis 1956
Halterung für Kettenschutz


Technische Merkmale