Naben: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. März 2016, 22:06 Uhr
Wichtigster Hersteller von Fahrradnaben war bis 1955 Fichtel und Sachs (FuS). Die Freilauf-Rücktrittnaben wurden zunächst noch als Torpedo-Naben bezeichnet. Der Übergang von FuS zu Renak erfolgte im Laufe des Jahre 1955, in diesem Jahr wurden Naben mit FuS und auch mit Renak gestempelt. Ab 1955 war dann Renak in der DDR alleiniger Hersteller für alle Typen von Fahrradnaben. Die Rücktrittnaben von FuS und Renak funktionierten nach dem Walzen-Prinzip. Bis 1953 wurden auch Rücktrittnaben produziert, die nach dem Centrix-Prinzip funktionierten. Hersteller war bis 1951 der VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden, danach noch bis 1953 Infesto. Deren Vorderradnaben waren mit IFA, Rücktrittnaben mit IFA Centrix, vrmtl. ab 1951/52 nur noch mit IFA geprägt. Ab den späten 1980ern wurden von Renak Rücktrittnaben gebaut, die ebenfalls nach dem Centrix-Prinzip funktionierten. Bis Anfang der 1950er Jahre existierten außerdem zahlreiche, kleine Hersteller von Fahrradnaben, die vor allem im thüringischen Zella-Mehlis angesiedelt waren. Sie produzierten hauptsächich Vorderradnaben, vereinzelt aber auch Freilaufnaben bzw. deren Einzelteile.
In den 1980er Jahren bediente sich die DDR-Fahrradindustrie auch chinesischer Fahrradrücktrittnaben, die baugleich mit Renak-Rücktrittnaben waren. Gestempelt waren diese Importnaben mit "Gold Deer", was auf das Reh im Renak-Logo anspielte. Qualitativ waren diese Naben eher minderwertig. Teilweise wurden auch Rücktrittnaben des Herstellers Favorit aus der damaligen ČSSR importiert. Für die Rennsport- und Rennräder von Diamant sowie für einige Sporträder von Mifa wurden in den späten 1980er Jahren gelegentlich auch Vorder- und Hinterradnaben des französischen Herstellers Maillard verwendet, vereinzelt auch solche des italienischen Herstellers Gipiemme.
Bis 1961 wurden FuS-/Renak-Naben mit dem Baujahr geprägt, dann entfiel diese Prägung für einige Jahre. Spätestens 1972 begann man wieder mit der Prägung des Baujahres auf Vorderradnaben. Erst ab ca 1980 wurden wieder fast alle Hinterradnaben mit dem Baujahr geprägt. Ab vrmtl. Anfang der 1970er Jahre wurden Naben zusätzlich auch mit "IFA" geprägt.
Die meisten Fahrradnaben bestanden aus verchromtem Stahl (IFA Centrix-Naben waren teilweise auch vernickelt), Rennradnaben aus blankem Aluminium. Es gab auch Rennrad- und Saalsportnaben, deren Flansche aus Aluminium, das Mittelstück dagegen aus verchromtem Stahl bestand. Hochflanschnaben, ebenfalls mit Aluminiumflanschen und dem Mittelstück aus Stahl, wurden für Bahn- und Saalsport-Räder verwendet. Sofern in den Beschreibungen der Modellübersichten der einzelnen Fahrradhersteller nichts anderes erwähnt wird, besaßen die Fahrräder Vorderrad- und Hinterradnaben aus Stahl.
Starre Hinterradnaben waren mit Freilaufritzeln ausgestattet, Bahn- und Saalsporträder dagegen mit starren Ritzeln, mit denen auch rückwärts gefahren werden konnte. Rücktrittnaben hatten stets einen Öler zur regelmäßigen Versorgung des Bremsmantels mit Öl; bei starren Naben und Vorderradnaben wurden Öler nur bis 1956 verwendet.
Wichtige sichtbare Teile von (Rücktritt-)Naben sind Bremsanker und Ritzel.
