Mifa Modell 201: Unterschied zwischen den Versionen
>Nukular Keine Bearbeitungszusammenfassung |
imported>Nukular Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(kein Unterschied)
|
Version vom 22. Oktober 2011, 15:00 Uhr
Unter der Typenbezeichnung Modell 201 hatte Mifa ein 28"-Sportrad in Herrenausführung im Sortiment, das mit dem Modell 35 201 von Diamant weitgehend identisch war. Die entsprechende Damenausführung von Mifa trug die Modellnummer 251. Vom nahezu identischen Modell 202 unterschied sich die hier beschriebene Ausführung lediglich durch die Freilaufnabe mit der Rücktrittbremse (beim Modell 202 hingegen Leerlaufzahnkranz und Felgenbremse hinten).
Nach der Verlagerung der Produktion von Diamant-Sporträdern ins Mifa-Werk wurden diese zunächst unverändert weitergebaut. Die in Sangerhausen produzierten Sporträder wurden anfangs überwiegend mit dem Diamant-Rahmendekor ausgeliefert, sie können jedoch anhand der Rahmennummern zielsicher von den “echten“ Diamant Sporträdern unterschieden werden. Während man bei Diamant immer 7-stellige Rahmennummern vergab, so hatten die mit “Diamant“ dekorierten Sporträder aus Sangerhausen maximal 6-stellige Rahmennummern. Bei Mifa besaßen die Sporträder und die Klappräder ein eigenes Rahmennummernschema.
Selbst in einigen Mifa-Prospekten (u.a. von 1973 und 1975) wurden bei den Sporträdern solche mit Diamant-Dekor gezeigt. Über den Grund kann nur spekuliert werden. Tatsache ist jedoch, dass Sporträder aus den frühen Siebziger Jahren mit Mifa-Dekor nur selten zu finden sind. Seit Mitte der Siebziger Jahre wurde dann jedoch nur noch das Mifa-Dekor verwendet.
Die Verlagerung der Produktion von Sporträdern nach Sangerhausen erfolgte 1969. Noch im gleichen Jahr tauchen die Sporträder erstmals im Mifa-Katalog auf. Die Rahmen blieben auch nach der Produktionsverlagerung unverändert beibehalten. Sie besaßen zusätzliche Ösen für den Bowdenzug der hinteren Felgenbremse, eine am Hinterbau angebrachte Halterung für den Dynamo sowie eine angelötete Luftpumpenhalterung. Etwa 1974 wurde die Form des Gabelkopfes der Rundscheidengabel vereinfacht, und ab 1976 stattete man die Räder mit Keiltretlagern in Thompson-Ausführung aus. Seit Ende der 1970er Jahre besaßen auch die Herrenmodelle die Anlötteile, die zur Anbringung des von nun an serienmäßigen Kettenschutzes dienten. Die späten Exemplare (Zeitraum 1986/87) weichen in einigen Details von den bisherigen ab. Der Grund hierfür war vermutlich eine Vereinheitlichung mit den übrigen Fahrradmodellen von Mifa. So besitzen die letzten Sporträder Dynamohalterungen, die sich an der Vorderradgabel befinden. Zudem wurde das bisherige Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch eine einfache Stegplatte ersetzt (ähnlich wie bei den Tourensporträdern von Mifa).
Das Modell 35 201 besaß grundsätzlich ein Keiltretlager (BSA-Ausführung, später Thompson-Ausführung), eine Felgenbremse vorn sowie schmale Leichtmetallfelgen für Bereifung der Breite 1 3/8". Die Laufräder wurden mit Flügelmuttern befestigt. Seit Anfang der 1970er-Jahre besaßen alle Sporträder neue Felgen mit einem fünfflächigen Profil, das bis 1990 beibehalten wurde. Schutzbleche aus Leichtmetall, Sportsattel, Sportgepäckträger sowie ein Flachlenker mit Vorbau waren weitere Ausstattungsmerkmale. Vermutlich seit 1978 wurden Sportlenker mit einer neuentwickelten Form verwendet, auch der Vorbau wurde überarbeitet. Kurz darauf führte man neue, filigranere Gepäckträger ein. Die neuen Gepäckträger waren fast immer verchromt, während die bisherige Variante meist in Rahmenfarbe lackiert war.
Zunächst waren die Rahmen der Sporträder fast ausschließlich zweifarbig (im Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen farbig) lackiert. Bis etwa 1975 wurde überwiegend das "Diamant"-Rahmendekor verwendet. Daher findet man die Sporträder nur selten mit dem "Mifa"-Dekor, das es zwischen 1966 und 1971 auch bei den Tourenrädern gab. Seit 1971 wurden Aufkleber mit roten Mifa- Schriftzügen und Emblemen verwendet. Spätestens seit 1976 bestand das Rahmendekor dann aus einfacheren "Chromfolienaufklebern" mit Mifa-Schriftzügen und bunten Streifen bzw. später mit bunten Sternen. Ab etwa 1980 wurden die Rahmen dann nur noch einfarbig lackiert, jedoch weiterhin fast ausschließlich mit Metallik-Lackierungen. Auch das Rahmendekor war nun etwas einfacher gestaltet. Mit dem seit etwa 1986 verwendeten Rahmendekor (nun wieder Aufkleber statt der Chromfolien) wurde das Modell 201 nur noch für kurze Zeit ausgeliefert. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
In der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre wurde die Produktpalette bei Mifa umgestaltet. Dies betraf auch die Sporträder, es änderten sich aber nur einige Ausstattungsdetails und das Rahmendekor. Im Genex-Katalog 1986 wird das Modell 202 letztmalig erwähnt. Vermutlich im Zusammenhang mit einer erneuten Überarbeitung der Sporträder im Jahre 1987 änderte sich die Bezeichnung in Modell 212.
- Mifa201.jpg
Ein Mifa-Sportrad aus den späten siebziger Jahren. Es besitzt bereits einen Gepäckträger der letzten Ausführung.
- Mifa201a.jpg
Die seit etwa 1976 verwendeten Chromfolienaufkleber besaßen anfangs noch farbige Streifen, später dann farbige Sterne. Um 1980 änderte sich das Rahmendekor erneut, zudem waren die Sporträder dann nur noch einfarbig lackiert.
- Technische Merkmale
- Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 56 cm - gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn - Halterung für Dynamo am Hinterbau angelötet (ab ca. 1986 an der Vorderradgabel) - am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe - Keiltretlager BSA-Ausführung (ab etwa 1976 Thompson-Ausführung), Kettenblatt mit 48 Zähnen - polierte Aluminiumfelgen 28", Flügelmuttern - Bereifung 28"x1 3/8" - vorn Felgenbremse - hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen - Sportlenker mit Vorbau - polierte Aluminiumschutzbleche - Zubehör: Kettenschutz (ab Ende der 1970er-Jahre), Luftpumpe, Werkzeugtasche