Diamant Modell EH: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. Oktober 2022, 17:28 Uhr
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Einordnung in die Modellpalette
Als Modell EH wurde das bereits während des Krieges entwickelte "Einheitsrad" von Diamant bezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Modelle EH (Herrenausführung) und ED (Damenausführung) zunächst die einzigen von Diamant produzierten Fahrräder. Ein Katalog des Jahres 1950 zeigt dann bereits eine größere Vielfalt, als Herrenvariante mit Keiltretlager gab es nun zusätzlich das Modell 104.
Im Zuge der 1959 vollzogenen Sortimentsbereinigung wurde die Fertigung der klassischen 28"-Tourenräder bei Diamant eingestellt, die Nachfrage nach solchen Fahrradtypen sollte fortan durch Mifa und Möve gedeckt werden. In den Katalogen ab 1959 taucht das Modell EH dementsprechend nicht mehr auf. Schwerpunkt des Produktionsprogramms bei Diamant bildeten nun die 26"-Tourensporträder. Dass die Beschlüsse der Sortimentsbereinigung jedoch zumindest anfangs weniger streng gehandhabt wurden, zeigt die Tatsache, dass Diamant die 28"-Herren-Tourenräder noch bis in das Jahr 1962 produzierte (jüngste bekannte Rahmennummer 4.800.098).
Rahmen und Ausstattung
Beim Modell EH handelt es sich um ein klassisches 28"-Tourenrad mit gekröpftem Hinterbau und Gabelenden nach hinten (Kettenspanner). Wie bei einem Tourenrad der damaligen Zeit üblich verfügt der Rahmen über keine zusätzlichen Anlötteile. Das Modell EH war mit einem Glockentretlager, einem Tourenlenker, Stahlfelgen (selten auch Leichtmetallfelgen) sowie einer Stempelbremse mit Gestänge ausgestattet. Anfang der 1950er Jahre gehörten eine Beleuchtungsanlage sowie ein Gepäckträger bereits zur Serienausstattung, doch war dies wenige Jahre zuvor vermutlich noch nicht der Fall. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und passend zur Farbe des Strahlenkopfes liniert.
Bis zum Baujahr 1951 sind Exemplare bekannt, die zwischen den Kettenstreben statt des Stegrohrs ein einfaches Plättchen eingelötet bekamen. Danach wurde nur noch die hochwertigere Verbindung eingesetzt. Seit spätestens 1949 fand die für viele DDR-Fahrräder typische, verchromte Gabelkopfkappe Verwendung. Bis mind. Anfang 1950 sind Schutzbleche mit dem alten Vorkriegsprofil und -dekor (breiter weißer Mittelstrich, links und rechts davon jeweils eine dünne blaue Linie) belegt. Ab 1954 besaßen die Räder ein neues Kettenblatt, das fortan in dieser Form bei allen DDR-Fahrrädern mit Glockentretlagern verwendet wurde. Bis dahin besaß das Modell EH das bereits im Zweiten Weltkrieg entwickelte Kettenblatt mit sechs großen Löchern.
Während der Produktionszeit änderten sich vor allem das Rahmendekor und Details der Ausstattung (z.B. die Form der Schutzbleche).
Lackierung und Rahmendekor
Größtenteils besaßen die Rahmen eine Uni-Lackierung mit Strahlenkopfdekor. Bei Fahrrädern der Baujahre 1951 und 1952 ist auch ein einfacheres Spritzdekor zu finden. Das Aussehen dieses Strahlenkopfes wurde während der Produktionszeit zweimal geringfügig vereinfacht (1955 und 1960). 1956 veränderte man das Dekor am Sattelrohr, das nun von den markanten "Weltmeisterringen" eingefasst war. Weitere Informationen über die Rahmendekore und Strahlenkopflackierungen sind hier zu finden.
Galerie
Modell EH von 1950 im vollständigen Originalzustand. Schutzbleche noch mit stärker ausgeformten Abschlüssen ("Nasen") und blau-weiß liniert.
Der Hersteller des Rücklichts ist nicht klar, Gehäuse aus Stahl, seitliche Aussparung für die Lampeneinfassung, mit IKA-Logo.
Griffe von Tempo mit DRGM Prägung. Sattel und Rahmentasche von der Erzgebirgischen Lederwaren-Industrie Augustusburg. Pedale ohne Reflektoren. Bereifung von Heidenau. Speichenschloss von Guri seinerzeit möglicherweise Werksaussattung.
Prospektabbildung von 1950. Ohne Beleuchtung, im Fließtext wird jedoch eine serienmäßige elektrische Beleuchtung erwähnt. Gepäckträger waren zu dieser Zeit "auf Wunsch" erhältlich.
Diamant-Tourenrad Modell EH, Baujahr 1951. Bis auf die Bereifung und das Beleuchtungskabel vollständig original erhalten.
Beleuchtung von IKA, Sattel und Werkzeugtasche von der Erzgebirgischen Lederwaren-Industrie Augustusburg|., "Tempo"-Griffe
Pedale von WEB (ohne Reflektoren), Beleuchtungskabel stoffummantelt (Replikat).
Felgen und Schutzbleche sind weiß und in der Farbe des Strahlenkopfes (in diesem Falle also blau) liniert, sie besitzen keine "Nasen" mehr. Auf dem hinteren Schutzblech befindet sich zusätzlich ein Diamant-Emblem.
Ein Modell EH von 1952 als "Scheunenfund". Sattel und Rahmentasche von der Erzgebirgischen Lederwaren-Industrie Augustusburg| sowie textilummanteltes Lichtkabel.
Lenker, Seilzug-Reifenbremse, Scheinwerfer und vrmtl. 1.50" schmale Reifen entsprechen einem zeitgenössischem Umbau - seinerzeit waren noch keine Sporträder erhältlich.
Ein Modell EH von 1953 im vollständigen Originalzustand, es fehlt lediglich die Luftpumpe.
1952/53 befand sich am Sitzrohr ähnlich wie bei Mifa-Fahrrädern eine IFA-Raute. Steuerkopfschild noch mit der Ortsangabe Chemnitz VVB-IFA.
Hinteres Schutzblech noch mit Diamant-Schiebebild. Sattel vom VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen.
Ausstattung mit dem "Einheitskettenblatt" von Fichtel&Sachs. Das textilummantelte Lichtkabel ist eine Reproduktion, serienäßig wurde es bis etwa 1953 verwendet.
Modell EH, Baujahr Anfang 1958. Fahrradständer und Tacho-Scheinwerfer sind zeitgenössische Zubehörteile. Das vordere Schutzblech besitzt noch den kurzen Überhang, ab spätestens 1959 wurde es weiter nach vorn gezogen (siehe nachfolgende Abbildung).
Dieses Exemplar von 1958 ist mit einem AUFA-Scheinwerfer Typ 8707.6 ausgestattet. Lenkergriffe vermutlich original, Sattel nicht original.
Modell EH um 1960, nachgerüstet sind u.a. RENAK-Dreigangschaltung und Gesundheitslenker mit Vorbau.
Modell EH aus dem Jahr 1961. Unklar ist, ob die Ausstattung seinerzeit tatsächlich um einen Kettenschutz erweitert wurde oder es sich hierbei um ein Zubehörteil handelt.
Technische Merkmale
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