Hersteller
Unter anderem:
- Fichtel und Sachs (belegt für 1945 bis 1955)
- Franz Bader (belegt für 1945, 1946, 1948 bis 1951)
- R. Gottschalk & Co., Dresden (belegt für 1945 bis 1947)
- VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden (belegt für 1947 bis 1951)
- Infesto ( belegt für 1952, 1953)
- Renak (belegt 1955 bis 1990)
- VEB Kabelwerk Oberspree, Berlin-Oberschöneweide (belegt für 1954)
- Gustav Albrecht, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
- Edmund Hemming, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
- Karl Reich (belegt für 1946)
- Walter Bader (belegt für 1946, 1948)
- Metallwarenfabrik Wissner AG, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
- Thüringer Fahrzeugteile- und Metallwaren-Fabrik Karl Büchel, Zella-Mehlis (belegt für 1945 bis 1948)
- Thüringer Kugellagerfabrik der Staatlichen Aktiengesellschaft „Awtowelo“ vorm. Karl Reich, Zella-Mehlis (belegt für 1948, 1949, 1951)
- Erich Hiller, Zella-Mehlis (belegt für 1948)
- Carl Walter, Zella-Mehlis (belegt für 1945)
- Karl L. Schlütter (belegt für 1947)
- Gustav Hubing, Zella-Mehlis (belegt für 1948)
Vorderradnaben
Fahrrad-Vorderradnaben
Zeitraum: 19xx bis 1955Dreiteilige FuS-Nabe mit Öler
Vorderradnabe 100
Verwendung: Sporträder und Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Zeitraum: 195x bis 19xxVerstärkte Renak-Nabe
M 342
Verwendung: Gepäckfahrräder und Fahrrad-/ Mopedanhänger MKH
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: verstärkte Flansche, Achse mit FG 9,5 Zeitraum: 19xx bis 198xVerstärkte Renak-Nabe
Verwendung: u.a. Mifa Tandems
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: verstärkte Flansche, Achse mit FG 9,5 Zeitraum: 195x bis 196xRenak-Nabe m. MGK-Trommelbremse
Verwendung: Zubehör
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: wegen der wirkenden Hebelkräfte nicht für Rundscheidengabeln geeignet Gemäß der originalen Verpackung wurde der letzte Fertigungsschritt von MGK (Medizinische Geräte-Fabrik) ausgeführt. Die Nabenhülse wurde von Renak zugeliefert und trägt die Prägung dieses Betriebs.MGK-Trommelbremsennabe
Rennrad-Vorderradnaben
Zeitraum: 1954 bis 1955FuS Rennradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
Verwendung: Diamant Modell 167
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Flügelmuttern (FG 7,9) oder Schnellspanner
Bemerkungen: Flansche und Hülse über gezahnte Übermaßverbindung verbunden; keine besondere Staubabdichtung der Lager Zeitraum: 1955 bis 1956Renak Rennradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
Verwendung: Diamant Modell 167 und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Flügelmuttern (FG 7,9) oder Schnellspanner
Bemerkungen: Flansche und Hülse über gezahnte Übermaßverbindung verbunden; keine besondere Staubabdichtung der Lager Zeitraum: 1956 bis 196xEinteilige Rennradnabe
(alte Ausführung)
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern (FG 7,9) oder Schnellspanner
Bemerkungen: kantiger Übergang von der Hülse zu den Flanschen; einfache Staubabdichtung der Lager (schwarz brünierte Staubschutzringe) Zeitraum: 196x bis 1990Einteilige Rennradnabe
(neue Ausführung)
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern (FG 7,9) oder Schnellspanner
Bemerkungen: abgerundeter Übergang von der Hülse zu den Flanschen; Labyrinthdichtung als Staubschutz der Lager (mit auf die Konen aufgepressten Staubschutzringen) Zeitraum: 1954 bis 1990Bahnradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
