Fortschritt

Aus DDR-FahrradWiki
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VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen

Das Kombinat Fortschritt Landmaschinen galt seit den 1960er Jahren als der größte Hersteller von Landtechnik in der DDR. Ab 1978 waren in diesem Kombinat alle Herstellungsbetriebe von Landmaschinen zusammengefasst. Einzelne Betriebe des Kombinates fertigten Fahrräder und auch Fahrrad(zubehör-)teile


Produkte


Im Rahmen der Konsumgüterproduktion übernahm das Kombinat seit den 1970er Jahren die Produktion von Jugendrädern mit einer Laufradgröße von 24". Diese Fahrräder wurden bisher bei Mifa in Sangerhausen produziert. Aufgrund der vergleichsweise komplizierten Struktur des Kombinats Fortschritt Landmaschinen ist es heute nur bedingt nachvollziehbar, in welchem Betriebsteil die Fertigung der Fahrräder tatsächlich erfolgte. So wurde bis mindestens 1979/80 als Hersteller der VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt genannt. In diesem Zeitraum wurden die Jugendräder offenbar noch mit einem "Mifa"-Dekor versehen. Bislang ist noch unklar, wann die Verlagerung der Produktion stattfand. 1973 wurden die Modelle 305 und 355 letztmalig im Mifa-Katalog erwähnt, jedoch tauchen sie in einer Ausgabe von 1979/80 noch einmal auf. Dort wird jedoch auf den eigentlichen Hersteller (Kombinat Fortschritt) hingewiesen. Als Modelle 305 L bzw. 355 L werden dort auch erstmals Ausstattungsvarianten mit dem Hochlenker des Klapprads aufgeführt. Offenbar ersetzten diese Ausführungen bald darauf die bisherigen Jugendräder, die einen Flachlenker besaßen. Für die 1980er Jahre sind weitere Aussagen über die Entwicklung der Jugendräder schwierig. Offizielle Kataloge oder Prospekte scheint es nicht gegeben zu haben, was einen genaueren Überblick über die Entwicklung erschwert. So wurden die 24"-Jugendräder offenbar unter den Markennamen Pionier und Fortschritt verkauft. Diese gab es in Mädchen- und Knabenausführung, wobei sie identisch mit den Mifa-Jugendrädern (Modell 305 bzw. Modell 355) sind.
Die Broschüre "Mein Fahrrad" von Eberhard Jennrich (1989) nennt als Herstellungsbetrieb das Kombinat Fortschritt, VEB Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz. Neben den beiden bekannten Ausführungen (305 L und 355 L) wird dort noch das Modell 305 S erwähnt, jedoch nur als "Rennsportausführung" beschrieben, ohne dass nähere Details genannt werden. Es ist daher fraglich, wie dieses Fahrrad ausgesehen haben soll. Auch für die anderen Modelle sind konkrete Aussagen nur bedingt möglich. So gab es die Jugendräder wahlweise mit lackierten Stahlschutzblechen oder Leichtmetallschutzblechen. Andere Ausstattungsdetails variieren, beispielsweise besitzen einige Exemplare einen verbesserten Kettenschutz. Zudem befindet sich die Dynamohalterung bei späteren Exemplaren bereits am Hinterbau statt wie bisher an der Vorderradgabel.
Die Modelle 305/3 und 355/3 werden ebenfalls in der Broschüre "Mein Fahrrad" erwähnt. Auch im "Genex"-Katalog von 1989 sind diese Ausführungen zu finden. Sie besitzen nunmehr vorn eine Felgenbremse. Der verbesserte Kettenschutz scheint zu dieser Zeit bereits serienmäßig verwendet worden zu sein. Unklar ist jedoch, ob die neue Ausführung parallel zur bisherigen angeboten wurde oder diese ersetzte. Generell sind die 24"-Jugendräder heute nur noch sehr selten zu finden.



Noch seltener sind die 26"-Jugendräder mit dem Markennamen Junior. Bislang sind nur sehr wenige Exemplare bekannt geworden, auch in den Katalogen finden sich kaum Hinweise auf diese Fahrräder. Angaben zur Ausstattung können nur auf der Basis eines Prospektblattes von 1985 gemacht werden. Die Rahmen der 26"-Ausführungen sind mit denen der 24"-Jugendräder weitgehend identisch, die Rahmenhöhe beträgt jedoch 47 cm. Die "Junior"-Fahrräder gab es in zwei verschiedenen Grundmodellen sowie jeweils für Mädchen (Modelle 358 und 359) und Jungen (Modelle 308 und 309). Grundsätzlich besaßen alle Versionen ein Keiltretlager (Thompson-Ausführung), Aluminiumfelgen für Bereifung der Größe 26" x 1 3/4", Aluminiumschutzbleche, einen Hochlenker, Kettenschutz, Seitenständer sowie vorn eine Felgenbremse. Während die Modelle 309 und 359 eine Freilaufnabe mit Rücktritt besaßen (Übersetzungsverhältnis 40:18), verfügten die Modelle 308 und 358 über eine Dreigang-Kettenschaltung (Übersetzungsverhältnis 40:20/18/16)sowie eine Felgenbremse hinten. Im entstprechenden Prospekt werden die Fahrräder auch in englischer und französischer Sprache beschrieben, sie waren also auch für den Export vorgesehen (als Exporteur wird der 'Volkseigene Außenhandelsbetrieb Transportmaschinen Import-Export' genannt).

Weitgehend unbekannt sind Informationen zu den 20"-Klapprädern, die ebenfalls beim VEB Erntemaschinen Bischofswerda entstanden. Das einzige bislang bekannt gewordene Exemplar ist identisch mit dem Mifa Modell 903 und wurde in den 1980er Jahren produziert. Das Klapprad besitzt den für das Mifa Modell 904 typischen Hochlenker, allerdings ohne Vorbau. Äußerlich besitzt es das "Junior"-Rahmendekor, statt dem Mifa Rahmendekor.


Links

http://de.wikipedia.org/wiki/Fortschritt_Landmaschinen