Datierung Diamant Fahrräder

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Die zeitliche Einordnung von Fahrrädern ist auf verschiedene Arten möglich, die im Folgenden vorgestellt werden sollen. Die Methoden sind nach Genauigkeit geordnet; von genau zu ungenau.


Datierung mit Hilfe der Rahmennummer

Mit der Rahmennummer eines Diamant-Fahrrades lässt sich das Baujahr sehr genau feststellen, da entsprechende Werkslisten existieren. Allerdings sollte bei dieser Methode das Gesamtbild nicht außer Acht gelassen werden, denn eine schlecht eingeschlagene oder übersehene Ziffer kann das Ergebnis der Datierung erheblich verfälschen. In Einzelfällen wurde die Rahmennummer auch schon im Werk falsch eingeschlagen. Dieses Problem tritt offenbar besonders häufig bei Tourenrad-Modellen der 50er Jahre auf, wodurch diese aufgrund der fehlenden ersten Ziffer fälschlicherweise in die 1920er Jahre datiert werden.

1969 wurde die Sportradproduktion an Mifa übergeben. Bis etwa Mitte der 70er Jahre wurde jedoch das Diamant-Dekor weiterverwendet. Diese Räder sind an der Rahmennummer (maximal 6 Ziffern) zu identifizieren. Zur Datierung von Mifa-Sporträdern mit Diamantdekor siehe Datierung Mifa Sporträder.



Rahmennummernliste:

vor der Gründung der DDR
Rahmennummer Baujahr
von bis
126.040
1914
126.041
127.903
1915
127.904
131.926
1916
131.927
132.016
1917
keine Produktion
1918
132.017
142.402
1919
142.403
156.087
1920
156.088
192.261
1921
192.262
246.970
1922
246.971
303.205
1923
303.206
371.875
1924
371.876
476.097
1925
476.098
~519.999
1926
~520.000
643.367
1927
643.368
737.820
1928
737.821
781.269
1929
I
Rahmennummer Baujahr
von bis
781.270
788.444
1930
788.445
802.764
1931
802.765
810.064
1932
810.065
825.655
1933
825.656
873.456
1934
873.457
926.116
1935
926.117
973.801
1936
973.802
1.029.400
1937
1.029.401
1.085.676
1938
1.085.677
1.145.995
1939
1.145.996
1.187.956
1940
1.187.957
1.226.207
1941
1.226.208
1.257.802
1942
1.257.803
1.288.897
1943
1.288.898
1.315.225
1944
1.315.226
1.323.961
1945
1.323.962
1.335.835
1946
1.335.836
1.384.112
1947
1.384.113
1.440.571
1948
1.449.572
1.525.400
1949
nach der Gründung der DDR
Rahmennummer Baujahr
von bis
1.449.572
1.525.400
1949
1.525.401
1.640.575
1950
1.640.576
1.845.269
1951
1.845.270
2.081.520
1952
2.081.521
2.376.800
1953
2.376.801
2.626.836
1954
2.626.837
2.902.482
1955
2.902.483
3.185.622
1956
3.185.632
3.464.565
1957
3.464.567
3.749.229
1958
3.749.230
4.041.950
1959
4.041.951
4.310.374
1960
4.310.375
4.570.974
1961
4.570.975
4.816.690
1962
4.816.691
5.020.029
1963
5.020.030
5.220.453
1964
5.220.454
5.435.198
1965
5.435.375
5.657.374
1966
5.657.375
5.860.822
1967
5.860.823
6.017.474
1968
6.017.475
6.182.035
1969
I
Rahmennummer Baujahr
von bis
6.182.036
6.355.047
1970
6.355.048
6.525.359
1971
6.525.360
6.700.682
1972
6.700.683
6.883.538
1973
6.883.539
7.066.009
1974
7.066.010
7.241.934
1975
7.241.935
7.422.297
1976
7.422.298
7.601.150
1977
7.601.151
7.770.071
1978
7.770.072
7.940.420
1979
7.940.421
8.109.080
1980
8.109.081
8.279.102
1981
8.279.103
8.451.706
1982
8.451.707
8.629.179
1983
8.629.180
8.813.127
1984
8.813.128
9.002.999
1985
9.003.000
9.193.261
1986
9.193.262
9.376.066
1987
9.376.067
9.537.053
1988
9.537.054
9.695.298
1989
9.695.299
9.842.699
1990
9.842.700
9.910.962
1991

Datierung mit Hilfe von Anbauteilen

Außer mit der Rahmennummer lassen sich Fahrräder auch über verschiedene Anbauteile datieren. Allerdings setzt das voraus, dass die entsprechenden Komponenten auch eine Baujahresprägung besitzen und ab Werk am einzuordnenden Fahrrad montiert waren.


Auf folgenden Komponenten lassen sich für gewöhnlich Baujahresstempel finden:

  • Radnaben (auf der Nabenhülse oder den inneren Bauteilen)
  • Scheinwerfer (bei Metalllampen häufig verdeckt am Halter)
  • Rücklichter (an der Unterseite oder verdeckt an der Rückseite)
  • Dynamos
  • Kettenblätter (bei Tourenrädern mit Glockenlager, dort auf der Rückseite des Kettenblattes)
  • Sattelkloben


Die Datumsprägung erfolgte auf unterschiedliche Weise:

  • ein Ziffernpaar, z.B. "54", was 1954 entspricht
  • zwei Ziffernpaare, z.B. "02 61" oder "02/61", was Februar 1961 entspricht
  • eine römische Ziffer und ein Ziffernpaar, z.B. "III 87" oder "III/87", was dem 3. Quartal 1987 entspricht


Umgekehrt kann diese Datierungsmethode auch genutzt werden, um nicht-originale Bauteile zu identifizieren.

Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes

Ein Steuerkopfschild ist ein Emblem, das vorn am Fahrradrahmen, also am sogenannten Steuerkopf angebracht ist. Es kann sich dabei um ein Blechschildchen, ein Abziehbild oder einen Aufkleber handeln. Bei Diamant wurde dieses Markenemblem im Laufe der Zeit immer wieder geändert, sodass sich ein Fahrrad auch damit zeitlich einordnen lässt.

Unverändert blieb dagegen der Abstand der Befestigungsnieten, der von Ende der 1930er Jahre bis 1964 durchweg 52mm betrug.


Datierung mit Hilfe des Rahmendekors

Wie das Steuerkopfschild veränderte sich auch das Rahmendekor im Laufe der Zeit und kann somit bei der ungefähren zeitlichen Einordnung eines Fahrrades helfen. Rahmendekor meint dabei die Beschriftungen und Verzierungen, die typischerweise an den Gabelscheiden, dem Unterrohr und dem Sitzrohr angebracht wurden.

Rahmen-Dekore ausschließlich für Exporfahrräder sind im Artikel Exportfahrräder aufgeführt.

Dekor am Unterrohr

Dekor am Sitzrohr

Dekor am Oberrohr

Zusätzliches Dekor am Unterrohr

Dekor an Steuerkopf und Gabel

Datierung mit Hilfe der Steuerkopfmuffen

Diese Möglichkeit soll nicht unerwähnt bleiben, kann jedoch maximal einen Anhaltspunkt auf das Jahrzehnt geben, in dem ein Fahrrad gebaut wurde, da die Rahmenmuffen im Vergleich z.B. zum Steuerkopfschild eher selten überarbeitet wurden. Ein Artikel zu den Steuerkopfmuffen aller Hersteller findet sich hier.