Verwendung: Diamant Modell 177, 35 704 und 35 708
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Bundmuttern (FG 7,9)
Bemerkungen: bis 1955 mit FuS-Prägung
Starre Hinterradnaben
Fahrrad-Hinterradnaben (starr)
Zeitraum: 195x bis 1955FuS-Nabe
Verwendung: Diamant Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; keine besondere Staubabdichtung der Lager Zeitraum: 1955 bis 1957Renak-Nabe mit Öler
Verwendung: Diamant Sporträder, Diamant Export- Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; keine besondere Staubabdichtung der Lager Zeitraum: 1955 bis 1961Renak-Nabe
Verwendung: Diamant Sporträder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; keine besondere Staubabdichtung der Lager
Rennrad-Hinterradnaben
- Renak-Rennnabe0.JPG
Zeitraum: 1954 bis 1956Rennradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
Verwendung: Diamant Modell 167 und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Flügelmuttern
Bemerkungen: Flansche und Hülse über gezahnte Übermaßverbindung verbunden; keine besondere Staubabdichtung der Lager Zeitraum: 1956 bis 196xeinteilige Rennradnabe
(alte Ausführung)
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern oder Schnellspanner
Bemerkungen: einfache Staubabdichtung der Lager (schwarz brünierte Staubschutzringe) Zeitraum: 196x bis 1990einteilige Rennradnabe
(neue Ausführung)
Verwendung: Diamant Rennräder und Luxus-Sporträder
Material: Aluminium
Befestigung: Flügelmuttern oder Schnellspanner
Bemerkungen: Labyrinthdichtung als Staubschutz der Lager (mit auf die Konen aufgepressten Staubschutzringen) Zeitraum: 1954 bis 196xBahnradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen (alte Ausführung)
Verwendung: Diamant Modell 177, 35 704 und 35 708
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Bundmuttern
Bemerkungen: linkes Lager innenliegend; zwei Gewinde für Ritzel und Konterring Zeitraum: 196x bis 1990Bahnradnabe mit Stahlhülse und Aluminium-Flanschen
(neue Ausführung)
Verwendung: Diamant Modell 35 708
Material: Aluminium, Stahl (verchromt)
Befestigung: Bundmuttern
Bemerkungen: linkes Lager außenliegend; zwei Gewinde für Ritzel und Konterring
Freilaufnaben mit Rücktritt
Zeitraum: 1947 bis 1953Rücktrittnabe des VEB IFA Fahrradnabenwerk Dresden / von Infesto
Verwendung: u.a. National-Fahrräder, Möve-Fahrräder
Material: Stahl (verchromt/vernickelt)
Bemerkungen: Funktion nach Centrix-Prinzip, gestempelt mit IFA oder IFA Centrix (bis mind. 1951). Frühere Modelle vermutlich vernickelt. Vereinzelt sind auch Naben mit Stempelung des Baujahres bekannt. Zeitraum: 1955 bis 1961Renak-Rücktrittnabe
Verwendung: alle Fahrradtypen
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: geprägtes Renak-Logo und Baujahr; erhältlich mit verschiedenen Speichenlochzahlen, Prägung des Baujahres bis 1961. Hier gezeigter Bremsanker wohl nur kurzzeitig vewendet.- NabeRenakLetzte.JPG
Zeitraum: 19xx bis 1990Renak-Rücktrittnabe
(letzte Ausführung)
Verwendung: alle Fahrradtypen
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: geprägtes Renak-Logo und IFA-Schriftzug; erhältlich mit verschiedenen Speichenlochzahlen Zeitraum: 198x - 199xRenak-Rücktrittnabe
Speed
Verwendung: sportliche Tourenräder
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: geprägt: "RENAK speed 28 36"; die Nabenhülse erinnert vom inneren Aufbau her sowie mit ihrer äußeren Rillenstruktur an F&S Naben, der Nabendurchmesser ist deutlich kleiner als bei herkömmlichen Rücktrittnaben von Renak